Carte blanche #88 Cover

plein air Malerei am Gardasee

Kunststudierende der KU Eichstätt wandeln im Rahmen einer sechstägigen Exkursion der Professur für Kunstpädagogik auf den Spuren von Cézanne, Van-Gogh und Gauguin.

Bepackt mit einer Feldstaffelei, einer Leinwand einem Malkoffer mit Farben und Pinseln sowie einem Hocker geht es früh morgens los, um die typische mediterrane Lichtstimmung des malerischen Sonnenaufgangs über den in der Ferne violett schimmernden Bergketten vor dem tiefblauen Gardasee einzufangen. So oder so ähnlich beginnt für 20 Studentinnen und Studenten der KU Eichstätt ein ganz normaler Tag im Rahmen der Malereiexkursion der Professur für Kunstpädagogik. Im Zentrum dieser Exkursion steht die plein air Malerei, die vor allem mit dem Impressionismus eine Blütezeit erlebte. Anders als bei der Ateliermalerei begibt man sich dabei direkt in die Landschaft und konzentriert sich bei der Formenfindung und der Farbwahl auf ein intensives Naturstudium.

Der Gardasee bietet hierfür die perfekte Kulisse. Neben den schneebedeckten Gipfeln der Alpen im Norden und den sanften Hügeln der Poebene im Süden, strahlt der See selbst je nach Tages- oder Wetterlage in einer anderen Farbe. Hinzu kommen Olivenhaine, Weinberge, Zypressenalleen und eine von der Flurbereinigung unberührte Kulturlandschaft. Das alles ansprechend auf eine Leinwand zu übertragen ist eine ziemlich große Herausforderung, bei der die Studierenden tatkräftige Unterstützung finden. Begleitet werden die Studierenden von Dr. Florian Pfab, Dozent an der Professur für Kunstpädagogik, und Sarah Pfab, Lehrbeauftragte der Kunstpädagogik und Kunstlehrerin an der Staatlichen Realschule Ergolding. Zweimal täglich trifft man sich, um in der Gruppe den aktuellen Stand der Skizzen und Gemälde zu besprechen. „Der Schlagschatten muss noch etwas heller werden“, „die Bergkette muss stärker verblauen“ oder „der Zypresse fehlt es noch an Volumen“ sind Ratschläge, die nicht nur von den Dozierenden sondern auch von den Kommilitoninnen und Kommilitonen geäußert werden. Hier lernen alle miteinander und voneinander, da alle mit den gleichen gestalterischen Problemen konfrontiert werden und jeder nach einer individuellen malerischen Lösung sucht. Es soll nicht darum gehen, das Gesehene fotografisch abzupinseln, sondern seine eigene künstlerische Vision aus der Landschaft zu extrahieren. Die eine sucht nach einer besonders magischen Atmosphäre, während der andere von der Vegetation und ihren Oberflächenstrukturen fasziniert ist.

Die enstandenen Werke sind dabei so vielzählig wie unterschiedlich. Wer sich gerne selbst von der Vielfalt der Ergebnisse überzeugen will, kann das in der UAG / interim (University Art Gallery) Anfang November tun. Im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „plein air“ werden die Gemälde und Grafiken der Studierenden im Kollegiengebäude B der KU Eichstätt (Ostenstraße 26) zu bestaunen sein.