Exkursionen und externe Blockseminare

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Exkursionen und externe Blockseminare machen einen wesentlichen Bestandteil innerhalb des Lehrprogramms des Lehrstuhls aus. Sie ermöglichen das Kennenlernen der verschiedenen Ostkirchen in ihren Heimatländern, die Zusammenarbeit mit Partnerhochschulen, insbesondere die ökumenische Kooperation mit den Institutionen der orthodoxen Kirchen, sowie das konkrete Erleben kirchlicher Realitäten vor Ort.

Über das Programm unserer Exkursionen und externen Blockseminare berichten wir ausführlich in den Nachrichten unserer Homepage, die wir an dieser Stelle verlinkt haben:

2022

25. August bis 12. September, Griechenland und Nordmakedonien: Das christliche Hellas im Kontext der Länder der Balkanhalbinsel

Vor der Kirche des hl. Johannes des Theologen, Ohrid (Nordmakedonien)

 

Unter dem Titel „Das christliche Hellas im Kontext der Länder der Balkanhalbinsel“ veranstaltete die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens zusammen mit dem Collegium Orientale Eichstätt vom 25. August bis zum 12. September 2022 eine Exkursion nach Griechenland und Nordmakedonien.

 

Zum Weiterlesen:
Programmablauf der Exkursion

Reisebericht:

 
Donnerstag, 25.08.22

Die lang erwartete Studienreise begann für einen Großteil der Gruppe mit einer Fahrt mit der Deutschen Bahn nach Memmingen und einem Direktflug nach Ohrid in Nordmakedonien. Dort erwartete uns auch schon am Flughafen der Vermieter unserer Kleinbusse, die uns für 19 Tage treue Dienste leisten sollten. Es dauerte einige Zeit, bis wir uns auf die drei Ferienwohnungen „Demetra Apartments“; „Apartments Zafira“ und „Vero Comfort Apartment“ in der Stadt verteilt hatten, und so gingen alle nur noch kurz in Kleingruppen hinaus, um irgendwo einen kleinen Imbiss zu finden.

Perivleptos-Kirche, Ohrid (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region)
Freitag, 26.08.22

Der erste Tag in Ohrid war für persönliche Erkundigungen und die Vorbereitung auf das Exkursionsprogramm reserviert. So standen die Alt- und die Neustadt mit ihren Kirchen und osmanischen Moscheen, der faszinierende Ohridsee und die nähere Umgebung auf dem Programm. Die drei, die den Kleinbus des Collegium Orientale auf dem Landweg mit den Koffern der Gruppe nach Nordmakedonien gebracht haben, stießen am frühen Abend dazu. Mit einem ersten gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Belvedere“ kam die Gruppe zusammen, wobei die letzten, die über Skopje anreisten, wegen Verspätung des Flugzeugs erst zu sehr später Stunde eintrafen und ihre „Villa Mishe“ beziehen konnten.

Sophienkathedrale, Ohrid (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region)
Samstag, 27.08.22

Nach dem Frühstück in den einzelnen Ferienwohnungen traf sich die Gruppe am „Upper Gate“ für eine ausführliche, ganztägige Besichtigung von Ohrid, der „Wiege des slawischen Christentums“ (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region). Zunächst wurde eine neue Errungenschaft der Stiftungsprofessur verteilt und synchronisiert: ein eigenes Audio-System für Gruppenführungen, von dem wir auf der Reise sehr profitieren sollten. Wir bestiegen die Samuelsfestung oberhalb der Stadt, von wo aus sich ein optimaler Überblick über die Stadt bot, den wir für eine ausgiebige Einführung nutzten (Prof. Kremer). Referat zur Geschichte Nordmakedoniens: Mirolav Házy. Spaziergang zum Hochplateau Plaošnik und Besuch der neuen Kirche des hl. Kliment im Bereich der Ausgrabungen und der im Entstehen begriffenen Theologischen Akademie. Referat zur Religion als Faktor der Identifikation: Sergii Kachur. Weiter zur pittoresken Kirche von Ioan Kaneo, anschließend Möglichkeit zum Baden im See. Nach der Mittagspause Besichtigung der Sophienkathedrale, des antiken Theaters und der Perivleptos-Kirche. Führung: Joachim Braun. Referat zur Makedonischen Orthodoxen Kirche: Rostyslav Myrosh. Leider konnten wir das Ikonenmuseum nicht mehr besuchen, da es wegen des bevorstehenden Feiertags früher schloss als offiziell angegeben.

Am frühen Abend traf sich die Gruppe in der röm.-kath. Pfarrkirche St. Kyrill und Method und St. Benedikt von Ohrid, wo uns Pfarrer Oliver Tantušev bereits erwartete. Ein Höhepunkt des Tages war die Feier der Göttlichen Liturgie als Primizgottesdienst von V. Andriy Vytivskyi, anschließend festliches, mehrgängiges Abendessen im Restaurant „Belvedere“.

„Nationalmuseum für mittelalterliche albanische Kunst“ in Korça (Albanien)
Sonntag, 28.08.22

Das Programm begann mit einer beschaulichen Bootsfahrt über den Ohridsee zum Kloster Sveti Naum. Besichtigung der kleinen Klosteranlage mit dem Grab des Heiligen und Zeit zur Erholung. Referat über die Klosteranlage: Volodymyr Dutka. Leider geschah zur gleichen Zeit das Missgeschick, dass ein Motorradfahrer in den Kleinbus des COr fuhr und erheblichen Schaden verursachte, sodass zur Aufnahme des Schadens Rektor Petrynko und Prof. Kremer noch einmal den Rückweg nach Ohrid antreten mussten.

Mit ein wenig Verspätung kamen dennoch alle später in Korça in Albanien an. Die Stadt gilt als Wiege „Wiege der albanischen Kultur“ mit ihren osmanischen und französischen Einflüssen im Stadtbild mit seinen breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und üppigen Parkanlagen sowie Moscheen und Kirchen. Das „Nationalmuseums für mittelalterliche albanische Kunst“ mit seiner bedeutenden Ikonensammlung erwies sich als ein echtes Highlight. Gang durch die Innenstadt zur orthodoxen Kathedrale. Referate über die Geschichte Albaniens und über die Stadt Korça: Vitalii Petriv, Marko Petsiukh. Abendessen im Biergarten der „Korça Brewery“ und Übernachtung im „DEA Hotel 2002“ und der „Vila A“.

