Deutsch-polnischer Workshop in guter Arbeitsatmosphäre

Am 24. und 25. Mai 2022 fand der Auftaktworkshop im DAAD-Projekt "Demokratien in Bewegung - Deutschland und Polen im Vergleich" statt, das die KU gemeinsam mit der Universität Breslau und dem dortigen Lehrstuhl für Deutschlandforschung (Prof. Dr. Tadeusz Lebioda) durchführt. Eine gute Arbeitsatmosphäre, viele Gemeinsamkeiten und interessante Austausche mit Akteuren aus der Politik haben diesen Workshop zu "Polen und Deutschland aus historischer und politikwissenschaftlicher Perspektive" geprägt.

Den Auftakt der Konferenz bildete eine Exkursion nach München, an der jeweils drei Dozierende und drei Studierende beider Universitäten, darunter die Projektverantwortlichen Prof. Dr. Klaus Stüwe und Prof. Dr. Tadeusz Lebioda, teilnahmen. Im bayerischen Landtag wurde die deutsch-polnische Delegation von der stellvetretenden CSU-Generalsekretärin Tanja Schorer-Dremel, MdL, empfangen. Es entwickelte sich eine anregende Diskussion über ihre Arbeit im Landtag, den Umgang mit politischen Kolleginnen und Kollegen sowie die Rolle Bayerns in Deutschland und der EU.

In der bayerischen Staatskanzlei berichteten die Vertreter des Referats "Internationale Beziehungen, Mittel- und Osteuropa, Bulgarien und Rumänien, GUS-Staaten, Außen- und Sicherheitspolitik" über ihre Arbeit mit Polen. Ein realistischer und pragmatischer Blick prägt ihr Alltagsgeschäft. Sie zeigten sich sehr offen für eine weitere Unterstützung der Kooperation zwischen Breslau und Eichstätt. Dies unterstrich auch der polnische Generalkonsul Jan Malkiewicz, der sehr kurzweilig über seine Arbeit und seinen Werdegang erzählte und sich auf eine Brauereiführung bei Hofmühl freut.

Zurück in Eichstätt wurden nicht nur die Erkenntnisse der Exkursion nach München ausgewertet, sondern die Akzente in dem gemeinsamen Projekt definiert. Die Projektverantwortlichen analysierten die Herausforderungen der Demokratien in Deutschland und Polen. Auch wenn das Ausmaß der Herausforderungen nicht vergleichbar ist, so zeigten beide Vorträge doch, dass ähnliche Entwicklungen in beiden Demokratien zu beobachten sind. Eine lange Diskussion entfaltete sich über Nichtwähler und ihre Beweggründe in Deutschland und Polen. Prof. Dr. Leonid Luks (bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der KU) bereicherte die Konferenz durch seine Reflexionen zu polnischen und deutschen Russlandbildern im 19. und 20. Jahrhundert, so dass auch die außenpolitische Perspektive im Hinblick auf den Ukraine-Krieg debattiert wurde.

Am Nachmittag präsentierten Dr. Mariusz Kozerski und Dr. Joanna Trajmann die Ergebnisse eines interkulturellen Workshops mit Studierenden der KU, den sie Anfang Mai in Eichstätt durchgeführt hatten. Dr. Christina Rüther leitete anschließend eine Diskussion über unterschiedliche akademische Lehr- und Lernformen in Polen und Deutschland. Ganz konkret ging es um Semesterzeiten, Prüfungsformen und mögliche Kooperationen in der Lehre, um das DAAD-Projekt möglichst breit in den nächsten Jahren aufzustellen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Konferenz zeigten sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen.