Prof. Dr. Harald Pechlaner zu Gast bei Podiumsdiskussion im Tschechischen Zentrum München

Prof. Dr. Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus / Zentrums für Entrepreneurship, war zu Gast bei einer Podiumsdiskussion, die gemeinsam von der Tschechischen Zentrale München und Czech Tourism Deutschland veranstaltet wurde.

In der digitalen Diskussion am 4. November 2021 ging es um aktuelle Fragen der mitteleuropäischen Tourismusbranche sowie um die Spuren, die die anhaltende COVID-19-Pandemie hinterlassen hat und womöglich noch hinterlassen wird. Darüber hinaus wurde vor allem die Zukunftsfähigkeit des Massentourismus diskutiert und dabei auch mögliche Alternativen und neue Formen des Massentourismus skizziert. Den Abschluss bildete eine Diskussion über die Rolle von Innovationen sowie mögliche Arten von Innovationen, die nun gefragt sein werden.

Die Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass die Gefahr groß sei, dass das UNESCO-Siegel - welches keinen Schutzstatus bedeutet - dann eine Gefahr für Städte darstellt, wenn man aufgrund der zunehmenden Attraktivität durch die steigende Bekanntheit der Tourismusentwicklung freien Lauf läßt und beim zunehmenden Massentourismus durch ungezügelten Tagestourismus nicht frühzeitig gegensteuert. Es wurde eine ernsthafte und ehrliche Diskussion mit den Bürgern über die Vor- und Nachteile eines Antrages um den UNESCO-Weltkultur-Status empfohlen. Wenn man im Rahmen der städtischen Governance - und bei genauer Beobachtung der mittelfristigen Entwicklung -  nicht imstande sei, Beschränkungen einzuführen oder ein professionelles Gäste-Lenkungssystem einzuführen, sollte eher davon absehen werden, solche städtischen Entwicklungen zuzulassen. Ein wichtiger Teil der Diskussion drehte sich zudem um die Rolle von Kunst und Kultur bei der Stadtentwicklung, welche von allen Beteiligten als zentraler Baustein erachtet wurde. Entscheidend sei eine Politik, die frühzeitig darauf achtet, dass die Städte und Orte nicht zu reinen Orten des Tourismus werden, sondern weiterhin das Interesse der Bevölkerung aufrecht erhalte, in diesen Orten zu leben. Eine nachhaltige Entwicklung bedeute auch ein regelmäßiges Monitoring unterschiedlicher Stakeholder.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der zweimonatigen Ausstellung "UNES-CO" statt, die als Showroom die negativen Auswirkungen des Massentourismus auf die Stadt Český Krumlov präsentierte. Der Name leitete sich von den tschechischen Worten unese ("verträgt") und co ("was") ab und war eine Anspielung auf die UNESCO-Welterbestädte sowie deren Problem, oft zu reinen Kulissen zu verkommen und das normale Leben zu verdrängen.

Neben Prof. Pechlaner waren Martin Hák (Vizebürgermeister der Stadt Český Krumlov), Georg Steiner (Linz Tourismus), Rosenkranz Jiří (Tschechisches Zentrum München) und die gastgebende Künstlerin Kateřina Šedá an der Diskussion beteiligt.