Meteora-Klöster, Griechenland (UNESCO-Welterbe)
Montag, 29.08.22

Am Morgen Fahrt zur griechischen Grenze und erster Stopp in Kastoria, einer auf einer Halbinsel im Orestiada-See gelegenen Stadt, die durch ihre vielen kleinen byzantinischen Kirchen und Kapellen sowie die bunten Holzhäuser aus osmanischer Zeit geprägt wird. Bei einem Spaziergang durch die Stadt besuchten wir eine der Kirchen, während die anderen leider verschlossen waren und nur von außen besichtigt werden konnten. Dennoch gewannen wir ein Bild dieses Zentrums spätbyzantinischer Kultur.

Weiterfahrt nach Meteora und Besichtigung der beiden Meteora-Klöster Varlaam und Agia Triada (UNESCO-Welterbe). Einführungsvortrag Meteora: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko. Die auf hohen Felsnadeln erbauten Klöster beheimaten nicht nur große Kunst aus spät- und nachbyzantinischer Zeit, sondern geben einen lebendigen Einblick in das Mönchsleben der griechischen Orthodoxie. Referat: Pavlo Verkholiak. Einige wanderten zu Fuß vom Kloster Agia Triada nach Kalambaka. Besuch der beeindruckenden Kirche der Entschlafung Mariens in Kalambaka. Abendessen und Übernachtung im Hotel Antoniadis.

Das Kloster Osios Loukas, 11. Jh. (UNESCO-Welterbe)
Dienstag, 30.08.22

Am frühen Morgen fuhren wir noch einmal zu den Klöstern hinauf, um die besondere Stimmung am Morgen zu genießen und fantastische Fotos schießen zu können. Referat mit Blick auf das Metamorphosiskloster: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko. Besuch des Nonnenklosters Agios Stephanos. Referat: Markiian-Illia Mykytchyn. Anschließend Fahrt über das Parnass-Gebirge und Besichtigung des Klosters Osios Loukas – bedeutendstes Beispiel für die byzantinische Bau- und Mosaikkunst des 11. Jahrhundert auf griechischem Boden (UNESCO-Welterbe). Einführung: Prof. Kremer. Referat über die Fresken: Pavlo Verkholiak.

Weiterfahrt nach Delphi, wo wir von Hagel und Sturzregen derart überrascht wurden, dass die geplante Besichtigung der berühmten Ausgrabungsstätte auf den nächsten Tag verschoben werden musste und das Programm etwas früher endete. Referat in den Autos während des Unwetters (mit Audioübertragung) über Eckdaten der griechischen Mythologie: Dr. Anahit Avagyan. Einige besuchten dennoch auf eigene Faust den Bezirk der Athena Pronaia mit dem berühmten Tholos. Abendessen im Restaurant Phivos in Delphi und Übernachtung im Hotel Hermes mit sensationeller Aussicht über Itea hinweg auf den Golf von Korinth.

Die berühmte Orakelstätte von Delphi (UNESCO-Welterbe)
Mittwoch, 31.08.22

Besichtigung des Museums und der Ausgrabungsstätte von Delphi, der berühmten Orakelstätte des antiken Griechenlands (UNESCO-Welterbe) mit Führung durch Frau Argyro: Heiligtum des Apollon mit Heiliger Straße, Schatzhäusern, Tempel, Theater und Stadion. Im Museum ist u. a. der berühmte Wagenlenker zu sehen. Fahrt über Nafpaktos (Lepanto), dem Ort der berühmten Seeschlacht von 1571. Referat über die Seeschlacht: Johannes Kienemund. Fahrt nach Patras über die beeindruckende Rio-Andirrio-Brücke und Besuch der Andreaskathedrale. Führung: Joachim Braun.

Weiterfahrt und Besichtigung der Ausgrabungsstätte des antiken Olympia (UNESCO-Welterbe), wo wir ausführlich von Maria Loukaridou begleitet wurden, die uns mit philosophischen Überlegungen in die Bedeutung von Olympia einführte. Übernachtung an der Küste in Kalo Nero im Hotel Messina Resort mit einem reichhaltigen offenen Buffet am ganzen Abend und Bademöglichkeit im Meer.

Perivleptos-Kloster in Mistras (UNESCO-Welterbe)
Donnerstag, 01.09.22

Fahrt durch Arkadien nach Mistras (UNESCO-Welterbe): Despotenpalast und Kirchen voller Fresken – Glanz des Spätbyzantinischen Reiches und Zentrum des Despotats Morea. Besuch des Klosters Pantanassa. Wir beginnen unsere Besichtigung am oberen Tor („Fortress-Gate“) bei der Sophienkirche mit einer ausführlichen Einführung von Mykola Vytivskyi und erkunden dann sowohl die venezianische Festung als auch die verschiedenen Kirchen des weiträumigen Ausgrabungsareals.

Weiterfahrt in die malerische Stadt Monemvasia auf einer gigantischen Felseninsel, dem zweiten Bollwerk der Byzantiner auf der Peloponnes in der Zeit des Despotats Morea mit venezianischen Zeugnissen aus späterer Zeit. Referat über die Bedeutung der Stadt: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko (auf der Panoramaterrasse unseres Hotels). Danach war genügend Zeit, um auf eigene Faust die Stadt selbst und das Hochplateau mit der Sophienkirche zu besuchen und zu besichtigen. Manche umrundeten zudem auf einem faszinierenden Wanderweg den gesamten Felsen, auf dem die Stadt errichtet ist. Anschließend Treffen zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Skorpios und Übernachtung in Monemvasia im Hotel Panorama.

Ausgrabungsstätte in Mykene (UNESCO-Welterbe)
Freitag, 02.09.22

Fahrt nach Mykene und Besuch der bedeutendsten Stadt Griechenlands aus vorklassischer Zeit, die wir durch das berühmte Löwentor betraten (UNESCO-Welterbe). Referat über die Wiederentdeckung der Stätte durch Heinrich Schliemann, ihre Geschichte und mythologische Einbindung: Mykola Vytivskyi. Weiter nach Nafplion und Stadtbummel während der Mittagspause durch die venezianisch geprägte Stadt, welche einmal die erste Hauptstadt des modernen Griechenland gewesen ist. Referat über die Stadtgeschichte: Andriy Vytivskyi. Weiterfahrt und Besichtigung von Epidauros, dem berühmtesten Kur- und Wallfahrtsort der Antike mit seinem eindrucksvollen Theater und den Ausgrabungen des antiken Kurbezirks (UNESCO-Welterbe). Referat über das Asklepiosheiligtum und das antike Theater: Lea Strobel. Abendessen in „Maria’s Restaurant“ in Tolo und Übernachtung in dem schlichten Hotel Esperia, dessen größter Vorzug seine Nähe zum Meer war.

