Exkursionen und externe Blockseminare

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Exkursionen und externe Blockseminare machen einen wesentlichen Bestandteil innerhalb des Lehrprogramms des Lehrstuhls aus. Sie ermöglichen das Kennenlernen der verschiedenen Ostkirchen in ihren Heimatländern, die Zusammenarbeit mit Partnerhochschulen, insbesondere die ökumenische Kooperation mit den Institutionen der orthodoxen Kirchen, sowie das konkrete Erleben kirchlicher Realitäten vor Ort.

Über das Programm unserer Exkursionen und externen Blockseminare berichten wir ausführlich in den Nachrichten unserer Homepage, die wir an dieser Stelle verlinkt haben:

2025

23. September bis 2. Oktober, Armenien: Studien- und Begegnungsreise „Im Schatten des Ararat"

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Armenien – ein Land im Herzen des Kaukasus, geformt von Bergen und Tälern, von Klöstern, die den Jahrhunderten trotzten, und von Städten, die lebendig pulsieren. Vom 23. September bis 2. Oktober 2025 führte eine Exkursion mit 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in dieses Land, in dem Tradition und Gegenwart eng miteinander verbunden sind. Organisiert wurde die Reise vom Lehrstuhl für Theologie des Christlichen Ostens der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Kremer. Gefördert wurde sie durch das Programm PROMOS des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)

Der Ararat war unser stiller Begleiter auf der Rundreise durch das Land – schon beim Anflug auf Jerewan am Horizont sichtbar, für das armenische Volk ein Symbol seiner Geschichte und Identität. Von dort aus führte uns der Weg der kommenden Tage nach Etschmiadsin, zu den Klöstern Tatev, Haghpat und Noravank, an den Seewansee und schließlich in die Hauptstadt Jerewan.

Unterwegs sprachen wir mit Geistlichen, Wissenschaftlern und Vertretern des öffentlichen Lebens. Sie gaben uns Einblicke in die religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Wirklichkeit des Landes. Immer wieder wurde auch an den Genozid von 1915 erinnert, der bis heute das nationale Bewusstsein prägt. Gleichzeitig war deutlich, wie sehr die aktuellen Spannungen in der Region die Gegenwart prägen und die Frage nach Zukunft und Sicherheit offenlassen. 

So entstand zwischen Aufbruch und Rückkehr ein Bild Armeniens, das die Schönheit seiner Landschaft, die Tiefe seiner religiösen Tradition und die Herausforderungen der Gegenwart gleichermaßen sichtbar macht.

Mittwoch, 24. September

Nach der späten Ankunft am Vorabend in Vagharshapat (Etschmiadzin) begann der erste Tag unseres Exkursionsprogramms mit dem Eintauchen in das geistliche Herz Armeniens.

Gleich zu Beginn wurde uns eine besondere Ehre zuteil: eine Privataudienz bei Seiner Heiligkeit Karekin II., dem Katholikos aller Armenier. In einer feierlichen und zugleich herzlichen Atmosphäre sprach er mit uns über aktuelle Herausforderungen und Chancen der armenischen Kirche. Er berichtete von seinem Antrittsbesuch bei Papst Leo XIV. in der vorangegangenen Woche und reflektierte über die ökumenischen Beziehungen der Kirche. Weitere Themen waren die Organisation der Kirche im Angesicht der Diaspora sowie die vielfältigen Aufgaben, die sich aus der weltweiten Verstreuung der Armenier ergeben. Auch heikle Fragen kamen zur Sprache: das Verhältnis des Katholikos zu Patriarch Kyrill von Moskau sowie die sensiblen Beziehungen zur armenischen Regierung. Diese Punkte wurden von seiner Seite diplomatisch und vorsichtig beantwortet, gaben uns aber dennoch wertvolle Einblicke in die politische und kirchliche Realität Armeniens.

Im Anschluss wurden wir von der Gevorkian Theological Academy, unserer Partnerhochschule, willkommen geheißen. Archimandrit Andreas Yezekyan, Dozent für Patristik, begrüßte uns im Namen der Hochschule und führte uns als Gastgeber durch das weitere Tagesprogramm. 

Mit ihm erkundeten wir die Kathedrale von Etschmiadzin und das dazugehörige Museum – ein Ort von herausragender historischer und geistlicher Bedeutung, der zum UNESCO-Welterbe zählt. Ergänzt wurde der Besuch durch die Kirchen St. Gayane und St. Hripsime, die mit ihren klaren Formen und uralten Mauern die frühe armenische Architektur in eindrucksvoller Weise verkörpern.

Der Tag klang in geselliger Runde bei einem gemeinsamen Abendessen aus. Zwischen armenischen Spezialitäten und angeregten Gesprächen über die ersten Eindrücke der Reise wuchs die Gruppe zu einer lebendigen Gemeinschaft zusammen – ein gelungener Auftakt, der viel Vorfreude auf die kommenden Tage weckte.

Donnerstag, 25. September

Am zweiten Tag der Exkursion verließen wir frühmorgens Etschmiadsin und brachen in Richtung Süden auf. Schon unser erster Halt war ein Höhepunkt: die monumentale Ruine der Rundkirche Zvartnots (UNESCO-Welterbe). Zwischen den mächtigen Säulenresten spürten wir die theologische Vision die hier im 7. Jahrhundert architektonische umgesetzt wurde. 

Weiter führte uns die Fahrt zum Dorf Musaler (Մուսալեռ), dessen Name und Geschichte untrennbar mit dem Schicksal des armenischen Volkes verbunden sind. Musaler ist nach dem Musa Dagh – dem „Mosesberg“ an der heutigen türkisch-syrischen Küste – benannt. Dort leisteten 1915 mehrere tausend Armenier während des Völkermords hartnäckigen Widerstand gegen die osmanischen Truppen. Die dramatischen Ereignisse dieses Widerstands hielt der österreichische Schriftsteller Franz Werfel in seinem weltbekannten Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh” fest. Nachfahren jener Verteidiger fanden später in Armenien eine neue Heimat und gründeten unter anderem dieses Dorf. Bis heute pflegt die Gemeinde das Gedenken an jene heroischen Tage. Die Feierlichkeiten verpassten wir jedoch um ein paar Tage. 

Nur wenig später erreichten wir das beeindruckend gelegene Kloster Khor Virap an der türkischen Grenze. In seiner „tiefen Grube“ war Gregor der Erleuchter 15 Jahre lang gefangen, bevor er den armenischen König Trdat III. zum Christentum bekehrte. Von hier aus genossen wir einen überwältigenden Blick auf den jenseits der Grenze thronenden Ararat, den „heiligen Berg“ der Armenier, und beschäftigten uns mit seiner identitätsstiftenden Bedeutung für das armenische Volk – als uraltes Nationalsymbol, das trotz heutiger Grenzziehungen fest im kulturellen und religiösen Selbstverständnis Armeniens verankert ist.

Am Nachmittag folgte ein Abstecher in das Weinbaugebiet Areni (Արենի). Im Weingut Hin Areni kosteten wir aromatische Rotweine und erfuhren Wissenswertes über die uralten Weinbautraditionen, die bis zu den ältesten je gefundenen Weinkeltern der Welt zurückreichen.

Schließlich führte uns die Route zur spektakulär zwischen roten Felsen eingebetteten Klosteranlage Noravank (Նորավանք). Die kunstvolle Fassade aus dem 13. Jahrhundert, einst Sitz der Bischöfe von Syunik, gilt als eine der schönsten Armeniens und beeindruckte durch die Harmonie von Architektur und Landschaft.

Am Abend erreichten wir Halidzor (Հալիձոր) nahe Goris. Dort, unweit des ehemaligen Latschin-Korridors nach Berg-Karabach, schloss sich der Kreis des Tages: In Gesprächen über Arzach, den Verlust angestammten Landes und das Schicksal der armenischen Inlandsvertriebenen, erhielten die historischen Eindrücke eine bewegende Aktualität.

Freitag, 26. September

Der Morgen des dritten Tages begann mit gemeinsamer Abenteuerlust: Alle Teilnehmenden unserer Gruppe wagten die spektakuläre Fahrt mit der Gondelbahn „Wings of Tatev“, die mit 5,75 Kilometern Länge als größte Pendelseilbahn der Welt gilt. Schwebend über der tief eingeschnittenen Worotan-Schlucht genossen wir atemberaubende Blicke auf die schroffen Felsen und die endlosen Weiten der armenischen Hochgebirgslandschaft – manch einem aus der Gruppe war dabei auch etwas mulmig zumute.

Am anderen Ende erreichten wir das Kloster Tatev (Տաթև). Die schlichte, kraftvolle Architektur erzählt von der langen Geschichte dieses geistigen und kulturellen Zentrums Südarmeniens, das im Mittelalter durch die Universität von Gladzor weit über die Region hinaus Bedeutung gewann. Besonders bewegend war die Begegnung mit Abt Sahag. Er berichtete, dass er aus Bergkarabach stammt, wo er bereits ein Kloster leitete. Doch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwangen ihn, alles zurückzulassen und zu fliehen. Seine persönliche Geschichte verlieh dem Besuch eine unerwartet aktuelle, menschliche Tiefe und machte uns bewusst, wie sehr Armeniens Gegenwart von den politischen Spannungen der Region geprägt ist.

Im Laufe des Nachmittags setzten wir unsere Fahrt fort, überquerten den Selim-Pass und erreichten am frühen Abend den auf 1900 Metern gelegenen Seewansee, die viel gerühmte „Blaue Perle Armeniens“. Nach einem Tag voller Eindrücke aus Geschichte, Natur und Gegenwart ließen wir die Reiseetappe am Wasser in Ruhe ausklingen. Unser Quartier für die kommenden zwei Nächte bezogen wir im behaglichen Hotel Tufenkian Avan Marak in Tsapatagh (Ծափատաղ), das uns mit herzlicher Gastfreundschaft empfing.

Samstag, 27. September

Der vierte Tag unserer Armenien-Exkursion war dem wissenschaftlichen Austausch gewidmet. Vormittags und nachmittags hielten wir in Tsapatagh unser Forschungsforum ab. Hier stellten Studierende ihre Abschluss- und Qualifikationsarbeiten vor und gaben sich gegenseitig konstruktives Feedback. Auch jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren bisheriger Studienschwerpunkt nicht der christliche Osten war, nutzten die Gelegenheit, um sich von der Breite und Vielfalt des Fachgebiets inspirieren zu lassen. So entstand ein reger Dialog über Themen, Methoden und Perspektiven, der allen neue Einsichten schenkte.

Zur Mittagszeit bot sich die Möglichkeit zu einem kurzen Ausflug nach Artanish, wo wir die NGO „Armenian Camp“ besuchten. Diese 2003 gegründete, gemeinnützige Einrichtung widmet sich der ganzheitlichen Förderung von Menschen mit Behinderungen. Ihr Programm reicht von körperlicher Entwicklung über Schwimmkurse für blinde Menschen bis zu Kajakfahren für gehbehinderte Teilnehmende. Seit dem Krieg mit Aserbaidschan 2020 kommen auch verwundete und dadurch behinderte Soldaten hierher, um zu trainieren und neue Kraft zu schöpfen. Ebenso nehmen Kinder aus Waisenhäusern mit Behinderung, andere armenische Gruppen sowie internationale Gäste an den Aktivitäten teil. Die Organisation arbeitet ohne Gewinnabsicht und verfolgt einen wohltätigen Zweck. Sie wird teilweise von der deutschen Botschaft finanziell unterstützt. Auch mit unserem gemeinsamen Mittagessen am See leisteten wir einen kleinen Beitrag zur Arbeit dieser beeindruckenden Einrichtung.

Nach der Pause kehrten wir nach Tsapatagh zurück, wo das Forschungsforum am Nachmittag fortgesetzt wurde. Während die Sonne langsam über dem Seewansee versank, klangen die lebhaften Diskussionen des Tages nach.

Sonntag, 28. September

bald änderte sich die Landschaft schlagartig: Die kargen, steinigen Hänge der Seewan-Hochebene wichen dichten Wäldern, die sich wie ein grüner Teppich über die Hügel legten – wir waren in der Region Tawusch angelangt, die zu Recht die „Armenische Schweiz“ genannt wird.

In der alten Klosterkirche Goschavank (Գոշավանք) nahmen wir an der sonntäglichen armenisch-apostolischen Liturgie teil. Die tiefen Gesänge und der Duft von Weihrauch füllten das Kirchenschiff, während Sonnenstrahlen durch schmale Fenster auf die alten Steinwände fielen. Nach dem Gottesdienst hatten wir die besondere Freude, Ter Thaddäus zu begegnen. In einem kurzen, warmherzigen Gespräch vermittelte er uns einen lebendigen Eindruck vom geistlichen Leben seiner Gemeinde.

Nach diesem bewegenden Erlebnis stärkten wir uns bei einem Imbiss im Luftkurort Dilijan (Դիլիջան). Gestärkt führte unsere Reise weiter in das Debed-Tal. Dort besuchten wir das zum UNESCO-Welterbe zählende Kloster Sanahin (Սանահին), dessen mittelalterliche Hallen und Bauten von tiefer Gelehrsamkeit zeugen. In der Abendsonne wagten einige von uns noch eine Wanderung von Sanahin durch das Dorf Akner bis nach Haghpat (Հաղպատ). Vorbei an Obstgärten und mit immer neuen Ausblicken auf die Täler des Nordens bot die Wanderung ein besonderes Erlebnis. Zwar war der Weg nicht überall klar ausgeschildert, doch half uns die Ortskenntnis der Einheimischen weiter. So gelangten wir trotz steiniger und abschüssiger Abschnitte sicher an unser Ziel.

Dort angekommen bezogen wir Quartier im liebevoll familiengeführten Aghdepat-Hotel in Haghpat. Für einige wurde die Nacht zu einem kleinen Abenteuer: Sie verbrachten sie in Zelten. Obwohl die Temperaturen bereits merklich gefallen waren, sorgte eine kleine Heizung für angenehme Wärme. Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir die Erlebnisse des Tages Revue passieren – von der feierlichen Liturgie und der Begegnung mit Ter Taddäus bis zu den stillen Klöstern und der herbstlichen Landschaft, die uns immer tiefer in das kulturelle Herz Armeniens führte.

