Im Rahmen der Fördermaßnahme wurde ein konzeptionelles Rahmenkonzept erarbeitet, welches zusammenfassend darstellt, welche Rolle die bewusste Reflektion in individuellen wie auch systematischen Transformationsprozessen einnimmt. Eine nachhaltige Tourismusentwicklung scheint nur durch eine Transformation des Systems Tourismus realisierbar – dies bedeutet auch, dass Reisende dahingehend transformiert werden müssen, als dass ein verantwortungsvolleres und respektvolleres Konsumverhalten bei Urlaubsreisen bewusst verfolgt wird. Eine solche individuelle Transformation kann sich dann positiv auf die Systemtransformation auswirken, so dass positive Dominoeffekte erwartbar sind, welche zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsentwicklung beitragen. Bislang mangelte es allerdings an konzeptionellen und empirischen Auseinandersetzungen, die den Zusammenhang zwischen individueller und systematischer Transformation untersuchen und kritisch beleuchten, welche Rolle eine solche Transformation in der Nachhaltigkeitsdiskussion spielen kann. Mit diesen zentralen Fragestellungen hat sich das Forschungsteam befasst und die auf Sekundärdaten basierenden Erkenntnisse in einem konzeptionellen Zeitschriftenbeitrag zusammengefasst, welcher mit dem Titel "Tourists as reflexive agents of change: proposing a conceptual framework towards sustainable consumption" im Scandinavian Journal of Hospitality and Tourism veröffentlicht wurde.
Das Projekt dient weiterhin dazu, die konzeptionellen Zusammenhänge für den vorliegenden Forschungsgegenstand zu spezifizieren. Hierzu waren Hannes Thees (4.v.l.) und Daniel Zacher (3.v.l.) im September zu Gast an der Nord University. Während des Forschungsaufenthalts und -austauschs bestand die Möglichkeit, die zentralen Erkenntnisse des konzeptionellen Rahmenpapiers sowie den Entstehungsprozess des theoretischen Models vorzustellen. Hierfür wurde ein Forschungsseminar durch das Team „Management, Marketing and Innovation of Experiences“ (MMIE) der Nord University Business School organisiert und ein reger Austausch zwischen Forschenden der teilnehmenden Institutionen realisiert. Zudem wurde über eine mögliche zukünftige Forschungsagenda diskutiert, um die konzeptionellen Erkenntnisse empirisch zu untersuchen und aufgestellte Hypothesen und erwartete Kausalzusammenhänge zu testen.
Die Kooperation zwischen KU und Nord University ist auf Basis des Workshops sowie der Beobachtungen bestrebt, künftig stärker internationale Vergleichsstudien durchzuführen. Hierfür bieten ländliche Tourismusräume in Deutschland und Norwegen unterschiedliche Kontextbedingungen aber dennoch ähnliche Zielgruppen, sodass sich empirische Vergleichsstudien insbesondere für die individuelle Perspektive auf den Touristen anbieten.
Neben des forschungsbezogenen Netzwerkaufbaus wurde der Vor-Ort-Besuch in Bodø genutzt, um eine institutionelle Partnerschaft in Form von Erasmus-Vereinbarungen anzubahnen. BayIntAn hat uns mit der Mobilitätsförderungen an den entscheidenden Stellen unterstützt, dass diese wissenschaftliche Kooperation in effizienter und effektiver Weise vorangebracht werden konnte und dass Grundlagen für weitergehende empirische Studien gelegt sind.