Nachhaltige Destinationsentwicklung auf Lanzarote: Gastvortrag und Vorstellung eines Forschungsprojektes

Kürzlich konnten am Lehrstuhl Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship mit Héctor Fernández Manchado und Denis García Rodríguez der Destinationsmanager Lanzarote sowie der für Deutschland zuständige Vertreter der Insel Lanzarote begrüßt werden.

In diesem Rahmen gab Héctor Fernández Manchado einerseits einen Gastvortrag zum Thema „Nachhaltige Destinationsentwicklung auf Lanzarote“, dem er sich aus einer strategischen Perspektive heraus annäherte. Im Anschluss daran fand andererseits die Ergebnispräsentation eines Forschungsprojekts  statt, welches Prof. Harald Pechlaner und Lehrstuhlmitarbeiter Christian Eckert gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs „Tourismus- und Regionalplanung“ durchführten. Das Projekt setzte sich angesichts aktueller touristischer Entwicklungen mit der Notwendigkeit und den Potenzialen einer verstärkt nachhaltigen Destinationsentwicklung auseinander. Auf Basis einer Interviewreihe mit Akteuren aus Tourismus, kulturellen Einrichtungen, der Privatwirtschaft sowie der Lokalbevölkerung wurde im Nachgang an die Vor-Ort-Erhebung auf Lanzarote eine systematische Auswertung durchgeführt, deren Ergebnisse nun vorgestellt und in Form eines Projektberichts ausgehändigt wurden.

Die Resultate zeigen dabei auf, dass der Tourismus auf und für Lanzarote zweifelsohne einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, welcher Arbeitsplätze für einen Großteil der Bevölkerung bietet. Zudem erscheinen auch die Gedanken des Künstlers César Manrique, welcher als Gegenentwurf zum Massentourismus bereits in den 1960er-Jahren für einen „intelligenten Tourismus“ auf Lanzarote plädierte, auch heute noch im Bewusstsein der Bevölkerung vorhanden zu sein. Gleichwohl wurde allerdings festgestellt, dass vor allem aktuelle Entwicklungen rund um einen sog. Low-Cost-Tourism, der sich z.B. in Form von Billig-Airlines, Kreuzfahrttourismus und vor allem an internationale Reiseveranstalter gekoppelten Hotel-Resorts widerspiegelt, die Destination vor gewisse Herausforderungen stellen: Diese betreffen unter anderem eine ungleiche Verteilung der Einnahmen aus dem Tourismus, einen Mangel an gleichmäßiger Ressourcen-Verfügbarkeit, eine wachsende Unzufriedenheit auf Seiten der lokalen Bevölkerung und in der Konsequenz einen drohenden Rückgang der Beziehungsqualität zwischen Gast und Gastgeber.

In Kombination mit den bestehenden touristischen Geschäftsmodellen plädiert das Forschungsprojekt auf Basis der Ergebnisse für eine sogenannte „Alternative Produktentwicklung“, welche darauf ausgerichtet ist, die Potenziale Lanzarotes für eine nachhaltige Destinationsentwicklung künftig noch stärker zu forcieren und sichtbar zu machen. Beispielhaft können hier eine verstärkte Nutzung alternativer Energien in den Bereichen Infrastruktur und Mobilität, der Ausbau von Produktion und Vermarktung inseltypischer, landwirtschaftlicher Erzeugnisse und eine fokussierte Einbindung relevanter Stakeholder in die Entwicklungsprozesse genannt werden. Héctor Fernández Manchado und Denis García Rodríguez konnten in der Studie bereits vor Orte erste Ansatzpunkte für die weitere Arbeit auf Lanzarote identifizieren und bedankten sich ausdrücklich für die Präsentation und Überreichung der durchgeführten Studie.