Wie Spitznamen entstehen und was sie über Beziehungen verraten

Kinder und Spitznamen
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Interview mit Prof. Dr. Sebastian Kürschner in mehreren Regionalzeitungen.

Warum nennen wir jemanden Chrissi, Tobi oder Coco – und was verraten solche Spitznamen über Nähe, Zugehörigkeit oder Abneigung?

Diese Fragen beantwortet Sebastian Kürschner, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft an der KU, in einem Interview, das kürzlich in den Kinder- und Jugendseiten mehrerer Regionalzeitungen erschienen ist, unter anderem im Eichstätter Kurier, im Donaukurier, den Erlanger Nachrichten, der Thüringer Allgemeinen und bei logo!.

Spitznamen, so erklärt Kürschner, sind nicht-amtliche Namen, die häufig schon früh im Leben vergeben werden, oft zuerst innerhalb der Familie, später auch in Freundeskreisen, der Schule oder im Verein. Die meisten Spitznamen entstehen im Deutschen nach einem einfachen Muster, indem an die erste Silbe des Namens ein „i“ angehängt wird (z. B. Chrissi für Christina, Tobi für Tobias), manchmal verdoppelt sich auch die erste Silbe (z. B. Coco für Corinna).

Spitznamen erfüllen dabei wichtige soziale Funktionen. Sie signalisieren Nähe, Zugehörigkeit und freundschaftliche Verbundenheit: Wer einen Spitznamen bekommt, wird als Teil einer Gemeinschaft wahrgenommen. Doch nicht immer sind Spitznamen wohlmeinend. Manche sind, wie der Name selbst schon andeutet, auch spitz gemeint. In solchen Fällen drücken sie Distanz oder Ablehnung aus, etwa wenn eine Gruppe mit einem abwertenden Spitznamen ihre Missbilligung gegenüber einer Person zeigt.

Wer mehr über die sprachwissenschaftlichen Hintergründe und die Vielfalt von Spitznamen erfahren möchte, findet weitere Beiträge zu diesem Thema zum Beispiel in der GEOlino-Ausgabe Nr. 4 (2025) sowie in einem Artikel auf der Lehrstuhl-Homepage, der über Sebastian Kürschners Vortrag im Rahmen der KinderUni 2024 berichtet.