Neuer Buchbeitrag zu Overtourism: Destinationen zwischen Strategie und Operative

Die Overtourism-Debatte hält Einzug in die tourismuswissenschaftliche Literatur. Prof. Harald Pechlaner veröffentlichte hierzu gemeinsam mit Natalie Olbrich und Daniel Zacher einen Beitrag in einem der ersten Buchprojekte zu diesem Themenschwerpunkt. Unter dem Titel „Strategy is the art of combining short- and long-term measures – empirical evidence on overtourism from European cities and regions“, präsentieren die Autoren Untersuchungsergebnisse aus einer Interviewreihe  mit Destinationsmanagern aus städtischen und ländlichen europäischen Tourismusgebieten.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich das Aufgabenportfolio von Destinationsmanagern zwischen operativem Tagesgeschäft und strategischen Langzeitüberlegungen bewegt. Eben dieses Spannungsfeld gilt es nun auch im Umgang mit Fragestellungen des Overtourism zu berücksichtigen.

Im Kern geht der Beitrag der Frage nach, ob in der aktuellen Diskussion um kurzfristige Maßnahmen zur Eindämmung oder zur Vermeidung von Overcrowding bereits sämtliche Aspekte für eine zukunftsfähige Destinationsentwicklung berücksichtigt werden. Die Autoren argumentieren basierend auf den Interviewaussagen, dass bislang häufig als ausreichend gekennzeichnete operative Maßnahmen der Zugangsbeschränkung und des Besuchermanagements mittelfristig durch weitreichendere, strategische Maßnahmen erweitert werden müssen. Destinationen sind in ihren strategischen Zielsetzungen dazu aufgerufen, Entwicklungsperspektiven jenseits eines unbegrenzten quantitativen Wachstums in den Blick zu nehmen und Destinationsentwicklung auch aus der Sicht der einheimischen Bevölkerung betrachten.

Letztlich ist es die Kunst, kurzfristige Maßnahmen an den Stellen zu implementieren, an denen aktuelle Extremsituationen bewältigt werden müssen, gleichzeitig aber langfristige Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die eine Destinationsentwicklung innerhalb der Grenzen der Tragfähigkeit erlaubt.  

Der Beitrag ist Teil eines Sammelbandes unter der Mitherausgeberschaft von Prof. Harald Pechlaner. Dieser beschäftigt sich aus vielen Blickrichtungen mit dem Management von Overtourism und diskutiert dabei erste Lösungsansätze. Das Buch stellt einen zeitgemäßen Stand der Diskussion um Overtourism dar und verfolgt den Anspruch, für Praktiker und Wissenschaftler gleichermaßen relevant zu sein.