Montag, 29. September

Der Montag begann mit dem Besuch des eindrucksvollen Klosters Haghpat (Հաղպատ), das wie sein Schwesterkloster Sanahin zum UNESCO-Welterbe zählt. Inmitten der bewaldeten Hänge des Debed-Tals erhoben sich die wuchtigen Mauern und Kirchen, die uns die lange Tradition armenischer Baukunst vor Augen führten.

Von dort ging es weiter nach Akhtala (Ախթալա). Hier begegneten wir Ter Hettun, der uns in die Geheimnisse der einzigartigen Fresken einführte. Er erklärte, dass das Kloster im Mittelalter „ökumenisch“ ausgerichtet war – und dies spiegelt sich bis heute in der Vielfalt der Bildprogramme wider: Neben armenischen Heiligen sind auch Gestalten aus der lateinischen, byzantinischen und georgischen Tradition dargestellt. Deutlich wurde, dass die Fresken nicht nur Schmuck sind, sondern auf Fragen der Zeit antworten: etwa den Umgang mit dem vordringenden Islam, der damals eine zentrale Herausforderung darstellte.

Anschließend führte unser Weg hinauf nach Odzun (Օձուն). Die mächtige Basilika, die auf einer Hochfläche thront, beeindruckte durch ihre klare Formensprache und ihre erhabene Lage. Von hier bot sich ein weiter Blick über die umliegende Landschaft, der die Größe und Bedeutung dieses alten Glaubensortes unterstrich.

Am Nachmittag erreichten wir Gyumri (Գյումրի), die zweitgrößte Stadt Armeniens und zugleich das Zentrum der armenisch-katholischen Kirche des Landes. In der Kathedrale wurden wir von Bischof Kevork Noradounguian empfangen, der als Oberhirte für den gesamten Kaukasus verantwortlich ist. In seinen Worten spiegelte sich die ganze Breite der Herausforderungen, mit denen seine Kirche heute konfrontiert ist: das Verhältnis zu den anderen Kirchen im Land, die Sorgen der Diaspora und nicht zuletzt die politischen Spannungen um Bergkarabach, zu denen er offen seine Sicht teilte.

Ein Rundgang durch die Stadt ließ uns anschließend die besondere Atmosphäre Gyumris erleben: breite Plätze, Bauten aus schwarzem Tuffstein und Spuren einer wechselvollen Geschichte.

Am Abend bezogen wir unser Quartier im Radisson Hotel. Nach einem gemeinsamen Abendessen nutzten einige die Gelegenheit, den Tag im Spa-Bereich des Hauses ausklingen zu lassen – eine wohltuende Erholung nach den vielen Eindrücken und Wegen dieses abwechslungsreichen Tages.

Dienstag, 30. September

Am Dienstag verließen wir Gyumri und machten uns auf den Weg ins armenische Hochland. Ziel war die auf 2.300 Metern Höhe gelegene Festung Amberd (Ամբերդ) – treffend „Festung in den Wolken“ genannt. Die Ruinen thronen auf einem Hochplateau am Fuße des Aragats, des höchsten Berges Armeniens. Zwischen den Mauern und Türmen eröffneten sich weite Ausblicke über die Gebirgslandschaft bis hin zum Ararat, der in der Ferne sichtbar wurde.

Im nahen Dorf Bjurakan (Բյուրական) besuchten wir die Johannes-Basilika, eine einschiffige Kirche aus dem 7. Jahrhundert. Ihre schlichte Form wirkt in ihrer klaren, ausgewogenen Bauweise zugleich einzigartig und eindrucksvoll. Während wir die alten Mauern betrachteten, zog jedoch eine kleine Babykatze, die neugierig zwischen den Steinen umherstreifte, die Aufmerksamkeit vieler auf sich – ein heiterer Moment, der der Würde des Ortes eine unerwartet lebendige Note verlieh.

Am Nachmittag kamen wir in Jerewan (Երևան) an und hielten inne an der Gedenkstätte Tsitsernakaberd (Ծիծեռնակաբերդ), die dem Genozid an den Armeniern gewidmet ist. Der Ort thront auf einer Anhöhe über der Stadt, von wo sich weite Blicke in das Ararat-Tal eröffnen. Schon beim Näherkommen spürten wir die besondere Atmosphäre: die strenge Geometrie des Mahnmals, die stille Würde der Stelen, die im Kreis geneigt um die ewige Flamme stehen. Viele Besucher verweilten schweigend, einige legten Blumen nieder – wir selbst verharrten einen Moment in Stille.

Das Museum unterhalb der Anlage führte uns tiefer in die Thematik. Mit eindrücklichen Fotografien, Zeitzeugendokumenten und persönlichen Objekten wurde das Schicksal der Opfer lebendig vor Augen gestellt. Besonders deutlich wurde dabei, wie das Geschehen von 1915 nicht nur die Geschichte, sondern bis heute die Identität Armeniens prägt. Erinnerung bedeutet hier nicht nur Rückschau, sondern ist Teil der Gegenwart, die auch politisch und gesellschaftlich spürbar bleibt.

So verließen wir den Ort bewegt und nachdenklich – das Schweigen des Mahnmals, die Klarheit der Architektur und die Schwere der Geschichte begleiteten uns auf dem Weg in die Stadt, wo wir unser Hotel bezogen und den Tag ausklingen ließen.

Mittwoch, 1. Oktober

Der Mittwoch begann mit einem Spaziergang durch das Herz Jerewans. Auf den Straßen mischte sich das geschäftige Treiben der Hauptstadt mit der warmen Herbstsonne. Schon hier wurde spürbar, wie sehr Tradition und Moderne in dieser Stadt ineinandergreifen: alte Märkte neben gläsernen Neubauten, kleine Cafés neben weiten Boulevards.

Unser Weg führte uns ins Matenadaran, das berühmte Institut für alte Handschriften. Fachleute des Hauses führten uns durch die Sammlung und gaben einen tiefen Einblick in die Schätze der armenischen Kodikologie und Paläographie. Kostbare Evangelienhandschriften, medizinische Abhandlungen und philosophische Texte lagen vor uns, manche von leuchtenden Miniaturen verziert. Uns wurde bewusst, dass dieses Haus weit mehr ist als ein Museum: Es ist ein Hüter des kulturellen Gedächtnisses Armeniens.

Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Hauses ins Gespräch zu kommen. Sie berichteten von aktuellen Forschungsprojekten, von der Restaurierung beschädigter Handschriften und den Chancen wie auch Herausforderungen der Digitalisierung. Diese Begegnung gab uns einen lebendigen Eindruck davon, wie sehr das Matenadaran nicht nur ein Ort der Bewahrung, sondern auch ein Zentrum aktiver Forschung ist.

Am Nachmittag waren wir zu Gast in der Deutschen Botschaft. Dort wurden wir von Vizebotschafter Lars Henning empfangen, der uns eine Einführung in die aktuelle politische Lage des Landes gab. Er sprach über Armeniens geopolitische Lage zwischen seinen Nachbarn, über die Folgen des Karabach-Konflikts und über die Rolle der internationalen Gemeinschaft. Seine Worte verbanden nüchterne Analyse mit einem spürbaren Interesse am Land und gaben uns wichtige Impulse, die unsere bisherigen Eindrücke ergänzten.

Anschließend blieb Zeit, Jerewan auf eigene Weise zu erkunden. Manche zog es zur modernen Kathedrale des Heiligen Gregor des Erleuchters, andere zum Platz der Republik mit seiner Wasserorgel oder auf die breiten Boulevards und zu den Kaskaden, von wo sich ein weiter Blick bis zum Ararat eröffnet. Wieder andere nutzten die Gelegenheit für Gespräche mit Einheimischen oder einfach, um den besonderen Rhythmus der Stadt auf sich wirken zu lassen. So gewann jede und jeder ein ganz persönliches Bild von der armenischen Hauptstadt.

Zum Abschluss unserer Reise kehrten wir in ein Restaurant der Stadt ein, wo wir bei einem feierlichen Abendessen die Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren ließen. In den Gesprächen wurde deutlich, wie reich und vielfältig die Eindrücke waren: Begegnungen mit Geistlichen und Wissenschaftlern, stille Klöster, bewegende Momente der Geschichte – und die lebendige Gegenwart Armeniens. So endete unsere Exkursion mit einem Abend, der Dankbarkeit, Nachdenklichkeit und Freude gleichermaßen in sich vereinte.

Text: Philipp Endres, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

17. März bis 2. April, Ägypten: Studienreise „Christliches und biblisches Ägypten“

Montag, 17. März: Anreise nach Hurghada; Weiterfahrt nach En-Sokhna

Nach unserer Landung am Flughafen Hurghada stiegen wir in den Bus und fuhren nach El Gouna, einem modernen Urlaubsort am Roten Meer. Dort genossen wir ein köstliches Frühstück im Restaurant "Nicole's Greenhouse", um nach einer anstrengenden Nacht neue Energie zu tanken. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und fuhren weiter zu unserem Hotel, dem "Coral Sea Beach & Aquapark Resort" in Zafarana. Nach einer dreistündigen Fahrt erreichten wir unser Ziel. Im Hotel angekommen, stärkten wir uns zunächst mit einem kleinen Imbiss. Danach erhielten wir unsere Zimmerschlüssel und gingen sofort zum Meer, um uns zu entspannen, ein wenig zu schwimmen und die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Am Abend genossen wir ein reichhaltiges und schmackhaftes Abendessen im Hotel und fielen nach dem langen Tag müde ins Bett.

(Yuliia Kolodchyn, Ivan Havryliak) 

Dienstag, 18. März: Pauluskloster / Antoniuskloster
Studierende vor dem Aufstieg zur Antoniushöhle

Nach einem sehr guten Frühstück am reichhaltigen Buffet in unserem Hotel in Hurghada machten wir uns auf den Weg zum Antoniuskloster. Unseren Aufenthalt dort begannen wir mit einem Aufstieg über circa 1200 Stufen auf den Antoniusberg zur Höhle des Hl. Antonius. Oben bekamen wir eine interessante Einführung in das Leben des Hl. Antonius und es bestand die Möglichkeit, die Höhle, in welcher dieser viele Jahre gelebt hat, zu besichtigen und dort Gebetsanliegen auf ausgelegte Zettel zu schreiben. Zudem wurde uns von den mitgereisten Mitgliedern des Chores des COr das Jesusgebet vorgesungen. Beim Abstieg erhielt jeder zwei Apophthegmata, über die man meditieren konnte, wobei diese bei einigen sehr gut auf die aktuelle Lebenssituation zu passen schienen. Anschließend erhielten wir eine Führung durch die Klosteranlage und die Antoniuskirche mit ihren bedeutenden Freskomalereien aus dem 10 Jh.

Anschließend wurden wir bei unserer Ankunft im Pauluskloster herzlich empfangen und durch den ruhigen Innenhof zur Hauptkirche geführt. Am Eingang bat man uns, die Schuhe auszuziehen – ein Zeichen des Respekts gegenüber dem heiligen Ort. Ein örtlicher Mönch begleitete uns und erzählte die bewegte Geschichte des Klosters, während er uns die Wandmalereien zeigte. Besonders beeindruckend war die kürzlich bemalte Kapelle. An einigen Stellen waren noch ältere Freskenschichten zu sehen, die die Überfälle der Beduinen überstanden haben. Wir hatten auch das Glück, einen Teil der koptischen Liturgie mitzuerleben. Am Ende segnete der Priester alle mit Weihwasser und verteilte kleine Stücke gesegneten Brotes sowohl an uns als auch an die Anwesenden. Dieser Besuch war ein tiefgehendes Erlebnis – eine spirituelle Begegnung und zugleich eine Reise durch Jahrhunderte des Glaubens, der Standhaftigkeit und des Gebets.

(Ruth Maria Plank, Pavlo Verkholiak)

Mittwoch, 19. März: Fahrt um das Rote Meer und durch den Suez-Kanal / Oase Feiran / Ankunft im Katharinenkloster (Sinai)
Ruinen der Kathedrale von Feiran

Nach einem ausgiebigen Frühstück konnten sich noch einige mit der Gunst der Security im Pool erfrischen, bevor wir unsere erste lange Busfahrt begonnen haben. Der erste Teil unserer informativen Busfahrt führte uns am roten Meer entlang. Dabei kamen wir u. a. an Baal-zephon vorbei, eine mögliche Stelle, wo das Volk Israel vor den Ägyptern flüchtete. Ein Highlight der Busfahrt war die Unterquerung des Suezkanals. Trotz ausgiebiger Sicherheitskontrollen konnten wir ihn auf dem Militärgebiet nicht sehen. Aber durch das Referat von Yulia Kolodchyn, war er für uns doch recht nahbar. Für das leibliche Wohl und die Stimmung im Bus sorgte Prof. Kremer mit einem kurzen Einkauf, der so günstig war, dass er den Halt an der Raststätte zuvor ein bisschen ausgleichen konnte. Mittlerweile in Asien angekommen besuchten wir die Oase Feiran, wo uns eine Schwester nicht nur begrüßte, sondern auch mit begehrten Geschenken bereicherte. Nach einer ausgiebigen Busfahrt an der Klosteranlage entlang besuchten wir die Ausgrabung einer frühchristlichen Bischofskirche. Weiter ging es bei Sonnenuntergang durch die wunderschöne Wüstenlandschaft des Sinais. Dort erklang auch das erste Mal unsere Reisehymne, die für manche der Party Hit des Jahres, für andere aber die 11. ägyptische Plage darstellte. Nach einer kurzen –bestimmt vorschriftsmäßigen – Sicherheitskontrolle, bei der all unsere präsentierten Rucksäcke und Instrumente für sicher befunden wurden, durften wir dann das Gelände des Katharinenklosters betreten. Als die Koffer mit kräftiger Hilfe zu den entsprechenden Zimmern gebracht worden sind, ließen wir den Abend, unterbrochen von einer Werbepause für robuste und langlebige Taschenlampen, ausklingen.

