G-Forum 2023 in Darmstadt: Entrepreneurial Destination Ecosystems: Das Zusammenspiel von Tourismus und regionalem Entrepreneurship

Vom 27. - 29. September 2023 fand in Darmstadt die 26. Interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand, kurz G-Forum, statt. Aus dem Team des Lehrstuhl Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship nahmen Prof. Dr. Harald Pechlaner, Prof. Dr. Monika Bachinger sowie Madlen Schwing teil und stellten eigene Forschungsergebnisse vor.

In der Session "Networks“, stellten sie ein Paper zu „Entrepreneurial destination ecosystems: The interplay of tourism and regional entrepreneurship“ vor, an dem auch die Lehrstuhlmitarbeitenden Julia Schiemann und Julian Philipp mitwirkten. Hintergrund der Untersuchung ist die Annahme, dass Tourismus die unternehmerische Tätigkeit in Regionen unterstützen kann. Maßgebend dafür könnten die Beiträge von Tourismus zur Lebensqualität sein. Regionen mit hoher Lebensqualität könnten in der Lage sein, hochqualifizierte Talente anzuziehen, die ihrerseits die unternehmerischen Aktivitäten oder Gründungen in Regionen stützen.

Diese Überlegungen sind Teil des konzeptionellen Ansatzes der unternehmerischen Ökosysteme bzw. auf den Tourismus bezogen, des Entrepreneurial Destination Ecosystem. Dessen Kernaussage ist, dass Unternehmertum von regionalen Einflussgebern unterstützt wird – neben Talenten fallen darunter auch die Gründungskultur oder unternehmerische Netzwerke. Hochqualifizierte Arbeitskräfte, sogenannte Talente, sind ein wesentlicher Bestandteil dieses Ökosystems. Diese Talente entscheiden sich häufig dafür, an Orten mit einer hohen Lebensqualität zu leben. Hier könnte es zu Überschneidungen zwischen Tourismus und Unternehmertum kommen, da touristische Dienstleistungen zu Aspekten der Lebensqualität beitragen.

Zur Beantwortung der Frage, ob und auf welche Weise Tourismus zu Unternehmertum beiträgt, wurden in sechs Regionen Deutschlands Interviews mit Expertinnen und Experten aus Tourismus, Gründungs- und Innovationsförderung durchgeführt. Die Interviewdaten wurden qualitativ nach der GABEK-Methode ausgewertet – eine Methode, die semantische Zusammenhänge in Texten aufdecken hilft. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Tourismus eine wichtige, unterstützende Funktion für unternehmerische Tätigkeit in Regionen aufweist. So trägt er zur Bekanntheit der Region bei. Auch deutliche Zusammenhänge zwischen Tourismus und Lebensqualität konnten den Gesprächen entnommen werden, und damit verbunden die Förderung der Attraktivität von Regionen als Wohn- und Arbeitsort für Hochqualifizierte. Nicht überraschend konnte zudem die Bedeutung des Tourismus für das Entstehen und die Qualität regionaler Netzwerke z.B. zwischen Branchen herausgearbeitet werden. Zudem scheint der Tourismus in einigen Fällen die Kreativität zu fördern, indem er für eine offene, inspirierende Atmosphäre sorgt. Dafür, dass der Tourismus als Motor für unternehmerische Aktivitäten wirkt, konnten jedoch keine eindeutigen Beweise ermittelt werden.

Die Ergebnisse der Studie, sowie aus weiteren Vorträgen zu Themen wie Entrepreneurship Culture, Sustainable Entrepreneurship oder Entrepreneurship Policy werden in die weitere Forschung zum Themas aufgenommen und anschließend publiziert.

In 2024 wird das G-Forum in Ingolstadt stattfinden, in Kooperation zwischen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie der Technischen Hochschule Ingolstadt.