Sustainable Development Goals  //Wiesengäßchen

Kunst trifft Nachhaltigkeit - Ein partizipatives Wandgestaltungsprojekt

Kunst- und Forschungsprojekt an der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik das im Rahmen der Förderlinie „Gesellschaftliche Transformation“ durch die Volkswagenstiftung unterstützt wird. 
Leitung, Konzeption und Umsetzung: Dr. Florian Pfab in Zusammenarbeit mit AkadDin Petia Knebel, wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Designerin Kerstin Muhr

Sommersemester 2025

Projektübersicht  |  Tafelgespräche  |   Gestaltungsprozess

Projektübersicht

Eine Mauer wird zum farbenfrohen Blickfang – und zum Symbol für eine wünschenswerte Zukunft durch gemeinschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit! In einem partizipativen Wandgestaltungsprojekt gestalten Studierende der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern eine rund 51 Meter lange Mauer im Wiesengäßchen. Dabei setzen sie sich nicht nur künstlerisch mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen auseinander, sondern recherchieren, dokumentieren und forschen zu den einzelnen Zielen - von Klimaschutz bis Geschlechtergerechtigkeit.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Stadt Eichstätt, dem Bischöflichen Seminar Eichstätt und der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik der KU. Die künstlerische Leitung liegt bei Dr. Florian Pfab, unterstützt durch Petia Knebel und Kerstin Muhr. Seitens der Stadt begleiten Dr. Dagmar Kusche und Andreas Spreng das Projekt. 

MACHEN SIE MIT!
Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen, denn Partizipation steht im Mittelpunkt! Gemeinsam mit den Studierenden bringen Sie Farbe und Bedeutung an die Mauer. So entsteht ein Kunstwerk, das Eichstätt und die SDGs kreativ verbindet.

WANN & WO
Mitmalaktionen:
Schwingen Sie selbst den Pinsel und verpassen Sie der Nachhaltigkeit Ihren ganz persönlichen Anstrich!
Immer montags 16.6. | 23.6. | 30.6. | 7.7. | 14.7. | 21.7.2025
15:00-17:00 Uhr im Wiesengäßchen, Eichstätt

Vorschau Drohnenflug Wiesengäßchen

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Video gefilmt von Dr. Christian Klenk

Tafelgespräche

Ein partizipatives Kunstwerk auf 20 Metern Tischdecke entsteht

Am Montag, den 7. Juli 2025, fanden im Rahmen des Wandgestaltungsprojekts im Wiesengässchen die sogenannten Tafelgespräche statt – ein offenes Format zur künstlerischen und inhaltlichen Auseinandersetzung mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen.

Auf einer rund 20 Meter langen Stofftischdecke, die zuvor von Studierenden der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik im Rahmen des Fachdidaktikseminars unter der Leitung von AkadDin Petia Knebel mit den Symbolen und Begriffen der SDGs vorbereitet worden war, hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre eigenen Perspektiven und Wünsche künstlerisch einzubringen. In Form von Zeichnungen und Kommentaren wurde die Tischdecke so zu einem kollektiven Kunstwerk weiterentwickelt. Auch Schülerinnen und Schüler verschiedener Eichstätter Schulen beteiligten sich aktiv an der Aktion. Zahlreiche Passantinnen und Passanten nutzten spontan die Gelegenheit zum Mitgestalten oder zum Gespräch mit den Projektbeteiligten.

Begleitet wurde das Geschehen von einem offenen Austausch am Tisch, bei dem Speisen und Getränke durch die Brauereigaststätte Trompete und das Bistro Etli Döner bereitgestellt wurden.

Gestaltungsprozess

17 Wandgemälde ergeben ein kollektives Kunstwerk der globale Nachhaltigkeit

Im Mittelpunkt des Projekts steht die künstlerische Auseinandersetzung mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) der Vereinten Nationen. Jedes dieser Ziele wurde von einer oder zwei Studierenden der Kunstpädagogik interpretiert und gestalterisch umgesetzt. Die Entwicklung der Entwürfe fand im Rahmen eines Malereiseminars unter der Leitung von Dr. Florian Pfab statt. 

