Prinz Max von Sachsen, der Namensgeber der Eichstätter Stiftungsprofessur, hat im Jahr 1910 Vorlesungen über „Das Christliche Hellas“ gehalten, die später als Buch publiziert wurden. „Ihm ging es darum, Griechenland als christliches Land von seinen Wurzeln her und in seinen genuinen Beiträgen zu einer christlichen und hier vor allem christlich-byzantinischen Kultur und Tradition zu verstehen. Das Christentum in seiner heutigen Form ist nur in der Interdependenz zwischen der Botschaft Christi und hellenistischen Denkkategorien zu verstehen“, erklärt der Inhaber der Stiftungsprofessur, Prof. Dr. Thomas Kremer. Dabei müsse man jedoch nicht notwendig von einer „Hellenisierung des Christentums“ in dem Sinne ausgehen, dass durch die hellenistische Kultur die Botschaft Jesu Christi in verfälschender Weise in eine komplexe Glaubenslehre transformiert worden sei. Vielmehr habe die antike Philosophie der reflexiven Durchdringung der Glaubensinhalte gedient.
Vor diesem Hintergrund stand für die Teilnehmenden eine beeindruckende Reihe antiker Stätten auf dem Programm. Genuin zur Kirchengeschichte Griechenlands gehört die Mission des Apostels Paulus, dessen Wirken in Athen und Korinth thematisiert wurde: Wie lässt sich sein Handeln vor dem Hintergrund der jeweiligen Orte und der Zeitgeschichte verstehen (Athen als Stadt der Philosophen und die Areopagrede; Korinth als Zentrum von Achaia und lebendige Hafenstadt und die beiden Korintherbriefe)? Auf Patmos ging die Gruppe einem zweiten biblischen Zeugnis, nämlich der Offenbarung des Johannes, auf den Grund.