Gefördert durch die
Erkenntnisinteresse und Forschungsfrage:
Die Situation der jungen Geduldeten ist in der Bundesrepublik bislang weitgehend unbekannt, wird gesellschaftspolitisch kaum diskutiert und wissenschaftlich wenig erforscht. Von den jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren befanden sich 2021 über 81.000 im Duldungsstatus. Das Untersuchungsvorhaben setzt hier an: Es analysiert empirisch die Teilhabe junger Geduldeter in Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie die Rahmenbedingungen einer Verfestigung ihres Aufenthaltes in der Aufnahmegesellschaft.
Dabei werden kommunale Studien in je zwei Kommunen in Bayern, Hessen und NRW im Rahmen eines bundesweiten Projekts durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf (Prof.in Susanne Spindler, Dr. Sara Madjlessi-Roudi) und der Hochschule Fulda (Prof. Dr. Ilker Ataç, Gesa Langhoop).
Die das Projekt leitende These lautet: Teilhabemöglichkeiten stehen nicht nur in einem Zusammenhang mit in- oder exklusiven gesetzlichen Regelungen, sondern mit den kommunalen Praktiken ihrer Auslegung, die von den lokalen Gegebenheiten, den Kooperationen der Akteure, und auch von bundeslandspezifischen Gegebenheiten, Erlassen und Programmen beeinflusst werden.
Teilhabe geschieht „vor Ort“. Rahmenbedingungen in den Städten und Kommunen können dazu beitragen, dass Teilhabeprozesse gelingen können. Im Projekt interessieren sowohl die kommunalen Kooperationsbeziehungen zwischen relevanten Ausbildungs- und Arbeitsmarktakteur:innen, Unterstützungssystemen (engagierte Zivilgesellschaft, Soziale Arbeit) als auch die Konfliktfelder. Zudem wird die subjektive Perspektive der Geduldeten empirisch erfasst. Es sollen Kriterien für eine gute Praxis herausgearbeitet werden, die für Teilhabeprozesse junger geduldeter Menschen Erfolg versprechen.
Vorgehen:
Das Teilprojekt an der KU untersucht zwei Kommunen in Bayern. Mithilfe einer Dokumentenanalyse sowie mit leitfadengestützten Expert:inneninterviews werden lokale Angebotsstrukturen und Kooperationsbeziehungen erhoben, aber auch kommunale Spannungsfelder im Handlungsfeld der Geduldeten. Erfasst werden zudem wesentliche Rahmenbedingungen, die den Handlungs- und Ermessensspielraum vor Ort prägen, wie z.B. gesetzliche Regelungen, Erlasse oder Förderprogramme. Die Perspektive von Personen im Duldungsstatus wird mittels narrativer Interviews erhoben.
Publikationen:
Perspektiven für Geduldete: Eine halbe Chance. https://taz.de/Perspektiven-fuer-Geduldete/!5914087/
Aufenthaltsverfestigung für Geduldete darf keine Lotterie sein – Stellungnahme zum Chancen-Aufenthaltsrecht. https://rat-fuer-migration.de/wp-content/uploads/2023/01/Stellungnahme-zum-Chancen-Aufenthaltsrecht.pdf
Laufzeit:
07/2021 bis 04/2024
Hochschule Düsseldorf: Prof. Dr. Susanne Spindler, Sara Madjlessi-Roudi
Hochschule Fulda: Prof. Dr. Ilker Ataç, Gesa Langhoop
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