Auf der Mauer von Akrokorinth
Samstag, 03.09.22

Um uns einen Überblick über die Lage des antiken Korinth zu verschaffen, fuhren wir zunächst hinauf nach Akrokorinth, wo wir aus der Vogelperspektive die Lage der einstigen Hauptstadt von Achaia und den Isthmos von Korinth überblicken konnten und in die Bedeutung der Region eingeführt wurden (Prof. Kremer). Beschäftigung mit dem Wirken des Apostels Paulus in Korinth. Referat: Oleksandr Vorobiov. Anschließend Fahrt zum antiken Korinth und Möglichkeit zur Besichtigung der Ausgrabungen. Über den Kanal von Korinth ging es nach einem kurzen Fotostopp weiter nach Athen. Besuch des Klosters Daphni (UNESCO-Welterbe) in den Außenbezirken von Athen. Referat über das Kloster: Oleksii Narepekpa. Anschließend Bezug unserer Unterkunft „LUX&EASY Athens Downtown Apartments“ in Athen.

Fahrt nach Nea Makri an der attischen Küste. Kurzer Besuch des Klosters des hl. Ephräm von Nea Makri. Feier der vorabendlichen Göttlichen Liturgie in der gr.-kath. Kapelle Maria Geburt in Nea Makri (Zelebrant: Miroslav Házy), wo uns bereits V. Petro erwartete. Referat über den hl. Ephräm von Nea Makri: Yurii Paliukh. Einladung und ausgiebiges gemeinsames Abendessen im Garten mit Pool von Familie Kallinikos, wo uns Dimitris und Marianne einen wunderbaren Abend bereiteten.

Die Akropolis von Athen und der Parthenon-Tempel (UNESCO-Welterbe)
Sonntag, 04.09.22

Der ganze Tag war komplett reserviert für den Besuch ausgewählter Stätten in Athen, wo wir in gewohnt kompetenter Weise von Maria Belivanaki geführt wurden: Beginn im Akropolismuseum, dann weiter zur Akropolis (UNESCO-Welterbe), zum Areopagfelsen, wo wir uns mit dem hl. Paulus beschäftigten (Referat: Vitaliy Petriv), und auf einer kleinen Walking-Tour weiter in die Athener Innenstadt. Mittagspause im Stadtviertel Monasteraki. Anschließend trafen wir uns wieder im Archäologischen Nationalmuseum, wo Maria uns ausgiebig durch die Abteilungen mit den Exponaten aus der archaischen, geometrischen und klassischen Epoche der griechischen Geschichte führte. Später Nachmittag und Abend zur freien Verfügungю

Blick auf die Stadt Oia, Santorini
Montag, 05.09.22

Am frühen Morgen Einschiffung von Piräus nach Santorini mit Blue Star Ferries. Einführungsreferat über Santorini während der Fährüberfahrt: Lea Strobel. Die aus einem erloschenen Vulkan hervorgegangene Insel ist eines der großartigsten Naturdenkmäler des Mittelmeerraums, die Einfahrt in die Kraterlandschaft der Caldera ist ein unvergessliches Erlebnis. Auffahrt auf die Höhe und Besuch von Fira am Kraterrand. Bezug des Hotels „Terra Blue“ im Badeort Kamari an der Ostküste, wo bereits an diesem Tag ein kräftiger Wind wehte... Zum Beobachten des berühmten Sonnenuntergangs (um 19.30 Uhr) fuhren wir an die Nordspitze der Insel nach Ía; anschließend gemeinsames Abendessen in der Taverne Danas in Kamari.

Die Ausgrabung der minoischen Inselhauptstadt Akrotiri
Dienstag, 06.09.22

Am frühen Morgen bereits wanderte eine Gruppe mit Rektor Petrynko den Serpentinenweg hinter unserem Hotel hinauf ins antike Thira, um von dort aus den Sonnenaufgang beobachten zu können. Eigentlich sollte dann nach dem Frühstück zur nächsten Insel aufgebrochen werden. Wir fuhren zum Hafen, doch an diesem Tag konnte die Fähre aufgrund von Wind und Sturm nicht fahren. „Kommen Sie bitte morgen wieder!“ war die Antwort der Reederei. Und so saßen wir einen Tag länger als geplant auf Santorini fest.

Ein neues Programm auf die Beine zu stellen, fiel nicht schwer: So fuhren wir zunächst auf den Berg Profitis Ilias hinauf, wo ein Kloster mit einer der ältesten Kirchen der Insel und erhaltenen Fresken und Ikonen (11. Jh.) zu sehen ist. Von dort aus ging es zunächst weiter in den Süden nach Akrotiri, wo insbesondere die Ausgrabung der minoischen Inselhauptstadt Akrotiri – auch als „Pompeji der Griechen“ (Häuser mit Freskenschmuck) bezeichnet –, besonders sehenswert ist und einen Einblick in das Leben in der Bronzezeit erlaubt. Aber auch der rote Kiesstrand der „Kokkino Paralia“ gefiel der Gruppe. Fortsetzung des Besuchsprogramms im malerischen Ía – mit ihrer einzigartigen Stadtarchitektur einer der Höhepunkte jedes Santorini-Aufenthalts.

In der Zwischenzeit hat sich auch die Frage geklärt, wo wir übernachten konnten, da ja das gebuchte Hotel Coronis auf Naxos für uns unerreichbar war: Der katholische Pfarrer Don Francesco bot uns kurzerhand das alte Ursulinenkloster im Zentrum von Fira direkt neben der Johanneskathedrale an, das inzwischen für pastorale Aktivitäten und Jugendgruppen genutzt wird – welch wunderbare Gastfreundschaft und welch ein tolles Erlebnis! Gemeinsames Abendessen in der Taverne Triana.

