Welttourismustag am 27. September: Digitale Transformation des Reisens

„Die technologischen Entwicklungen machen auch vor dem Tourismus nicht Halt, sondern stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Dabei geht die digitale Revolution Hand in Hand mit der weltweit zunehmenden Bedeutung von Tourismus“, erklärt Prof. Dr. Harald Pechlaner (Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der KU) aus Anlass des Welttourismustages am 27. September. Diesen ruft die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) alljährlich aus. Heuer steht er unter dem Motto „Tourism and the Digital Transformation“.

„China verzeichnet heute den höchsten Anteil mobil gebuchter Reisen, was Auswirkungen auch auf die europäischen Zielgebiete haben wird“, so Pechlaner. Die UNWTO habe 2017 über 1,3 Milliarden grenzüberschreitende Reiseankünfte gezählt, wobei China, die USA und Deutschland die Länder mit den höchsten internationalen Tourismusausgaben sind“, erläutert Pechlaner. Obwohl mobil gebuchte Reisen in Deutschland noch nicht im Spitzenfeld lägen, werde sich dies durch hohe Akzeptanz von Smartphones in den nächsten Jahren beträchtlich verändern, wie eine im Auftrag des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes, bei welchem Professor Pechlaner als wissenschaftlicher Leiter fungiert, durchgeführte Studie zeigte.

In Zeiten von einem als „Overtourism“ bezeichneten Übermaß an Tourismus, das Europa unter anderem in Städtedestinationen wie Barcelona oder Venedig erlebe, werde die Digitalisierung in Zukunft aber auch im Sinne von Nachhaltigkeit durch die Lenkung von Besucherströmen zu einer Verbesserung beitragen. Dies war auch das zentrale Thema einer Tagung der Welttourismusorganisation (UNWTO) zu „Smart Destinations“ Ende Juni im spanischen Oviedo, bei der sich Pechlaner mit dem neuen Generalsekretär der UNWTO, Zurab Pololikashvili, austauschen konnte.

Die Digitalisierung ermögliche darüber hinaus völlig neue Interaktionen sowohl mit dem Gast als auch zwischen den Gästen. „Die Reiseveranstalter und Marketing-Organisationen müssen ihre Geschäftsmodelle verändern, um auf die neuen Informationswege der Gäste zu reagieren“, erläutert Pechlaner. Im Spannungsfeld von Tripadvisor, Google oder Booking.com verlören die traditionellen Aufgaben der Tourismusverbände an Bedeutung bzw. müssten zukünftig stärker versuchen, die Kunden etwa auch durch die sozialen Medien zu erreichen. Aber Tourismus ist und bleibe ein Phänomen, welches mit Emotionen zu tun hat. Die technologischen Entwicklungen ermöglichen dabei die Messung der Emotionen als Grundlage für die Strategieentwicklung in immer detaillierterer Weise, wie ein jüngeres Forschungsprojekt des Lehrstuhl Tourismus belegen konnte. „Smarte“ Destinationen versuchten, die Digitalisierung möglichst effektiv zu nutzen, um das Gästeverhalten in den Destinationen zu steuern.