(Katharina Klement, Martin John)

Donnerstag, 20. März: Mose-Berg / Katharinenkloster
Vater Justin erläutert die Handschriften

Nach unserer ersten Nacht im Gästehaus des Katharinenklosters machten wir uns am Donnerstag, dem 20. März, bereits um 2 Uhr morgens für den Aufstieg auf den Sinai bereit. Teils zu Fuß, teils auf dem Kamel erklommen wir den Berg, auf dem Mose laut dem Buch Exodus die 10 Gebote empfangen hat. Das markante Felsmassiv, von dem Mond hell erleuchtet, ragte vor uns hinauf und so ging es immer weiter hinauf, bis der steinige Weg in steile Treppenstufen überging. Unerwartet waren die Kälte und der eisige Wind und umso dankbarer waren wir für die Möglichkeit, uns unterwegs in manchen der vielen Beduinenhütten mit Decken wärmen zu können. Oben warteten wir dann, gemeinsam mit vielen anderen Pilgern, auf das lohnenswerte Ziel unserer Wanderung: Den Sonnenaufgang. Während strahlende Farben den vollen Sternenhimmel ablösten und die Sonne nach und nach über den Horizont schaute, wurde die weite Gebirgslandschaft mit ihrem warmen Licht ausgefüllt. Von Rot, über sattes Orange bis hin zu fast grellem Gelb und mattem Hellblau schien sie und warf dabei Schatten in die tiefen Bergklüfte, was ein sehr eindrucksvolles Bild hinterließ. Abgeschlossen wurde unser Aufstieg mit einer Andacht auf dem Gipfel des Sinai. 

Nach dem Abstieg vom Berg Sinai versammelte sich unsere Gruppe zu einem gemeinsamen Frühstück. Es folgte der Besuch eines der ältesten Klöster der Christenheit: Das griechisch-orthodoxe Katharinenkloster. Im Inneren der Klostermauern bildet das Katholikon das unbestreitbare Zentrum der Klosteranlage. Beim Eintreten richtete sich unser Blick auf das Verklärungsmosaik, das in der Apsis über unseren Köpfen thronte. Dank Philipp Endres erschloss sich uns nicht nur die künstlerische Ausführung des Mosaiks, sondern auch sein theologisches Programm; besonders beeindruckend war dabei die Einbettung der Apsis in den sie umgebenden Raum. Im Museum des Klosters erwartete uns eine wahre Schatzkammer christlicher Kunst und Geschichte: Neben einer beeindruckenden Sammlung von Ikonen konnten wir zwei Seiten des Codex Sinaiticus sowie verschiedene byzantinische Handschriften und eine Reihe bemerkenswerter kirchlicher Artefakte bewundern. Den Höhepunkt des Tages bildete eine exklusive Führung durch Father Justin: Er gewährte uns Einblick in eine der ältesten aktiven Bibliotheken der Welt und berichtete vom Handschriftendigitalisierungsprojekt des Klosters. Manuskripte werden damit greifbar gemacht für Forscher auf der ganzen Welt – auch für Joachim Braun: Er gehört zum Kreis der Wissenschaftler, die mit großer Hingabe die Sinai-Manuskripte studieren und uns an diesem Nachmittag in diese Welt eintauchen ließ. Die anschließende Siesta nutzten wir, um uns im Garten außerhalb der Klostermauern zwischen knorrigen Olivenbäumen, Zypressen, Blumen und dort angebautem Gemüse auszutauschen und zu entspannen. Der Tag, der so viele Eindrücke bereithielt, fand seinen Abschluss in einer gemeinsamen Messfeier.

(Anastasia Frank, Carolin Streller)

Freitag, 21. März: Pyramiden von Gizeh / Anafora
Gruppe vor den Pyramiden

Um 5:30 Uhr brach die Reisegruppe vom Katharinenkloster im Sinai auf, um mit dem Bus auf einer längeren Wegstrecke über Kairo weiter nach Anafora zu fahren. Untermauert wurde die Fahrt von unserer Reisehymne und weiteren thematisch passenden Liedern.  In Kairo wurde die Gruppe vom ägyptischen Guide Khaled geführt und besuchte die Wahrzeichen Ägyptens, die Pyramiden von Gizeh: Die Cheops- und Chephrenpyramiden beeindruckten in einem Rundgang durch ihre gewaltige Größe, während bei der kleineren Mykerinospyramide einige Reiseteilnehmenden auch das enge und nicht weitläufige Innere der Pyramide besichtigen konnten. Beim Bestaunen jener Weltwunder waren die kleinen Strapazen bei der Sicherheitskontrolle – bezüglich des Mitführens eines Fernglases oder eines Brotzeitmessers - vor dem Gizeh-Plateau schnell vergessen. Von den Pyramiden weiter ging es zum Taltempel des Chephren und dem berühmten Sphinx, dessen Höhe von 20 Metern allerdings nur bedingt zur Geltung kam. Von einer exponierten Stelle aus konnte die Gruppe einen Panoramablick auf die drei Pyramiden genießen, ausgiebig fotografieren und zum ersten Mal auf der Exkursion einen Kamelritt wagen. Von Kairo aus setzte die Gruppe ihre Reise nach Anafora fort, das als „koptisches Taizé“ gilt. Tatsächlich war die Anlage ein Ruhepol, großflächig bepflanzt, mit sauberen Mehrbettzimmern ausgestattet und einem reichhaltigen Abendessen, das nach orientalischer Art sogar im Sitzen eingenommen werden konnte. Dem einen oder anderen gelang es sogar bei Kerzenschein einen traditionellen Mocca zu kochen. Gegründet wurde Anafora 1998 von Anba Thomas, dem koptisch-orthodoxen Bischof von El-Qussia, als ein christliches Retreatcenter, das von Nonnen und freiwilligen Helfenden aus aller Welt mitbetreut wird. Am Abend durfte die Reisegruppe nach einer gemeinsamen Abschlussrunde am Abendgebet der Gemeinschaft teilnehmen, das mit seinen wiederholenden Gesängen und Lesungen in verschiedenen Sprachen große Ähnlichkeiten zu Liturgieformen in Taizé aufwies. Im Anschluss an die Andacht mit ihren vor allem koptisch-arabischen Klängen lohnte sich ein Besuch im reich ausgestatteten Shop, der zum Einkauf der verschiedensten Souvenirs einlud. Der Abend erlaubte einen individuellen Ausklang.

(Angelina Weis, Annabell Kühnel)

Samstag, 22. März: Koptische Klöster des Wadi Natrun / Papstbesuch / Alexandria
Papst Tawadros im Gespräch mit der Gruppe

Nach einem erlebnisreichen Tag bei den Pyramiden von Gizeh und einer erholsamen Nacht in den gemütlichen Anafora-Appartements starteten wir gestärkt durch ein gutes Frühstück in unseren sechsten Reisetag. Unser erstes Ziel war die kunstvoll ausgemalte „Untergrundkirche“ im koptischen Taizé-Zentrum Anafora. Obwohl unser Besuch kurz war, bleiben die Eindrücke immer noch lebendig, nicht nur durch die schönen Fotos im Smartphone.

Anschließend führte uns der Weg zum LOGOS-Zentrum, wo wir S. H. Papst Tawadros II., dem Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, begegnen durften. Abba Abraham gab uns eine beeindruckende Führung durch die Bibliothek, zeigte alte Bücher und moderne Scantechnologie. Im Kinosaal sahen wir einen kurzen Film über die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten, und in der Handschriftenhalle erfuhren wir mehr über innovative Aufbewahrungsmethoden. Besonders das Stadion des Zentrums blieb uns als ein Ort der Begegnung in Erinnerung. 

Während einer kurzen Besichtigung des Klosters der Hl. Jungfrau Maria erzählte uns Fr. Makarios die Geschichte von hl. Mose Muren und zeigte uns die berühmten Fresken im Kloster Deir as-Suryan. Anschließend genossen wir eine kleine Teepause im Kloster, wo uns Fr. Ephiphanius weitere interessante Einblicke gewährte.

Ein Blitzbesuch bei V. Serapion el-Baramusi in seinem Garten brachte uns eine besondere Begegnung. Auf der Fahrt zum Makarioskloster kam es zu einer kleinen dreiminutigen Verzögerung, da unser Bus beim Check-Point vielleicht den 67. „liegenden Polizisten“ erwischst hat und nicht mehr beschleunigen konnte. Aber der Busfahrer hat es geschafft und brachte unsere Karosse wieder ins Rollen. Am späten Nachmittag besichtigten wir das Makarioskloster mit seiner alten Kirche, einem bärtigen, freundlichen aber vor allem singendem Mönch, dessen Namen mir leider nicht mehr einfällt, aber sein Singen und das „Vaterunser-Gebet“ auf seiner Muttersprache immer noch in meinen Ohren erklingen. Auf der Weiterfahrt nach Alexandria rundete ein Vortrag im Bus über Matta al-Maskin und Evagrios Pontikos den erlebnisreichen Tag ab, bevor wir im Hotel „Fleet Club Mahrousa“ ankamen und ein prächtiges Abendessen einnehmen konnten. Ein Tag voller Eindrücke, Begegnungen – ein unvergesslicher Abschnitt unserer Reise.

(Ivan Kachala, Pavlo Vainharten)

Sonntag, 23. März: Alexandria – Bibliothek, Museen und antike Stätten
Die neue Bibliothek von Alexandria

Der 23. März 2025 startete mit einem üppigen Frühstück in unserem Hotel zu einem abwechslungsreichen Besichtigungstag in Alexandria. Nachdem alle Koffer im Bus verstaut waren, besuchten wir die Katakomben von Kom El Shoqafa – einer beeindruckenden Nekropole aus römischer Zeit, welche sich besonders durch die Mischkultur auszeichnet, sowohl altägyptische, klassisch griechische als auch römische Stile in sich zu vereinen. Es spiegelte sich, welch verschiedenartige Spuren im 2. Jahrhundert n. Chr. in Alexandria hinterlassen wurden.

Die spannenden Busfahrten durch zum Teil sehr enge Straßen ermöglichten es uns, die Stadt auch zwischen unseren verschiedenen kommenden Programmpunkten auf uns wirken zu lassen und führten sogar zu Wetten mit unserem zuverlässigen Busfahrer, ob wir gewisse besonders schmale Gassen tatsächlich erfolgreich passieren würden.

Vor allem die Melkitische Kathedrale von Alexandria hinterließ mitunter durch ihre einzigartige, himmelblaue Deckengestaltung sowie ihre schmuckvollen Ikonen nachhaltige Erinnerungen an den Tag. Nach einem kurzen Zwischenstopp, um ein paar Meter weiter vor dem Gebäude des Patriarchen der griechisch-orthodoxen Kirche Fotos zu schießen, führte unser Weg zur Bibliothek Alexandrias, deren einzigartige Architektur bereits von außen viel versprach: Ein halbrunder Kreis, vor dem Hintergrund des Symbols, dass Wissen nie vollständig sein kann, sondern immer bereit sein muss, zu wachsen. Nach einer Führung im Inneren, in welcher wir auf die einzigartigen Fenster hingewiesen wurden, deren Konstruktion an Augenlider erinnert und den Lichteinfall förderlich gestaltet, blieb uns etwas Zeit, eigenständig manche Ausstellungsstücke und Kunstwerke näher zu betrachten. Im Anschluss erfuhren wir im Griechisch-Römischen Museum mehr über die vielfältige und geschichtsträchtige Vergangenheit der Großstadt.

Nach einer weiteren, circa zweieinhalbstündigen Busfahrt, während welcher wir ebenfalls wieder typische Facetten Ägyptens sowie einen schönen Sonnenuntergang genießen konnten, kamen wir in Kairo an. 

Bei der Ankunft im Gästehaus der koptisch-katholischen Kirche „Deir Sayyedat as-Salam“ erwartete uns ein Erfrischungsgetränk, ehe wir zügig unsere Zimmer bezogen, um nach einer schönen Feier der Hl. Messe in der Hauskapelle vor Ort den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen.

(Angelina Krumma, Vasyl Petryshyn)

Montag, 24. März: Kairo – Altägyptisches Museum, Moscheen
Ägyptisches Museum

Gegen 8:30 sind wir mit unserm Bus vom koptischen Gästehaus in Kairo losgefahren und nahmen unseren neuen Lokalführer Mahmoud an Bord, der sich vor allem durch seinen markanten Gruppenruf „Isis!“ auszeichnete. Erstes Ziel war das (alte) Ägyptische Nationalmuseum am Tahrir-Platz. Obwohl viele Objekte schon ins neue GEM / „Grand Egyptian Museum“ in Gizeh umgesiedelt wurden, ist immer noch eine Überfülle am alten Standort - insbesondere die Totenmaske, Szepter u. ä. von Tutenchamun. Ebenso eine Überfülle an Touristen, dennoch sehr eindrucksvoll; interessant auch ein Gespräch mit dem Direktor. 

Dann Fahrt auf die Zitadelle und Besuch der Mohammed-Ali-Moschee im türkischen Stil, schöner Blick auf Kairo hinunter bis zu den Pyramiden am Horizont. Anschließend Besuch der enorm wichtigen Moschee Al-Azhar, die seit 970 gebaut und ausgebaut wurde - besonders beeindruckend war der Säulenwald im Hauptraum. Spontane Gespräche mit jungen Muslimen (obwohl wir ihre erste Frage „muslim? muslim?“ verneinen mussten). Manche Damen waren dann froh, den strengen Kleidervorschriften wieder zu entkommen.

In kleineren Gruppen besuchten wir den Basar „Khan El Khalili“, Übungen im Feilschen. Damit war das gemeinsame Programm beendet, im Angebot war noch ein Gespräch im interrituellen katholischen Priesterseminar „Hl. Leo der Große“ in Ma‘adi oder ein Besuch bei den Franziskanern.

(Magdalena und Markus Riedenauer)

Dienstag, 25. März: Koptisches Kairo
Kirche Hl. Sergius und Bacchus

Heute verbrachten wir einen eindrucksvollen Tag im koptischen Viertel von Kairo. Nach der Ankunft in Alt-Kairo begannen wir unser Programm mit dem Besuch der „Hängenden Kirche“, die auf den Ruinen eines alten römischen Torbogens errichtet wurde. Ihre besondere Architektur und die zahlreichen Ikonen vermittelten einen tiefen Einblick in die koptisch-christliche Tradition. Die anschließende Besichtigung der St.-Sergius-Kirche, in deren Krypta der Überlieferung nach die Heilige Familie Zuflucht gefunden haben soll, war besonders bewegend. Dort hatten wir auch die Gelegenheit, die architektonischen Besonderheiten koptischer Kirchen zu vertiefen und wieder in Erinnerung zu rufen.

Im koptischen Museum beeindruckten vor allem die filigranen Textilarbeiten und kunstvollen Holzelemente. Der abschließende Besuch der Ben-Esra-Synagoge – einst ein bedeutendes Zentrum des jüdischen Lebens in Kairo – verdeutlichte die religiöse Vielfalt, die diese Stadt seit Jahrhunderten prägt.

