Ritzinger, Anne; Jerjen, Damian; Kießling, Nadine; Neubauer, Petra; Zademach, Hans-Martin (2024): Flächen- und Freiraumschutz im Licht der großen Transformation: Denkanstöße und konkrete Ansätze aus Baden-Württemberg, Bayern und der Schweiz, in: Raumentwicklung - ARL-Journal für Wissenschaft und Praxis 54/02-03., S. 34-39 (doi.org/10.60683/s0q5-ze87)
Der sorgsame Umgang mit Fläche spielt für das Gelingen der Großen Transformation eine zentrale Rolle, gerade aus Sicht der räumlichen Planung (WBGU 2020). Jedoch bestehen erhebliche Umsetzungs- und Vollzugsdefizite, insbesondere bei der seit Jahrzehnten diskutierten Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme. Die Diskrepanz zwischen einer Raumentwicklung, die sich am Ziel der Großen Transformation orientiert, und der realen Planungspraxis ist ernüchternd. Angesichts der Biodiversitäts- und Klimakrise befinden wir uns in einer Situation, die als Notlage eingestuft werden muss (Gilding 2019). Gleichzeitig erleben wir ungeachtet der Notwendigkeit und des dringenden Handlungsbedarfs eine stark abnehmende gesellschaftliche Akzeptanz für steuernde Eingriffe. Die folgenden Ausführungen basieren auf den Ergebnissen der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Große Transformation und nachhaltige Raumentwicklung machen: Impulse zur Umsetzung eines komplexen Konzepts in der regionalen und kommunalen Praxis“ (kurz: AG Praxis Transformation) der ARL-Foren Baden-Württemberg und Bayern (ARL 2024a). Zwei Fragenkomplexe standen dabei im Mittelpunkt: 1. Welche Perspektivverschiebungen sind notwendig, um das Ziel einer transformativen Raumplanung und –entwicklung zu erreichen? 2. Was kann und sollte ganz konkret „gemacht“ werden, d. h. welche unmittelbaren Impulse müssen gesetzt werden und welche Governance-Ansätze, Instrumente und Praktiken sind erfolgversprechend, um die Große Transformation umzusetzen?