Das Seminar in Auschwitz (Prof. Dr. Bernhard Sill)

Sommersemester 2019

Auschwitz als verbindlicher "Ortstermin" christlicher Ethik (18.– 23. Juni 2019) - Prof. Dr. Bernhard Sill

Sommersemester 2018

»Auschwitz« als »Ortstermin« christlicher Ethik Blockseminar am externen Lernort Oświęcim (Auschwitz) vom 3. – 7. April 2018

Nachfolgend finden Sie Bilder und ein ausführliches Portfolio der Studierenden:

https://www.dropbox.com/sh/a5cfv4e11rqwp2l/AABO7AWZzUFuDzZUu9i4pUCXa?dl=0

Sommersemester 2016

Blockseminar: »Auschwitz« als verbindlicher »Ortstermin« christlicher Ethik (17. bis 21. August 2016)

Externer Lernort: »Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim« und »Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau«


Als Rabbiner Goldberger während einer Reise nach Auschwitz von Besuchern hörte: »Wir waren in Auschwitz«, entgegnete er: »Sie und ich waren nicht in Auschwitz. Meine Mutter war in Auschwitz. Wir haben Auschwitz nur besucht.«

Vom 17. bis 21. August 2016 hat eine Gruppe von Student*innen aus dem sechsten Studiensemester des Bachelorstudiengangs unserer Fakultät an dem von Professor Bernhard Sill geleiteten Blockseminar »›Auschwitz‹ als verbindlicher ›Ortstermin‹ christlicher Ethik« teilgenommen, das buchstäblich »vor Ort« stattfand. Theodor W. Adorno hat die Bestimmung »seines« kategorischen Imperativs bekanntlich nicht ohne die »Ortsbestimmung« Auschwitz vorgenommen. Es war der 18. April 1966, als der Hessische Rundfunk einen Vortrag des renommierten Vertreters der Frankfurter Schule sendete, in dem dieser von der unbedingten Forderung sprach, »dass Auschwitz nicht noch einmal sei«. Christliche Ethik kann keine Ethik mit »Ortsumgehung« Auschwitz sein. Was an diesem Ort geschehen ist, können wir nicht umgehen. Wir müssen damit umgehen, und das heißt auch: daran nicht vorbeidenken, dass Auschwitz eine schmerzliche »Wunde« darstellt, die noch lange nicht verheilt ist. Theologie, theologische Ethik – was kann das dann »nach Auschwitz«, noch sein? »Nach Auschwitz ist alles ein Versuch.« lässt uns Elie Wiesel wissen. Und er weiß, was er damit sagt. Jeder Versuch, sich »Auschwitz« zu nähern, muss sich seiner eigenen Vorläufigkeit, seiner eigenen Unbeholfenheit, seiner eigenen Unzulänglichkeit bewusst sein. Die Stimme der wenigen noch lebenden Augenzeugen zu hören, ist daher eine ungemein bedeutsame Sache. Eine Begegnung mit einem Zeitzeugen zu haben, der selbst einst in Auschwitz als KZ-Häftling war, war daher neben einer Führung durch die beiden großen ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz I und Auschwitz II im Rahmen eines Besuchs der heutigen Gedenkstätte ein fester Bestandteil des Blockseminars. Herr Wacław Długoborski, im Jahre 1926 in Warschau geboren und Häftling in Auschwitz unter der Nummer 138871, erzählte die bewegende Geschichte seines Aufenthalts im Konzentrationslager und stand der Seminargruppe dann auch als auskunftsbreiter Gesprächspartner zur Verfügung. Der bis 1996 tätig als Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Breslau tätige gewesene Gelehrte zeigt sich hocherfreut über die Besuchergruppe von der Universität Eichstätt-Ingolstadt, wo er nach seiner Emeritierung einen dreiwöchigen Lehrauftrag einst übernommen hatte.

Wer sich den Fragen stellt, die sich »vor Ort« unweigerlich stellen, wird sich früher oder später selbst zur Frage. »Was hat das alles mit mir – meinem Denken, meinem Glauben, meinem Sprechen, meinem Fühlen – zu tun?« Ganz sicher beseelt diesen und jenen der jungen Menschen, die Auschwitz »besuchen«, ein Empfinden, wie es Verena Lenzen, Professorin für Judaistik und Theologie / Christlich-Jüdisches Gespräch an der Universität Luzern, einmal so zu beschreiben versucht hat: »Es gibt keine Gnade der späten Geburt. (...) Es gibt eine Bürde der späten Geburt, vielleicht aber auch eine Chance. Uns, die Nachgeborenen, trifft ein bitteres Erbe, das wir, so sehr es auch lastet und beschwert, nicht verweigern können. Der Schatten der Geschichte ist lang.« Wer Auschwitz »besucht« hat, wird noch längere Zeit danach über vieles nachdenken. Was die beteiligten Studierenden »vor Ort« nachdenklich gestimmt hat, haben sie in diesen kleinen Statements nachträglich zu Papier gebracht.