Der röm.-kath. Pfarrer von Naxos, Giorgos Palamaris, gibt den ersten Eindruck von der Insel
Mittwoch, 07.09.22

Am nächsten Tag konnten die Fähren wieder fahren, und so fuhren wir mit der „Santorini Palace“ der Minoan Lines um 11.15 Uhr nach Naxos. Leider ging uns so aber ein ganzer Tag auf Naxos verloren, sodass wir keine der mehr als 150 frühchristlichen und byzantinischen Kirchen der Insel mit ihren berühmten Fresken – man nennt Naxos die „byzantinische Pinakothek der Ägäis“ – besuchen konnten. Die geplante Degustation des berühmten Cedrat-Likörs „Kitro“ holten wir später auf Rhodos nach. Doch es blieb immerhin genug Zeit, das Kastro von Naxos zu besichtigen, eine einmalig erhaltene venezianische Anlage, wo uns der röm.-kath. Pfarrer der Insel, Giorgos Palamaris, bereits in der Kathedrale erwartete. Dort hörten wir auch das Referat über die byzantinischen Kirchen der Insel: Vitalii Feshchak. Kurzer Stadtbummel, der aber doch einen ersten Eindruck vermitteln konnte und mit dem Fazit schloss, ein anderes Mal Naxos in Ruhe aufsuchen zu wollen.

Fährüberfahrt von Naxos nach Syros mit der „Thunder“ von Fast Ferries. Bis ins 19. Jahrhundert war Syors die heimliche Hauptstadt und der wichtigste Hafen Griechenlands. Uns blieb wegen der späteren Fähre aber kaum Zeit, etwas von Syros zu besichtigen. Fahrt zum katholischen Marienheiligtum Faneromeni beim Dorf Chroussa, Teilnahme an der römisch-katholischen Vorabendmesse zu Hochfest Maria Geburt und Austausch mit dem emeritierten Bischof von Athen, Sevastianos Rossolatos. Referat über Ermopoli und Ano Siros, die beiden Gesichter der Inselhauptstadt von Syros: Joachim Braun. Gemeinsames Abendessen in der nahegelegenen Taverne „Nikolas“. Gegen 23.00 Uhr Einschiffung zur Insel Patmos, die zur Inselgruppe des Dodekanes gehört, und Fährüberfahrt mit der „Blue Star 2“. Nach der kurzen Ruhe auf dem Schiff noch ein paar Stunden Schlaf auf den Strandliegen der Taverne „Sea & Sun“ in Kampos.

Johannesgrotte auf der Insel Patmos
Donnerstag, 08.09.22

Ein ganzer Tag zur Besichtigung der Insel Patmos: Der Morgen begann mit einem gemütlichen Frühstück in den Cafés auf der Platia des Hafenortes Skala, wo wir uns mit unserer Fremdenführerin Vera Sakka trafen. Besuch der Johannesgrotte mit ausgiebiger Einführung in die Apokalypse des Johannes. Anschließend Gang durch die Chora und Besichtigung des Klosters Zoodocho Pigi und vor allem des berühmten Johannesklosters in der Klosterburg und seines Museums (UNESCO-Welterbe). Referate über den apokryphen Bericht des Prochorus über das Lebend es Johannes auf Patmos sowie über die Rolle des Christodoulos für Patmos auf den Stufen zum Kloster: Tabea Kett und Joachim Braun. Später Nachmittag zur freien Verfügung: Wanderung über die Insel mit Besuch von Kirchen und Klöstern, Erkundungen in Chora und Skala, Besuch der Badestrände. Gemeinsames Abendessen in der Taverne „To Melóï“. Gegen 22.45 Uhr Einschiffung und Fährüberfahrt mit der „Blue Star Patmos“ nach Rhodos (mit Vierbett-Kabinen für alle).

Gang durch den Burggraben auf Rhodos (UNESCO-Welterbe)
Freitag, 09.09.22

Ankunft auf Rhodos und Frühstücksbuffet im Hotel „Best Western Plaza“, wo wir uns auch mit unserem Guide Andreas Sakis trafen. Ausgiebiges, vierstündiges Besichtigungsprogramm der Hauptstadt der Insel, deren Altstadt (UNESCO-Welterbe) besonders interessant ist: Gang durch den imposanten Burggraben, Besichtigung des Großmeisterpalastes der Johanniter, Walking-Tour über die Ritterstraße, durch das türkische Viertel mit seinen Moscheen sowie das jüdische Viertel mit seiner Synagoge.

Nach einer Mittagspause in der Inselhauptstadt mit Zeit zur freien Verfügung fuhren wir nach Koskinou und bezogen unsere vier Ferienwohnungen „Villa Maria“, „Nefelis Home“, „Villa Nikita“ und „Seaview Villa“. Ad libitum: Fahrt zu den nahegelegenen Quellen von Kallithea und zum Strand von Faliraki. Gemeinsames Abendessen mit Abschlussrunde in der Taverne „Pilionas“ in Koskinou.

Panagia-Kirche in Lindos, Rhodos
Samstag, 10.09.22

Ausflug auf der Insel Rhodos nach Lindos, das für seine antike Polis berühmt ist. Ausgiebige Besichtigung der Akropolis, der Panagia-Kirche sowie der Kirchen Agios Georgios Chostos, der ältesten Kirche auf Rhodos. Referat: Miroslav Házy. In der Agios-Pavlos-Bucht erinnerten wir uns schließlich noch einmal an die Missionsreisen des Apostels Paulus, der hier am Ende der dritten Missionsreise an Land gegangen sein soll, um die Bewohner von Lindos zu bekehren. Anschließend noch etwas freie Zeit für einen Strandbesuch oder um die am Abend besonders stimmungsvolle Hauptstadt Rhodos zu erleben.