In einem mehrstufigen Entwicklungsprozess wurden zunächst die globalen Zielsetzungen analysiert und im Kontext gesellschaftlicher, ökologischer und sozialer Herausforderungen reflektiert. Im frühen Stadium der Ideenfindung nutzten die Studierenden auch bildgebende Künstliche Intelligenz als aleatorisches Verfahren, um unerwartete visuelle Impulse zu gewinnen und damit den kreativen Prozess anzuregen. Diese KI-generierten Bildvorschläge dienten als Ausgangspunkt für eigene malerische Interpretationen und bildnerische Weiterentwicklungen. Aufbauend auf dieser inhaltlichen und gestalterischen Auseinandersetzung entstanden erste konzeptionelle Ideen und Entwürfe.

Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund:

  • Wie lassen sich komplexe Nachhaltigkeitsthemen bildlich verständlich machen?
  • Welche lokalen Bezüge lassen sich zu den globalen Zielen herstellen?
  • In welcher Form können Bürgerinnen und Bürger in den Gestaltungsprozess einbezogen werden?

Die daraus hervorgegangenen Entwürfe wurden im Dialog mit der Öffentlichkeit weiterentwickelt – unter anderem durch Workshops, Diskussionen und Mitmachaktionen. So flossen unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in die künstlerische Umsetzung ein.

Im Folgenden werden die einzelnen Wandgemälde zu den SDGs vorgestellt.

01 | Keine Armut | Sarah Gratza

Ich habe mich mit dem SDG 1 „Keine Armut“ auseinandergesetzt. Dieses bezieht sich nicht nur auf die absolute Armut in Ländern wie Asien und Afrika, sondern auch auf die relative Armut hier in Deutschland. Grundsätzlich bedeutet das, dass für Menschen die gesellschaftliche Teilhabe nicht möglich ist. Gerade weil relative Armut im Vergleich zur absoluten oft nicht auf den ersten Blick gesehen wird, finde ich es umso wichtiger, ihr einen Abschnitt im Wiesengässchen zu widmen – für jeden sichtbar. Bei der Gestaltung meines Motivs half mir der Leiter der Caritaskreisstelle, Josef Wintergerst, und gab mir einen Einblick in das Leben in Armut hier vor Ort. Inspiriert davon beschloss ich, ein Motiv zu malen, das nicht nur materielle Gegenstände als Reichtum aufgreift, sondern auch Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Um diese Gemeinschaft darzustellen, wählte ich ein zentriertes Motiv mit einem Herz und sich umarmenden Figuren im Mittelpunkt. Die vereinfachten Hände an den Seiten sollen dabei zeigen, wie jeder an dieser Gemeinschaft teilhaben und sie mitgestalten kann.

02 | Kein Hunger | Johannes Ropers

Im Rahmen des Projekts habe ich mich mit dem Nachhaltigkeitsziel SDG 2 „Kein Hunger“ beschäftigt. Das Hauptziel dieses SDGs ist es, den weltweiten Hunger zu verringern oder idealerweise ganz zu beenden. Dieses große Ziel wird durch konkretere Unterziele angegangen, wie z. B. Ernährungssicherheit oder nachhaltige Nahrungsversorgung. Mir persönlich bedeutet dieses Ziel sehr viel, denn Hunger ist ein Problem, das schon immer präsent war. Es ist ein Thema, das Menschen in ihrer Freiheit und Würde massiv einschränkt. Noch heute leiden weltweit Millionen von Menschen unter Hunger, und viele verlieren ihr Leben, weil ihre grundlegende Nahrungsversorgung nicht gesichert ist. Für mich ist das eines der dringendsten Probleme unserer Zeit. Dabei ist es kein Thema, das nur ferne Länder betrifft: Auch hier in Eichstätt gibt es Menschen, die hungern oder sich ernsthaft Sorgen um ihre Ernährung machen müssen. Das ist mir erst durch ein Interview mit der Eichstätter Tafel wirklich bewusst geworden. Mein Ziel war es nicht, Hunger direkt darzustellen, sondern eine positive Vision zu zeigen: eine Welt, in der niemand mehr hungern muss. Ich wollte die Schönheit dieser Vorstellung sichtbar machen – nicht das Leid des Gegenteils. Stilistisch habe ich mich dabei an der Mid-Century-Ästhetik und der Pop-Art orientiert. Die großen, leuchtenden Farbflächen sollen sinnbildlich für eine Welt stehen, die für sich selbst strahlt. Die dargestellten Szenen des Essens wirken in Kombination mit den hellen Farben wie ein positives, sich steigerndes Wechselspiel.

