Der Start der Exkursion lag in Sibiu (Hermannstadt). Die mittelalterliche Stadt ist die älteste Siedlung der Siebenbürger Sachsen. Der Fokus lag somit auf der Geschichte und das Leben der deutschen Minderheit in Osteuropa. Neben einer Stadtführung stand ebenfalls der Besuch des Teutschhaus‘ auf dem Programm. In dem Begegnungs- und Kulturzentrum befindet sich das Landeskirchliche Museum, das auf einem chronologischen Rundgang durch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und der mehr als 800-jährigen Geschichte ihrer Kirche führt. Wie sich die Landschaft in Rumänien in post-kommunistischer Zeit verändert hat, und welche Rolle dabei lokales Wissen spielt, wurde anschließend in einem regen Austausch mit Prof. Mihaela Antofie von der Lucian Blaga Universität diskutiert.
Von Sibiu ging es weiter in die südlichen Karpaten, ins Făgăraș-Gebirge. Auf Wanderungen durch die letzten Urwälder Europas bekamen die Exkursionsteilnehmer*innen Eindrücke von der Einzigartigkeit dieser Ökosysteme. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch der illegale Holzeinschlag. Mit Blick auf den Wandertourismus in Rumänien evaluierten die Studierenden zudem einen Wanderweg in Hinblick auf Wegbeschaffenheit, Markierung und Szenerie und setzen dies in Bezug zu den Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes.
Zurück in der Zivilisation stand Viscri (Deutsch-Weißkirch) auf dem Programm. Das Weltkulturerbe-Dorf ist bekannt für seine imposante Kirchenburg, die ihren Ursprung im 12. Jahrhundert hat. Aber nicht nur das kulturelle Erbe, sondern auch die besondere, durch extensive Beweidung entstandene Weidelandschaft in Deutsch-Weißkirch machten den Ort für die Teilnehmenden der Exkursion interessant. In einem Spaziergang mit Einheimischen konnten Ansätze zur touristischen Inwertsetzung der Landschaft diskutiert werden.
Die letzte Station der Reise war die Stadt Braşov (Kronstadt). Im Gespräch mit der dortigen Metropolitan Agency für nachhaltige Entwicklung gab es Einblicke in das Konzept des öffentlichen Nahverkehrs und in Projekte zum nachhaltigen Tourismus. Besonders interessant war der Aspekt, dass Brașov aktiv das Konzept der Smart City verfolgt, woraus auch die zentrale Idee der 15-Minuten-Stadt hervorging. Den Abschluss der Exkursion bildete ein Treffen mit Prof. Valeriu-Norocel Nicolescu von der Transilvania Universität Brașov. Mit dem Wissenschaftler wurde die wirtschaftliche Seite des Rohstoffes Holz beleuchtet.