Sonntägliche Liturgie
Sonntägliche Liturgie in der Kirche der Franziskaner „Unsere Liebe Frau vom Siege“ in Rhodos-Stadt (Zelebrant: Thomas Kremer)
Sonntag, 11.09.22

Feier der sonntäglichen Liturgie in der Kirche der Franziskaner „Unsere Liebe Frau vom Siege“ in Rhodos-Stadt (Zelebrant: Thomas Kremer), wo Fr. Luke uns sehr gastfreundlich empfing, und Abschluss des Besichtigungsprogramms in Rhodos-Stadt. Das für diesen Tag vorgesehene Referat über die vorkonziliaren panorthodoxen Treffen 1961, 1963 und 1964 zur Vorbereitung der „Heiligen und Großen Synode“ (Ivan Babych) musste aus Zeitgründen leider ausfallen und wird beim Nachtreffen nachgeholt. 17h00: Einschiffung derer, die mit den Autos nach Hause fahren sollten, und nun mit der Fähre „Blue Star 2“ von Rhodos nach Piräus übersetzten. Gemütlicher Abschlussabend allen anderen Reiseteilnehmern auf der Terrasse der „Villa Maria“ in Koskinou.

Montag, 12.09.22

Taxifahrt zum Flughafen und um 10.40 Uhr Direktflug der „Rhodier“ von Rhodos nach Berlin mit Ryanair, anschließend Heimreise nach Eichstätt mit der Deutschen Bahn. Eine Gruppe fährt die Mietwagen nach Ohrid, um sie dort abzugeben; Heimflug am folgenden Tag (13.09.22) von Ohrid nach Friedrichshafen bzw. von Skopje nach Berlin. Schließlich bringt eine kleine Gruppe den Kleinbus des COr mit dem Gepäck der Gruppe nach Hause (Fährüberfahrt Patras–Ancona und Heimfahrt durch Italien und Österreich auf dem Landweg).

 

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Mehr Bilder:

2020

10.–17. Oktober, Korsika: Ostkirchliche Forschungswerkstatt - wegen Corona verschoben!

Plakat

 

Als am 14. März 1676 drei genuesische Galeeren mit 800 orthodoxen Flüchtlingen aus dem Ort Itylo in der rauen Mani (Peloponnes / Griechenland) auf der Insel Korsika landeten, begann die heute noch lebendige Geschichte der Pfarrei St. Spyridon in Paomia bzw. Cargèse. Mit ihrer Flucht in den Westen mussten sich die Manioten damals zwar der kirchlichen Hierarchie Roms unterstellen, doch bewahren sie ihr griechisch-byzantinisches Erbe bis auf den heutigen Tag in getreuem Andenken an ihre Herkunft.

An diesem geschichtsträchtigen und durch und durch ostkirchlich geprägten Ort veranstaltet die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens unter dem Patronat des dortigen Kirchenpatrons, des hl. Spyridon von Trimythontos / Zypern, – daher „ΣΠΥΡΙΔΩΝΑΙΑ“ – im Oktober ein externes Blockseminar. Das traumhaft direkt am kristallklaren Meer gelegene „Institut d’Études Scientifiques de Cargèse“ der Université de Corse bietet dazu einen optimalen Ort.

Zur Teilnahme an unseren „Spyridonäen“ sind alle Studierenden der Theologischen Fakultät eingeladen, die sich für ostkirchliche Themen interessieren und an unserer „Forschungswerkstatt“ teilnehmen möchten!

Ausschreibung

 

16.–25. September 2020, Libanon: Studienreise – wegen Corona verschoben!

Libanonplakatt

 

Vom 16. bis 25. September führen die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens (Prof. Dr. Kremer), der Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaft (Prof. Dr. Zapff) und die Forschungsstelle Christlicher Orient (Prof. Dr. Bruns) in Kooperation mit dem Collegium Orientale Eichstätt eine wissenschaftliche Exkursion in den Libanon durch. Anmeldungen werden ab dem 6. Februar entgegengenommen.

Kaum ein Land der Welt bietet auf so engem Raum eine solche Vielfalt an Aspekten, die für Theologinnen und Theologen von Interesse sind: Das Land der Phönizier und der Zedern führt tief hinein in die biblische Geschichte, es birgt solch großartige antike Stätten wie Baalbek und Tyros, ist die Heimat einer Vielzahl orientalischer Kirchen und ihrer Patriarchate, es ermöglicht die Begegnung mit Sunniten, Schiiten und Drusen und ist in kultureller Hinsicht faszinierend, da sich hier wie an kaum einem anderen Ort Orient und Okzident begegnen.

Die geplante Exkursion der Theologischen Fakultät Eichstätt legt dabei drei besondere Schwerpunkte: Prof. Zapff wird die biblische Geschichte des Libanon und die Bedeutung der Phönizier erschließen, Prof. Bruns widmet sich insbesondere den patristischen Quellen sowie den orientalischen Kirchen und Prof. Kremer den Kirchen der byzantinischen Tradition sowie der Ökumene und den vielfältigen Begegnungen vor Ort. Bitte entnehmen Sie den genauen Programmverlauf sowie die Informationen zur Reise der beigefügten pdf-Datei!

Die Reise wird durch Studienzuschussmittel unterstützt, sodass sie Studierenden der Theologischen Fakultät zum Preis von nur 620,00 € im Doppelzimmer mit Halbpension angeboten werden kann. Die Anmeldefrist beginnt am Donnerstag, den 6. Februar 2020, um 9.00 Uhr s. t. im Sekretariat der Stiftungsprofessur.

Wir freuen uns in erster Linie auf eine inhaltsgeladene, erlebnis- und lehrreiche Exkursion mit vielen interessanten Begegnungen sowie auf eine der besten Küchen rund ums Mittelmeer und insgesamt eine schöne gemeinsame Zeit in der „Schweiz des Nahen Ostens“ – sicher eine ganz besondere Chance!

Ausschreibung Libanonexkursion

 

2019

29. März – 4. April 2019, Paris/Morbach: Externes Blockseminar „Ostkirchen in Paris“

Mitarbeiter der Stiftungsprofessur und Studierende der ostkirchlichen Theologie am Ende der Studientage auf der Burg Bouillon in Belgien
Mitarbeiter der Stiftungsprofessur und Studierende der ostkirchlichen Theologie am Ende der Studientage auf der Burg Bouillon in Belgien

 

Anfang April 2019 hat die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens mit ihren Studierenden ein externes Blockseminar in Paris durchgeführt. Auch wenn Paris geographisch nicht gerade im „Christlichen Osten“ liegt, so ist die französische Hauptstadt dennoch ein wahres Zentrum ostkirchlichen Lebens und ostkirchlicher Theologie. Auf dem Weg dorthin hat die Gruppe ein Wochenende im rheinland-pfälzischen Morbach verbracht, in das ein Studientag und ein Besuch in Bernkastel-Kues integriert worden ist.

