Kooperationen & Projekte

desWissenschafts- und Praxislabor (WiPa)
der Katholischen Universität Eichstätt (KU)

Kooperationspartner (alphabetisch)

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Grund- und Mittelschule Lenting
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Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule

Aktuelle Projekte (alphabetisch nach Kooperationspartener)

Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt: Veränderbarkeit grundlegender Steuerungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom

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Basale Steuerungsprozesse sind in allen alltäglichen Aufgaben (z.B. beim Anziehen: zuerst kommen die Strümpfe, dann die Schuhe) und dem Erlernen unserer Kulturtechniken (z.B. beim Rechnen) beteiligt. Ob solche Steuerungsprozesse durch ein zehnmaliges je ca. 15 minütiges Training bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom verändert werden können, wird in dieser Studie untersucht.

(Im Rahmen der Studie werden zwei Qualifikationsarbeiten im Masterstudium Psychologie angefertigt; derzeit erfolgt die Datenauswertung.)

Abgeschlossene Projekte (alphabetisch nach Kooperationspartnern)

Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt: Arbeitsgedächtnismessung bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom

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Ausgangssituation:
Das Arbeitsgedächtnis (AG) ist für das Erlernen und Ausführen unserer Kulturtechniken (z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen, …) von großer Bedeutung (Hasselhorn, Schumann-Hengsteler, König, Grube, Mähler, Schmid, Seitz-Stein & Zoelch, 2012), ist für schulischen Erfolg ein besserer Prädiktor als der IQ (Alloway & Alloway, 2010) und zeigt sich bei verschiedenen Störungsbildern unterschiedlich beeinträchtigt. Befunde zum AG bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom zeigen meist eine Beeinträchtigung in der phonologischen Informationsverarbeitung und in Steuerungsfunktionen. Visuell-räumliche Informationsverarbeitung ist i.d.R. weniger beeinträchtigt.

Ziele des Forschungsprojektes:
In dieser Kooperation wurde untersucht, ob ein hochstandardisiertes computerisiertes Verfahren zur Arbeitsgedächtnismessung, entwickelt für nicht-beeinträchtigte Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren (AGTB 5-12, Hasselhorn et al., 2012) auch bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom eingesetzt werden kann und ob das AG damit zuverlässig erfasst werden kann. Zur Unterstützung der Durchführung wurden zusätzlich standardisierte Erklärungen entwickelt.

Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen für die phonologischen und visuell-räumlichen Aufgaben eine Durchführbarkeit von 85 bis 96 %, die Steuerungsaufgaben konnten nur zu durchschnittlich 70% durchgeführt werden. Die zusätzlichen Erklärungsstufen waren dringend erforderlich. Das Verfahren kann zur Identifikation individueller Stärken und Schwächen im AG genutzt werden.

(Im Rahmen der Studie wurden zwei Qualifikationsarbeiten im Masterstudium Psychologie angefertigt.)

Quellen:
Alloway, T. P. & Alloway, R. G. (2010). Investigating the predictive roles of working memory and IQ in academic attainment. Journal of Experimental Child Psychology, 106, 20-29.

Hasselhorn, M., Schumann-Hengsteler, R., Grube, D., König, J., Mähler, C., Schmidt, I., Seitz-Stein, K. & Zoelch, C. (2012). Arbeitsgedächtnistestbatterie für Kinder von 5 bis 12 Jahren (AGTB 5-12). Göttingen: Hogrefe.

Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt: Erzieherisches Handeln im sonderpädagogischen Bereich

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Ausgangssituation:
Während im Schulkontext in den letzten Jahrzehnten hinreichend Befunde zu den drei Basismerkmalen guten Unterrichts (Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung) generiert (Helmke, 2015) und praktische Implikationen daraus abgeleitet wurden, steht dieses für den außerschulischen sonderpädagogischen Bereich noch weitgehend aus.

Gerade im sonderpädagogischen Bereich, in welchem der Grad der Behinderung oft eine Herausforderung darstellt, kann die Tätigkeit eines Erziehers/einer Erzieherin einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Kindes leisten. Zum Beispiel durch Vermittlung von Wärme, Fürsorge, Geduld und Werten sowie Toleranz, das Recht auf Selbstbestimmung oder die Wichtigkeit des Gebens von Strukturen und Regeln.
Stellt sich die Frage, wie kann ein gutes erzieherisches Handeln in einer sonderpädagogischen Einrichtung aussehen?

Ziele des Forschungsprojektes:
Mittels einer schriftlichen Befragung und eines halbstrukturierten Interviews war es Ziel dieser Kooperationsstudie zu untersuchen, ob die drei Basismerkmale des guten Unterrichts (Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung) auf den sonderpädagogischen Bereich übertragbar sind.