Studentische Statements

»Wenn man hinter einer Glaswand..." - Statement Maria Höbel

»Wenn man hinter einer Glaswand einen meterhohen Berg von Haaren sieht und man sich frägt, wie viele Menschen dafür rasiert worden sind und die traurige Antwort ›40000, aber das sind nur die Haare, die nicht verkauft wurden‹ lautet, dann wird einem ganz langsam die Zahl bzw. Menge der Menschen, die zum Opfer wurden, bewusst.
Dies war eine von vielen traurigen Erkenntnissen, die uns auf dem Blockseminar in Polen bzw. auf dem Gelände des Konzentrationslagers in Ausschwitz bewusst wurden. Zwei dreistündige Führungen durch die Lager Ausschwitz und Ausschwitz-Birkenau ließen uns das Ausmaß der Katastrophe deutlich werden und zeigten uns die menschenverachtende Lebens- und Arbeitsweise nur zu gut.
Durch eine Mulitmedia-Präsentation wurde uns etwas ›Menschlichkeit‹ im Konzentrationslager bewiesen – ›Geschichten von Liebenden‹. Wie vorsichtig die Menschen damals sein mussten, damit ihre Liebe nicht ans Tageslicht kommt, kann man sich bestimmt denken, und doch hat es ein Paar, von dem uns erzählt wurde, zwar nicht geschafft, gemein-sam eine Familie gründen, aber sich zumindest nach über 50 Jahren wieder in die Arme schließen können.«
Maria Höbel

»Am eindrucksvollsten..." - Statement Christian Glaser

»Am eindrucksvollsten fand ich, selbst zu sehen, welche Ausmaße die Lager in Auschwitz tatsächlich hatten und mir selbst Eindrücke davon verschaffen zu können. Denn mit Zahlen ist das nicht erfassbar und gar unmöglich, sich vorzustellen, was das bedeutet.
Überrascht war ich jedoch etwas von dem Zeitzeugen, der uns von Auschwitz ein etwas ›harmloseres« Bild vermittelte. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Die multimediale Präsentation über ›Gesichter der Liebe‹ und der Besuch der Stadt Krakau war nach den vielen erschreckenden Eindrücken eine willkommene Abrundung.«
Christian Glaser

»Die Fahrt nach Auschwitz..." - Statement Anna-Maria Seidl

»Die Fahrt nach Auschwitz der Fakultät für Religionspädagogik / Kirchliche Bildungsarbeit war ein ereignisreiches und erfahrungsrei-hes Blockseminar, bei welchem wir erahnen konnten, durch welche dunkle Zeiten Millionen von Menschen in Auschwitz gehen mussten. Es war eine höchst emotionale Erfahrung, an dem Ort zu sein, auf dem Boden zu stehen, auf dem Jahre zuvor Massen von Menschen gequält und getötet wurden und dies nur, um eine ›reine und bessere Menschenrasse‹ zu erschaffen.
Wir wurden mit Einzelschicksalen von Menschen konfrontiert, welche diesen schweren Weg zu gehen hatten. Mir erschien es, als wollten die SS-Männer sich damals bezüglich Gewalt und Folter gegenseitig regelrecht übertreffen.
Die Vergangenheit darf auf keinen Fall vergessen werden. Uns muss aus den Ereignissen während des Zweiten Weltkriegs klarwerden, welche hohe Würde jeder einzelne Mensch, ohne Ausnahme, besitzt und dass diese nicht gebrochen werden darf.«
Anna-Maria Seidl

»Am eindrücklichsten..." - Statement Andrea Engl

»Am eindrücklichsten waren für mich zum einen die Schilderungen und die multimediale Präsentation zum Thema der medizinischen Experimente von Dr. Josef Mengele. Dadurch ist mir bewusst geworden, wie weitreichend die Pläne der Nazis waren und wie sehr sie von ihrem Sieg überzeugt waren.
Weiterhin war die Führung im Lager Ausschwitz-Birkenau erschreckend, da die Masse an ermordeten und gequälten Menschen und das Ausmaß der Gewalt so erst erahnbar wurde.
Andrea Engl

