Soziologie: Aktuelles und Veranstaltungshinweise

Handlungsempfehlungen zur Förderung junger geduldeter Menschen

Policy Brief erschienen: Handlungsempfehlungen zur Förderung junger geduldeter Menschen in Ausbildung und Arbeit

Die folgenden Handlungsempfehlungen basieren auf Fallstudien des Verbundprojektes “Teilhabe trotz Duldung? Kommunale Gestaltungsräume für geduldete Jugendliche und junge Erwachsene” (9/2021-6/2024). Gefördert wurde der Forschungsverbund von der Stiftung Mercator. Die Empfehlungen zielen sowohl auf die soziokulturelle als auch auf die ausbildungs- und arbeitsmarktpolitische Verbesserung der Teilhabe von jungen Menschen in Duldung. Sie basieren auf dem Handlungswissen, das verschiedene Akteur:innen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Sozialer Arbeit und Ehrenamt formulieren, sowie auf Erzählungen von Menschen über ihr Leben in Duldung. Durchgeführt haben wir 90 Interviews mit insgesamt 131 Menschen in sechs Kommunen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Im Rahmen der zweitägigen Fachkonferenz „Teilhabe trotz Duldung? Stadt gestalten, Zugänge öffnen, Aufenthalt sichern“, die am 18. und 19. Februar 2024 an der Hochschule Düsseldorf stattfand, wurden diese Handlungsempfehlungen mit Praktiker:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen diskutiert. Wir danken den Teilnehmenden für ihre Anregungen.


Ausgangslage des Projektes und Hinweise zu den Empfehlungen:

Die Marginalisierung von jungen Menschen in Duldung entsteht durch eine unsichere Aufenthaltssituation, durch eine gemessen an ihren physischen, psychischen und soziokulturellen Bedarfen unzureichende Versorgung sowie durch einen eingeschränkten Zugang zu (Aus-)Bildung und Arbeit. Das Forschungsprojekt, das in sechs Städten verschiedene Dimensionen der sozialen Teilhabe junger Geduldeter erhoben hat, entwickelt empirisch fundiert Handlungsempfehlungen für eine Good Practice. Die vorliegenden Empfehlungen, die auf Maßnahmen zur Bearbeitung sozialer Problemlagen zielen, setzen an den aktuellen gesetzlichen und institutionellen Rahmenbedingungen an, unter denen Menschen in Duldung leben.
Da Verbesserungen der Teilhabe u. a. durch gesetzliche Änderungen oder Anpassung des behördlichen Vorgehens realisiert werden könnten, haben wir zudem Forderungen nach Reformen formuliert, die auf eine mittelfristige Verbesserung der sozialen Situation abzielen. Langfristig sehen wir die Herausforderung, die Duldung als aufenthaltsrechtliche Situation, die Menschen einer fortwährenden Unsicherheit aussetzt, durch Möglichkeiten der Regularisierung des Aufenthaltes zu ersetzen.

Die Handlungsempfehlungen finden Sie hier.