Ergebnisse:
Die Ergebnisse der explorativen Studie zeigen, dass die drei Basismerkmale des guten Unterrichts nicht nur auf den sonderpädagogischen Bereich adaptierbar sind, sondern auch im sonderpädagogischen Bereich von Bedeutung sind und dass die ermittelten Zusammenhänge vergleichbar mit Befunden aus der Schulforschung sind. Anzumerken ist, dass die Prinzipien erzieherischen Handelns und die diagnostische Kompetenz nicht in Verbindung mit dem Geschlecht, dem Alter und der Berufserfahrung der Erzieher im sonderpädagogischen Bereich stehen. Insgesamt können die in dieser Studie gesammelten Erkenntnisse als Hinweis auf die Übertragbarkeit der Prinzipien erzieherischen Handelns auf den sonderpädagogischen Bereich angesehen werden.

(Im Rahmen der Studie wurde eine Qualifikationsarbeit im Masterstudium Psychologie angefertigt.)

Quellen:
Helmke, A. (2015). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. 6. überarbeitete Auflage. Seelze: Klett-Kallmeyer.

Grund- und Mittelschule Lenting: Übung zur Förderung des Arbeitsgedächtnisses

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Ausgangssituation:
Beim komplexen Prozess des Lernens nimmt das Arbeitsgedächtnis eine zentrale Rolle ein, indem es dafür zuständig ist, kurzfristig Informationen zu speichern und zu verändern. Ein Beispiel dafür ist das Kopfrechnen: Um eine Division wie 180 : 12 rechnen zu können, ist es notwendig Zwischenergebnisse zu speichern und die richtigen mathematischen Operationen durchzuführen. Das alles spielt sich im Arbeitsgedächtnis ab. Die Kenntnis von Stärken und Defiziten im Arbeitsgedächtnis hilft Fördermaßnahmen, sowohl im schulischen Bereich als auch im Alltag gezielter einzusetzen und kognitive Barrieren abzubauen oder zu umgehen.

Dieser Studie liegt das Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley (2003) zugrunde. Baddeley (2003) unterteilt das Arbeitsgedächtnis in vier Komponenten: die phonologische Schleife, die für die Speicherung sprachlicher Informationen zuständig ist; den räumlich-visuellen Skizzenblock, der visuelle Reize verarbeitet und den episodischen Puffer, der sowohl visuelle, als auch auditive Informationen kurzzeitig speichern kann. Diese drei Komponenten werden von der zentralen Exekutive kontrolliert, welche auch den Austausch von Informationen mit dem Langzeitgedächtnis und die Steuerung selektiver Aufmerksamkeit zur Aufgabe hat. Der räumlich-visuelle Skizzenblock kann weiter in einen dynamischen (räumlichen) Anteil und einen statischen (visuellen) Anteil unterteilt werden. Empirische Studien zeigen, dass diese beiden Komponenten voneinander unabhängig Informationen speichern können.

 Arbeitsgedächtnis nach Baddley
Abb. 1. Modell des Arbeitsgedächtnis nach Baddley

Ziele des Forschungsprojektes:
In dieser Studie wurde untersucht, ob eine dreiwöchige Übung des dynamischen Teils des räumlich-visuellen Skizzenblocks zu dessen Verbesserung beiträgt und ob sich die Übung auch auf den statischen Teil und die zentrale Exekutive auswirkt. Darüber hinaus wurden zwei weitere Fragestellungen fokussiert:

Subjektives Wohlbefinden
In einer Leistungssituation können viele Faktoren das Ergebnis einer Person verändern. Darunter fällt auch das subjektive Wohlbefinden. Seibert und Ellis (1991) zeigten, dass sich sowohl sehr schlechte, als auch sehr gute Stimmung einer Person auf die Testergebnisse auswirken.

Aufmerksamkeit
Zu den Hauptaufgaben der zentralen Exekutive gehört es, Aufmerksamkeit auf relevante Informationen zu lenken und irrelevante Informationen auszublenden. Mögliche positive Effekte der Übung könnten durch die Fokussierung auf relevante Informationen und die Ausblendung irrelevanter Informationen erklärt werden.

Herangehensweise:
Die Übung fand an vier Tagen in der Woche, über drei Wochen hinweg, statt. Das Verfahren war computergestützt und dauerte maximal 7 Minuten pro Tag. Die Übung war in den Schulalltag integriert und wurde von einem/einer Lehrer/-in begleitet. Um mögliche Veränderungen dokumentieren zu können, wurden zu Beginn und am Ende der drei Wochen Daten zum Arbeitsgedächtnis erfasst (Prätest und Posttest). Diese Termine fanden außerhalb der Unterrichtszeit statt.

Ergebnisse:
Die ermittelten Befunde zeigen, dass durch eine entsprechende Übung der dynamische Teil des visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses als auch die zentrale Exekutive gefördert werden können. Während sich für den Einfluss des subjektiven Wohlbefindens auf die Arbeitsgedächtnisleistung inkonsistente Befunde finden, zeigt sich, dass die Aufmerksamkeit einen vermittelnden Effekt zwischen dem dynamischen Teil des Arbeitsgedächtnisses und der zentralen Exekutive hat.

