Teilnahme an anonymer Befragung zum Empfinden in der Corona-Pandemie

Liebe Interessierte,

wir möchten Sie um Ihre Hilfe und Teilnahme bei einer anonymen Befragung bitten.


Worum geht es?

Die COVID-19 Pandemie hat in den vergangenen Wochen das Leben unserer ganzen Gesellschaft deutlich verändert. Mit diesem anonym auszufüllenden Fragebogen möchten wir erfahren, wie Sie in dieser Zeit empfinden.

Thematischer Schwerpunkt ist das Spannungsfeld aus Belastungserleben und Wohlbefinden und welchen Einfluss hier die Suche nach Sinn und Bedeutung und Glaube/Spiritualität als hilfreiche Quelle haben.

Mit Ihren Antworten helfen Sie uns, Erkenntnisse über die psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse in schwierigen Zeiten zu gewinnen, damit die Bedeutung dieser allgemeingesellschaftlich oft vernachlässigten Themenfelder genauer abgeschätzt und entsprechende Unterstützungsangebote künftig besser geplant werden können.


Was müssten Sie tun?

Wir möchten Sie herzlich einladen, an dieser anonymen Befragung teilzunehmen. Für das Ausfüllen des Online-Fragebogens benötigt man 15-20 Minuten - das ist natürlich auch eine gute Gelegenheit, sich seiner Beweggründe und Verhaltensweisen noch einmal zu vergewissern.

Ø  Und wenn Sie diese Information in Ihren Kreisen weiterleiten würden, damit der „Schneeball“ ins Rollen kommt, würde uns das sehr freuen!


Was ist mit der Datensicherheit?

Alle im Rahmen der Befragung anfallenden Daten werden streng vertraulich behandelt und nur in anonymisierter Form bearbeitet. In den Umfrageantworten werden keine persönlichen Informationen über Sie gespeichert, ebenso keine IP-Adressen.


Wie komme ich zur Befragung?

Klicken Sie auf diesen Link zur Online-Befragung:

limesurvey.uni-wh.de/index.php/666966


Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihr Mitwirken


Prof. DDr. Janusz Surzykiewicz – Lehrstuhl für Sozialpädagogik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Prof. P. Dr. Thomas Dienberg OFMCap, IUNCTUS – Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster

Prof. Dr. Arndt Büssing, Professur Lebensqualität, Spiritualität und Coping an der Universität Witten/Herdecke; sowie IUNCTUS – Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster

6. Fachtagung "für ein gesundes Berufsleben"

Tagungsteilnehmer

Februar 2020: Die 6. Fachtagung für ein gesundes Berufsleben beschäftigte sich mit dem Thema „Suchtprävention und nachhaltige Versorgung in der Substitution“. Drogen  und  Suchtmittel  verursachen  maßgebliche  gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Schäden. Während der Fachtagung  stellte  sich das „Gesundheitsnetzwerk Leben“ der  Aufgabe,  einen  authentischen  Einblick  in  die  Suchtprävention  zu  geben  und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern, Sozialarbeitern,  medizinischem  Fachpersonal  und  ehrenamtlichen  Helfern  im  Bereich  Substitutionstherapie  vorzustellen.  Ziel war es einer  Stigmatisierung  gegenzusteuern und  die  Kooperation  zwischen  allen  Beteiligten  zu  verbessern. (Lesen Sie weitere Informationen in GOIN) Hinweis: Beim Anklicken des Links werden Sie auf externe Seiten weitergeleitet.

5. Fachtagung "für ein gesundes Berufsleben"

Redaktion plus60

Arbeitsfähigkeit erhalten – Rückkehr ins Berufsleben begleiten

Unter diesem Motto fand am Ingolstädter Campus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die 5. Fachtagung „für ein gesundes Berufsleben“ statt. Organisiert wurde diese vom Gesundheitsnetzwerk Leben der Audi BKK, der Gesundheitsorganisation GOIN und dem Lehrstuhl für Sozialpädagogik, Prof. Janusz Surzykiewicz, sowie der Professur für Psychologische Diagnostik und Interventionspsychologie an der KU, Prof. Joachim Thomas.