Am Nachmittag besuchte eine Kleingruppe das neue Great Egyptian Museum (GEM). Die spektakuläre Ausstellung übertroff die beeindruckende Architektur. Die Exponate waren hervorragend kuratiert – wir konnten zahlreiche Objekte aus allen Epochen des Alten Ägypten bestaunen, von der Frühzeit bis zum Neuen Reich. Besonders faszinierend war es, auch Einflüsse des alten Ägyptens auf das frühe Christentum zu entdecken.

Am Abend nahmen wir an der Liturgie zum Hochfest der Verkündigung des Herrn in der melkitischen griechisch-katholischen Kirche St. Kyrill teil. Besonders bewegend war der Vortrag von Pfarrer Rafiq Greiche zur Situation der katholischen Kirche in Ägypten und zum christlich-muslimischen Dialog. Die anschließende Liturgie, gefeiert in Arabisch, Griechisch, Deutsch und Ukrainisch, war ein eindrucksvolles Zeichen gelebter Vielfalt. Der Tag endete in geselliger Runde bei einem Abendessen in unserem Gästehaus.

(Christoph Müller, Vitaliy Petriv)

Mittwoch, 26. März: Niltal, Koptische Märtyerer, Samalut
Gebet am Grab der 21 Märtyrer mit ihren Familien

Auf den Spuren der Heiligen in Mittelägypten – dies könnte die Überschrift des heutigen Tages sein. Er stand ganz im Zeichen zweier zentraler Elemente koptischer Identität: der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten und des jüngsten Märtyrerzeugnisses der 21 koptischen Christen, die 2015 in Libyen ermordet wurden.

Unsere Fahrt führte uns einerseits entlang des fruchtbaren Niltals, vorbei an Obstplantagen, Zuckerrohrfeldern und Dörfern. Auf der anderen Seite zeigte sich die karge westliche Wüste.

Nach einer mehrstündigen Fahrt, während der wir thematisch eingestimmt wurden – unter anderem durch ein Referat zur Heiligen Familie und eine ziemlich ausführliche Einführung zu den 21 Märtyrern –, erreichten wir El Or in der Region Minya. Dort besuchten wir die neu errichtete Wallfahrtskirche, die aus zwei Ebenen besteht: einer unteren Kapelle mit den Reliquien der Märtyrer und einer darüberliegenden, prächtig bemalten Kirche. Besonders bewegend war die Begegnung mit Angehörigen der Märtyrer – Ehefrauen und Kinder –, die uns vom Ortspfarrer vermittelt wurde. Anschließend trafen wir den koptischen Bischof von Samalut, Anba Paphnutios, zu einem inhaltsreichen anregenden Gespräch über das Wirken und Leben seiner Eparchie heute.

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel am Rande des Gebel el-Teir bei Samalut. In unmittelbarer Nähe liegt die Heilige-Familie-Kirche auf dem sogenannten Vogelberg, einem traditionsreichen Ort der koptischen Kirche. Dort erwartete uns der Pfarrer, der uns von seiner Gemeinde und dem bedeutungsvollen Ort erzählte. Besonders eindrücklich war die kleine Grotte in der Apsis, die mit dem Aufenthalt der Heiligen Familie in Verbindung gebracht wird.

Nach diesem intensiven Tag klang der Abend mit einem wunderbaren Abendessen in unserem koptischen Gästehaus aus. Einige von uns ließen den Tag bei einem Fußballspiel mit Kindern vor der Kirche ausklingen – ein schöner Moment der Begegnung nach einem Tag voller Eindrücke, Emotionen und spiritueller Tiefe.

(Johanna Kriz, Oleksandr Petrynko)

Donnerstag, 27. März: Dendera-Tempel, Luxor
Tempel von Dendera

Mit dem heutigen Tag brechen wir aus Samalut weiter auf Richtung Süden und steuern Luxor an. Luxor im südlichen Teil Ägyptens, dem sogenannten Oberägypten, wird mit altägyptischen Stätten wie dem Tal der Könige oder der Tempelanlage von Karnak verbunden. Uns ist bewusst, dass wir den Tag größtenteils im Bus auf den Wüstenstraßen verbringen werden und nutzen diese Stunden unter anderem damit, uns vom ägyptischen Fahrstil inspirieren zu lassen: Abruptes Wenden auf der Autobahn um 180° querfeldein über den Graben? Kein Problem für unseren Busfahrer. Das Tageshighlight erwartet uns – neben unsere schönen Unterkunft in Luxor, die direkt am Nil liegt – in Dendera: Dort wollen wir bei sonnigen 37°C den Hathor-Tempel, einen der besterhaltenen Tempel Ägyptens besichtigen. Mit dem Iiiiisifunk im Ohr und unserem neuen Reiseführer Samy, der uns die verbliebenen Tage in Oberägypten begleiten wird, erkunden wir die Anlage. Den Gruppennamen Iiiiisis behalten wir weiterhin und freuen uns riesig über den kleinen Iiiiisistempel auf der Anlage. Iiiiisis hat es unserer Reisegruppe einfach angetan. Der Hathor-Tempel von Dendera ist besonders für seinen Tierkreis bekannt, der in Kopie im Tempel und im Original seit 1820 im Louvre bestaunt werden kann, sowie für die in Farbe erhaltenen Malereien und prachtvollen Säulen. Hathor ist die ägyptische Aphrodite, die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit und nicht nur einst Amme des Horus, sondern auch seine Geliebte und Mutter seines Sohnes Ihi gewesen. So wundert es nicht, dass eine weitere Besonderheit der Anlage die beiden Geburtshäuser sind. Daneben finden sich überraschenderweise – und für einige Mitreisende definitiv ein Highlight – die Überreste einer koptischen Basilika aus dem 5. Jhd. Die Anlage diente koptischen Christen als Refugium und nicht nur die Basilika, sondern auch zerstörte ägyptische Malereinen zeugen von dem Hathor-Tempel als Refugium für einst fliehende Christen. Wir bestaunen die Tempelanlage und deren Umgebung vom Dach des Tempels und nutzen die Möglichkeit, von dieser gigantischen Aussicht Bilder zu machen, ausgiebig. Über abenteuerliche Straßen führt uns unser Weg weiter nach Luxor. Hier werden wir in unserer Unterkunft direkt am Nil von unseren freundlichen Gastgebern empfangen und die nächsten beiden Nächte verbringen.

(Moritz Lukas, Paulina Urban)

Freitag, 28. März: Luxor – Tal der Könige, Hatschepsut-Tempel, Karnak-Tempel
Ballonfahrt zu Tagesanbruch

Für einen Teil der Reisegruppe begann der Tag (28. März 2025) bereits sehr früh: Um 4.45 Uhr fand der Aufbruch zur Ballonfahrt bei Sonnenaufgang über Luxor statt. Nach einer Fahrt durchs nächtliche Luxor hob gegen 5.30 Uhr der Heißluftballon ab; bei der Ballonfahrt konnte man sowohl einen herrlichen Blick über das frühmorgendliche grüne Niltal auf der einen Seite genießen, als auch auf der anderen Seite des Ballons die Wüste mit dem Tal der Könige und dem Tempel der Hatschepsut verbunden mit deren beeindruckender Größe betrachten. Nach einem Stopp zum Frühstück war das Tal der Könige der erste Programmpunkt des Tages für die gesamte Gruppe. Neben den Gräbern der Pharaonen Ramses I. und Ramses III., die für alle in den Eintrittskarten enthalten waren, besichtigten einige die Gräber von Tutenchamun, Ramses V./VI. und Sethos III. In der Mittagszeit stand dann der Tempel der Pharaonin Hatschepsut und der größte altägyptische Tempel in Karnak mit seiner riesigen Säulenhalle und den Kolossalstatuen auf dem Programm; beide Tempel stellen beeindruckende Zeugnisse der ägyptischen Baukunst dar. Nach der Rückkehr in die Unterkünfte verbunden mit Freizeit, die viele in der Gruppe zum Baden im Pool, Nachholen von Schlaf oder Waschen nutzten, ging es für einige am Abend nochmals zur abendlichen Light-Show im Karnak Tempel, bei der einzelne Teile des Tempels verbunden mit einer Erzählung über den Bau und die Nutzung des Tempels illuminiert wurden. Alles in allem kam an diesem Tag jeder auf seine Kosten – sei es bei der morgendlichen Ballonfahrt oder der abendlichen Light-Show, dem Besuch der wunderschön ausgemalten Gräber im Tal der Könige oder dem Tempel der Hatschepsut, einer in Augen vieler bewundernswerten Frau in der Antike, bzw. dem Tempel von Karnak. 

(Regina Meyer, Maria Muther)

Samstag, 29. März: Edfutempel, Assuan
Horustempel Edfu

Am folgenden Tag (29. März 2025) brach die Reisegruppe von Luxor aus in Richtung Assuan auf. Der Bus nahm dabei die Route entlang des Nils, was damit verbunden war, dass über eine Vielzahl von „Huggeln“ bzw. liegenden Polizisten verbunden mit entsprechendem Bremsen und Beschleunigen des Busses überwunden werden mussten. So mühsam die Fahrt für alle auch war, so konnte man doch aus dem Fenster heraus einen Eindruck von der Lebenswirklichkeit der ägyptischen Bevölkerung gewinnen: die zahlreichen Esel, die als Reit- und Transporttiere dienen, Märkte und Metzgereien, aber auch immer wieder die bescheidenen Lebensverhältnisse der Ägypter. Mittags machten wir dann in Edfu halt und besichtigten den dortigen Tempel. Dieser dem Horus geweihte und vollständig erhaltene Tempel ist nach dem Karnak-Tempel der zweitgrößte Tempel des alten Ägyptens. Nach der beeindruckenden Besichtigung führte die Busfahrt weiter nach Assuan. Dort setzte uns der Bus am Ufer des Nils ab, wo bereits Boote auf uns warteten. Mit diesen setzte die Gruppe auf die Nilinsel Elefantine über, um dort in einem nubischen Dorf für die nächsten Tage die Quartiere zu beziehen. 

(Regina Meyer, Maria Muther)

Sonntag, 30. März: Abu Simbel, Assuan-Hochstaudamm
Abu Simbel

Der 14. Tag der Reise begann sehr früh: Abfahrt um 4.45 Uhr mit dem Boot über den Nil zum Bus und eine mehr als dreistündige Fahrt durch die Wüste ganz in den Süden Ägyptens mit Ziel Abu Simbel. Der Blick aus dem Busfenster zeigte jedoch keineswegs immer nur karge Wüstenlandschaft, hin und wieder wurde der Sand durch grüne Flecken unterbrochen, wo die ägyptische Regierung mit Wasser aus dem großen Nassersee versucht, der lebensfeindlichen Umgebung Flächen für die Landwirtschaft abzuringen. Angekommen in Abu Simbel wartete ein weiterer Höhepunkt der Reise: Die Felsentempel am Westufer des Nassersees, die Ramses II. im 13. Jh. v. Chr. hatte errichten lassen. Beide Tempel, der größere zur Ehre Ramses II. und der kleinere Hathor-Tempel, den der König für seine Lieblingsfrau Nefertari errichten ließ, befinden sich nicht mehr an ihrem ursprünglichen Ort. Um sie vor dem steigenden Wasser des großen Stausees zu retten, hatte man sie in den 1960er-Jahren unter großem Aufwand zerlegt und auf der 64 Meter höher gelegenen Hochebene von Abu Simbel wieder aufgebaut, sodass sie auch heute noch unmittelbar am Wasser gelegen sind. Die Tempel beeindrucken nicht nur durch ihre Kolossalstatuen an der Fassade und die sehr gut erhaltenen Statuen und Reliefs in ihrem Innern, sondern auch dadurch, dass sie vollständig aus dem Felsgestein herausgehauen wurden. Auf dem Rückweg konnte mit dem Assuan-Staudamm eine der größten Ingenieursleistungen der jüngeren ägyptischen Geschichte besichtigt werden. Der Damm staut den Nil zum 500km langen Nassersee auf, wodurch nun die Schwankungen des Nilwassers reguliert werden können und durch ganzjährige Bewässerung die landwirtschaftliche Produktivität gesteigert wird – dies aber um den Preis, dass der seit Jahrtausenden das Land Ägypten bestimmende Rhythmus des Nil seither Geschichte ist. Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch bei der katholischen Gemeinde von Assuan und die Mitfeier der koptisch-katholischen Liturgie. 

(Christopher Henk, Johannes Jacobs)

Montag, 31. März: Assuan und Umgebung
Weg durch die Wüste zum Symeonskloster

Unser Tag beginnt auf der Insel Elephantine mit einem Rundgang durch die Ausgrabungsstätte, wobei wir eindrucksvolle Zeugnisse vergangener Kulturen entdecken. Die Überreste des Khnum-Tempels beeindrucken uns – ein Ort, an dem einst dem widderköpfigen Schöpfergott Opfer dargebracht wurden. Besonders spannend: In der persischen Zeit (6.–4. Jh. v. Chr.) lebte auf Elephantine eine Gemeinde von Judäern und Aramäern mit eigenem Tempel für ihren Gott Jahu. Ihre Existenz zeigt, wie sich jüdisches Leben fern von Jerusalem entwickelte und an lokale Gegebenheiten anpassen konnte. 

Neben dem Nilometer erfahren wir in einem Referat viel über die Nilweihe in der koptischen Kirche. Diese Tradition ist tief in der Geschichte Ägyptens verwurzelt und verknüpft die religiöse Symbolik des Wassers mit der lebensspendenden Bedeutung des Nils. Der Fluss spielte in allen Religionen Ägyptens eine zentrale Rolle – von der Verehrung des Flussgottes Hapi im Alten Ägypten bis hin zur christlichen Danksagung für die jährliche Überschwemmung. Besonders die Feier des Nayrouz-Tages, des koptischen Neujahrs, hebt die spirituelle Bedeutung des Nils hervor. 

Anschließend fahren wir mit einem traditionellen Boot zur Insel Agilkia, wo sich heute der Tempel von Philae, nach der Überflutung der Insel Philae, befindet. Der Haupttempel ist der Göttin Isis geweiht – seine Lage direkt am Wasser und die kunstvollen Reliefs wirken auf uns besonders eindrucksvoll. Die Anlage umfasst auch kleinere Bauten wie den Trajan-Kiosk oder den Tempel des Harendotes. 

