Forschungsprojekte

Sozial-Emotionale Verlaufsdiagnostik im Anfangsunterricht (SEVA)

Projektteam

Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger1

Dr. Simon Meyer2

Prof. Dr. Miriam Hess3

1Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

3Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Finanzierung
finanziert aus Eigenmitteln

Laufzeit des Projekts
seit 6/2024

Informationen zum Projekt
Grundschullehrkräfte tragen eine zentrale Verantwortung für die sozial-emotionale Entwicklung ihrer Schüler:innen. Sie sollen Kinder dabei unterstützen, Emotionen zu erkennen und zu regulieren sowie soziale Kompetenzen, etwa im Umgang mit Freundschaften und Gruppenprozessen, aufzubauen (Beelmann, 2019). Studien zeigen insgesamt ein positives sozial-emotionales Erleben in der Grundschule (Frey & Wendt, 2016; Petermann & Petermann, 2014), jedoch wurden bereits im frühen Schulalter auch problematische Entwicklungen beobachtet (z.B. Hagenauer et al., 2011). Insbesondere während der pandemiebedingten Schulschließungen fehlten gezielte Förderangebote in diesem Bereich (Meyer & Elting, 2022). Forschungslücken bestehen vor allem hinsichtlich längsschnittlicher Analysen, dem Einbezug des Anfangsunterrichts und der Entwicklung praxisnaher Diagnostikinstrumente (Elting, 2019; Vierhaus et al., 2016).

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt SEVA das Ziel, ein digital gestütztes Instrument zur Verlaufsdiagnostik des sozial-emotionalen Erlebens zu entwickeln und zu evaluieren (Gebhardt, 2023). Lehrkräfte sollen dadurch kontinuierliche Rückmeldungen erhalten, um Entwicklungsverläufe zu beobachten, Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen und gezielt zu reagieren. Die Ergebnisse bilden zugleich die Grundlage für adaptive Fördermaßnahmen, die durch Fortbildungsangebote unterstützt werden.

Das Projekt gliedert sich in zwei Teilprojekte:

Teilprojekt 1 umfasst leitfadengestützte Interviews mit ca. 30 Grundschullehrkräften. Zentrale Fragestellungen sind: Wie gut können Lehrkräfte das sozial-emotionale Erleben ihrer Schüler:innen einschätzen? Welche Herausforderungen bestehen dabei? Welchen Nutzen und welche Anforderungen sehen sie für digitale Rückmeldesysteme?

Teilprojekt 2 ist als quantitative Längsschnittstudie angelegt. Über zwei Jahre wird mithilfe eines digitalen Erhebungsinstruments, das in die Plattform LEVUMI integriert wird, die Entwicklung von Schulanfänger:innen in den Bereichen Emotionen, Wohlbefinden und soziale Integration erfasst (u.a. Hascher, 2004; Venetz et al., 2014). Aktuell wird das Instrument in 15 Grundschulklassen pilotiert. Neben Selbsteinschätzungen der Kinder werden auch Einschätzungen durch Lehrkräfte erhoben, um Wahrnehmungsunterschiede zu analysieren.

Zentrale Forschungsfragen betreffen die Entwicklung des sozial-emotionalen Erlebens im ersten Schuljahr, die Angebote der Lehrkräfte zur Unterstützung, die wahrgenommene Nützlichkeit digitaler Rückmeldungen sowie deren Einfluss auf die sozial-emotionale Entwicklung.

Erklärvideos zum Thema Stromkreis aus Sicht von Grundschülerinnen und Grundschülern

Projektteam

Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger1

1Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Finanzierung
Joachim Herz Stiftung