03 | Gesundheit und Wohlergehen | Johanna Jeschonek

Im Rahmen des Malereiprojekts habe ich mich mit dem SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ auseinandergesetzt. Dieses Ziel soll das Wohlbefinden aller Menschen jeden Alters gewährleisten. Es umfasst Themen wie medizinische Versorgung, mentale Gesundheit, gesunde Lebensweisen und Prävention. Persönlich bedeutet mir dieses Ziel viel, da ich Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit verstehe, sondern als ganzheitliches Zusammenspiel von körperlichem, mentalem und sozialem Wohlbefinden. Da ich selbst an Diabetes Typ 1 erkrankt bin, sind medizinische Unterstützung, beratende Hilfestellungen und Vorsorge für mich unverzichtbar. Das Interview mit der Sachgebietsleiterin des Gesundheitswesens Eichstätt, Regina Lindl, hat mir gezeigt, wie wichtig – besonders im ländlichen Raum – wohnortnahe Angebote zur Gesundheitsförderung sind, z. B. Schulprogramme, Vorsorgeaktionen oder psychologische Unterstützungsangebote, um langfristige Gesundheitskrisen zu verhindern. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsamt, Schulen, Kliniken und sozialen Trägern ist ein wichtiger Baustein für das lokale Wohlbefinden. Gestalterisch habe ich mich für eine farbenfrohe und in den Formen vereinfachte Darstellung der Inhalte entschieden, um die Botschaft meines Ziels optimal zu vermitteln. Das Krankenhaus, das an die Klinik Eichstätt erinnern soll, und Menschen, die auf ihr Wohlergehen achten, stehen im Zentrum meines Bildes. Das Bild soll Hoffnung und ein unterstützendes Miteinander vermitteln.

04 | Hochwertige Bildung | Anika Jansen

Im Rahmen dieses Projekts habe ich mich intensiv mit dem SDG 4 “Hochwertige Bildung” auseinandergesetzt. Dieses Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen setzt sich für eine inklusive, gerechte und qualitativ hochwertige Bildung für alle ein und fördert lebenslanges Lernen.
Für mich persönlich bedeutet dieses Ziel mehr als reine Wissensvermittlung. Ich verstehe Bildung als Raum für emotionale, soziale und kreative Entwicklung. Gerade durch meine künstlerische Arbeit wollte ich diesen erweiterten Bildungsbegriff sichtbar machen. Mein Schwerpunkt lag dabei auf alternativen Bildungsformen wie Theater und Digitalisierung, die ich symbolisch mit klassischen Bildungselementen wie Büchern und Schulutensilien kombiniert habe.
Gestalterisch habe ich mich für eine abstrakte und surrealistische Bildsprache entschieden, um die Vielschichtigkeit von Bildung und ihren oft immateriellen Wert visuell erfahrbar zu machen. In mehreren digitalen Entwurfsphasen über Adobe Firefly habe ich mit Stilrichtungen und Symbolen experimentiert – von Bücherregalen über Theaterbühnen bis hin zu Schulmaterialien. Wichtig war mir dabei, eine Balance zwischen künstlerischer Offenheit und klarer Symbolik zu finden.
Wertvolle Impulse erhielt ich durch die Zeichnungen von Schüler*innen sowie durch das Interview mit dem Kulturschaffenden Florian Schmidt. Seine Sicht auf Theater als Form der „Herzensbildung“ und nachhaltige kulturelle Praxis hat meinen Blick auf Bildung stark geprägt. Seine Betonung von emotionaler Teilhabe, kreativer Freiheit und sozialer Nachhaltigkeit floss direkt in meine Bildsprache ein.
Im öffentlichen Malprozess im Wiesengässchen wurde dieser Bildungsbegriff schließlich gemeinsam mit Kindern und anderen Beteiligten weitergetragen. Die partizipative Umsetzung, bei der etwa Erstklässler selbst Farben auswählten und malerisch aktiv wurden, spiegelte den Geist einer inklusiven und kreativen Bildungsarbeit wider.
Mein Ziel war es, eine bildliche Brücke zu schlagen zwischen klassischer Bildung, kultureller Teilhabe und individueller Entwicklung. Das finale Wandbild steht somit nicht nur symbolisch, sondern auch praktisch für ein breites, nachhaltiges Verständnis von Bildung.

