Um nachhaltigeren Konsum und Produktion zu erreichen, muss sich nicht nur die Tourismusindustrie transformieren, sondern auch die Touristen selber. Dem Tourismus wird nachgesagt, das Potenzial für erlösende, karthartische Erfahrungen zu haben, die die individuelle Transformation positiv beeinflussen. Diese individuelle Transformation wird in der Nachhaltigkeitsdebatte häufig nicht berücksichtigt. Da Touristen die systemische Transformation beschleunigen und zur Umsetzung der United Nations Sustainable Development Goals (SDGs) beitragen können, ist weitere Forschung von Nöten, um die individuelle Transformation verstehen zu können.
Dieses Konzeptpapier stellt die Touristen in den Fokus und untersucht aus soziopsychologischer Perspektive, wie sich auf Erfahrung basierende Reflexivitätsprozesse die individuelle Transformation zugunsten nachhaltigen Reisens auswirken können. Wir behaupten, dass zwei zusammenhängende Perspektiven als Analyseinstrumente nötig sind: die Prozess- und die Systemanalyse. Wir schlagen daher zwei Modelle vor: Das Reflected-Self-Model und das Reflexive-Agent-Model. Wir schlagen vor, dass Reflexion als eine kritische Komponente verstanden werden muss, um Bewusstsein zu bilden und Einstellung, Handlungen und Gewohnheiten zu ändern, was zu individueller Transformation führen wird. Unter Berücksichtigung der Limitationen des Konzeptpapiers werden mehrere potenzielle Zugänge für zukünftige Forschung vorgeschlagen, die zum Nachdenken anregen sollen. Zukünftige Forschung sollte die Schritte zwischen Einstellung und Verhalten erforschen, individuelle und systemische Transformation verbinden, Erfahrungen in der Reise- und Wohnumgebung mit einbeziehen und individuelle Resilienz weiter erforschen.