Am Nachmittag besuchen wir die Kitchener-Insel mit dem Assuan Botanischen Garten. Die grüne Oase mitten im Nil mit exotischen Pflanzen aus aller Welt ließ alle nach beeindruckenden Tagen zur Ruhe kommen. Besonders amüsant: Einige aus der Gruppe ließen sich mit einem kleinen Krokodil fotografieren – ein unerwartetes, aber unterhaltsames Highlight! 

Danach bietet sich die Möglichkeit, das Symeonkloster auf der anderen Seite des Nils zu besuchen - einige aus der Gruppe unternehmen sogar einen Kamelritt dorthin. Für viel Eindruck sorgte, zumindest bei manchen, die doppelapsidiale Bauweise der Basilika.

Zum Abschluss des Tages gibt es noch die Gelegenheit, im Nil zu baden - eine willkommene Erfrischung nach dem heißen Wüstenausflug.

(Marie Heinloth, Rostyslav Myrosh)

Dienstag, 01. April: Fahrt ans Rote Meer nach Safaga

Früh am Morgen beginnt unsere Rückreise an das Rote Meer. Von der Unterkunft auf der Nil-Insel fahren wir mit dem Boot nach Assuan. Dort wartet um 6 Uhr bereits unser Bus. Begleitet von einem Reisesegen treten wir die letzte Etappe der Reise an. Viele von uns sind noch müde. Schlafen fällt jedoch schwer, denn die Straße ist sehr holprig und wir werden immer wieder von „schlafenden Polizisten“ durchgerüttelt. Joachim Braun lässt uns schätzen: Wie viele Bodenschwellen haben wir wohl passiert? Die Antwort: 261! Professor Riedenauer hat es „richtig geraten“. Nach einem WC-Stopp und einer kurzen Kaffeepause wird die Straße deutlich besser. Auf einer dreispurigen Autobahn führt unser Weg durch die Arabische Wüste zu unserem heutigen Hotel „Amarina Abu Soma Resort & Aquapark“ in Safaga. Nach der langen und anstrengenden Busfahrt checken wir in unserem schönen Hotel ein. An der Pool-Bar können wir uns stärken. Wir genießen die Atmosphäre des Hotels, die Pools und den schönen Sandstrand. 

Den Abschluss der Reise feiern wir mit einem guten gemeinsamen Abendessen. Viele Dankesworte gehen an Hr. Prof. Kremer für diese wunderbare Reise. Als Zeichen der Wertschätzung werden ihm von der Gruppe verschiedene Geschenke überreicht. Ein Teil der Gruppe lässt den Tag bei guten Gesprächen und schönen Erinnerungen am Strand des Roten Meeres ausklingen. 

(Anna und Karl Ellert)

Mittwoch, 02. April: Heimreise

Unser letzter Tag beginnt entspannt in unserem schönen Resort. Wir fühlen uns gut erholt – bereit für die Heimreise. Einige von uns besuchen am Morgen noch einen Gottesdienst, bevor Alle ein reichhaltiges Frühstück genießen. Danach nutzen manche die Gelegenheit, ein letztes Mal zum Strand zu gehen und im Meer zu baden. Ein wunderbarer Abschluss einer unvergesslichen Reise.

Um 11:30 Uhr bringt uns der Bus zum Flughafen und dort trennen sich die Wege der Reisegruppe. Der größte Teil fliegt um 15:15 Uhr von Hurghada nach Nürnberg; für einen Teil der Gruppe, für Loay und Sven, geht es nach Düsseldorf, für Hr. Prof. Kremer - mit sehr großer Verspätung – nach Israel. Hr. Prof. Riedenauer und seine Tochter Magdalena haben sich bereits ganz früh am Morgen auf den Weg nach Wien gemacht.

Im Namen der ganzen Gemeinschaft: Ein herzliches Dankeschön an Hr. Professor Kremer und sein Team für die hervorragende Organisation sowie den reibungslosen Ablauf der Reise.

Und von uns ganz persönlich: Von Herzen danken wir für die Möglichkeit Teil dieser besonderen Reise gewesen zu sein. Für uns waren es unvergessliche Tage mit vielen wertvollen Eindrücken und neuen Erfahrungen sowie interessanten Begegnungen  (besonders hervorzuheben ist die Audienz bei S.H. Papst Tawadros II., die Begegnung mit den Familien der „21 koptischen Märtyrer“ und der Aufenthalt in Anaphora).

Es war eine rundum bereichernde und schöne Zeit, für die wir der ganzen Gruppe von Herzen Vergelt`s Gott sagen. 

(Anna und Karl Ellert)         

Fotos: Mykola Vytivskyi / Rostylav Myrosh / Annabell Kühnel / Martin John  

2024

21.–23. November, Höxter/Paderborn: Blockseminar "Ostkirchliche Ökumene im Dialog"

Eine Exkursion zum Thema „Ökumenischer Dialog mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen“ führte eine Gruppe von 17 Studierenden der Theologischen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Kremer von Donnerstag, dem 21. November, bis Samstag, dem 23. November 2024, nach Höxter-Brenkhausen, Warburg und Paderborn. Ziel der Reise war es, den Studierenden nicht nur eine theoretische Auseinandersetzung mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen zu ermöglichen, sondern auch direkte Begegnungen mit deren Vertretern zu fördern. Im Fokus standen die koptisch-orthodoxe und die syrisch-orthodoxe Kirche, deren ranghöchste Vertreter in Deutschland die Gruppe empfingen.

Nach der Anreise am Donnerstagabend bezog die Studiengruppe ihr Quartier im Gästehaus St. Markus des koptisch-orthodoxen Klosters in Höxter-Brenkhausen, das für die kommenden beiden Nächte ihr Zuhause sein sollte. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit orientalischen Spezialitäten führte einer der Studenten mit einem Referat in die komplexe Entstehungsgeschichte der verschiedenen Kirchen Indiens ein. Der Abend klang in geselliger Runde aus, die den Teilnehmern Gelegenheit bot, sich näher kennenzulernen.

Am Freitagvormittag wurde die Gruppe von Seiner Eminenz Mor Philoxenus Mattias Nayis, dem syrisch-orthodoxen Erzbischof und Patriarchalvikar in Deutschland, im Kloster St. Jakob von Sarug in Warburg empfangen. Der gebürtige Schwede berichtete über das Leben der syrisch-orthodoxen Christen in Deutschland und die weiterhin angespannte Lage im Nahen Osten. Besonders deutlich wurde dabei die Bedeutung der religiösen Tradition und der verbindenden Sprache als zentrale Elemente der Identitätsstiftung für die syrisch-orthodoxe Diaspora. Nach dem Mittagsgebet lud ein gemeinsames Mittagessen mit orientalischen Speisen dazu ein, mit den Seminaristen des Patriarchalvikariats ins Gespräch zu kommen. Abschließend wurde die Gruppe noch durch das Kloster St. Jakob von Sarug geführt, ein ehemaliges Dominikanerkloster, das seit 1996 Bischofssitz und spirituelles Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland ist.  

Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Der Direktor des Instituts, Dr. Johannes Oeldemann, führte die Studierenden in die Geschichte und Zielsetzung des Hauses ein und leitete eine Seminarsitzung zum ökumenischen Dialog mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Als Mitglied zahlreicher Dialogkommissionen konnte er aus erster Hand berichten. Eine Führung durch das Institut sowie Begegnungen mit den Teilnehmern des angeschlossenen Stipendiatenprogramms rundeten den Besuch ab. Dieses Förderprogramm der Deutschen Bischofskonferenz richtet sich an orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Studierende und dient dazu, die deutschen Sprachkenntnisse zu vertiefen, sich mit Glauben und Leben der katholischen Kirche vertraut zu machen, die Situation der christlichen Kirchen in Deutschland kennenzulernen und persönliche Kontakte zu knüpfen.

Am Samstagvormittag nahm die Gruppe an der Liturgie mit Bischof Anba Damian, dem koptisch-orthodoxen Bischof von Norddeutschland, teil. Im Anschluss berichtete Bischof Damian über das Leben und die Geschichte der ägyptischen Kirche sowie ihre liturgische und spirituelle Praxis. Danach führte er die Gruppe durch seinen Amtssitz, das Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen. Das ehemalige Zisterzienserinnen- und später Benediktinerinnenkloster wurde 1993 von der koptisch-orthodoxen Kirche erworben und wird seither umfassend restauriert. Begeisterung weckte besonders die Multimedia-Ausstellung über den Aufenthalt der Heiligen Familie in Ägypten, die Geschichte und Glauben auf innovative Weise erlebbar macht.

Die Exkursion ermöglichte den Teilnehmenden einen lebendigen Einblick in die Vielfalt und Tiefe der orientalisch-orthodoxen Kirchen. Begegnungen, gemeinsames Gebet und der Austausch bei kulinarischen Köstlichkeiten zeigten, dass Ökumene nicht nur ein theoretisches Konzept und hehres Ziel, sondern eine gelebte Realität ist, die Brücken zwischen Kulturen und Konfessionen baut.

 

Autor: Philipp Endres

Fotos: Mykola Vytivskyi

2022

25. August bis 12. September, Griechenland und Nordmakedonien: Das christliche Hellas im Kontext der Länder der Balkanhalbinsel

Vor der Kirche des hl. Johannes des Theologen, Ohrid (Nordmakedonien)

 

Unter dem Titel „Das christliche Hellas im Kontext der Länder der Balkanhalbinsel“ veranstaltete die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens zusammen mit dem Collegium Orientale Eichstätt vom 25. August bis zum 12. September 2022 eine Exkursion nach Griechenland und Nordmakedonien.

 

Zum Weiterlesen:
Programmablauf der Exkursion

Reisebericht:

 
Donnerstag, 25.08.22

Die lang erwartete Studienreise begann für einen Großteil der Gruppe mit einer Fahrt mit der Deutschen Bahn nach Memmingen und einem Direktflug nach Ohrid in Nordmakedonien. Dort erwartete uns auch schon am Flughafen der Vermieter unserer Kleinbusse, die uns für 19 Tage treue Dienste leisten sollten. Es dauerte einige Zeit, bis wir uns auf die drei Ferienwohnungen „Demetra Apartments“; „Apartments Zafira“ und „Vero Comfort Apartment“ in der Stadt verteilt hatten, und so gingen alle nur noch kurz in Kleingruppen hinaus, um irgendwo einen kleinen Imbiss zu finden.

Perivleptos-Kirche, Ohrid (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region)
Freitag, 26.08.22

Der erste Tag in Ohrid war für persönliche Erkundigungen und die Vorbereitung auf das Exkursionsprogramm reserviert. So standen die Alt- und die Neustadt mit ihren Kirchen und osmanischen Moscheen, der faszinierende Ohridsee und die nähere Umgebung auf dem Programm. Die drei, die den Kleinbus des Collegium Orientale auf dem Landweg mit den Koffern der Gruppe nach Nordmakedonien gebracht haben, stießen am frühen Abend dazu. Mit einem ersten gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Belvedere“ kam die Gruppe zusammen, wobei die letzten, die über Skopje anreisten, wegen Verspätung des Flugzeugs erst zu sehr später Stunde eintrafen und ihre „Villa Mishe“ beziehen konnten.

Sophienkathedrale, Ohrid (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region)
Samstag, 27.08.22

Nach dem Frühstück in den einzelnen Ferienwohnungen traf sich die Gruppe am „Upper Gate“ für eine ausführliche, ganztägige Besichtigung von Ohrid, der „Wiege des slawischen Christentums“ (UNESCO-Welterbe: Ohrid-Region). Zunächst wurde eine neue Errungenschaft der Stiftungsprofessur verteilt und synchronisiert: ein eigenes Audio-System für Gruppenführungen, von dem wir auf der Reise sehr profitieren sollten. Wir bestiegen die Samuelsfestung oberhalb der Stadt, von wo aus sich ein optimaler Überblick über die Stadt bot, den wir für eine ausgiebige Einführung nutzten (Prof. Kremer). Referat zur Geschichte Nordmakedoniens: Mirolav Házy. Spaziergang zum Hochplateau Plaošnik und Besuch der neuen Kirche des hl. Kliment im Bereich der Ausgrabungen und der im Entstehen begriffenen Theologischen Akademie. Referat zur Religion als Faktor der Identifikation: Sergii Kachur. Weiter zur pittoresken Kirche von Ioan Kaneo, anschließend Möglichkeit zum Baden im See. Nach der Mittagspause Besichtigung der Sophienkathedrale, des antiken Theaters und der Perivleptos-Kirche. Führung: Joachim Braun. Referat zur Makedonischen Orthodoxen Kirche: Rostyslav Myrosh. Leider konnten wir das Ikonenmuseum nicht mehr besuchen, da es wegen des bevorstehenden Feiertags früher schloss als offiziell angegeben.

Am frühen Abend traf sich die Gruppe in der röm.-kath. Pfarrkirche St. Kyrill und Method und St. Benedikt von Ohrid, wo uns Pfarrer Oliver Tantušev bereits erwartete. Ein Höhepunkt des Tages war die Feier der Göttlichen Liturgie als Primizgottesdienst von V. Andriy Vytivskyi, anschließend festliches, mehrgängiges Abendessen im Restaurant „Belvedere“.

„Nationalmuseum für mittelalterliche albanische Kunst“ in Korça (Albanien)
Sonntag, 28.08.22

Das Programm begann mit einer beschaulichen Bootsfahrt über den Ohridsee zum Kloster Sveti Naum. Besichtigung der kleinen Klosteranlage mit dem Grab des Heiligen und Zeit zur Erholung. Referat über die Klosteranlage: Volodymyr Dutka. Leider geschah zur gleichen Zeit das Missgeschick, dass ein Motorradfahrer in den Kleinbus des COr fuhr und erheblichen Schaden verursachte, sodass zur Aufnahme des Schadens Rektor Petrynko und Prof. Kremer noch einmal den Rückweg nach Ohrid antreten mussten.

Mit ein wenig Verspätung kamen dennoch alle später in Korça in Albanien an. Die Stadt gilt als Wiege „Wiege der albanischen Kultur“ mit ihren osmanischen und französischen Einflüssen im Stadtbild mit seinen breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und üppigen Parkanlagen sowie Moscheen und Kirchen. Das „Nationalmuseums für mittelalterliche albanische Kunst“ mit seiner bedeutenden Ikonensammlung erwies sich als ein echtes Highlight. Gang durch die Innenstadt zur orthodoxen Kathedrale. Referate über die Geschichte Albaniens und über die Stadt Korça: Vitalii Petriv, Marko Petsiukh. Abendessen im Biergarten der „Korça Brewery“ und Übernachtung im „DEA Hotel 2002“ und der „Vila A“.