05 | Geschlechtergleichstellung | Felicitas Beringer

Ich habe mich im Rahmen des Projekts mit dem SDG 5 „Geschlechtergleichstellung“ beschäftigt. Dieses Ziel der Vereinten Nationen setzt sich für die Beseitigung von Diskriminierung, Gewalt und Ungleichheit gegenüber Frauen und Mädchen weltweit ein. Es fordert gleiche Rechte, Teilhabe und Selbstbestimmung für alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht. Mir persönlich liegt dieses Ziel besonders am Herzen, weil ich mich sowohl im Studium, privat als auch in meiner künstlerischen Praxis intensiv mit Fragen der Sichtbarkeit, Selbstermächtigung und Repräsentation von FLINTA*-Personen beschäftige. Die Auseinandersetzung mit weiblichen Körperbildern in der Kunstvermittlung, aber auch die Bedeutung von Kunstunterricht für die Identitätsbildung marginalisierter Gruppen stehen dabei für mich im Fokus. Regional verorte ich das Ziel vor allem in der Bildungsarbeit in Eichstätt und Umgebung. Im Interview mit der ehem. Gleichstellungsbeauftragten Inga Maria Schütte (Katholischer Deutscher Frauenbund) wurde deutlich, dass die Gleichstellung in Deutschland noch lange nicht zu der Lebensrealität der meisten Frauen* gehört. Es bestehen weiterhin strukturelle Benachteiligungen und gesellschaftliche Ungleichheiten, die den Alltag vieler Frauen prägen. Genau hier möchte das Projekt ansetzen. Gestalterisch habe ich mich entschieden, eine Gruppe von Frauen* in einer offenen und wertschätzenden Szene darzustellen – mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, Altersstufen und kulturellen Hintergründen. Im Fokus steht das solidarische Miteinander: ein kollektives Bild von Austausch, Bildung und gegenseitiger Unterstützung. Die Darstellung soll niedrigschwellig zugänglich sein, zum Nachdenken anregen und Raum für vielfältige Identifikationsangebote schaffen.

06 | Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen | Carla Ewert

Im Rahmen des Projekts habe ich mich mit dem SDG 6 “Sauberes Wasser und Sanitäranlagen” beschäftigt. Dieses Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen verfolgt das Ziel, allen Menschen weltweit den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sicheren Sanitäranlagen zu ermöglichen sowie Wasserressourcen nachhaltig zu bewirtschaften. Für mich persönlich steht Wasser für Lebensqualität und Gesundheit. Der tägliche Zugang zu sauberem Wasser erscheint oft selbstverständlich, ist aber ein Privileg, das wir vor allem in der Zukunft noch verstärkt erleben werden. Gerade beim Reisen habe ich erlebt, wie wertvoll sauberes Wasser für den täglichen Gebrauch ist. Regional zeigen die Altmühl und die Klärwerke, wie wichtig Wasserinfrastruktur auch hier ist. Dabei ist vor allem der bewusste Umgang mit Ressourcen wichtig. Gestalterisch habe ich mich darauf konzentriert, die vielfältigen Nutzungen von sauberem Wasser sichtbar zu machen. Ein Wasserhahn, blühende Blumen und Wasserflaschen stehen für die alltägliche Nutzung von Wasser. Die verschiedenen Blautöne und unterschiedlichen Ebenen verbinden die einzelnen Elemente miteinander. Es soll die Notwendigkeit von sauberem Wasser spürbar werden.

