Französischer Europarechtler als „digital visiting professor“ am Lehrstuhl

Der französische Europarechtler Prof. Dr. Alan Hervé bietet im Wintersemester 2021/22 im Rahmen des Seminars „Unter Europäisierungsdruck? Die Auswirkungen der Europäischen Integration auf die Mitgliedsstaaten“ drei Seminarsitzungen am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft an. Hervé wird vom Freistaat Bayern und dem Programm „Digital international visiting professorships 2021“ gefördert.

Prof. Dr. Alan Hervé ist Professeur agrégé des Universités und Inhaber eines Jean Monnet-Lehrstuhls für Recht der Europäischen Union. Er unterrichtet in Sciences Po Rennes in Frankreich, einer renommierten Partnerhochschule der KU und des Lehrstuhls. Hervé ist ein profunder Kenner der Europäischen Union und ihrer Handelspolitik; seine Meinung wird z.B. auch im Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU gehört. Im Laufe von drei Sitzungen wird Prof. Hervé via Zoom und in englischer Sprache die Entscheidungsprozesse auf europäischer Ebene beleuchten: 1. Wer sind die zentralen Akteure? 2. Wie sind die Verfahren? 3. Und wie kann man diese Entscheidungsprozesse anhand eines Beispiels (des EU-Mechanismus zum CO2-Grenzausgleich) verdeutlichen?

Die Frage nach der Europäisierung der politischen Systeme der Mitgliedsstaaten kann nicht umfassend beantwortet werden, ohne die Entscheidungsprozesse auf europäischer Ebene in den Blick zu nehmen. Im Fokus stehen in den darauffolgenden Sitzungen die nationalen politischen Systeme, ihre Institutionen, Akteure und Verfahren im Kontext der Europäischen Integration. Die Europäisierungsprozesse sind dabei nicht als Einbahnstraße zu verstehen. Anstelle eines einfachen Top-Down-Mechanismus lassen sich Up- und Download-Prozesse beobachten, was für einen wechselseitigen Prozess spricht. Im Laufe des Seminars wird auch ein KU-Absolvent über die Europäisierung der Interessenvertretung und seine Erfahrungen in Brüssel – der europäischen Lobbyisten-Hauptstadt – berichten.