Laufzeit des Projekts
seit 10/2023

Informationen zum Projekt
Im Rahmen des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts sollen Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt werden, sich belastbares und geordnetes Wissen über ihre Umwelt anzueignen, relevante naturwissenschaftliche Aufgaben und Probleme zu erkennen, zu reflektieren und zunehmend selbstständig zu handeln (GDSU 2013; Giest 2017).
Dabei geht es nicht ausschließlich um grundlegende Begriffe – die Schüler:innen sollen auch Wissen über Handlungsweisen, Prozesse, Veränderungen und Zusammenhänge entwickeln, um grundlegende naturwissenschaftliche Prinzipien zu verstehen (Berck & Graf 2018). So sollen Kinder beispielsweise Kreisläufe (z. B. Kohlenstoffkreislauf, Wasserkreislauf) beschreiben, Wechselwirkungen (z. B. Pflanzen und Tiere, Bewegung und Stellung der Himmelskörper) erkennen und Entwicklungen und Veränderungen verstehen (z. B. Leben, Stoffe, Energie) (GDSU 2013). Gerade bei der Herstellung von Zusammenhängen und dem Verstehen von Prozessen weisen Grundschülerinnen und Grundschüler in den verschiedenen Fachbereichen der naturwissenschaftlichen Perspektive allerdings Schwierigkeiten auf (Hammann & Asshoff 2014). So haben diese beispielsweise Probleme, ihr Detailwissen im Lebensbereich Wald in übergeordnete Zusammenhänge zu gliedern (Strommen 1995), die Wasseraufnahme bei Pflanzen zu verstehen (Vocilka & Schrenk 2012) oder die Wirkungen von Kräften wahrzunehmen (Hadenfeldt et al. 2018).
Lehrkräfte stehen daher vor der Herausforderung, komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge didaktisch zu reduzieren, um auf Seiten der Lernenden Konzeptentwicklungen anzuregen. Durch die Berücksichtigung von Erklärvideos können Lehrkräfte dabei unterstützt werden, naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Prozesse fachgerecht darzustellen. Unter Erklärvideos werden dabei Filme verstanden, in denen Inhalte, Konzepte und Zusammenhänge in kurzer Zeit möglichst effektiv erklärt werden, mit dem Ziel, einen Lernprozess bei den Lernenden anzustoßen (Findeisen et al. 2019; Wolf 2015; Zander, Behrens & Mehlhorn 2020). Durch klare Visualisierungen sowie die Möglichkeit, (Wechsel-)Wirkungen auch verlangsamt darzustellen, können komplexe Zusammenhänge, Prozesse und Veränderungen so verdeutlicht werden. Auch indem die Lernenden die Möglichkeit haben, das Video zu stoppen oder es mehrmals anzusehen, können sie sich Inhalte in ihrem eigenen Tempo erarbeiten bzw. diese wiederholen.

In verschiedene Studien konnte festgestellt werden, dass Blickbewegungen von Expertinnen und Experten eher auf relevante Aspekte fallen, wohingegen die Blickbewegung von Novizen deutlich breiter streuen und länger auf nicht relevante Bereiche gerichtet sind (Madsen, Larson, Loschky & Rebello 2012; Rosiek & Sajka 2017). Bisher ist wenig darüber bekannt, wie Grundschülerinnen und Grundschüler Erklärvideos wahrnehmen und ob auch diese relevante Aspekte fokussieren. Daher wird im Rahmen der Studie mit Hilfe von Eye-Tracking untersucht, wie Grundschülerinnen und Grundschüler Erklärvideos zum Stromkreislauf wahrnehmen.

Digitale Mitbestimmung in der Grundschule

Projektteam

Sebastian Köppl1, Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger1

1Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Finanzierung
Eigenmittel

Laufzeit des Projekts
seit 11/2023

Informationen zum Projekt
Der Anspruch auf Mitbestimmung von Kindern ist rechtlich, curricular und fachdidaktisch verankert (UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes 2009; BSBKWK 2014; GPJE 2012; Detjen et al. 2012; GDSU 2013). Unter Mitbestimmung kann dabei die (verbindliche) Einflussnahme von Kindern auf Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse verstanden werden. Dies erfolgt durch ihnen angemessene Formen und Methoden, um gemeinsam, nach demokratischen Prinzipien, Lösungen für Probleme zu finden und eigene Ideen einzubringen (Schröder 1995; Jaun 1999; Reichenbach 2006; Rüedi 2017; Jaitner & Linck 2012). Insbesondere auf Schulebene bietet die Ermöglichung von Mitbestimmung auf digitalem Weg verschiedene Vorteile. So ist diese zeit- und ortsunabhängig, es können alle Schülerinnen und Schüler eingebunden werden, sie gestaltet sich niedrigschwellig und knüpft an die Lebenswelt der Kinder an (Döbeli-Honegger 2016; Lenzgeiger 2024). Die Studienlage zur Frage, ob und wie Mitbestimmung an Grundschulen umgesetzt wird, ist inkonsistent (z.B. Andresen & Möller 2019, Neumann, Andresen & Schneekloth 2018; Müthing, Razakowski & Gottschling 2018; Gerbeshi & Ertl 2023; Simon 2021). Im Rahmen einer quantitativen Interventionsstudie wird daher der Frage nachgegangen, welche Mitbestimmungsmöglichkeiten Grundschülerinnen und Grundschüler auf Schulebene sehen und ob sich diese durch eine Intervention verändern lassen.