Meteora-Klöster, Griechenland (UNESCO-Welterbe)
Montag, 29.08.22

Am Morgen Fahrt zur griechischen Grenze und erster Stopp in Kastoria, einer auf einer Halbinsel im Orestiada-See gelegenen Stadt, die durch ihre vielen kleinen byzantinischen Kirchen und Kapellen sowie die bunten Holzhäuser aus osmanischer Zeit geprägt wird. Bei einem Spaziergang durch die Stadt besuchten wir eine der Kirchen, während die anderen leider verschlossen waren und nur von außen besichtigt werden konnten. Dennoch gewannen wir ein Bild dieses Zentrums spätbyzantinischer Kultur.

Weiterfahrt nach Meteora und Besichtigung der beiden Meteora-Klöster Varlaam und Agia Triada (UNESCO-Welterbe). Einführungsvortrag Meteora: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko. Die auf hohen Felsnadeln erbauten Klöster beheimaten nicht nur große Kunst aus spät- und nachbyzantinischer Zeit, sondern geben einen lebendigen Einblick in das Mönchsleben der griechischen Orthodoxie. Referat: Pavlo Verkholiak. Einige wanderten zu Fuß vom Kloster Agia Triada nach Kalambaka. Besuch der beeindruckenden Kirche der Entschlafung Mariens in Kalambaka. Abendessen und Übernachtung im Hotel Antoniadis.

Das Kloster Osios Loukas, 11. Jh. (UNESCO-Welterbe)
Dienstag, 30.08.22

Am frühen Morgen fuhren wir noch einmal zu den Klöstern hinauf, um die besondere Stimmung am Morgen zu genießen und fantastische Fotos schießen zu können. Referat mit Blick auf das Metamorphosiskloster: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko. Besuch des Nonnenklosters Agios Stephanos. Referat: Markiian-Illia Mykytchyn. Anschließend Fahrt über das Parnass-Gebirge und Besichtigung des Klosters Osios Loukas – bedeutendstes Beispiel für die byzantinische Bau- und Mosaikkunst des 11. Jahrhundert auf griechischem Boden (UNESCO-Welterbe). Einführung: Prof. Kremer. Referat über die Fresken: Pavlo Verkholiak.

Weiterfahrt nach Delphi, wo wir von Hagel und Sturzregen derart überrascht wurden, dass die geplante Besichtigung der berühmten Ausgrabungsstätte auf den nächsten Tag verschoben werden musste und das Programm etwas früher endete. Referat in den Autos während des Unwetters (mit Audioübertragung) über Eckdaten der griechischen Mythologie: Dr. Anahit Avagyan. Einige besuchten dennoch auf eigene Faust den Bezirk der Athena Pronaia mit dem berühmten Tholos. Abendessen im Restaurant Phivos in Delphi und Übernachtung im Hotel Hermes mit sensationeller Aussicht über Itea hinweg auf den Golf von Korinth.

Die berühmte Orakelstätte von Delphi (UNESCO-Welterbe)
Mittwoch, 31.08.22

Besichtigung des Museums und der Ausgrabungsstätte von Delphi, der berühmten Orakelstätte des antiken Griechenlands (UNESCO-Welterbe) mit Führung durch Frau Argyro: Heiligtum des Apollon mit Heiliger Straße, Schatzhäusern, Tempel, Theater und Stadion. Im Museum ist u. a. der berühmte Wagenlenker zu sehen. Fahrt über Nafpaktos (Lepanto), dem Ort der berühmten Seeschlacht von 1571. Referat über die Seeschlacht: Johannes Kienemund. Fahrt nach Patras über die beeindruckende Rio-Andirrio-Brücke und Besuch der Andreaskathedrale. Führung: Joachim Braun.

Weiterfahrt und Besichtigung der Ausgrabungsstätte des antiken Olympia (UNESCO-Welterbe), wo wir ausführlich von Maria Loukaridou begleitet wurden, die uns mit philosophischen Überlegungen in die Bedeutung von Olympia einführte. Übernachtung an der Küste in Kalo Nero im Hotel Messina Resort mit einem reichhaltigen offenen Buffet am ganzen Abend und Bademöglichkeit im Meer.

Perivleptos-Kloster in Mistras (UNESCO-Welterbe)
Donnerstag, 01.09.22

Fahrt durch Arkadien nach Mistras (UNESCO-Welterbe): Despotenpalast und Kirchen voller Fresken – Glanz des Spätbyzantinischen Reiches und Zentrum des Despotats Morea. Besuch des Klosters Pantanassa. Wir beginnen unsere Besichtigung am oberen Tor („Fortress-Gate“) bei der Sophienkirche mit einer ausführlichen Einführung von Mykola Vytivskyi und erkunden dann sowohl die venezianische Festung als auch die verschiedenen Kirchen des weiträumigen Ausgrabungsareals.

Weiterfahrt in die malerische Stadt Monemvasia auf einer gigantischen Felseninsel, dem zweiten Bollwerk der Byzantiner auf der Peloponnes in der Zeit des Despotats Morea mit venezianischen Zeugnissen aus späterer Zeit. Referat über die Bedeutung der Stadt: Rektor Dr. Oleksandr Petrynko (auf der Panoramaterrasse unseres Hotels). Danach war genügend Zeit, um auf eigene Faust die Stadt selbst und das Hochplateau mit der Sophienkirche zu besuchen und zu besichtigen. Manche umrundeten zudem auf einem faszinierenden Wanderweg den gesamten Felsen, auf dem die Stadt errichtet ist. Anschließend Treffen zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Skorpios und Übernachtung in Monemvasia im Hotel Panorama.

Ausgrabungsstätte in Mykene (UNESCO-Welterbe)
Freitag, 02.09.22

Fahrt nach Mykene und Besuch der bedeutendsten Stadt Griechenlands aus vorklassischer Zeit, die wir durch das berühmte Löwentor betraten (UNESCO-Welterbe). Referat über die Wiederentdeckung der Stätte durch Heinrich Schliemann, ihre Geschichte und mythologische Einbindung: Mykola Vytivskyi. Weiter nach Nafplion und Stadtbummel während der Mittagspause durch die venezianisch geprägte Stadt, welche einmal die erste Hauptstadt des modernen Griechenland gewesen ist. Referat über die Stadtgeschichte: Andriy Vytivskyi. Weiterfahrt und Besichtigung von Epidauros, dem berühmtesten Kur- und Wallfahrtsort der Antike mit seinem eindrucksvollen Theater und den Ausgrabungen des antiken Kurbezirks (UNESCO-Welterbe). Referat über das Asklepiosheiligtum und das antike Theater: Lea Strobel. Abendessen in „Maria’s Restaurant“ in Tolo und Übernachtung in dem schlichten Hotel Esperia, dessen größter Vorzug seine Nähe zum Meer war.

Auf der Mauer von Akrokorinth
Samstag, 03.09.22

Um uns einen Überblick über die Lage des antiken Korinth zu verschaffen, fuhren wir zunächst hinauf nach Akrokorinth, wo wir aus der Vogelperspektive die Lage der einstigen Hauptstadt von Achaia und den Isthmos von Korinth überblicken konnten und in die Bedeutung der Region eingeführt wurden (Prof. Kremer). Beschäftigung mit dem Wirken des Apostels Paulus in Korinth. Referat: Oleksandr Vorobiov. Anschließend Fahrt zum antiken Korinth und Möglichkeit zur Besichtigung der Ausgrabungen. Über den Kanal von Korinth ging es nach einem kurzen Fotostopp weiter nach Athen. Besuch des Klosters Daphni (UNESCO-Welterbe) in den Außenbezirken von Athen. Referat über das Kloster: Oleksii Narepekpa. Anschließend Bezug unserer Unterkunft „LUX&EASY Athens Downtown Apartments“ in Athen.

Fahrt nach Nea Makri an der attischen Küste. Kurzer Besuch des Klosters des hl. Ephräm von Nea Makri. Feier der vorabendlichen Göttlichen Liturgie in der gr.-kath. Kapelle Maria Geburt in Nea Makri (Zelebrant: Miroslav Házy), wo uns bereits V. Petro erwartete. Referat über den hl. Ephräm von Nea Makri: Yurii Paliukh. Einladung und ausgiebiges gemeinsames Abendessen im Garten mit Pool von Familie Kallinikos, wo uns Dimitris und Marianne einen wunderbaren Abend bereiteten.

Die Akropolis von Athen und der Parthenon-Tempel (UNESCO-Welterbe)
Sonntag, 04.09.22

Der ganze Tag war komplett reserviert für den Besuch ausgewählter Stätten in Athen, wo wir in gewohnt kompetenter Weise von Maria Belivanaki geführt wurden: Beginn im Akropolismuseum, dann weiter zur Akropolis (UNESCO-Welterbe), zum Areopagfelsen, wo wir uns mit dem hl. Paulus beschäftigten (Referat: Vitaliy Petriv), und auf einer kleinen Walking-Tour weiter in die Athener Innenstadt. Mittagspause im Stadtviertel Monasteraki. Anschließend trafen wir uns wieder im Archäologischen Nationalmuseum, wo Maria uns ausgiebig durch die Abteilungen mit den Exponaten aus der archaischen, geometrischen und klassischen Epoche der griechischen Geschichte führte. Später Nachmittag und Abend zur freien Verfügungю

Blick auf die Stadt Oia, Santorini
Montag, 05.09.22

Am frühen Morgen Einschiffung von Piräus nach Santorini mit Blue Star Ferries. Einführungsreferat über Santorini während der Fährüberfahrt: Lea Strobel. Die aus einem erloschenen Vulkan hervorgegangene Insel ist eines der großartigsten Naturdenkmäler des Mittelmeerraums, die Einfahrt in die Kraterlandschaft der Caldera ist ein unvergessliches Erlebnis. Auffahrt auf die Höhe und Besuch von Fira am Kraterrand. Bezug des Hotels „Terra Blue“ im Badeort Kamari an der Ostküste, wo bereits an diesem Tag ein kräftiger Wind wehte... Zum Beobachten des berühmten Sonnenuntergangs (um 19.30 Uhr) fuhren wir an die Nordspitze der Insel nach Ía; anschließend gemeinsames Abendessen in der Taverne Danas in Kamari.

Die Ausgrabung der minoischen Inselhauptstadt Akrotiri
Dienstag, 06.09.22

Am frühen Morgen bereits wanderte eine Gruppe mit Rektor Petrynko den Serpentinenweg hinter unserem Hotel hinauf ins antike Thira, um von dort aus den Sonnenaufgang beobachten zu können. Eigentlich sollte dann nach dem Frühstück zur nächsten Insel aufgebrochen werden. Wir fuhren zum Hafen, doch an diesem Tag konnte die Fähre aufgrund von Wind und Sturm nicht fahren. „Kommen Sie bitte morgen wieder!“ war die Antwort der Reederei. Und so saßen wir einen Tag länger als geplant auf Santorini fest.

Ein neues Programm auf die Beine zu stellen, fiel nicht schwer: So fuhren wir zunächst auf den Berg Profitis Ilias hinauf, wo ein Kloster mit einer der ältesten Kirchen der Insel und erhaltenen Fresken und Ikonen (11. Jh.) zu sehen ist. Von dort aus ging es zunächst weiter in den Süden nach Akrotiri, wo insbesondere die Ausgrabung der minoischen Inselhauptstadt Akrotiri – auch als „Pompeji der Griechen“ (Häuser mit Freskenschmuck) bezeichnet –, besonders sehenswert ist und einen Einblick in das Leben in der Bronzezeit erlaubt. Aber auch der rote Kiesstrand der „Kokkino Paralia“ gefiel der Gruppe. Fortsetzung des Besuchsprogramms im malerischen Ía – mit ihrer einzigartigen Stadtarchitektur einer der Höhepunkte jedes Santorini-Aufenthalts.

In der Zwischenzeit hat sich auch die Frage geklärt, wo wir übernachten konnten, da ja das gebuchte Hotel Coronis auf Naxos für uns unerreichbar war: Der katholische Pfarrer Don Francesco bot uns kurzerhand das alte Ursulinenkloster im Zentrum von Fira direkt neben der Johanneskathedrale an, das inzwischen für pastorale Aktivitäten und Jugendgruppen genutzt wird – welch wunderbare Gastfreundschaft und welch ein tolles Erlebnis! Gemeinsames Abendessen in der Taverne Triana.

Der röm.-kath. Pfarrer von Naxos, Giorgos Palamaris, gibt den ersten Eindruck von der Insel
Mittwoch, 07.09.22

Am nächsten Tag konnten die Fähren wieder fahren, und so fuhren wir mit der „Santorini Palace“ der Minoan Lines um 11.15 Uhr nach Naxos. Leider ging uns so aber ein ganzer Tag auf Naxos verloren, sodass wir keine der mehr als 150 frühchristlichen und byzantinischen Kirchen der Insel mit ihren berühmten Fresken – man nennt Naxos die „byzantinische Pinakothek der Ägäis“ – besuchen konnten. Die geplante Degustation des berühmten Cedrat-Likörs „Kitro“ holten wir später auf Rhodos nach. Doch es blieb immerhin genug Zeit, das Kastro von Naxos zu besichtigen, eine einmalig erhaltene venezianische Anlage, wo uns der röm.-kath. Pfarrer der Insel, Giorgos Palamaris, bereits in der Kathedrale erwartete. Dort hörten wir auch das Referat über die byzantinischen Kirchen der Insel: Vitalii Feshchak. Kurzer Stadtbummel, der aber doch einen ersten Eindruck vermitteln konnte und mit dem Fazit schloss, ein anderes Mal Naxos in Ruhe aufsuchen zu wollen.

Fährüberfahrt von Naxos nach Syros mit der „Thunder“ von Fast Ferries. Bis ins 19. Jahrhundert war Syors die heimliche Hauptstadt und der wichtigste Hafen Griechenlands. Uns blieb wegen der späteren Fähre aber kaum Zeit, etwas von Syros zu besichtigen. Fahrt zum katholischen Marienheiligtum Faneromeni beim Dorf Chroussa, Teilnahme an der römisch-katholischen Vorabendmesse zu Hochfest Maria Geburt und Austausch mit dem emeritierten Bischof von Athen, Sevastianos Rossolatos. Referat über Ermopoli und Ano Siros, die beiden Gesichter der Inselhauptstadt von Syros: Joachim Braun. Gemeinsames Abendessen in der nahegelegenen Taverne „Nikolas“. Gegen 23.00 Uhr Einschiffung zur Insel Patmos, die zur Inselgruppe des Dodekanes gehört, und Fährüberfahrt mit der „Blue Star 2“. Nach der kurzen Ruhe auf dem Schiff noch ein paar Stunden Schlaf auf den Strandliegen der Taverne „Sea & Sun“ in Kampos.