Ziel der von der Bayerischen Landesärztekammer mitgetragenen Veranstaltung war es, einen interdisziplinären Dialog zwischen Experten aus Forschung und Praxis zu ermöglichen. Es wurden wertvolle Beiträge zur modernen Präventionsarbeit und schnellen, zielgerichteten Einleitung einer bedarfsorientierten Versorgung gegeben. Gerade die Rezeption von an Coaching orientierten Beratungskonzepten, sowohl bei der Vorbeugung arbeitsbezogener, gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Beruf, als auch nach einer Rehabilitationsphase beim Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess, wurden als wichtige Zugänge zur Resilienz-Stärkung im Betrieb erkannt und diskutiert. Diesem Diskursangebot folgten mehr als 40 interessierte Ärzte aller Fachrichtungen sowie Vertreter anderer relevanter Fachdienste wie Psychiater, Psychotherapeuten, Fachberater, Sozialdienste sowie Personalreferenten und Führungskräfte. Zusätzlich konnten die Teilnehmer im Rahmen eines speziell organisierten Infomarktes sowohl mit den Vertretern unterschiedlichster Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens, wie beispielsweise die Deutsche Rentenversicherung, Agentur für Arbeit, Integrations- und Reha-Fachdienste, Caritas, als auch mit den vortragenden Experten persönlichen in Austausch kommen und Netzwerke knüpfen.

Die Fachtagung wurde mit der Begrüßung durch den Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Prof. Anton Burger feierlich eröffnet; nach einführenden Worten von Prof. Surzykiewicz und Prof. Jedamzik (Vorsitzender GOIN e. V. Ingolstadt) folgten die Beiträge der eigeladenen Experten, begleitet jeweils von einem anschließenden vertiefenden Austausch.

Dr. Michael Grubwinkler (Chefarzt PASSAUER WOLF City-Reha Ingolstadt) gab im Plenum Einblick in die schnelle Einleitung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen und stellte hierzu auch die erfolgreiche Reha-Sprechstunde des PASSAUER Wolf vor. Er betonte, dass zur Umsetzung des Gesamtvorhabens Prävention bereits durch niederschwellige Angebote gute Erfolge erzielt werden können. Beispielsweise resultiert eine vereinfachte und schnelle Beantragung der Reha- oder Präventionsmaßnahme beim Deutschen Rentenversicherungsträger in einem nachhaltigen Wohlbefinden der Arbeitnehmer.

Eine weitere innovative zielgruppenbezogene Präventionsmaßnahme stellte mit dem „Abenteuer R.O.T.“ (Reflexion, Orientierung, Transfer) Dr. Stephan Biesenbach (Ärztlicher Leiter der Lebensstil Medizin beim PASSAUER Wolf) vor und zeigte die Vorteile einer sog. Lebensstilmedizin auf. Markant war hierzu seine Bezugnahme auf Erik Händeler: "Nicht von Gesetzen, die Geld anders verteilen, hängt die Bezahlbarkeit von Gesundheit in Zukunft ab. Sondern von Veränderungen im Lebensstil, einem präventiven Gesundheitsmarkt und einer neuen Arbeitskultur“. Er betonte, dass Lebensstilmedizin nicht nur das Leben und die Medizin, sondern gerade den Stil, d.h. die Art und Weise, wie innere und äußere Faktoren auf das Leben wirken, in den Blick nimmt. Die Frage nach körperlichen und mentalen Bedürfnissen, nach Ressourcen und „erfülltem Leben“ beeinflussten unseren mehr oder weniger gesunden Lebenslauf, doch auch der sehr gesund lebende Mensch sei nicht vor schweren Erkrankungen gefeit. Jedoch sei letztlich nicht das Wissen bzgl. präventiver Maßnahmen wie Bewegung und Sport oder gesunde Ernährung bedeutsam, wie zahlreiche Studien und auch ein weites Spektrum an Angeboten im Freizeitsport aufzeigen, vielmehr sei beachtenswert, dass wir dennoch irrational handeln und ungesund leben. Dr. Biesenbach zeigte auf, wie trotz der großen Herausforderungen und dem oftmals rauen Klima in der Arbeitswelt gerade mittels   Entscheidungs-, Führungs- und Leitungskompetenzen sowie Teamwork zur Gesunderhaltung am Arbeitsplatz beigetragen werden kann. Mit Bezug auf die Präventionsmaßnahme „Abenteuer R.O.T.“ betonte er, dass Zeit und Natur Raum für Reflexion und Orientierung geben, um wieder achtsamer und gestärkt werden zu können.