»Für mich persönlich..." - Statement Hanna Lutz

»Für mich persönlich war die Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz sehr bereichernd. An diesem Ort ist noch immer die Grausamkeit, die Menschen anderen Menschen antun können, zu spüren. Es ist beeindruckend, durch die Anlagen zu laufen, und doch gleichzeitig so erschreckend, wie sich Menschen einen solchen Plan zur Vernichtung von Leben machen konnten. Als Besucher diese ganzen Eindrücke auf sich wirken zu lassen, erzeugt ein sehr bedrückendes Gefühl, vor allem weil man weiß, wieder gehen zu können, im Gegensatz zu den Opfern, für die es die letzte Station ihres Lebens gewesen ist.
Am meisten hat mich der Ausstellungsraum mit den Bildern und Filmen des jüdischen Lebens, von Alltäglichkeiten, von Festen und von Freude vor Auschwitz beeindruckt. Diese Bilder blieben mir die weiteren Tage immer im Kopf, wie als hätte jedes der Opfer in den Bildern und Filmen eine Geschichte, in die ich hineingeblickt hatte. Menschen, die zuvor ein normales Leben geführt hatten, wurden aus diesem her-ausgerissen und ausgelöscht.
Die Fahrt war eine gute Station, an der die Thematik von Leid und Tod, aber auch menschlicher Grausamkeit neu bedacht werden konnte.«
Hanna Lutz

»Eine Vernichtungsanlage..." - Statement Dorothee Sowada

»Eine Vernichtungsanlage die in der Stadt Oświęcim (Polen) von den Nazis erbaut worden ist. Sie behandelten die Menschen nicht nur wie minderwertige Tiere, sondern gaben ihnen das Gefühl, als wären sie nichts wert und dass die Nazis im Recht sind, mit ihnen zu tun, was sie wollen. Im Vernichtungslager war den meisten Häftlingen bekannt, dass sie es nicht mehr lebendig verlassen würden. Besonders berührt hat es mich, als ich erfuhr, dass meine polnischen Landsleute früher auch verhaftet und zum Teil vernichtet wurden, da sie im Widerstand waren, um gegen diese Tyrannei anzukämpfen (Zitat von Jude an Pole: ›Heute wir! Morgen ihr!‹).
Das Schockierendste für mich war jedoch, dass dieses ›Konzentrationslager‹ bloß der Anfang des Planes war, alle ›minderwertigen Rassen‹ systematisch auszulöschen, damit die arische Rasse die beste und stärkste wird.«
Dorothee Sowada

»Die Erlebnisse in den Gedenkstätten..." - Christopher Martin

»Die Erlebnisse in den Gedenkstätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau lassen sich für mich in eine Frage zusammenfassen: Was für ein korrupter und sadistischer Sauhaufen hat dort geherrscht? Im Lager war alles möglich. Leben und Tod war oft von der Willkür, aber auch von der Bestechlichkeit des Personals abhängig. Bilder von wohlgenährten und fröhlichen Häftlingen, die das Hab und Gut neu angekommener Insassen durchmisten, und im krassen Kontrast dazu Bilder abgemagerter, kurz vor dem Tod stehender Frauen haben mich am meisten aufgewühlt. Die Probleme, die die Shoah bis heute mit sich bringt, hat sich danach im Gespräch mit den Leuten vor Ort ergeben: Pogrome in polnischen Dörfern nach dem Krieg gegen jüdische Überlebende und der Kommunismus haben ein Wiederaufkommen jüdischen Lebens in Polen bis heute nahezu unmöglich gemacht. Geschichtsunterricht allein genügt nicht, man muss schon selbst hinfahren und alles auf sich wirken lassen!«
Christopher Martin

»Die Begegnung..." - Statement Florian Buchdrucker

»Die Begegnung mit den beiden ehemaligen Konzentrationslagern war von mir mit großer Spannung erwartet worden. Ich wusste nicht, wie ich die Eindrücke an Ort und Stelle aufnehmen würde und welche Gefühle dieser berüchtigte Ort bei mir hervorrufen würde. Die Besichtigung der Örtlichkeiten löste bei mir eine Mischung von Fassungslosig-keit und Faszination aus. Die akribisch geplante und ausgeführte Demü-tigung, ja sogar Vernichtung von Menschenleben zeigt auf erschreckende Weise, zu welch unvorstellbaren Handlungen der Mensch fähig sein kann. Am tiefsten betroffen machten mich die Multimedia-Präsentationen, in denen Einzelschicksale von Lagerinsassen geschildert wurden. Vor allem der grausame Umgang mit den vielen hilflosen Kindern machte mich fassungslos.
Trotz all des Leids, das an diesem Ort entstand, nehme ich als Erfahrung mit, dass selbst in der größten Unmenschlichkeit Momente der anteilnehmenden Mitmenschlichkeit zu finden sind.«
Florian Buchdrucker