07 | Bezahlbare und saubere Energie | Viktoria Hempel

08 | Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum | Lorena Horz

09 | Industrie, Innovation und Infrastruktur | Elisa Hub

10 | Weniger Ungleichheiten | Manuel Zimmermann

Der konkrete Fokus auf ein künstlerisches Motiv bezüglich des SDGs 10 „Weniger Ungleichheit“ war zu Beginn nicht einfach, da der entsprechende Begriff sehr abstrakt gehalten ist. So gibt es bezüglich des Begriffes der „Gleichheit“ unterschiedliche Definitionen. Dabei habe ich zusätzlich die Ideen von Schülerinnen und Schülern miteinbezogen. So kann Gleichheit auf das Sozialwesen, auf das Geschlecht, auf die Ethno-Soziologie sowie auf den Wohlstand bezogen werden. Des Weiteren bestehen Gleichheit in der Religion bzw. Religiosität sowie Gleichheit an Würde. Ich habe mich nach einiger Überlegung auf den Begriff der sozialen Gleichheit spezialisiert. Mir bedeutet dieses Ziel persönlich viel, da ich Gleichheit als grundlegendes Menschenrecht ansehe, das für alle Menschen gleichermaßen gültig ist. Als Beispiel füge ich die „Goldene Regel“ an: So wie ich selbst behandelt werden möchte, muss ich in gleicher Weise auch mit anderen Menschen umgehen. Dies war mir schon seit jeher ein wichtiges Anliegen und ist einer der entscheidenden Gründe, weshalb ich mich für das Studium und den Berufswunsch der Lehrkraft entschieden habe. So habe ich beispielsweise durch das von mir geführte Interview mit Frau Nina Hagn, einem Mitglied des Vorstandes des Behindertenbeirats Eichstätt, erfahren, dass es bezüglich der Gleichheit noch vieles aufzuarbeiten gilt, das vor den Augen der Öffentlichkeit bisher noch aus unterschiedlichen Gründen verborgen geblieben ist. Gestalterisch habe ich mich für eine symbolische Aufarbeitung des Themas im Stile des Art déco mit leichten Kubismuseinflüssen entschieden.

11 | Nachhaltige Städte und Gemeinden | Anna Wermuth & Silan Karakas

Bei dem SDG 11 “nachhaltige Städte und Gemeinden” geht es darum, den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum, nachhaltiger Infrastruktur und umweltfreundlichen Verkehrssystemen zu verbessern sowie die Lebensqualität in urbanen Räumen zu erhöhen. Persönlich sehe ich dieses Ziel als eine Chance, unsere Städte lebenswerter zu machen – für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Einkommen. Besonders in unserer Region ist es wichtig, die Natur und Nachhaltigkeit der Stadt Eichstätt zu erhalten und weiter auszubauen. Bei der Gestaltung des Wandbildes stelle ich besonders urbane Elemente wie Gebäude, Kirchen und nachhaltige Verkehrsmittel dar. Dabei habe ich mich für eine Art Collage entschieden, bei der die verschiedenen Elemente wie ein Mosaik angeordnet an die Wand gemalt werden.

12 | Nachhaltiger Konsum und Produktion | Emilia Lindermeier

Das SDG 12 “nachhaltiger Konsum und Produktion” zielt darauf ab, Konsum- und Produktionsmuster weltweit nachhaltige zu gestalten. Ressourcen sollen effizient genutzt, Umweltbelastungen reduziert und Abfälle vermieden werden. Ziel ist es, wirtschaftliches Handeln so zu gestalten, dass es die Lebensgrundlagen künftiger Generationen nicht gefährdet. In Eichstätt zeigen regionale Märkte, Unverpackt-Angebote und Höfe wie der Biohof Mayer, wie nachhaltiger Konsum konkret aussehen kann. Kurze Lieferketten, saisonale Produkte und transparente Erzeugung tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen. So wird globale Verantwortung lokal umgesetzt. Für mich bedeutet SDG 12, bewusst und umsichtig einzukaufen. Ich achte auf regionale Herkunft, vermeide Verpackungsmüll und versuche, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. So leiste ich im Alltag einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt. In Bezug auf SDG 12 greift mein Bildentwurf die Idee auf, dass nachhaltige Produktion und Konsum bei der Arbeit auf dem Feld beginnen. Menschen ernten gemeinsam vielfältiges Gemüse – als Sinnbild für Kooperation, Ressourcenschonung und biologische Vielfalt. Die Gestaltung macht sichtbar, dass echte Nachhaltigkeit Handarbeit, Gemeinschaft und einen achtsamen Umgang mit der Natur voraussetzt.