Dr. Regina von Einsiedel (Chefärztin des Zentrums für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin Bad Lippspringe; Leiterin des Schematherapie-Instituts Westfalen) befasste sich mit der Frage nach den verschiedenen Dimensionen der Prävention im betrieblichen Gesundheitsmanagement und der Arbeitswelt. Gerade die gesellschaftspolitischen und arbeitsbezogenen Transformationsprozesse sind gekennzeichnet von Phänomenen wie Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (sog. VUCA-World: volatility, uncertainty, complexity und ambiguity), die eine große Herausforderung darstellen. Gerade diese erzeugen Stress und viele zusätzliche psychische Belastungen, die wiederum ein Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen in der Triade von Arbeitswelt-Gesundheit-Persönlichkeit bewirken. Die Referentin stellte die Hypothese auf, dass unter solchen Bedingungen von einer Assoziation zwischen der „digitalen Industrie 4.0“ und einer „Psyche 1.0“ in der Arbeitswelt gesprochen werden kann. Somit bestehe ein Präventionsbedarf in einer neuen Dimension, die von den Unternehmen als wichtiger Aspekt erkannt werden müsse. Eine beraterische Kompetenz in Form von Gesundheitscoaching kann die Förderung von eigenen psychosozialen Ressourcen von Arbeitnehmern ermöglichen; ihre berufliche Selbstwirksamkeit, das Selbstwertgefühl und Zugehörigkeitsgefühl stärken und somit zum nachhaltigen Wohlbefinden des Einzelnen als auch der Belegschaft im Unternehmen beitragen. Durch die Schließung von Sollbruchstellen und durch die Weiterentwicklung primär beruflicher Anliegen sowie persönlicher Kompetenzen, kann es zu einer höheren Lebens- und Arbeitsqualität des Arbeitnehmers und seines Betriebes kommen. Eine erfolgreiche Prävention könne auch erreicht werden durch eine vereinfachte formelle und praktische Regelung von Zuständigkeiten und Übergängen zwischen Arbeitnehmern, Betrieben, Ärzten, Akutkliniken und Rehabilitationseinrichtungen.

Marion Kiem und Dr. Rainer Schmale (Abteilung Rehabilitation und Sozialmedizin der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd) stellten ihr Präventionsvorhaben am Beispiel des Modellprojektes „Ü45-Check“ vor. Dieses wird zunächst in der Modellregion Ingolstadt eingeführt und dient der Erprobung eines berufsbezogenen Gesundheits-Checks für Personen ab dem 45 Lebensjahr. Auf Basis einer Stichprobe von ca. 3000 Probanden, werden verschiedene Daten u.a.  zum Gesundheitsverhalten, zu Funktionseinschränkungen und berufsbezogenen Problemlagen erfasst und analysiert. Diese dienen gänzlich verschiedenen Schätzungen zur Verbesserung des Gesamtangebots, als auch auf individueller Ebene der Anwendung von individualisierten Maßnahmen, nach Bedarf von Teilnehmenden. Solche Präventionsleistungen der Deutschen Rentenversicherung können somit z.B. als ambulante Leistungen der medizinischen Rehabilitation und oder auch als eine einwöchige stationäre Maßnahme in einer Rehaklinik erfolgen. Das Ziel des Modellprojektes, so die Vertreter der Deutschen Rentenversicherung, sei die Förderung eines gesunden, fitten und leistungsfähigen Lebens im Beruf und im Alltag der Menschen, um damit konkret einer längeren Arbeitsunfähigkeit, Chronifizierungen und frühzeitiger Erwerbsminderung vorzubeugen.