Auschwitzseminar
Auschwitzseminar
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz
Bild_Auschwitz

Sommersemester 2015

»Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik« – Blockseminar an einem externen Lernort – 13. bis 17. Mai 2015
Ein studentischer Bericht

Im Verlauf des Sommersemesters 2015 ergab sich die Gelegenheit zu einem Blockseminar „vor Ort“ in Auschwitz als einem externen Lernort. 16 Studierende des sechsten Semesters fuhren mit ihrem Dozenten Herrn Prof. Dr. BERNHARD SILL, Inhaber der Professur für Moraltheologie, und mit der geistlichen Mentorin Frau BARBARA ULLrich am Mittwoch 13.05.2015 mit dem Bus dorthin nach Polen. Dort waren wir im Zentrum für Dialog und Gebet, einer Einrichtung der polnischen Bischofskonferenz, untergebracht. Von dort aus besuchten wir die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz und das Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Begleitet wurde unsere Gruppe dort von einer kompetenten Historikerin, die einen eindrucksvollen Einblick in die grausamen Ereignisse der Kriegsjahre ermöglichte. Ihr umfangreiches Hintergrundwissen und ihre ständige Offenheit, uns weitere Fragen zu beantworten, stellten für uns eine perfekte Möglichkeit dar, unser Wissen auch in Bereiche zu erweitern, die uns persönlich am Herzen lagen. Vor allem aber konnte dadurch über den Tellerrand geblickt werden, an dem die üblichen Führungen normalerweise enden.

Eine weitere Dame, die schon viele Jahre in der Gedenkstätte arbeitet, bot Multimediapräsentationen anhand einer Auswahl von Einzelschicksalen mit Hilfe von Zeitzeugenberichten und Fundstücken an. Bei der ersten Präsentation handelte es sich um das Themenfeld „Heldenhafte Haltungen in Auschwitz-Birkenau“. Hierbei wurde vor allem der Widerstand im Konzentrationslager und in der Stadt Oświęcim beschrieben. Es war sehr interessant zu sehen, wie und in welchem Maße sich die Bevölkerung und die Insassen der Gewaltherrschaft und der Inhaftierung widersetzt haben. Insbesondere das Schicksal des polnischen Wiederstandkämpfers Witold Pilecki war beeindruckend. Er hat sich selbst in das KZ Auschwitz inhaftieren lassen und floh anschließend wieder, um Dokumente an die Alliierten weiter zu geben. Unter der kommunistischen Regierung wurde er zum Tode verurteilt, erst im Oktober 1990 wurde er rehabilitiert. In der zweiten Präsentation handelte es sich um „Gesichter der Liebe in Auschwitz-Birkenau“. In einem dramatischen Beispiel von Edek Galinski und Mala Zimetbaum handelt es sich um ein junges Pärchen, welches sich im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau kennen und lieben gelernt hatten. Sie begaben sich mit Hilfe des SS-Wärters Edward Lubusch auf die Flucht, wurden aber zwei Wochen später gefasst und im Lager gehenkt.

Im Zentrum für Dialog und Gebet trafen wir Herrn Dr. MANFRED DESELAERS, der als Seelsorger dort tätig ist, zum Gespräch über seine Dissertation „‘Und Sie hatten nie Gewissensbisse?‘ Die Biografie von Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, und die Frage nach seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen.“ Er ermöglichte uns einen Einblick in seine Tätigkeit und seine jahrelangen Erfahrungen, auch im interreligiösen Dialog vor Ort und erörterte Perspektiven der Frage nach Gott im Konzentrationslager. Auch aktuell-politische Fragen konnten wir mit ihm erörtern; so führten wir etwa eine ausführliche Debatte mit ihm, warum israelische Soldaten das KZ in Uniform besuchen.

Am Freitag, 15. Mai 2015, durften wir im Rahmen einer Führung einen Blick in die Synagoge und das angrenzende Museum von Oświęcim werfen sowie das Zentrum der Stadt erkunden. Im Anschluss bot sich die einmalige Gelegenheit, mit dem Zeitzeugen Dr. IGNACY KRASNOKUCKI ins Gespräch zu kommen, der während des Krieges selbst im Ghetto Lódz und im Lager Buchenwald gewesen war. Sehr gespannt lauschten alle den Erzählungen des 90-Jährigen über das Schicksal seiner Jugend. Besonders beeindruckt haben uns hierbei vor allem die lebhaften Schilderungen seiner Flucht am Ende des Krieges auf einem der Todesmärsche. Den Tag rundete ein gemeinsam gestalteter Gottesdienst der Studierenden mit den Begleitern und Herrn Dr. MANFRED DESELAERS ab.

