Digital durch das politische Leben Berlins

Reichstag in Berlin
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In der Woche vom 14. bis 18. Juni 2021 fanden sich Studierende aus verschiedenen Studiengängen zur digitalen Berlin-Exkursion im Rahmen des Moduls Politische Rhetorik II pandemiebedingt vor ihren Bildschirmen im eigenen Zimmer, der Terrasse oder dem WG-Wohnzimmer zusammen. Trotz sommerlicher Höchsttemperaturen war das Interesse an den Gesprächspartner/innen, den Themenfeldern und der Veranstaltung nicht minder getrübt. Organisiert und moderiert von Richard Zensen wurden die Studierenden der KU Eichstätt von verschiedenen Akteuren der Politik über Zoom in Empfang genommen.

Den Auftakt der Woche machte Ralph Helfen, Mitarbeiter im Rechtsausschuss des Bundesrates, mit einer digitalen Tour durch die föderale Kammer. Durch seine aufgeschlossene und freundliche Art kamen wir schnell ins Gespräch: wir erhielten einen detaillierten Einblick in den Ablauf einer Sitzung des Bundesrates sowie über seinen eigenen Werdegang. Dies ermöglichte den Studierenden sowohl konkrete Fragen zu Bundesratssitzungen zu stellen als auch in den Austausch mit einem langjährigen Mitarbeiter und seinen Erfahrungen zu kommen.

Einen neuen Blickwinkel brachte das Gespräch mit Stephanie Stauss, Leiterin des BR-Hauptstadtstudios. Frau Stauss hat in ihrer beruflichen Laufbahn journalistische Erfahrungen in vielen Bereichen gesammelt, daher war der Austausch mit ihr besonders aufschlussreich. In der freundlichen Diskussion mit ihr konnten wir daher sowohl die Rolle des modernen Journalismus diskutieren, als auch Tipps für den beruflichen Einstieg in den Journalismus und die Medienbranche erhalten. Darüber hinaus ermöglichte ein Einblick in die Struktur und Funktionsweise des Hauptstadtstudios den Austausch zu relevanten rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wie beispielsweise Rundfunkbeiträge oder Herausforderungen des digitalen Journalismus. Damit konnten wir auch mögliche Perspektiven des bayerischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufzudecken.

Die nächste Station unserer Exkursion machte das interaktive Gespräch mit Lea Herzog und Patricia Weiß der 365 Sherpas GmbH Corporate Affairs & Policy Advice, einer progressiven und kreativen politisch-strategischen Kommunikationsberatungsstelle („Wegbegleiter“) für unterschiedliche Branchen. In einer freundlichen und angenehmen Atmosphäre präsentierten uns Frau Herzog und Frau Weiß ausführlich die Arbeitsweise von Kommunikationsunternehmen in der politischen Beratung insgesamt sowie einen typischen Tagesablauf. Dank dieses Einblicks konnten wir die relevanten Themen zu den individuellen Projekten und professionelle Werte in Frage zu stellen. Dabei lag ein Gesprächsfokus stark auf Praktikumsmöglichkeiten sowie das dazugehörige Mentorenprogramm der 365 Sherpas. Das Unternehmen bietet dabei Praktika für alle Fachrichtungen an, solange ein vertieftes Verständnis und ein ausgeprägtes politisches Interesse vorherrschen.

In dem vierten Gespräch unserer digitalen Exkursion hatten wir die Möglichkeit mit Peter Scheben, Abteilungsleiter für Political & Public Affairs, im Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) zu diskutieren. Da Herr Scheben sich zudem explizit mit Rüstungsexporten beschäftigt, hatten wir hier die Möglichkeit das durchaus kontroverse Thema mit einer qualifizierten Fachperson zu diskutieren und vereinzelt neue Sichtweisen zu von Vorurteilen behafteten Annahmen zu erfahren. Zudem erhielten wir einen Einblick in die Arbeit eines Lobbyverbandes und eines Lobbyisten.

Den Abschluss unserer Exkursion machte das Gespräch mit dem Abgeordneten des Bundestages Dr. Reinhard Brandl (CSU/CDU) aus dem Wahlkreis Ingolstadt. Herr Brandl konnte uns sowohl Fragen zu lokaler Politik – beispielsweise den Ausbau des Flughafens Manching – sowie Fragen auf Bundesebene beantworten. Als Mitglied im Vorstand der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung war er besonders für Studierende des Deutsch-Französischen Studiengang Politikwissenschaft von Interesse.

Auf diese Weise bot die gesamte Exkursion einen umfassenden Einblick in die politische Landschaft Berlins. Die Gespräche ermöglichten einen aufschlussreichen Einblick für die Studierenden der KU Eichstätt in besonders undurchsichtige beziehungsweise komplexe Institutionen und Bereiche wie den Bundesrat, Rundfunk oder der Politikberatung. Zudem ergab sich die Möglichkeit Kontakte für potenzielle Praktika zu knüpfen sowie einen praktischen Einblick in den Arbeitsalltag in den verschiedenen Institutionen, als auch das politische Leben zu erhalten.