(Im Rahmen der Studie wurden zwei Qualifikationsarbeiten im Masterstudium Psychologie angefertigt.)

Quellen:
Baddeley, A. (2003). Working memory: looking back and looking forward. Nature reviews neuroscience, 4(10), 829-839.

Seibert, P. S., & Ellis, H. C. (1991). Irrelevant thoughts, emotional mood states, and cognitive task performance. Memory & Cognition, 19(5), 507-513.

Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule: Arbeitsgedächtniserfassung bei Kindern und Jugendlichen mit körperlicher Beeinträchtigung

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Ausgangssituation:
An allen Lern- und Denkprozessen ist das Arbeitsgedächtnis beteiligt, dies selbstverständlich auch bei Kindern und Jugendlichen mit körperlicher Beeinträchtigung. Eine genaue Kenntnis von Stärken und Defiziten im Arbeitsgedächtnis trägt dazu bei, passende Fördermaßnahmen für den schulischen als auch den alltäglichen Bereich zu wählen.

Als Grundlage dieser Studie diente das Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley (2003). In der ursprünglichen Modellvorstellung des Arbeitsgedächtnisses postulieren Baddeley und Hitch (1974) eine Aufteilung des Arbeitsgedächtnisses in drei miteinander interagierende Komponenten. Entsprechend dieser Modellvorstellung setzt sich das Arbeitsgedächtnis aus einer übergeordneten Kontroll- und Steuerinstanz, der zentralen Exekutive und den zwei modalitätsspezifischen Hilfssystemen, der phonologischen Schleife und dem visuell-räumlichen Skizzenblock zusammen. In einer späteren Fassung wurde das Modell um den episodischen Puffer, der als verbindende und integrierende Instanz zwischen den beiden Subsystemen, der zentralen Exekutive und dem Langzeitgedächtnis fungiert, erweitert.

 Arbeitsgedächtnis nach Baddley
Abb. 1. Modell des Arbeitsgedächtnis nach Baddley

Ziele des Forschungsprojektes:
Ziel des gemeinsamen Projektes war es zu untersuchen, ob Verfahren, die das Arbeitsgedächtnis messen, für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Beeinträchtigungen geeignet sind und den besonderen Anforderungen dieser Zielgruppe gerecht werden.

Herangehensweise:
Im Rahmen dieser Studie wurde die computergestützte Arbeitsgedächtnistestbatterie für Kinder von fünf bis 12 Jahren (AGTB 5-12; Hasselhorn, Schumann-Hengsteler, König, Grube, Mähler, Schmid, Seitz-Stein & Zoelch, 2012) den Subskalen zum Arbeitsgedächtnis des HAWIK-IV (Petermann & Petermann, 2010), einem Papier-Bleistift-Verfahren, gegenübergestellt. Bei dem Einsatz des computergestützten Verfahrens sollte insbesondere erfasst werden, ob sich aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung Probleme bei der Bedienbarkeit des Touchscreens ergeben.

Die Durchführung der Untersuchung nahm pro Kind etwa 20 Minuten für ein Verfahren in Anspruch und fand an zwei unterschiedlichen Tagen statt. Die Arbeitsgedächtnisdiagnostik wurde in den Schulalltag integriert und von einem/einer Diplom-Psychologen/-in oder einem/einer Therapeuten/in begleitet.

Ergebnisse:
Es zeigt sich, dass eine Erfassung des Arbeitsgedächtnisses bei Kindern mit körperlicher Beeinträchtigung grundsätzlich möglich ist. Während bei Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen im Hören und Sprechen die Überlegenheit des computergestützten Verfahrens festgestellt werden kann, erweist sich bei Kindern mit Einschränkungen in der Motorik und dem Sehen vorwiegend das Paper-Pencil Verfahren als besser geeignet zur Arbeitsgedächtniserfassung. Allgemein sollte bei der Arbeitsgedächtnismessung den jeweiligen Beeinträchtigungen Rechnung getragen werden, indem z.B. bei Schwierigkeiten im Hören ein besonders geräusch- und hallarmer Untersuchungsraum gewählt wird.

(Im Rahmen der Studie wurde eine Qualifikationsarbeit im Masterstudium Psychologie angefertigt.)

Quellen:
Baddeley, A. (2003). Working memory: looking back and looking forward. Nature reviews neuroscience, 4(10), 829-839.

Baddeley, A. D. & Hitch, G. J. (1974). Working memory. In G. Bower (Ed.), The psychology of learning and motivation (pp. 47-89). New York: Academic Press.

Hasselhorn, M., Schumann-Hengsteler, R., Grube, D., König, J., Mähler, C., Schmidt, I., Seitz-Stein, K. & Zoelch, C. (2012). Arbeitsgedächtnistestbatterie für Kinder von 5 bis 12 Jahren (AGTB 5-12). Göttingen: Hogrefe.

Petermann, F. & Petermann, U. (Hrsg.). (2010). HAWIK-IV (3. erweiterte Aufl.). Bern: Huber.