Smart Destination: Forschungsprojekt auf Gran Canaria

Anlässlich eines Forschungsprojekts waren Prof. Harald Pechlaner und Lehrstuhlmitarbeiter Christian Eckert vor kurzem gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs „Tourismus und Regionalplanung“ für empirische Erhebungen auf Gran Canaria. Im Rahmen eines vom Lehrstuhl Tourismus angeleiteten, von den Studierenden im Lauf des Wintersemesters selbst finalisierten Zugangs bewegte sich das Projekt an der Schnittstelle von Smart Destination und Nachhaltiger Entwicklung.

Ausgangspunkt für das Projekt sind Entwicklungsströme im Bereich von Digitalisierung, Connectivity und Big Data, welche auch den Tourismus betreffen. Diese und andere Aspekte rund um Smart Destination bzw. Smart Tourism werden auf Gran Canaria, einer Destination mit hoher Tourismusintensität, gegenwärtig in Form von ersten Pilotprojekten aufgegriffen. Gleichzeitig sieht sich der Tourismus auf der Kanareninsel zumindest in Teilen mit Forderungen nach einer verstärkt nachhaltigen Entwicklung konfrontiert. Vor diesem Hintergrund untersuchten die Studierenden in Form von qualitativen Interviewgesprächen sowie einer standardisierten Befragung, inwiefern Strategien und Maßnahmen im Rahmen von Smart Tourism zu einer nachhaltigen Destinationsentwicklung auf Gran Canaria beitragen können.

In den Interviewgesprächen mit Vertretern, die unter anderem in den Bereichen Destinations- und Standortmanagement, Politik, touristischen Unternehmen und Forschung anzusiedeln waren, zeigte sich, dass sich die Überlegungen und Maßnahmen hin zur „Smart Destination Gran Canaria“ noch in einem relativ frühen und weitestgehend operativen Stadium befinden. Auf administrativer Ebene dienen kleinere Pilotprojekte gewissermaßen als Reallabor für künftige Entwicklungen, deren Verlaufspfade zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau vorhergesehen werden. Grundsätzlich kann jedoch festgestellt werden, dass eines der zentralen Ziele in einer effizienteren Ausgestaltung des Tourismus auf der Insel liegt. Angebotsseitig kann dies beispielsweise eine datenbasierte, individuell ausgestaltete Erstellung passgenauer Angebote betreffen. Zudem kann eine intelligente, smarte Mobilitätssteuerung dazu beitragen, das Verkehrsaufkommen an bestimmten Orten / zu bestimmten Zeiten gezielt zu lenken und somit Maxima zu reduzieren. Unter besonderer Berücksichtigung einer nachhaltigen Entwicklung zeigte sich, dass eine verstärkte Fokussierung auf Kooperation der touristischen Stakeholder ebenso von Nöten ist wie die Intensivierung des Austauschs zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen. Kleinere Initiativen, die nicht nur, aber auch im Bereich Smart Tourism zu verorten sind, verstehen sich hier zwar als Pioniere hin zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus; gleichwohl scheint eine Verbesserung der Effizienz und letzten Endes auch Wettbewerbsfähigkeit der Destination Gran Canaria durch eine bessere Akteurs-Vernetzung als eine durchaus realistische Zielsetzung.

Im Nachgang an die Vor-Ort-Erhebung werden nun in einer nächsten Phase des Projekts sowohl die Ergebnisse der Interviewgespräche wie auch der Erhebung mittels Fragebögen systematisch ausgewertet und in einem abschließenden Projektbericht zusammengefasst. Mit dem Aufenthalt auf Gran Canaria knüpfte der Lehrstuhl Tourismus zugleich an die beiden Forschungsprojekte auf Fuerteventura (2016) bzw. Lanzarote (2018) an: Der Kontakt entstand bei allen drei Projekten auf den Kanarischen Inseln durch Carl Lang, einen gebürtigen Eichstätter, welcher seit vielen Jahren seinen Lebensmittelpunkt auf den Kanaren hat und auch bei der kürzlich durchgeführten Forschung wieder unterstützend bei der Organisation mithalf.