Prof. Joachim Thomas, Professur für Psychologische Diagnostik und Interventionspsychologie an der KU, stellte seine innovative Studie zum sog. „Workcoach“ vor. Mittels eines ambulanten Monitorings von Arbeitsprozessen wurde ein Coachingkonzept in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk Bad Wildbad und der SRH Berufliche Rehabilitation Heidelberg entwickelt. Die benutzerfreundliche Anwendung des „digitalen Fragebogens“ auf dem Smartphone mit mehreren Messzeiten während des Tages ermöglicht es, verschiedene Schwankungen von Stresslevel und Coping bzw. des Wohlbefinden-Niveaus in Echtzeit zu erfassen. Die von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg finanzierte Forschung brachte wichtige Erkenntnisse zu prozessualen präventiven Fördermöglichkeiten von psychisch beeinträchtigen bzw. kranken Berufstätigen. Untersucht wurden u.a. das Belastungserleben, Befindlichkeitsaspekte und das Konzentrationsvermögen unterschiedlicher Probanden-Gruppen, deren Arbeitszeit längere Schichten mit bis zu 12 Stunden aufweist, wie beispielsweise Pflegekräfte in der Intensiv- und Akutmedizin, AltenpflegerInnen und Polizeibeamte. Festgestellt wurde, dass die psychische Belastung der Teilnehmenden zum Teil überdurchschnittlich hoch, bei einem Teil sogar gesundheitlich bedenklich war. Hierzu wurden in der 6-monatigen Nachbetreuung bedeutende Vorteile eines digital unterstützten Coachings (sog. WORKcoach) nachgewiesen, v.a. eine stabilisierende Unterstützung im Umgang mit Belastungen sowie eine nachhaltige Sicherung der beruflichen Integration.

Abschließend führten Prof. Janusz Surzykiewicz vom Lehrstuhl für Sozialpädagogik an der KU und die Ärztin Dr. Christine Thiele-Doppler von der European Association for Supervision and Coaching (EASC) eine kritische Auseinandersetzung zu Nutzungsmöglichkeiten von Coaching bei Suchtpatienten - bei deren Therapiebeginn sowie bei der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben. Die systematische Reflexion von verschiedenen Studien bzgl. der Wirksamkeit von Coaching in diesem Gebiet führte zur Begründung eines Nachsorge-Konzeptes für Arbeitnehmer mit Suchtproblemen. Prof. Surzykiewicz berichtete hierzu über Ergebnisse seiner Studie, die in Zusammenarbeit zwischen der KU und polnischen Einrichtungen zur Behandlung von Suchtpatienten durchgeführt wurde. Im durchgeführten Forschungsprojekt wurden Coaches speziell mit suchtspezifischen Kenntnissen und Kompetenzen ausgestattet.  Die Ergebnisse zeigen auf, dass ein derart entwickeltes Coachingkonzept in allen Phasen der Prävention/Intervention sowie der Rückfall-Prävention mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt werden kann. Besonders positive Effekte ließen sich v.a. in der Motivationsphase für eine fachtherapeutische Betreuung belegen sowie im Übergang von der Reha-Phase ins Berufsleben bzw. auch in der Nachhaltigkeit der gewonnenen Therapieeffekte. Coaching war hierzu ein wichtiger Faktor für die Sicherung des Wohlbefindens bzw. der gestiegenen Lebensqualität der Klienten. Eine zentrale Rolle hierbei spielten auch Prädiktoren wie eine erhöhte gesundheitsbezogene Selbstwirksamkeit und emotionale Selbstregulation, die in Assoziation mit Achtsamkeit und religiöser Spiritualität bei den Klienten standen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass eine erfolgreiche Anwendung von Coaching bei Suchtproblemen bzw. im Gesundheitswesen und betrieblichen Gesundheitsmanagement eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verlangt, die auch der Klarheit der Rollen und zur Abgrenzung der Verantwortlichkeit diene. Dr. Thiele-Doppler und Prof. Surzykiewicz betonten den Nutzen effizienzbasierten Coachings und damit verbundener beruflicher Qualifizierung von Coaches.

Die 5. Fachtagung für ein gesundes Berufsleben wurde mit den Dankworten von Helga Friehe, der Leiterin des Gesundheitsnetzwerk Leben und Vertreterin der Audi BKK zusammenfassend abgeschlossen. Sie hob die Bedeutung der Zusammenarbeit im Netzwerk hervor zugunsten der Arbeitenden und Unternehmen, der Institute und der Region Ingolstadt, die inzwischen als Modellregion für viele innovative Ideen bundesweit gilt.
(Lesen Sie weitere Informationen in GOIN) Hinweis: Beim Anklicken des Links werden Sie auf externe Seiten weitergeleitet.