Es war die erste größere gemeinsame Studienfahrt der Studierenden der neuen Stiftungsprofessur. Dem Blockseminar in Paris ging dabei ein gemeinsames Wochenende in Morbach voraus. Am Samstag, dem 30. März 2019, arbeitete die gesamte Gruppe am Abschluss einer Seminarübung des Wintersemesters. Im Pfarrheim von Morbach-Hunolstein tauschten sich die Studierenden unter Betreuung von Prof. Dr. Thomas Kremer und dem Team der Stiftungsprofessur über ihre laufenden Lizentiats-, Magister- und Doktorarbeiten aus. Durch viele Impulse und gegenseitige Hilfestellungen konnte jeder in seiner Arbeit einen guten Fortschritt erzielen. Die Hl. Messe mit der Ortsgemeinde in Morbach und das gemeinsame Abendessen beschlossen den Abend. Der Sonntagmorgen begann mit der Feier der Basiliusliturgie in der Pfarrkirche St. Laurentius Morbach-Morscheid, an der auch die Pfarrangehörigen rege teilnahmen. Zum anschließenden Mittagessen mit Ortspfarrer Michael Jakob bereiteten die Studierenden typisch ukrainische Gerichte zu – Borschtsch und Warenyky.

Das Blockseminar begann am Sonntagnachmittag mit einem Besuch im nahen Bernkastel-Kues. Das ist der Geburtsort des berühmten humanistischen Philosophen und Theologen Nikolaus von Kues. Wir besichtigten dort das Cusanusstift, das er gestiftet hatte. Auch heute dient es immer noch der sozialen Fürsorge und beherbergt ein Alten- und Pflegeheim, wie es der Stifter gewollt hat. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Rektor Leo Hofmann erhielten wir von Prof. Dr. Hermann Kleber eine äußerst interessante Führung durch die Stiftsanlage. Prof. Kleber erzählte dabei von der Verbindung des Nikolaus von Kues mit den Ostkirchen, seinem diplomatischen Aufenthalt in Konstantinopel und seiner Rolle beim Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39). Ein Highlight der Führung bildete die Besichtigung der Bibliothek. Da konnten wir etwa 300 lateinische und griechische Handschriften aus dem neunten bis 15. Jahrhundert bewundern. Eigens für den Besuch unserer Gruppe bestückte die Bibliothek ihre Vitrinen mit den ostkirchenkundlich interessanten griechischen Handschriften. Zum Abschluss der Führung lud uns Rektor Hofmann in die Rektorenwohnung zur Besichtigung seiner privaten Ikonensammlung ein. Dieser Tag der Studienreise klang bei einem gemütlichen Abend aus, verbunden mit einem Weinseminar im Weingut Kees-Kieren in Graach an der Mosel.

Am Morgen des nächsten Tages sagten wir dem Hunsrück Lebewohl und machten uns auf den Weg nach Paris. Noch ehe wir jedoch die französische Hauptstadt erreichten, besuchten wir die geschichtsträchtige Stadt Reims. Ihre Kathedrale zog unser Interesse auf sich, und zwar nicht nur als ein Meisterwerk gotischer Baukunst, sondern auch als ein Ort bedeutender Wegmarken europäischer Geschichte. Zum einen ist mit dem Namen Reims die Taufe Chlodwigs I. an der Wende zum 6. Jahrhundert verbunden. Sie ist der Grundstein für die Christianisierung des Frankenreiches und bildet auch eine wichtige Wegmarke in der Geschichte des Auseinanderdriftens von Ost- und Westkirche. Zum anderen besitzen Kathedrale und Stadt Symbolcharakter für die Feindschaft und Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland im 20. Jahrhundert. Nach der Besichtigung von Reims fuhren wir nach Versailles weiter und besuchten den Barockgarten des berühmten Schlosses. Auch hier wurden wichtige Epochen europäischer Herrschafts- und Geistesgeschichte thematisiert, die sich in besonderer Weise mit Versailles verbinden: Absolutismus, Französische Revolution, deutsch-französische Erbfeindschaft und Aussöhnung. Nach dem Bezug unserer Unterkunft bei der Kommunität der Lazaristen in Paris und dem gemeinsamen Abendessen konnte die Gruppe erste Eindrücke von der französischen Hauptstadt gewinnen. Ein nächtlicher Spaziergang beschloss also den Abend.

Am Dienstag begann das Programm mit dem Besuch der Kirche Saint-Julien-le-Pauvre. Eine der ältesten Kirchen der Stadt in unmittelbarer Nähe zu Notre-Dame de Paris ist seit Ende des 19. Jahrhunderts Sitz der melkitischen griechisch-katholischen Gemeinde. Archimandrit Dr. Charbel Maalouf empfing uns sehr herzlich und informierte über Kirche und Gemeinde. Daran schloss sich der Empfang im „Ordinariat des Orientaux“ an. Es ist eine Verwaltungsbehörde, die dem Erzbischof von Paris unterstellt ist, der aber ein eigener Generalvikar vorsteht. Ihre Zuständigkeit erstreckt sich auf jene katholischen Ostkirchen, die in Frankreich keinen eigenen Bischof besitzen. Über Gestalt und Arbeit dieser bischöflichen Behörde informierte uns die Mitarbeiterin Katja Si Moussa, die ursprünglich aus Algerien stammt. Sie berichtete uns auch aus ihrem eigenen Leben: Nach ihrer Konversion vom Islam zum Katholizismus wurde sie von ihren Landsleuten verfolgt und misshandelt, was erst durch ihre Flucht nach Frankreich ein Ende fand. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Ordinariat des Orientaux befindet sich das französische Hilfswerk „L’Œuvre d’Orient“, das wir danach ebenfalls besuchten. Das Hilfswerk verwaltet eingehende Spenden, um damit die katholischen Ostkirchen in vielfältiger Weise zu unterstützen. An das gemeinsame Mittagessen in unserer Unterkunft schloss sich ein Gespräch mit dem libanesischen Lazaristenbruder Fadi an. Er erzählte uns von seiner Arbeit, der Präsenz des Lazaristenordens im Orient und der Situation der maronitischen Christen in seinem Heimatland. Den Nachmittag konnte die Gruppe zur Besichtigung der Pariser Sehenswürdigkeiten nutzen. Am Abend feierten wir zusammen mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in ihrer Kathedrale Saint-Volodymyr-le-Grand die Liturgie der Vorgeweihten Gaben. Bei einer Gesprächsrunde erklärte uns danach der Pfarrer die Bedeutung der Gemeinde als Zufluchts- und Versammlungsstätte sowie kulturellem Bildungsort. Den Abend ließen wir auf individuelle Weise ausklingen.