Zum Abschluss der Reise stand außerdem ein Besuch der Stadt Krakau auf dem Programm. Mit eigenem Bus und einer sehr kompetenten Stadtführerin konnten wir einen näheren Blick auf die verschiedenen Stadtteile und besonders auf deren jüdische Geschichte werfen.

Yunes Baccouche – Lea Schäfer – Lena Schmitt

 

Auschwitz 2015
Auschwitz 2015
Auschwitz 2015
Auschwitz
Auschwitz
Auschwitz
Auschwitz 2015
Auschwitz 2015
Auschwitz

Sommersemester 2014

BLOCKSEMINAR Auschwitz als verbindlicher "Ortstermin" christlicher Ethik Externer Lernort
 "Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim" und "Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau"
(30. April bis 4. Mai 2014)

Als Rabbiner Goldberger während einer Reise nach Auschwitz von Besuchern hörte: »Wir waren in Auschwitz«, entgegnete er: »Sie und ich waren nicht in Auschwitz. Meine Mutter war in Auschwitz. Wir haben Auschwitz nur besucht.«

»Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. Ich kann nicht verstehen, dass man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat. Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts des Ungeheuerlichen, das sich zutrug.«

THEODOR W. ADORNO

Vortrag »Erziehung nach Auschwitz« (Hessischer Rundfunk – April 1966)

 *****

Das Blockseminar »Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik«, an dem 8 Studierende aus dem 6. Studiensemester desBachelorstudiengangs »Religionspädagogik / Kirchliche Bildungsarbeit« unserer Fakultät teilgenommen haben, fand buchstäblich »vor Ort« statt, und zwar vom 24. bis 28. Februar 2014 imZentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim – einer Einrichtung der Katholischen Kirche, errichtet vom Krakauer Erzbischof Franciszek Kardinal Macharski mit Unterstützung weiterer Bischöfe aus ganz Europa in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen und hatte den Besuch des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau als Ziel. Programmpunkte waren im Einzelnen diese:

