Die Zeiten sind längst vorbei, in denen die Philosophie in Rom als unselbständige, rein rezipierende und damit weitgehend zu vernachlässigende Seitenlinie der antiken Philosophie angesehen wurde. Inzwischen haben die römischen Autoren philosophischer Werke ihren festen Platz in der Geschichte der antiken Philosophie erhalten und werden in dieser als ernstzunehmende Vertreter der von ihnen gepflegten hellenistischen lehren geführt. Auf der anderen Seite stößt die Philosophie in Rom aus kultur- und bildungsgeschichtlicher Perspektive auf Interesse, die nach den Eigenheiten philosophischer Betätigung in Rom fragt. Während diese Fragestellung inzwischen vermehrt auch die Auseinandersetzung mit den einzelnen Autoren prägt, sind Initiativen immer noch rar, die solche autor- und werkbezogenen Ansätze vergleichend aufeinander beziehen und zu einem Gesamtbild der Philosophie in Rom zusammenführen.
Ausgehend von dem inzwischen allgemein akzeptierten Befund, dass Philosophie in Rom in aktiver Auseinandersetzung mit den aus Griechenland importierten Lehren betrieben wurde und dabei signifikante Veränderungen und Weiterentwicklungen erfahren hat, ist es Anliegen der Tagung, sich den zentralen Autoren und Trägergruppen der Philosophie in Rom in komparatistischer Perspektive zu nähern und danach zu fragen, welche Konsequenzen die spezifischen kulturellen Verständnisbedingungen in Rom für deren Auseinandersetzung mit der Philosophie zeitigen. Ziel ist es dabei auszuloten, ob sich im Vergleich der Autoren untereinander typische Felder ausmachen lassen, in denen sich autoren- und oeuvreübergreifend eine besondere römische Prägung greifen lässt. Auf diese Weise sollen auf der Tagung philosophie- und kulturgeschichtliche Kriterien erarbeitet werden, die den philosophischen Bemühungen von Römern gemeinsam sind und diese als dezidiert römisch erkennbar werden lassen.
Alle näheren Infos zur Tagung und das Programm sind im Internet unter http://www.ku.de/slf/philologie/aktuelles/veranstaltungen/ zu finden.