Coachingtagung 2018: "Supervision und Coaching in a VUCA-World"

Tagungsteilnehmer 2018

Langfristige Linien in kurzfristigen Zeiten für Coaching und Supervision

Wie können Coaching und Supervision für Firmen und Privatpersonen gelingen, wenn eine Beratung immer schneller auf Unsicherheit und Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft reagieren muss? Dieser Frage ging in der vergangenen Woche unter dem Titel „Supervision and Coaching in a VUCA-World“ eine Fachtagung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) nach. Die Abkürzung VUCA steht für die englischen Begriffe von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Veranstalter waren der Lehrstuhl für Sozialpädagogik der KU (Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewicz), die European Association for Supervision and Coaching (EASC, Susanne Rieger), die Professur für Psychologische Diagnostik und Interventionspsychologie an der KU (Prof. Dr. Joachim Thomas) sowie die Warschauer Kardinal Stefan Wyszynski Universität (Präsident Prof. Dr. Stanisław Dziekoński). Die mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Deutschland, Spanien,  Tschechien, Polen, England, Slowenien, Ungarn, Österreich und der Schweiz an die KU.

Beratung für Institutionen, Familien oder Einzelpersonen knüpft an Grundbedürfnisse der menschlichen Existenz nach Orientierung und Zufriedenheit an. Wir alle sind lernfähig und gleichzeitig lernbedürftig. Es ist daher wichtig, für den Bereich des Coachings und Supervision eine europäische Dimension in der Beratungsforschung und Praxis zu erreichen“, erklärte Professor Surzykiewicz, der unter anderem mit polnischen Partnern zur Entwicklung und Evaluation innovativer Lehr- und Lernverfahren in der Vermittlung von Beratungskompetenz, Beratungsforschung und Theorieentwicklung sowie Vernetzung mit Praxis und Persönlichkeitsbildung von Sozial- und Seelsorgeberufen forscht. Beratung sei ein hohes Gut, weil sie eine Teilhabe am Leben fördere. Insofern sei es Ziel der Konferenz gewesen, die zentralen Themen zur Wirksamkeit von Coaching zu reflektieren und in zahlreiche Workshops und Plenumsveranstaltungen nicht nur methodische Aspekte zu beleuchten, sondern auch die Ethik und Spiritualität von Beratungskonzepten. Damit wolle man Grundlagen schaffen für wissenschaftlich begründete und fachlich präzise ausgerichtete Modelle von Coaching und Supervision.

Die europäische Dimension des Themas betonte auch die EASC-Vorsitzende Susanne Rieger: „Wir brauchen Vernetzung in einer VUCA-World. Die europäische Ideenvielfallt und Diversität ermöglicht interessante Perspektiven und Gelegenheit zur Weiterentwicklung.“ Deshalb bot die Veranstaltung neben dem offiziellen Programm auch viel Gelegenheit zum informellen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

KU-Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Stüwe betonte in seinem Grußwort, dass auch Universitäten mit Mehrdeutigkeit und Unbeständigkeit konfrontiert seien, die sich in Forschung und Lehre widerspiegeln müssten. „Aspekte von Führung und Strategie werden in immer kürzeren Abständen hinterfragt, Glaubenssätze und Paradigmen kommen auf den Prüfstand. Gleichzeitig stehen Institutionen, Firmen, aber auch Privatpersonen dennoch vor der Herausforderung, langfristige Linien zu entwickeln, die über den Tag hinaus Gültigkeit haben und Orientierung bieten“, so Stüwe. Deshalb sei es ein Anliegen der Universität, nicht nur Fachwissen, sondern auch interdisziplinäre, vernetzte und internationale Sichtweisen zu vermitteln.