  • Eine Führung von Frau Dorota Adamcyk im ehemaligen Stammlager Auschwitz und im ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau. Dorota Adamcyk gelang es, die geschichtliche Bedeutung des Ortes kenntnisreich zu vermitteln. Sie tat dies dadurch, dass sie in gewissen Abständen das konkrete Leidensschicksal einzelner ehemaliger KZ-Häftlinge schilderte und sich gut auf die Fragen der studentischen Gruppe einzulassen wusste. Das persönliche Engagement, das Dorota Adamcyk während ihrer über zwei halbe Tage gehenden Führung durch die beiden Lager spürbar werden ließ, beeindruckte alle, die daran teilgenommen haben, und regte eine von zunehmender Betroffenheit geprägte Atmosphäre des Nachdenkens und Nachfragens an.
  • Ein Workshop mit Dr. Manfred Deselaers, Priester der Diözese Aachen und seit 1996 tätig als Auslandsseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, zum Thema »„Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höss, Kommandant von Auschwitz« auf der Grundlage seiner titelgleichen Dissertation. Manfred Deselaers zeichnete in seinem Vortrag gekonnt den Werdegang des Kommandanten von Auschwitz in seinen einzelnen Etappen nach und bezog sich dabei auf die Forschungsergebnisse, die er im Zuge der Erarbeitung seiner Dissertation mit dem Thema »Gott und das Böse im Hinblick auf die Biografie und die Selbstzeugnisse von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz« gewonnen hat. Erschienen ist die mit großer Liebe zum kleinen Detail gefertigte Dissertation, mit der er 1996 an der Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau promoviert wurde, 1997 in Leipzig unter dem Titel »„Und Sie hatten nie Gewissensbisse ?“ Die Biografie von Rudolf Höss, Kommandant von Auschwitz«. Im Jahre 2001 erschien eine zweite neubearbeitete Auflage. Der Text der Dissertation wurde allen TeilnehmerInnen der Exkursion als pdf-Datei zur Verfügung gestellt. 
Ferner skizzierte Manfred Deselaers Idee und Konzept der so genannten »Studientage am Rande von Auschwitz«, die im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim gehalten werden. Das Zentrum ist eine im Jahre 1992 entstandene Einrichtung der Katholischen Kirche, die der Krakauer Erzbischof Franciszek Kardinal Macharski mit Unterstützung weiterer Bischöfe aus ganz Europa in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen errichtet hat. Diese Studientage, ursprünglich nur für polnische Studierende gedacht und geplant, sind im Zuge der Jahre mehr und mehr zu internationalen und interreligiösen Begegnungen geworden. Jüdische und christliche, deutsche, polnische, amerikanische, israelische Referenten und Teilnehmer sind Mal um Mal vor Ort und zeigen sich bereit, sich auf eine Begegnung an der Schwelle von Auschwitz einzulassen.
  • Eine Begegnung mit dem ehemaligen KZ-Häftling Ignacy Arthur Krasnokucki, der im Ghetto Łódź und im Lager Buchenwald war, als Zeitzeugen. Er präsentierte sich der studentischen Gruppe als lebendiger Erzähler, der es verstand, eindrucksvoll sein teilweise »unglaubliches« Leben ob des Unglücks und Glücks, das es darin  gab, zu schildern. 
Ignacy Arthur Krasnokucki, ein polnischer Jude mit deutschen Wurzeln, wurde im Jahre 1925 geboren, kam als 14-Jähriger ins Ghetto von Łódź und war später dann Häftling in drei verschiedenen Konzentrationslagern, darunter auch Buchenwald, ehe er auf einem der so genannten Todesmärsche fliehen konnte. Er begann seine Schilderung damit, die beengten Lebensverhältnisse im Ghetto zu schildern, wo er sich mit seiner Mutter eine kleine Kammer teilen musste. Da in das Ghetto weder ausreichend Brennstoff noch Lebensmittel geliefert wurde, starb seine gesundheitlich geschwächte Mutter bald. »Ich hatte Glück«, sagte Ignacy Arthur Krasnokucki immer wieder, um damit zu betonen, dass es seine Kenntnisse als Elektriker waren, die ihn wiederholt vor der für ihn zu schweren körperlichen Arbeit bewahrten.
Wer ihm zuhörte, erlebte einen Mann, der persönlichste Details aus seinem Leben preisgab, um seine Angst, es könnten Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit bestehen, was absolut nicht der Fall war bei der studentischen Gruppe, zu überwinden. Ganz im Gegenteil. Sein Zeugnis hat alle, die ihm zugehört haben, ungemein überzeugt. Imponiert hat der ganzen Gruppe, dass ein Mann wie Ignacy Arthur Krasnokucki, um Zeitzeuge sein können, sich immer wieder dem Schmerz des einst Erlittenen stellt, obwohl er dann Mal um Mal nach jedem seiner Auftritte als Zeitzeuge nächtelang mit dem Schrecken wiederkehrender Erinnerungen und Albträumen zu kämpfen hat.
  • Multimediale Präsentationen zu den Themen »Das unbekannte Auschwitz – drei Geschichten: Das Schicksal eines Häftlings aus dem ersten Polentransport – Die Karriere eines SS-Unterscharführers – Edek und Mala – „Romeo und Julia von Auschwitz“« und »Kinder in Auschwitz-Birkenau« (Referentin: Halina Jastrzębska).
  • Einen Besuch der Synagoge sowie eine Führung durch das Jüdische Zentrum in Oświęcim/Auschwitz (polnisch: Centrum Żydowskie w Oświęcimiu).
     

Literatur:

  • Gott nach Auschwitz. Dimensionen des Massenmords am jüdischen Volk. Eugen Kogon, Johann Baptist Metz, Elie Wiesel, Lucy S. Dawidnowicz, Dorothy Rabinowitz, Robert McAfee Brown, Freiburg im Breisgau 1979.
  • Deselaers, Manfred: „Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, und die Frage nach seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, zweite neu bearbeitete Auflage Leipzig 2001.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band I (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 2), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków 2003.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band II: Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 10), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków-Oświęcim 2011.

 

Kreuzweg-Meditation in Auschwitz: Link

Sommersemester 2013

»Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik«
Externer Lernort: »Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim« und »Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau« (25. Februar bis 1. März 2013)

Als Rabbiner Goldberger während einer Reise nach Auschwitz von Besuchern hörte: »Wir waren in Auschwitz«, entgegnete er: »Sie und ich waren nicht in Auschwitz. Meine Mutter war in Auschwitz. Wir haben Auschwitz nur besucht.«

Im Rahmen des von mir angebotenen Blockseminars mit dem Titel »Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik« für StudentInnen des 8. Semesters im Diplomstudiengang unserer Fakultät fand eine von mir geleitete Exkursion statt, die den Besuch des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim – einer Einrichtung der Katholischen Kirche, errichtet vom Krakauer Erzbischof Franciszek Kardinal Macharski mit Unterstützung weiterer Bischöfe aus ganz Europa in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen – sowie den des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau als Ziel hatte.