Am Morgen des 3. April feierten wir gemeinsam mit Pfarrer Fadi El Mir die Liturgie im maronitischen Ritus in der Kathedrale der Pariser Maroniten Notre-Dame-du-Liban. Im Anschluss daran führte uns der Pfarrer durch die Kirche, berichtete vom sehr aktiven und offenen Gemeindeleben und referierte über die ökumenische Zusammenarbeit in Paris. Noch in den Räumlichkeiten der maronitischen Gemeinde trafen wir uns zu einer weiteren Arbeitseinheit mit Thomas Wallut. Herr Wallut ist ein französischer Journalist und er präsentierte uns seine Arbeit für den Fernsehsender France 2. Seine Aufgabe besteht darin, Dokumentationen über das östliche Christentum zu erstellen und so die Vielfalt des ostkirchlichen Lebens für ein breites Publikum erfahrbar zu machen. Er berichtete uns von seinen zahlreichen Reisen in osteuropäische und orientalische Länder im Rahmen seiner Recherche- und Dreharbeiten und beantwortete unsere Fragen zu seiner Person und Tätigkeit. Die Gespräche mit Pfarrer Fadi El Mir und Thomas Wallut setzten sich beim gemeinsamen Mittagessen im Restaurant des Foyer Libanais fort, wo wir typisch libanesische Gerichte genossen. Der frühe Nachmittag stand zunächst zur Besichtigung der Stadt zur Verfügung. Der nächste gemeinsame Programmpunkt unseres Blockseminars war der Besuch des „Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge“. Dieser begann mit einer Kirchenführung und einem Vortrag über die Ikonentheologie der orthodoxen Kirchen durch den Dozenten des Instituts und Pfarrer der angegliederten russischen orthodoxen Gemeinde Anatole Negruta. Im anschließenden Vortrag im Hörsaal berichteten P. Anatole und Prof. Dr. em. Joost Van Rossum davon, wie sich die Gemeinde einst nach einer Migrationswelle im Anschluss an die politischen Umbrüche im Russland des Jahres 1917 gebildet hatte. Sie referierten über Geschichte, namhafte Dozenten und Absolventen, sowie die Lehr- und Forschungstätigkeit des Institut Saint-Serge. Bei Kaffee und Gebäck beschlossen wir unseren Besuch des Instituts am frühen Abend. Danach fuhren wir gemeinsam nach Montmartre, besichtigten die Basilika Sacré-Cœur und kehrten zu einem gemeinsamen Abendessen zum Abschluss der Studienfahrt in eines der dortigen Lokale ein.

Bevor wie am nächsten Tag die Heimreise beziehungsweise die Weiterfahrt nach Chevetogne zu den Exerzitien des Collegium Orientale antraten, stand noch der Besuch des Institut Catholique auf unserer Agenda. Hier trafen wir Archimandrit Dr. Charbel Maalouf wieder, der am Institut Patristik lehrt. Er zeigte uns die Theologische Fakultät samt der zugehörigen Bibliothek. Mit einem abschließenden Kaffee im Institut Catholique besiegelten wir unseren Parisaufenthalt. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir während der Fahrt nach Chevetogne schließlich noch im belgischen Bouillon ein, wo wir die gleichnamige Burg besichtigten. Dies ist die Heimat des berühmten Heerführers und ersten Regenten des Lateinischen Königreichs Jerusalem, Gottfried von Bouillon. So konnten wir uns die wichtigsten Eckpunkte des Ersten und der folgenden Kreuzzüge in Erinnerung rufen.

Am Ende dieser inhalts- und lehrreichen Tage konnten alle Beteiligten auf eine äußerst interessante, intensive und erfolgreiche Studienfahrt zurückblicken. Sie gewährte uns sowohl tiefe Einblicke in die Geschichte der Ostkirchen und die europäische Geistesgeschichte als auch in gegenwärtiges ostkirchliches Leben im Herzen Europas.

 

23.–28. April 2019, Wien: Zweite Ratzinger-Studienwoche „Eins in der Taufe“

Wien

 

Vom 23. bis 28. April 2019 hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt an der zweiten Ratzinger-Studienwoche zum Thema „Eins in der Taufe“ in Wien teilgenommen. Prof. Dr. Thomas Kremer und der wissenschaftliche Mitarbeiter Mykola Vytivskyi von der Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen, zusammen mit einer Gruppe der Theologiestudenten, haben Eichstätt bei diesem Seminar vertreten.

Seit zwei Jahren organisiert das Studienhaus Johannes von Damaskus unter Leitung von Prof. Dr. Michaela Hastetter diese Studienwoche und lädt dazu Studierende und Lehrende aus unterschiedlichen theologischen Fakultäten Europas ein. Die diesjährige Studienwoche widmete sich dem Thema Taufe, das aus ökumenischer Sicht sehr wichtig ist und bis heute viele Diskussionen unter den verschiedenen Konfessionen auslöst. Im Rahmen dieser Studienwoche konnten die Theologinnen und Theologen aus unterschiedlichen Traditionen sehr gut ins Gespräch kommen, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Taufritus in Ost und West diskutieren und somit die Sicht der anderen näher kennenlernen.

Innerhalb des allgemeinen Oberthemas präsentierte Prof. Dr. Kremer in seinem Vortrag das Taufverständnis in der Tradition der vorchalcedonensischen Kirchen. Im Vergleich zu der lateinischen und byzantinischen Tradition gibt es hier eigene Akzente, deren Analyse das gesamte Bild der Tauftheologie vervollständigt: Neben der paulinischen Deutung der Taufe im Sinne des Todes und der Auferstehung Jesu eröffnet sich eine weitere Perspektive der Taufe aller Christen durch enge Bezugnahme auf die Taufe Jesu im Jordan. Dadurch findet der Täufling das im Paradies verlorene „Kleid der Herrlichkeit“ wieder und zieht es an. Mykola Vytivskyi veranschaulichte diese theologischen Parallelen anhand der liturgischen Texte der Maronitischen und Armenischen Kirche.