13 | Maßnahmen zum Klimaschutz | Noemi Thies

Das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ fordert dazu auf, dem Klimawandel aktiv entgegenzuwirken und widerstandsfähige Gesellschaften zu gestalten.
Ich habe dieses Ziel gewählt, weil Klimaschutz alle Lebensbereiche betrifft und für mich als angehende Lehrkraft ein zentrales Bildungsthema ist. Durch mein Interview mit dem BUND Naturschutz Eichstätt konnte ich wertvolle Einblicke in regionale Maßnahmen gewinnen, darunter zum Beispiel den Erhalt von Mooren und ökologische Landwirtschaft. Die lokalen Ansätze zeigen, dass auch kleine Schritte großen Einfluss haben können. Gestalterisch habe ich mich für ein positives Wandbild entschieden, das durch Elemente wie Windräder, Solarpanels, ein Hochbeet und Mülltrennung konkrete Handlungsoptionen zeigt und diese greifbar macht sowie dazu motiviert, selbst aktiv zu werden.

14 | Leben unter Wasser | Madita Rathje

Das SDG 14  beschäftigt sich mit dem “Leben unter Wasser”. Im internationalen Kontext liegt der Fokus auf den Ozeanen und Meeren sowie den dort beheimateten Lebewesen. Ziel ist es, den Fischfang nachhaltig zu gestalten, indem kleine Fischereien gestärkt, Überfischungen reduziert und Verschmutzungen vermieden werden. Im Rahmen des partizipativen Projekts habe ich mich auf die Altmühl als zentrales Gewässer Eichstätts konzentriert. Die Altmühl, die sich durch das Altmühltal und durch Eichstätt schlängelt, verbindet Erholung, Sport und Artenvielfalt. 
Herr Daum, Bezirksleiter im Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, betonte in unserem Interview, dass Gewässer Lebensräume für Tiere sowie für Menschen bieten. Für die gemeinsame Nutzung des Wassers müsse man Kompromisse finden, um allen gerecht werden zu können und die Lebensräume der vielen verschiedenen Lebewesen zu sichern. Auch die Schülerinnen und Schüler der Grundschule St. Walburg waren an der Motivfindung meiner Wandmalerei beteiligt, indem sie Zeichnungen von ihren Vorstellungen des Nachhaltigkeitsziels anfertigten. Sie zeichneten Bootsfahrer, Algen, Frösche, Enten, Fische und Biber. Letztendlich entschied ich mich für eine Wandgestaltung, die das Eintauchen in die Thematik nahezu wortwörtlich ermöglicht, indem die zwei Meter hohe Wand eine Unterwasserwelt darstellt. Der Querschnitt der Altmühl zeigt verschiedene Fische, die überwiegend von Kindern gemalt worden sind. Außerdem gibt es Frösche, Algen, Libellen und eine Ente. Mir persönlich waren allerdings besonders die Biber wichtig, weil ich diese wohl für immer mit Eichstätt verbinden werde und sie mich immer wieder begeistern, wenn sie einem gemütlich über den Weg tapsen. Ziel meiner Arbeit ist es, die Artenvielfalt unseres regionalen Gewässers zu betonen und sie wertzuschätzen.