Programmpunkte der Exkursion waren u.a.:

  • Eine Führung von Frau Dorota Adamcyk im ehemaligen Stammlager Auschwitz und im ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau. Dorota Adamcyk gelang es, die geschichtliche Bedeutung des Ortes kenntnisreich zu vermitteln. Sie tat dies dadurch, dass sie in gewissen Abständen das konkrete Leidensschicksal einzelner ehemaliger KZ-Häftlinge schilderte und sich gut auf die Fragen der studentischen Gruppe einzulassen wusste. Das persönliche Engagement, das Dorota Adamcyk während ihrer über zwei halbe Tage gehenden Führung durch die beiden Lager spürbar werden ließ, beeindruckte alle, die daran teilgenommen haben, und regte eine von zunehmender Betroffenheit geprägte Atmosphäre des Nachdenkens und Nachfragens an.
  • Ein Workshop mit Dr. Manfred Deselaers, Priester der Diözese Aachen und seit 1996 tätig als Auslandsseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, zum Thema »„Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höss, Kommandant von Auschwitz« auf der Grundlage seiner titelgleichen Dissertation. Manfred Deselaers zeichnete in seinem Vortrag gekonnt den Werdegang des Kommandanten von Auschwitz in seinen einzelnen Etappen nach und bezog sich dabei auf die Forschungsergebnisse, die er im Zuge der Erarbeitung seiner Dissertation mit dem Thema »Gott und das Böse im Hinblick auf die Biografie und die Selbstzeugnisse von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz« gewonnen hat. Erschienen ist die mit großer Liebe zum kleinen Detail gefertigte Dissertation, mit der er 1996 an der Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau promoviert wurde, 1997 in Leipzig unter dem Titel »„Und Sie hatten nie Gewissensbisse ?“ Die Biografie von Rudolf Höss, Kommandant von Auschwitz«. Im Jahre 2001 erschien eine zweite neubearbeitete Auflage. Der Text der Dissertation wurde allen TeilnehmerInnen der Exkursion als pdf-Datei zur Verfügung gestellt.
    Ferner skizzierte Manfred Deselaers Idee und Konzept der so genannten »Studientage am Rande von Auschwitz«, die im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim gehalten werden. Das Zentrum ist eine im Jahre 1992 entstandene Einrichtung der Katholischen Kirche, die der Krakauer Erzbischof Franciszek Kardinal Macharski mit Unterstützung weiterer Bischöfe aus ganz Europa in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen errichtet hat. Diese Studientage, ursprünglich nur für polnische Studierende gedacht und geplant, sind im Zuge der Jahre mehr und mehr zu internationalen und interreligiösen Begegnungen geworden. Jüdische und christliche, deutsche, polnische, amerikanische, israelische Referenten und Teilnehmer sind Mal um Mal vor Ort und zeigen sich bereit, sich auf eine Begegnung an der Schwelle von Auschwitz einzulassen.
  • Eine Begegnung mit dem ehemaligen KZ-Häftling Ignacy Arthur Krasnokucki, der im Ghetto Łódź und im Lager Buchenwald war, als Zeitzeugen. Er präsentierte sich der studentischen Gruppe als lebendiger Erzähler, der es verstand, eindrucksvoll sein teilweise »unglaubliches« Leben ob des Unglücks und Glücks, das es darin  gab, zu schildern.
    Ignacy Arthur Krasnokucki, ein polnischer Jude mit deutschen Wurzeln, wurde im Jahre 1925 geboren, kam als 14-Jähriger ins Ghetto von Łódź und war später dann Häftling in drei verschiedenen Konzentrationslagern, darunter auch Buchenwald, ehe er auf einem der so genannten Todesmärsche fliehen konnte. Er begann seine Schilderung damit, die beengten Lebensverhältnisse im Ghetto zu schildern, wo er sich mit seiner Mutter eine kleine Kammer teilen musste. Da in das Ghetto weder ausreichend Brennstoff noch Lebensmittel geliefert wurde, starb seine gesundheitlich geschwächte Mutter bald. »Ich hatte Glück«, sagte Ignacy Arthur Krasnokucki immer wieder, um damit zu betonen, dass es seine Kenntnisse als Elektriker waren, die ihn wiederholt vor der für ihn zu schweren körperlichen Arbeit bewahrten.
    Wer ihm zuhörte, erlebte einen Mann, der persönlichste Details aus seinem Leben preisgab, um seine Angst, es könnten Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit bestehen, was absolut nicht der Fall war bei der studentischen Gruppe, zu überwinden. Ganz im Gegenteil. Sein Zeugnis hat alle, die ihm zugehört haben, ungemein überzeugt. Imponiert hat der ganzen Gruppe, dass ein Mann wie Ignacy Arthur Krasnokucki, um Zeitzeuge sein können, sich immer wieder dem Schmerz des einst Erlittenen stellt, obwohl er dann Mal um Mal nach jedem seiner Auftritte als Zeitzeuge nächtelang mit dem Schrecken wiederkehrender Erinnerungen und Albträumen zu kämpfen hat.
  • Multimediale Präsentationen zu den Themen »Verbrecherische medizinische Experimente in Auschwitz-Birkenau« sowie Arbeitseinheiten zu Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz.