Johannesgrotte auf der Insel Patmos
Donnerstag, 08.09.22

Ein ganzer Tag zur Besichtigung der Insel Patmos: Der Morgen begann mit einem gemütlichen Frühstück in den Cafés auf der Platia des Hafenortes Skala, wo wir uns mit unserer Fremdenführerin Vera Sakka trafen. Besuch der Johannesgrotte mit ausgiebiger Einführung in die Apokalypse des Johannes. Anschließend Gang durch die Chora und Besichtigung des Klosters Zoodocho Pigi und vor allem des berühmten Johannesklosters in der Klosterburg und seines Museums (UNESCO-Welterbe). Referate über den apokryphen Bericht des Prochorus über das Lebend es Johannes auf Patmos sowie über die Rolle des Christodoulos für Patmos auf den Stufen zum Kloster: Tabea Kett und Joachim Braun. Später Nachmittag zur freien Verfügung: Wanderung über die Insel mit Besuch von Kirchen und Klöstern, Erkundungen in Chora und Skala, Besuch der Badestrände. Gemeinsames Abendessen in der Taverne „To Melóï“. Gegen 22.45 Uhr Einschiffung und Fährüberfahrt mit der „Blue Star Patmos“ nach Rhodos (mit Vierbett-Kabinen für alle).

Gang durch den Burggraben auf Rhodos (UNESCO-Welterbe)
Freitag, 09.09.22

Ankunft auf Rhodos und Frühstücksbuffet im Hotel „Best Western Plaza“, wo wir uns auch mit unserem Guide Andreas Sakis trafen. Ausgiebiges, vierstündiges Besichtigungsprogramm der Hauptstadt der Insel, deren Altstadt (UNESCO-Welterbe) besonders interessant ist: Gang durch den imposanten Burggraben, Besichtigung des Großmeisterpalastes der Johanniter, Walking-Tour über die Ritterstraße, durch das türkische Viertel mit seinen Moscheen sowie das jüdische Viertel mit seiner Synagoge.

Nach einer Mittagspause in der Inselhauptstadt mit Zeit zur freien Verfügung fuhren wir nach Koskinou und bezogen unsere vier Ferienwohnungen „Villa Maria“, „Nefelis Home“, „Villa Nikita“ und „Seaview Villa“. Ad libitum: Fahrt zu den nahegelegenen Quellen von Kallithea und zum Strand von Faliraki. Gemeinsames Abendessen mit Abschlussrunde in der Taverne „Pilionas“ in Koskinou.

Panagia-Kirche in Lindos, Rhodos
Samstag, 10.09.22

Ausflug auf der Insel Rhodos nach Lindos, das für seine antike Polis berühmt ist. Ausgiebige Besichtigung der Akropolis, der Panagia-Kirche sowie der Kirchen Agios Georgios Chostos, der ältesten Kirche auf Rhodos. Referat: Miroslav Házy. In der Agios-Pavlos-Bucht erinnerten wir uns schließlich noch einmal an die Missionsreisen des Apostels Paulus, der hier am Ende der dritten Missionsreise an Land gegangen sein soll, um die Bewohner von Lindos zu bekehren. Anschließend noch etwas freie Zeit für einen Strandbesuch oder um die am Abend besonders stimmungsvolle Hauptstadt Rhodos zu erleben.

Sonntägliche Liturgie
Sonntägliche Liturgie in der Kirche der Franziskaner „Unsere Liebe Frau vom Siege“ in Rhodos-Stadt (Zelebrant: Thomas Kremer)
Sonntag, 11.09.22

Feier der sonntäglichen Liturgie in der Kirche der Franziskaner „Unsere Liebe Frau vom Siege“ in Rhodos-Stadt (Zelebrant: Thomas Kremer), wo Fr. Luke uns sehr gastfreundlich empfing, und Abschluss des Besichtigungsprogramms in Rhodos-Stadt. Das für diesen Tag vorgesehene Referat über die vorkonziliaren panorthodoxen Treffen 1961, 1963 und 1964 zur Vorbereitung der „Heiligen und Großen Synode“ (Ivan Babych) musste aus Zeitgründen leider ausfallen und wird beim Nachtreffen nachgeholt. 17h00: Einschiffung derer, die mit den Autos nach Hause fahren sollten, und nun mit der Fähre „Blue Star 2“ von Rhodos nach Piräus übersetzten. Gemütlicher Abschlussabend allen anderen Reiseteilnehmern auf der Terrasse der „Villa Maria“ in Koskinou.

Montag, 12.09.22

Taxifahrt zum Flughafen und um 10.40 Uhr Direktflug der „Rhodier“ von Rhodos nach Berlin mit Ryanair, anschließend Heimreise nach Eichstätt mit der Deutschen Bahn. Eine Gruppe fährt die Mietwagen nach Ohrid, um sie dort abzugeben; Heimflug am folgenden Tag (13.09.22) von Ohrid nach Friedrichshafen bzw. von Skopje nach Berlin. Schließlich bringt eine kleine Gruppe den Kleinbus des COr mit dem Gepäck der Gruppe nach Hause (Fährüberfahrt Patras–Ancona und Heimfahrt durch Italien und Österreich auf dem Landweg).

 

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2020

10.–17. Oktober, Korsika: Ostkirchliche Forschungswerkstatt - wegen Corona verschoben!

Plakat

 

Als am 14. März 1676 drei genuesische Galeeren mit 800 orthodoxen Flüchtlingen aus dem Ort Itylo in der rauen Mani (Peloponnes / Griechenland) auf der Insel Korsika landeten, begann die heute noch lebendige Geschichte der Pfarrei St. Spyridon in Paomia bzw. Cargèse. Mit ihrer Flucht in den Westen mussten sich die Manioten damals zwar der kirchlichen Hierarchie Roms unterstellen, doch bewahren sie ihr griechisch-byzantinisches Erbe bis auf den heutigen Tag in getreuem Andenken an ihre Herkunft.

An diesem geschichtsträchtigen und durch und durch ostkirchlich geprägten Ort veranstaltet die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens unter dem Patronat des dortigen Kirchenpatrons, des hl. Spyridon von Trimythontos / Zypern, – daher „ΣΠΥΡΙΔΩΝΑΙΑ“ – im Oktober ein externes Blockseminar. Das traumhaft direkt am kristallklaren Meer gelegene „Institut d’Études Scientifiques de Cargèse“ der Université de Corse bietet dazu einen optimalen Ort.

Zur Teilnahme an unseren „Spyridonäen“ sind alle Studierenden der Theologischen Fakultät eingeladen, die sich für ostkirchliche Themen interessieren und an unserer „Forschungswerkstatt“ teilnehmen möchten!

Ausschreibung

 

16.–25. September 2020, Libanon: Studienreise – wegen Corona verschoben!

Libanonplakatt

 

Vom 16. bis 25. September führen die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens (Prof. Dr. Kremer), der Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaft (Prof. Dr. Zapff) und die Forschungsstelle Christlicher Orient (Prof. Dr. Bruns) in Kooperation mit dem Collegium Orientale Eichstätt eine wissenschaftliche Exkursion in den Libanon durch. Anmeldungen werden ab dem 6. Februar entgegengenommen.

Kaum ein Land der Welt bietet auf so engem Raum eine solche Vielfalt an Aspekten, die für Theologinnen und Theologen von Interesse sind: Das Land der Phönizier und der Zedern führt tief hinein in die biblische Geschichte, es birgt solch großartige antike Stätten wie Baalbek und Tyros, ist die Heimat einer Vielzahl orientalischer Kirchen und ihrer Patriarchate, es ermöglicht die Begegnung mit Sunniten, Schiiten und Drusen und ist in kultureller Hinsicht faszinierend, da sich hier wie an kaum einem anderen Ort Orient und Okzident begegnen.

Die geplante Exkursion der Theologischen Fakultät Eichstätt legt dabei drei besondere Schwerpunkte: Prof. Zapff wird die biblische Geschichte des Libanon und die Bedeutung der Phönizier erschließen, Prof. Bruns widmet sich insbesondere den patristischen Quellen sowie den orientalischen Kirchen und Prof. Kremer den Kirchen der byzantinischen Tradition sowie der Ökumene und den vielfältigen Begegnungen vor Ort. Bitte entnehmen Sie den genauen Programmverlauf sowie die Informationen zur Reise der beigefügten pdf-Datei!

Die Reise wird durch Studienzuschussmittel unterstützt, sodass sie Studierenden der Theologischen Fakultät zum Preis von nur 620,00 € im Doppelzimmer mit Halbpension angeboten werden kann. Die Anmeldefrist beginnt am Donnerstag, den 6. Februar 2020, um 9.00 Uhr s. t. im Sekretariat der Stiftungsprofessur.

Wir freuen uns in erster Linie auf eine inhaltsgeladene, erlebnis- und lehrreiche Exkursion mit vielen interessanten Begegnungen sowie auf eine der besten Küchen rund ums Mittelmeer und insgesamt eine schöne gemeinsame Zeit in der „Schweiz des Nahen Ostens“ – sicher eine ganz besondere Chance!

Ausschreibung Libanonexkursion

 

2019

29. März – 4. April 2019, Paris/Morbach: Externes Blockseminar „Ostkirchen in Paris“

Mitarbeiter der Stiftungsprofessur und Studierende der ostkirchlichen Theologie am Ende der Studientage auf der Burg Bouillon in Belgien
Mitarbeiter der Stiftungsprofessur und Studierende der ostkirchlichen Theologie am Ende der Studientage auf der Burg Bouillon in Belgien

 

Anfang April 2019 hat die Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens mit ihren Studierenden ein externes Blockseminar in Paris durchgeführt. Auch wenn Paris geographisch nicht gerade im „Christlichen Osten“ liegt, so ist die französische Hauptstadt dennoch ein wahres Zentrum ostkirchlichen Lebens und ostkirchlicher Theologie. Auf dem Weg dorthin hat die Gruppe ein Wochenende im rheinland-pfälzischen Morbach verbracht, in das ein Studientag und ein Besuch in Bernkastel-Kues integriert worden ist.

Es war die erste größere gemeinsame Studienfahrt der Studierenden der neuen Stiftungsprofessur. Dem Blockseminar in Paris ging dabei ein gemeinsames Wochenende in Morbach voraus. Am Samstag, dem 30. März 2019, arbeitete die gesamte Gruppe am Abschluss einer Seminarübung des Wintersemesters. Im Pfarrheim von Morbach-Hunolstein tauschten sich die Studierenden unter Betreuung von Prof. Dr. Thomas Kremer und dem Team der Stiftungsprofessur über ihre laufenden Lizentiats-, Magister- und Doktorarbeiten aus. Durch viele Impulse und gegenseitige Hilfestellungen konnte jeder in seiner Arbeit einen guten Fortschritt erzielen. Die Hl. Messe mit der Ortsgemeinde in Morbach und das gemeinsame Abendessen beschlossen den Abend. Der Sonntagmorgen begann mit der Feier der Basiliusliturgie in der Pfarrkirche St. Laurentius Morbach-Morscheid, an der auch die Pfarrangehörigen rege teilnahmen. Zum anschließenden Mittagessen mit Ortspfarrer Michael Jakob bereiteten die Studierenden typisch ukrainische Gerichte zu – Borschtsch und Warenyky.

Das Blockseminar begann am Sonntagnachmittag mit einem Besuch im nahen Bernkastel-Kues. Das ist der Geburtsort des berühmten humanistischen Philosophen und Theologen Nikolaus von Kues. Wir besichtigten dort das Cusanusstift, das er gestiftet hatte. Auch heute dient es immer noch der sozialen Fürsorge und beherbergt ein Alten- und Pflegeheim, wie es der Stifter gewollt hat. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Rektor Leo Hofmann erhielten wir von Prof. Dr. Hermann Kleber eine äußerst interessante Führung durch die Stiftsanlage. Prof. Kleber erzählte dabei von der Verbindung des Nikolaus von Kues mit den Ostkirchen, seinem diplomatischen Aufenthalt in Konstantinopel und seiner Rolle beim Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39). Ein Highlight der Führung bildete die Besichtigung der Bibliothek. Da konnten wir etwa 300 lateinische und griechische Handschriften aus dem neunten bis 15. Jahrhundert bewundern. Eigens für den Besuch unserer Gruppe bestückte die Bibliothek ihre Vitrinen mit den ostkirchenkundlich interessanten griechischen Handschriften. Zum Abschluss der Führung lud uns Rektor Hofmann in die Rektorenwohnung zur Besichtigung seiner privaten Ikonensammlung ein. Dieser Tag der Studienreise klang bei einem gemütlichen Abend aus, verbunden mit einem Weinseminar im Weingut Kees-Kieren in Graach an der Mosel.

Am Morgen des nächsten Tages sagten wir dem Hunsrück Lebewohl und machten uns auf den Weg nach Paris. Noch ehe wir jedoch die französische Hauptstadt erreichten, besuchten wir die geschichtsträchtige Stadt Reims. Ihre Kathedrale zog unser Interesse auf sich, und zwar nicht nur als ein Meisterwerk gotischer Baukunst, sondern auch als ein Ort bedeutender Wegmarken europäischer Geschichte. Zum einen ist mit dem Namen Reims die Taufe Chlodwigs I. an der Wende zum 6. Jahrhundert verbunden. Sie ist der Grundstein für die Christianisierung des Frankenreiches und bildet auch eine wichtige Wegmarke in der Geschichte des Auseinanderdriftens von Ost- und Westkirche. Zum anderen besitzen Kathedrale und Stadt Symbolcharakter für die Feindschaft und Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland im 20. Jahrhundert. Nach der Besichtigung von Reims fuhren wir nach Versailles weiter und besuchten den Barockgarten des berühmten Schlosses. Auch hier wurden wichtige Epochen europäischer Herrschafts- und Geistesgeschichte thematisiert, die sich in besonderer Weise mit Versailles verbinden: Absolutismus, Französische Revolution, deutsch-französische Erbfeindschaft und Aussöhnung. Nach dem Bezug unserer Unterkunft bei der Kommunität der Lazaristen in Paris und dem gemeinsamen Abendessen konnte die Gruppe erste Eindrücke von der französischen Hauptstadt gewinnen. Ein nächtlicher Spaziergang beschloss also den Abend.