Zum Auftakt des Kongresses thematisierte der Bielefelder Soziologie-Professor und Berater Prof. Dr. Stefan Kühl die wiederkehrenden Diskussionen um ideale Organisationsformen von Firmen und Institutionen. „Letztlich sind diese nur Variationen von Diskussionen um Enthierarchisierung und Entformalisierung, die seit 100 Jahren geführt werden. Ein Minimum an historischen Kenntnissen hilft also, um nicht jeder vermeintlichen Neuigkeit folgen zu müssen“, so Kühl. Jedoch könnten solche Management-Moden Gelegenheit dazu bieten, um die Trägheit einer Organisation zu überwinden. Organisationsformen seien vergleichbar mit Sprichwörtern, von denen oft mehrere Variationen ihre Gültigkeit hätten – wie etwa „Gegensätze ziehen sich an“ und „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Für die jeweilige Organisation gelte es, die gewünschten Prämissen und deren Konsequenzen herauszuarbeiten: „Eine flache Hierarchie beispielsweise schränkt gleichzeitig die Erreichbarkeit eines Managers ein, da viele erwarten, mit ihm unmittelbar auf gleicher Ebene kommunizieren zu können“, erläuterte Kühl. Nicht immer solle man einem antihierarchischen und antibürokratischen Reflex nachgeben. Soziale Beziehungen seien geprägt von Machtkämpfen. Durch eine gewisse Hierarchie, die für Organisationen ab einer bestimmten Größe erforderlich sei, könnten solche Phänomene gelindert werden.

Dr. Christoph Schmidt-Lellek, Psychotherapeut und Supervisor aus Frankfurt, betonte in seinem Beitrag die Gefahr der Entfremdung, Verdinglichung und Instrumentalisierung des Menschen, die in einer VUCA Welt bestehe. Um dem entgegen treten zu können bedürfe es eines umfassenderen Blickes auf das Lebensganze und könne auch mittels Life-Coaching erfasst und angegangen, eine Wirkung nicht nur nach außen (Arbeit und Effizienz), sondern auch eine Wirkung nach innen erzielt werden (Verarbeitung des Erlebens von Arbeit). Auf diese Weise erhielten die eingebrachten Themen eine existenzielle Dimension.

Prof. Dr. Carsten C. Schermuly, Professor für Wirtschaftspsychologie und Studiengangsleiter an der SRH Hochschule Berlin stellte in seinem Beitrag eine zentrale Frage des Kongresses in den Mittelpunkt, die Wirksamkeitsforschung von Coaching. Er gab einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand. Darüber hinaus zeigte er verschiedene Zukunftstrends auf, die Coachingsformate zukünftig entfalten müssten, damit Klienten und Organisationen von ihnen profitieren könnten.

Prof. Dr. Augustyn Bańka, Profesor für Lebensqualität und berufliche Beratung der Universität für Sozial- und Humanwissenschaften in Warschau, bezog sich auf Analysen zur beruflichen Adaptabilität und gegenwärtige Anforderungen der Arbeitswelt. Die Postulate und Lösungsvorschläge zur Notwendigkeit, innovative Berstungsformate zu entwickeln und ein menschenfreundliches Arbeitsklima zu fördern dominierten seine Erläuterungen.

Die Keyspeakerbeiträge schloss Prof. Dr. Eric Lippmann, Professor für Angewandte Psychologie und Studienleiter an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. In seinem Beitrag nahm er Bezug auf die spezifischen Anforderungen an Coaching und Supervision in der VUCA- Welt. Neben der Verzahnung von Person und Organisation stellte er vor allem die Betroffenheit des Individuums heraus; dabei setzte er neue, aus didaktischer Sicht interessante Vortragsformate.

In zahlreichen Workshops konnten die Kongressteilnehmer darüber hinaus Einblick in die Coachingpraxis und ausgewählte Methoden gewinnen, dabei wurden u.a. die Themen Interkulturalität, Identität, Intersubjektivität, Leadership, Experience Samplings, Feedbackprozesse, virtuelles Coaching, Mentoring und der Umgang mit Scheitern vertieft.
In einer Postersession wurde das gemeinsame EU-Projekt der KUEI und UKSW Warschau zu Coaching bei Übergabe von Familienfirmen vorgestellt und diskutiert. Vor allem wurde auch über Beratungskompetenz als ein innovatives Seminarkonzept zur Erweiterung der sozialpädagogisch-beraterischen Grundausbildung an unseren Hochschulen gesprochen. Diese Veranstaltung wird eng wissenschaftlich begleitetet und kontinuierlich weiterentwickelt.
Die anwesenden Forscher planten abschließend ein gemeinsames neues internationales Projektvorhaben und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zur Neukonzeptionalisierung und Qualitätssicherung von Supervision und Coaching sowie die Entwicklung von relevanten Bildungsformaten.

Das Interview mit Prof. Surzykiewicz und EASC-Vorsitzende Susanne Rieger finden Sie hier.

Die Keynotes finden Sie hier 

Die Workshops finden Sie hier.