Literatur:

  • Gott nach Auschwitz. Dimensionen des Massenmords am jüdischen Volk. Eugen Kogon, Johann Baptist Metz, Elie Wiesel, Lucy S. Dawidnowicz, Dorothy Rabinowitz, Robert McAfee Brown, Freiburg im Breisgau 1979.
  • Deselaers, Manfred: „Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, und die Frage nach seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, zweite neu bearbeitete Auflage Leipzig 2001.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band I (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 2), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków 2003.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band II: Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 10), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków-Oświęcim 2011.

Texte und Bilder zur Exkursion: Link

Sommersemester 2012

»Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik«
Externer Lernort: »Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim« und »Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau« (27. Februar bis 2. März 2012)

Als Rabbiner Goldberger während einer Reise nach Auschwitz von Besuchern hörte: »Wir waren in Auschwitz«, entgegnete er: »Sie und ich waren nicht in Auschwitz. Meine Mutter war in Auschwitz. Wir haben Auschwitz nur besucht.«

                                                                * * * * * 

»Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. Ich kann nicht verstehen, dass man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat. Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts des Ungeheuerlichen, das sich zutrug.«

THEODOR W. ADORNO

Vortrag »Erziehung nach Auschwitz« (Hessischer Rundfunk – April 1966)


Im Rahmen des von mir angebotenen Blockseminars mit dem Titel »Auschwitz als verbindlicher „Ortstermin“ christlicher Ethik« für StudentInnen des 8. Semesters unserer Fakultät fand eine von mir geleitete Exkursion statt, die den Besuch des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim – einer Einrichtung der Katholischen Kirche, errichtet vom Krakauer Erzbischof Franciszek Kardinal Macharski mit Unterstützung weiterer Bischöfe aus ganz Europa in Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen – sowie den des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau als Ziel hatte.

Programmpunkte der Exkursion waren u.a.:

  • eine Führung im ehemaligen Stammlager Auschwitz und eine weitere im ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau,
  • multimediale Präsentationen zu den Themen »Verbrecherische medizinische Experimente in Auschwitz-Birkenau« und »Heldenhafte Haltungen in Auschwitz-Birkenau«,
  • ein Workshop mit Dr. MANFRED DESELAERS, Priester der Diözese Aachen und seit 1996 tätig als Auslandsseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, zum Thema »„Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höss, Kommandant von Auschwitz« auf der Grundlage seiner titelgleichen Dissertation,
  • eine Begegnung mit dem ehemaligen KZ-Häftling IGNACY KRASNOKUCKI, der im Ghetto Łódź und im Lager Buchenwald war, als Zeitzeugen,
  • Arbeitseinheiten zu Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz.

Literatur:

  • Gott nach Auschwitz. Dimensionen des Massenmords am jüdischen Volk. Eugen Kogon, Johann Baptist Metz, Elie Wiesel, Lucy S. Dawidnowicz, Dorothy Rabinowitz, Robert McAfee Brown, Freiburg im Breisgau 1979.
  • Deselaers, Manfred: „Und Sie hatten nie Gewissensbisse?“ Die Biografie von Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, und die Frage nach seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, zweite neu bearbeitete Auflage Leipzig 2001.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band I (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 2), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków 2003.
  • Deselaers, Manfred (Hrsg.): Dialog an der Schwelle von Auschwitz, Band II: Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz (Bibliothek des Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim; Band 10), Wydawnictwo UNUM. Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, Kraków-Oświęcim 2011.