Mit Sicherheit brachte der Vergleich der Tauftheologie in der lateinischen, byzantinischen und vorchalcedonensischen Tradition neue Erkenntnisse für alle Teilnehmer und diente auch dem offenen ökumenischen Dialog unter den Studierenden.

Autor: Mykola Vytivskyi

 Ankündigung

 

8.–15. September 2019, Kreta: Ökumenisches Blockseminar und Studienreise

Orthodoxe Akademie auf Kreta
Orthodoxe Akademie auf Kreta. Foto: www.oac.gr

 

„Auf den Spuren der Orthodoxie einst und heute: Die Spuren des Apostels Paulus auf Kreta, die Spuren der Panorthodoxen Synode (Kreta 2016) und die Ökumene“.

Die Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen hat von 8. bis 15. September an der Studienreise nach Kreta teilgenommen. Das einwöchige Seminar haben das Zentrum für Ökumenische Forschung der LMU München und die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie organisiert. Der Studienreise haben sich Prof. Dr. Thomas Kremer und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter, Joachim Braun und Mykola Vytivskyi, zusammen mit einer kleinen Gruppe der Theologiestudierenden aus Eichstätt, angeschlossen.

Das Thema des Seminars lautete: Auf den Spuren der Orthodoxie damals und heute. Neben dem biblischen Aspekt des Aufenthaltes des Apostels Paulus auf Kreta war der Schwerpunkt aller Seminarsitzungen die Panorthodoxe Synode, die 2016 in denselben Räumen der Orthodoxen Akademie Kreta stattfand. Zweieinhalb volle Tage widmeten die Teilnehmer den konzentrierten Sitzungen und Diskussionen. Die Gastvorträge von bekannten orthodoxen Theologen aus Kreta erweiterten die Erkenntnisse aller Teilnehmer um die Perspektive von Augenzeugen des Konzils.

An den übrigen fünf Tagen besuchte die Gruppe die Klöster Gonia und Chryssopigi, hatte Begegnungen mit dem Metropoliten Amphilochios von Kissamos und Selinon und dem Erzbischof Eirinaios. Damit konnten alle Teilnehmer ihre persönlichen Eindrücke vom kirchlichen Leben Kretas gewinnen. Die Geschichte der Insel erlebte die Gruppe sehr eindrucksvoll durch den Besuch des Minoischen Palastes von Knossos und des neuen Archäologischen Museums in Heraklion, sowie der malerischen Stadt Chania. In Kaloi Limenes hielten die Teilnehmenden eine kleine Andacht mit Gesängen aus eigenen Traditionen, denn an diesem Ort landete der Heilige Apostel Paulus auf Kreta laut Apostelgeschichte 27.

Die Organisation der Reise übernahm Prof. Dr. Athanasios Vletsis aus München in Zusammenarbeit mit der Ökumene-Referentin der Akademie Kreta, Frau Katerina Karkala-Zormpa, sowie allen beteiligten Dozenten aus München, Münster und Eichstätt. Die Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen bedankt sich bei den Organisatoren und allen Teilnehmern für die sehr bereichernden Tage und freut sich auf weitere und fruchtbare Kooperation.

Autor: Mykola Vytivskyi

Ausführliche Informationen und ein kleiner Reisebericht

 Ausschreibung Studienreise Kreta

Gruppe
Begegnung mit Erzbischof Eirenaios in seinem Bischofssitz in Heraklion (Kreta)

6.–8. Dezember 2019, Höxter/Paderborn: Blockseminar "Ostkirchliche Ökumene im Dialog"

Höxter

 

"ΙΝΑ ΩΣΙΝ ΕΝ – Ostkirchliche Ökumene im Dialog"

Das zweite Adventswochenende verbrachten 10 Studierende der Stiftungsprofessur gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kremer und Dipl.-Theol. Joachim Braun im koptisch-orthodoxen Kloster Höxter-Brenkhausen. Dort wurden sie von Anba Damian, dem koptischen Bischof für Norddeutschland, herzlich aufgenommen. So konnten sie gelebte ostkirchliche Ökumene erleben.

Die Studierenden erfuhren im Kloster viel Neues zur Geschichte der koptischen Kirche, ihrer aktuellen Situation in Ägypten und zur etwa 15.000 Gläubige umfassenden Diasporagemeinde in Deutschland. Anba Damian zeigte ihnen aber auch Höxter mit seinen beeindruckenden Fachwerkbauten und das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey.

Die Exkursion war Teil des Moduls „Ostkirchliche Ökumene im Dialog“. In zwei Vortreffen war über den orthodox-katholischen Dialog seit Mitte des 20. Jahrhunderts gesprochen worden. Für Samstagnachmittag stand deshalb ein Besuch im Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn auf dem Programm. Direktor Dr. Johannes Oeldemann hatte eine Seminarsitzung zur orthodox-katholischen Ökumene in Deutschland, Frankreich und Nordamerika vorbereitet. Als Teilnehmer in zahlreichen Dialogkommissionen konnte er aus erster Hand von der ökumenischen Arbeit der Kirchen berichten. Außerdem stellte er den Gemeinsamen orthodox-katholischen Arbeitskreis St. Irenäus vor.

Der Sonntag begann in der Backstube des koptischen Klosters. Eine Besonderheit der Kopten ist es, dass die Prosphoren direkt vor der Liturgie gebacken werden und noch warm auf dem Altar liegen müssen. Die anschließend gemeinsam gefeierte Liturgie war für viele Studierende die erste Begegnung mit dem alexandrinischen Ritus. Anba Damian hatte zuvor eine kurze Einführung gegeben.

Auf der Heimreise nach Eichstätt wurde ein Zwischenstopp in Warburg eingelegt. Im syrisch-orthodoxen Kloster „St. Jakob von Sarug“ wurde die Studiengruppe von zwei Priesterseminaristen empfangen. Einer Gesprächsrunde zum Leben als syrisch-orthodoxer Christ in Deutschland schloss sich eine Führung durch den Gebäudekomplex des ehemaligen Dominikanerklosters an.

Autor: Joachim Braun

 Ankündigung

 

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