15 | Leben an Land | Mara Neumeier & Duygu Sehrin

Im Rahmen des partizipativen Wandgestaltungsprojekts im Wiesengässchen habe ich mich mit dem SDG 15 “Leben an Land” beschäftigt. Das 15. Ziel der Vereinten Nationen plädiert dafür, Landökosysteme zu schützen, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, Wüstenbildung zu bekämpfen, Bodendegradation zu beenden bzw. umzukehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen. Für mich persönlich bedeutet das SDG, Verantwortung für unsere natürlichen Lebensräume zu übernehmen und sich darüber bewusst zu werden, wie sehr unsere Zukunft mit der Gesundheit bzw. dem Zustand der Ökosysteme verknüpft ist. Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist somit nicht nur ein globales Ziel, sondern auch eine persönliche Verpflichtung. 
Regional habe ich das SDG 15 vor allem im Naturschutz verortet. Durch die Kooperation mit Johann Beck, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Eichstätt, konnte ich wertvolle Einblicke in die Arbeit des Bund Naturschutzes sowie in die große biologische Vielfalt der Region in und um Eichstätt gewinnen. Gestalterisch habe ich mich für eine moderne Flat-Design-Illustration entschieden, die durch schematisierte Formen eine einfache und kindgerechte Mitgestaltung des Gemäldes ermöglicht. Im Zentrum steht dabei vor allem die Vielfalt an Tieren im Eichstätter Raum.

16 | Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen | Lena Oberhauser

Ich habe mich im Rahmen des Projekts mit dem SDG 16 “Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen” auseinandergesetzt. Es zielt darauf ab, friedliche und inklusive Gesellschaften zu fördern, die Reduzierung aller Formen von Gewalt, die Beendigung von Missbrauch und Ausbeutung von Kindern, die Bekämpfung organisierter Kriminalität sowie die Förderung von Justiz und Rechtsstaatlichkeit. Für mich persönlich steht das Nachhaltigkeitsziel vor allem im Zeichen des Friedens. Insbesondere im Austausch mit dem Arbeitskreis Shalom wurde deutlich, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement für eine friedliche und gerechte Gesellschaft ist. Gestalterisch habe ich mich für Elemente wie Tauben und Olivenzweige sowie eine Weltkugel, die von Händen gehalten wird, entschieden, um ein Zeichen für Zusammenhalt und Verantwortung zu setzen. Zudem haben sich die diesjährigen Shalompreisträger mit einem Beitrag zu ihrem Casa Social Cultural y Memoria in Buenaventura, Kolumbien, an der Wand verewigt.

17 | Partnerschaften zur Erreichung der Ziele | Anna Breuninger

Das SDG 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ betont die Notwendigkeit einer globalen Zusammenarbeit. Nur durch starke, solidarische und faire Partnerschaften zwischen Ländern, Institutionen und Menschen lassen sich die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen. Als Kunstpädagogik-Studentin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt interessiert mich besonders, wie gesellschaftliches Engagement und nachhaltige Entwicklung nicht nur theoretisch gedacht, sondern praktisch gelebt und sichtbar gemacht werden können. Eichstätt ist auf vielfältige Weise mit der Welt vernetzt. Besonders beeindruckt haben mich die Aktivitäten des Referats Weltkirche der Diözese Eichstätt (unter der Leitung von Herrn Dr. Rott) und des Vereins Weltbrücke e. V. (unter der Mitwirkung von Frau Dr. Kusche). Beide engagieren sich intensiv für internationale Partnerschaften, interkulturellen Austausch und globale Solidarität – ganz im Sinne des SDG 17.
Im Rahmen meines Projekts zur Gestaltung einer großflächigen Malerei im Wiesengässchen wählte ich das Motiv von drei vernetzten Smartphones. Diese stehen symbolisch für den weltweiten Dialog. Über Sprechblasen tauschen sich die Geräte – stellvertretend für Menschen – über Nachhaltigkeitsthemen aus, etwa über globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Bedeutung partnerschaftlicher Zusammenarbeit. Die vernetzten Handys verweisen auch auf die Verknüpfung mit anderen SDGs, die im Dialog mitschwingen. Die entscheidende Designidee für die vernetzten Handys stammt von der Grundschülerin Sofia aus der Klasse von Herrn Erik Wolter an der St.-Walburg-Grundschule Eichstätt. Im Vorfeld hatten die Kinder dort eigene Skizzen zu den SDGs angefertigt – ihre kindlich-direkte Perspektive auf globale Themen war eine wertvolle Inspirationsquelle. So zeigt sich bereits in jungen Jahren ein Verständnis für Verantwortung und Verbundenheit – und ein kreativer Zugang zur Welt von morgen. Mit dieser Malerei möchte ich zeigen, dass Partnerschaften nicht abstrakt bleiben müssen – sie können lokal sichtbar werden und global wirken.