Grundlegende Bildung als zentrale Aufgabe der Grundschule

Projektteam

Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger1, Dr. Julia Kantreiter2, Prof. Dr. Katrin Lohrmann2, Dr. Simon Meyer3, Christian Elting4, Apl. Prof. Dr. Johannes Jung5

1Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
2Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Ludwig-Maximilians-Universität München
3Institut für Grundschulforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
4Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
5Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Finanzierung
Eigenmittel

Laufzeit des Projekts
seit 8/2022

Informationen zum Projekt
Ziel der Grundschule ist es, Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung Grundlegender Bildung zu unterstützen. Dabei beinhaltet Grundlegende Bildung sowohl fachliches Wissen und Können als auch die Entwicklung der Persönlichkeit (Jung 2021; Einsiedler 2014). Grundsätzlich, jedoch v.a. durch die besonderen Umstände der Corona-Pandemie, waren und sind Lehrkräfte vor die Herausforderung gestellt, Priorisierungen in Bezug auf die multikriterialen Ziele Grundlegender Bildung vorzunehmen.
Es gibt erste Hinweise darauf, dass der Fokus der Grundschullehrkräfte im Distanzunterricht auf den Fächern Mathematik und Deutsch lag (Wildemann & Hosenfeld 2020): Obwohl auch der Heimat- und Sachunterricht zu den Kernfächern der Grundschule gehört, machte dieser einen erheblich geringeren Anteil des Lernangebots aus. Angesichts der Zielsetzung des Heimat- und Sachunterrichts, zum Erschließen von Lebenswelt beizutragen und grundlegende Kompetenzen für das Lernen an weiterführenden Schulen vorzubereiten, ist es wichtig, Daten zum Heimat- und Sachunterricht zu generieren, um Aussagen über dessen Umsetzung unter Pandemie- und „Normalbedingungen“ treffen zu können.
Aus verschiedenen Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen kann abgeleitet werden, dass der Grundschule besondere Bedeutung für die Initiierung relevanter Lernangebote für die Persönlichkeitsentwicklung zukommt (Bujard et al. 2021; StäwiKo 2021). Trotz der zentralen Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung fehlen Studien zur Umsetzung persönlichkeitsfördernder Lernangebote unter Pandemie- und „Normalbedingungen“.
Das vorliegende Forschungsprojekt adressiert die aufgezeigten Forschungsdesiderata und geht den übergeordneten Forschungsfragen nach, welche Ziele des Heimat- und Sachunterrichts und welche Ziele der Persönlichkeitsförderung Lehrkräfte unter Pandemie- und „Normalbedingungen“ priorisierten bzw. priorisieren. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen werden im Rahmen einer quantitativen Online-Erhebung Grundschullehrkräfte (N=338) aus verschiedenen bayerischen Regierungsbezirken befragt. Die Ergebnisse der Befragung lassen Hinweise auf das Professionsverständnis von Lehrkräften erwarten. Zudem ergänzt das Projekt theoretisch-konzeptionelle Beiträge zu Grundlegender Bildung empirisch.

Weitere Informationen 
Grundlegende Bildung als zentrale Aufgabe der Grundschule ist ein Teilprojekt der Forschungsinitiative Förderung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung in digital gestützten Lernumgebungen

EdU-S – Erklärvideos und KI als digitale Unterstützungsmaßnahme im Sachunterricht der Grundschule

Projektteam

Katharina Asen-Molz1, Dr. Elisabeth Fuchs2, Melanie Haltenberger3, Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger2

1Lehrstuhl für Pädagogik (Grundschulpädagogik) der Universität Regensburg
2Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
3Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Universität Augsburg
 

Finanzierung
Eigenmittel

Laufzeit des Projekts
seit 8/2022

Informationen zum Projekt

Erklärvideos erfreuen sich bei Schülerinnen und Schülern einer immer größeren Beliebtheit. Auch Lehrkräfte greifen auf Videoangebote als Ressource zur Unterrichtsvorbereitung zurück oder setzen Videos im Unterricht ein. Über die Häufigkeit des Einsatzes von Erklärvideos als Unterrichtsmedium ist jedoch bislang wenig bekannt, sowie darüber, ob Lehrkräfte die Qualität der Angebote einschätzen können. Ziel des Projekts ist es daher, empirische Erkenntnisse über den Einsatz von Erklärvideos durch Grundschullehrkräfte zu gewinnen. Dabei werden sowohl das Interesse der Lehrkräfte an Erklärvideos als Unterrichtsmedium als auch Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zur Auswahl, Erstellung und dem Einsatz von Erklärvideos untersucht. Einen weiteren Aspekt bilden Qualitätskriterien von Erklärvideos.
Die Ergebnisse sollen einerseits Erkenntnisse darüber liefern, welche Bedeutung Erklärvideos als Unterrichtsmedium haben, andererseits können die Ergebnisse genutzt werden, um konkrete Ziele für die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften im Bereich Lehren und Lernen mit Erklärvideos abzuleiten.