Am Dienstag begann das Programm mit dem Besuch der Kirche Saint-Julien-le-Pauvre. Eine der ältesten Kirchen der Stadt in unmittelbarer Nähe zu Notre-Dame de Paris ist seit Ende des 19. Jahrhunderts Sitz der melkitischen griechisch-katholischen Gemeinde. Archimandrit Dr. Charbel Maalouf empfing uns sehr herzlich und informierte über Kirche und Gemeinde. Daran schloss sich der Empfang im „Ordinariat des Orientaux“ an. Es ist eine Verwaltungsbehörde, die dem Erzbischof von Paris unterstellt ist, der aber ein eigener Generalvikar vorsteht. Ihre Zuständigkeit erstreckt sich auf jene katholischen Ostkirchen, die in Frankreich keinen eigenen Bischof besitzen. Über Gestalt und Arbeit dieser bischöflichen Behörde informierte uns die Mitarbeiterin Katja Si Moussa, die ursprünglich aus Algerien stammt. Sie berichtete uns auch aus ihrem eigenen Leben: Nach ihrer Konversion vom Islam zum Katholizismus wurde sie von ihren Landsleuten verfolgt und misshandelt, was erst durch ihre Flucht nach Frankreich ein Ende fand. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Ordinariat des Orientaux befindet sich das französische Hilfswerk „L’Œuvre d’Orient“, das wir danach ebenfalls besuchten. Das Hilfswerk verwaltet eingehende Spenden, um damit die katholischen Ostkirchen in vielfältiger Weise zu unterstützen. An das gemeinsame Mittagessen in unserer Unterkunft schloss sich ein Gespräch mit dem libanesischen Lazaristenbruder Fadi an. Er erzählte uns von seiner Arbeit, der Präsenz des Lazaristenordens im Orient und der Situation der maronitischen Christen in seinem Heimatland. Den Nachmittag konnte die Gruppe zur Besichtigung der Pariser Sehenswürdigkeiten nutzen. Am Abend feierten wir zusammen mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in ihrer Kathedrale Saint-Volodymyr-le-Grand die Liturgie der Vorgeweihten Gaben. Bei einer Gesprächsrunde erklärte uns danach der Pfarrer die Bedeutung der Gemeinde als Zufluchts- und Versammlungsstätte sowie kulturellem Bildungsort. Den Abend ließen wir auf individuelle Weise ausklingen.

Am Morgen des 3. April feierten wir gemeinsam mit Pfarrer Fadi El Mir die Liturgie im maronitischen Ritus in der Kathedrale der Pariser Maroniten Notre-Dame-du-Liban. Im Anschluss daran führte uns der Pfarrer durch die Kirche, berichtete vom sehr aktiven und offenen Gemeindeleben und referierte über die ökumenische Zusammenarbeit in Paris. Noch in den Räumlichkeiten der maronitischen Gemeinde trafen wir uns zu einer weiteren Arbeitseinheit mit Thomas Wallut. Herr Wallut ist ein französischer Journalist und er präsentierte uns seine Arbeit für den Fernsehsender France 2. Seine Aufgabe besteht darin, Dokumentationen über das östliche Christentum zu erstellen und so die Vielfalt des ostkirchlichen Lebens für ein breites Publikum erfahrbar zu machen. Er berichtete uns von seinen zahlreichen Reisen in osteuropäische und orientalische Länder im Rahmen seiner Recherche- und Dreharbeiten und beantwortete unsere Fragen zu seiner Person und Tätigkeit. Die Gespräche mit Pfarrer Fadi El Mir und Thomas Wallut setzten sich beim gemeinsamen Mittagessen im Restaurant des Foyer Libanais fort, wo wir typisch libanesische Gerichte genossen. Der frühe Nachmittag stand zunächst zur Besichtigung der Stadt zur Verfügung. Der nächste gemeinsame Programmpunkt unseres Blockseminars war der Besuch des „Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge“. Dieser begann mit einer Kirchenführung und einem Vortrag über die Ikonentheologie der orthodoxen Kirchen durch den Dozenten des Instituts und Pfarrer der angegliederten russischen orthodoxen Gemeinde Anatole Negruta. Im anschließenden Vortrag im Hörsaal berichteten P. Anatole und Prof. Dr. em. Joost Van Rossum davon, wie sich die Gemeinde einst nach einer Migrationswelle im Anschluss an die politischen Umbrüche im Russland des Jahres 1917 gebildet hatte. Sie referierten über Geschichte, namhafte Dozenten und Absolventen, sowie die Lehr- und Forschungstätigkeit des Institut Saint-Serge. Bei Kaffee und Gebäck beschlossen wir unseren Besuch des Instituts am frühen Abend. Danach fuhren wir gemeinsam nach Montmartre, besichtigten die Basilika Sacré-Cœur und kehrten zu einem gemeinsamen Abendessen zum Abschluss der Studienfahrt in eines der dortigen Lokale ein.

Bevor wie am nächsten Tag die Heimreise beziehungsweise die Weiterfahrt nach Chevetogne zu den Exerzitien des Collegium Orientale antraten, stand noch der Besuch des Institut Catholique auf unserer Agenda. Hier trafen wir Archimandrit Dr. Charbel Maalouf wieder, der am Institut Patristik lehrt. Er zeigte uns die Theologische Fakultät samt der zugehörigen Bibliothek. Mit einem abschließenden Kaffee im Institut Catholique besiegelten wir unseren Parisaufenthalt. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir während der Fahrt nach Chevetogne schließlich noch im belgischen Bouillon ein, wo wir die gleichnamige Burg besichtigten. Dies ist die Heimat des berühmten Heerführers und ersten Regenten des Lateinischen Königreichs Jerusalem, Gottfried von Bouillon. So konnten wir uns die wichtigsten Eckpunkte des Ersten und der folgenden Kreuzzüge in Erinnerung rufen.

Am Ende dieser inhalts- und lehrreichen Tage konnten alle Beteiligten auf eine äußerst interessante, intensive und erfolgreiche Studienfahrt zurückblicken. Sie gewährte uns sowohl tiefe Einblicke in die Geschichte der Ostkirchen und die europäische Geistesgeschichte als auch in gegenwärtiges ostkirchliches Leben im Herzen Europas.

 

23.–28. April 2019, Wien: Zweite Ratzinger-Studienwoche „Eins in der Taufe“

Wien

 

Vom 23. bis 28. April 2019 hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt an der zweiten Ratzinger-Studienwoche zum Thema „Eins in der Taufe“ in Wien teilgenommen. Prof. Dr. Thomas Kremer und der wissenschaftliche Mitarbeiter Mykola Vytivskyi von der Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen, zusammen mit einer Gruppe der Theologiestudenten, haben Eichstätt bei diesem Seminar vertreten.

Seit zwei Jahren organisiert das Studienhaus Johannes von Damaskus unter Leitung von Prof. Dr. Michaela Hastetter diese Studienwoche und lädt dazu Studierende und Lehrende aus unterschiedlichen theologischen Fakultäten Europas ein. Die diesjährige Studienwoche widmete sich dem Thema Taufe, das aus ökumenischer Sicht sehr wichtig ist und bis heute viele Diskussionen unter den verschiedenen Konfessionen auslöst. Im Rahmen dieser Studienwoche konnten die Theologinnen und Theologen aus unterschiedlichen Traditionen sehr gut ins Gespräch kommen, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Taufritus in Ost und West diskutieren und somit die Sicht der anderen näher kennenlernen.

Innerhalb des allgemeinen Oberthemas präsentierte Prof. Dr. Kremer in seinem Vortrag das Taufverständnis in der Tradition der vorchalcedonensischen Kirchen. Im Vergleich zu der lateinischen und byzantinischen Tradition gibt es hier eigene Akzente, deren Analyse das gesamte Bild der Tauftheologie vervollständigt: Neben der paulinischen Deutung der Taufe im Sinne des Todes und der Auferstehung Jesu eröffnet sich eine weitere Perspektive der Taufe aller Christen durch enge Bezugnahme auf die Taufe Jesu im Jordan. Dadurch findet der Täufling das im Paradies verlorene „Kleid der Herrlichkeit“ wieder und zieht es an. Mykola Vytivskyi veranschaulichte diese theologischen Parallelen anhand der liturgischen Texte der Maronitischen und Armenischen Kirche.

Mit Sicherheit brachte der Vergleich der Tauftheologie in der lateinischen, byzantinischen und vorchalcedonensischen Tradition neue Erkenntnisse für alle Teilnehmer und diente auch dem offenen ökumenischen Dialog unter den Studierenden.

Autor: Mykola Vytivskyi

 Ankündigung

 

8.–15. September 2019, Kreta: Ökumenisches Blockseminar und Studienreise

Orthodoxe Akademie auf Kreta
Orthodoxe Akademie auf Kreta. Foto: www.oac.gr

 

„Auf den Spuren der Orthodoxie einst und heute: Die Spuren des Apostels Paulus auf Kreta, die Spuren der Panorthodoxen Synode (Kreta 2016) und die Ökumene“.

Die Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen hat von 8. bis 15. September an der Studienreise nach Kreta teilgenommen. Das einwöchige Seminar haben das Zentrum für Ökumenische Forschung der LMU München und die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie organisiert. Der Studienreise haben sich Prof. Dr. Thomas Kremer und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter, Joachim Braun und Mykola Vytivskyi, zusammen mit einer kleinen Gruppe der Theologiestudierenden aus Eichstätt, angeschlossen.

Das Thema des Seminars lautete: Auf den Spuren der Orthodoxie damals und heute. Neben dem biblischen Aspekt des Aufenthaltes des Apostels Paulus auf Kreta war der Schwerpunkt aller Seminarsitzungen die Panorthodoxe Synode, die 2016 in denselben Räumen der Orthodoxen Akademie Kreta stattfand. Zweieinhalb volle Tage widmeten die Teilnehmer den konzentrierten Sitzungen und Diskussionen. Die Gastvorträge von bekannten orthodoxen Theologen aus Kreta erweiterten die Erkenntnisse aller Teilnehmer um die Perspektive von Augenzeugen des Konzils.

An den übrigen fünf Tagen besuchte die Gruppe die Klöster Gonia und Chryssopigi, hatte Begegnungen mit dem Metropoliten Amphilochios von Kissamos und Selinon und dem Erzbischof Eirinaios. Damit konnten alle Teilnehmer ihre persönlichen Eindrücke vom kirchlichen Leben Kretas gewinnen. Die Geschichte der Insel erlebte die Gruppe sehr eindrucksvoll durch den Besuch des Minoischen Palastes von Knossos und des neuen Archäologischen Museums in Heraklion, sowie der malerischen Stadt Chania. In Kaloi Limenes hielten die Teilnehmenden eine kleine Andacht mit Gesängen aus eigenen Traditionen, denn an diesem Ort landete der Heilige Apostel Paulus auf Kreta laut Apostelgeschichte 27.

Die Organisation der Reise übernahm Prof. Dr. Athanasios Vletsis aus München in Zusammenarbeit mit der Ökumene-Referentin der Akademie Kreta, Frau Katerina Karkala-Zormpa, sowie allen beteiligten Dozenten aus München, Münster und Eichstätt. Die Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen bedankt sich bei den Organisatoren und allen Teilnehmern für die sehr bereichernden Tage und freut sich auf weitere und fruchtbare Kooperation.

Autor: Mykola Vytivskyi

Ausführliche Informationen und ein kleiner Reisebericht

 Ausschreibung Studienreise Kreta

Gruppe
Begegnung mit Erzbischof Eirenaios in seinem Bischofssitz in Heraklion (Kreta)

6.–8. Dezember 2019, Höxter/Paderborn: Blockseminar "Ostkirchliche Ökumene im Dialog"

Höxter

 

"ΙΝΑ ΩΣΙΝ ΕΝ – Ostkirchliche Ökumene im Dialog"

Das zweite Adventswochenende verbrachten 10 Studierende der Stiftungsprofessur gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kremer und Dipl.-Theol. Joachim Braun im koptisch-orthodoxen Kloster Höxter-Brenkhausen. Dort wurden sie von Anba Damian, dem koptischen Bischof für Norddeutschland, herzlich aufgenommen. So konnten sie gelebte ostkirchliche Ökumene erleben.

Die Studierenden erfuhren im Kloster viel Neues zur Geschichte der koptischen Kirche, ihrer aktuellen Situation in Ägypten und zur etwa 15.000 Gläubige umfassenden Diasporagemeinde in Deutschland. Anba Damian zeigte ihnen aber auch Höxter mit seinen beeindruckenden Fachwerkbauten und das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey.

Die Exkursion war Teil des Moduls „Ostkirchliche Ökumene im Dialog“. In zwei Vortreffen war über den orthodox-katholischen Dialog seit Mitte des 20. Jahrhunderts gesprochen worden. Für Samstagnachmittag stand deshalb ein Besuch im Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn auf dem Programm. Direktor Dr. Johannes Oeldemann hatte eine Seminarsitzung zur orthodox-katholischen Ökumene in Deutschland, Frankreich und Nordamerika vorbereitet. Als Teilnehmer in zahlreichen Dialogkommissionen konnte er aus erster Hand von der ökumenischen Arbeit der Kirchen berichten. Außerdem stellte er den Gemeinsamen orthodox-katholischen Arbeitskreis St. Irenäus vor.

Der Sonntag begann in der Backstube des koptischen Klosters. Eine Besonderheit der Kopten ist es, dass die Prosphoren direkt vor der Liturgie gebacken werden und noch warm auf dem Altar liegen müssen. Die anschließend gemeinsam gefeierte Liturgie war für viele Studierende die erste Begegnung mit dem alexandrinischen Ritus. Anba Damian hatte zuvor eine kurze Einführung gegeben.

Auf der Heimreise nach Eichstätt wurde ein Zwischenstopp in Warburg eingelegt. Im syrisch-orthodoxen Kloster „St. Jakob von Sarug“ wurde die Studiengruppe von zwei Priesterseminaristen empfangen. Einer Gesprächsrunde zum Leben als syrisch-orthodoxer Christ in Deutschland schloss sich eine Führung durch den Gebäudekomplex des ehemaligen Dominikanerklosters an.

Autor: Joachim Braun

 Ankündigung

 

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