Seminare in Israel und Palästina (Prof. Dr. Sabine Bieberstein)

Jerusalem

Biblische Texte im »Land der Bibel« studieren, Orte und Landschaften der Bibel hautnah erleben und unter fachwissenschaftlicher Führung erkunden, mit allen Sinnen in den Orient eintauchen und dabei einem vielschichten und spannungsreichen Land und seinen Menschen zu begegnen – dies und viel mehr bieten die Seminare an externem Lernort in  Jerusalem und Israel/Palästina.

Seit 2007 finden die Semianre unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Bieberstein statt. Die Studierende erhalten dadurch die Möglichkeit, die lange und vielfältige Geschichte dieses Landes im Spannungsfeld dreier Weltreligionen bis hin zu den heutigen Konflikten zwischen Israel und Palästina kennen zu lernen.

2011

Israel/Palästina Herbst 2011

Israel2011

Am 26. September 2011 brachen 19 Studierende der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Bieberstein (Universität Bamberg) und Prof. Dr. Sabine Bieberstein (KU Eichstätt-Ingolstadt) zu einer zweiwöchigen Studienexkursion ins «Heilige Land» auf.

Die erste Woche verbrachte die Gruppe in Jerusalem. Das Quartier im Herzen der Altstadt ließ den Orient von Anfang an «hautnah» erlebbar werden und ermöglichte es, die «Heilige Stadt» täglich zu Fuß zu erkunden. Dabei entfaltete sich die Geschichte der Stadt von den Anfängen in der frühen und mittleren Bronzezeit (FB I und MB II) bis zur Entstehung und Ausgestaltung der Heiligen Stätten des Judentums, Christentums und Islam in Antike, Mittelalter und Neuzeit quasi vor den eigenen Augen, und Jerusalem wurde als «Erinnerungslandschaft» erfahrbar und «begehbar». Dabei erwiesen sich Pilgerberichte, verfasst von Pilgerinnen und Pilgern seit der Antike bis in die Neuzeit, als interessante Quellenbasis, um die Entstehungs- und Verlagerungsrozesse dieser Heiligen Stätten zu verstehen und nachzuvollziehen und der Eigenart der Heiligen Stätten auf die Spur zu kommen.

Natürlich kann niemand dieses Land besuchen, ohne sich mit der aktuellen spannungsvollen politischen Situation auseinander zu setzen. Auf Schritt und Tritt ist man mit den ungelösten Fragen des Landes konfrontiert. Begegnungen mit einem Vertreter der israelischen und einer Vertreterin der palästinensischen Bevölkerung intensivierten vielfältige Reflexions- und Disskussionsprozesse über die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation des Landes.

Ausflüge führten von Jerusalem aus nach Betlehem und umliegende Dörfer sowie in die Schefela, der Hügellandschaft zwischen der Küstenebene und dem judäischen Bergland, u.a. die Heimat des Propheten Micha.

Über die Wüste Juda und das Tote Meer führte die Reise sodann nach Galiläa im Norden des Landes. Von dem Quartier am See Gennesaret aus wurden Stätten des Judentums, des Christentums und des Islam von Akko bis Safed erkundet, so dass die vielfältige Geschichte dieses Landes bis hin zur heutigen spannungsvollen Situation nochmals auf andere Weise deutlich und erfahrbar wurde.

Am 10. Oktober kam die Gruppe wieder wohlbehalten auf dem Münchner Flughafen an. Auch diese Exkursion wurde wieder auf großzügige Weise aus Mitteln der Studienbeiträge finanziell unterstützt und dadurch in dieser Weise erst ermöglicht.

Israel2011
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2008

Jerusalem 2008

Jerusalem 2008

Vom 22. September bis 1. Oktober 2008 fand wieder eine Studienexkursion nach Jerusalem statt. Gemeinsam mit 18 Studierenden der Fakultät Katholische Theologie der Universität Bamberg reisten 16 Studierende des Studiengangs Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der KU Eichstätt-Ingolstadt in die Heilige Stadt. Gemeinsam erkundeten sie das Werden der Erinnerungslandschaft Jerusalems: von den ersten Anfängen über die biblische Zeit bis hin zu den Konfliktfeldern der heutigen Stadt im Horizont der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Neben Jerusalem selbst standen neben Betlehem auch ein Ausflug in die Wüste Juda, nach Jericho, Qumran und das Tote Meer auf dem Programm. Unterstützt wurde die Exkursion aus Mitteln der Studienbeiträge.

2007

Jerusalem 2007

Jerusalem_2007
Studentinnen und Studenten der Fakultät Religionspädagogik / Kirchliche Bildungsarbeit unterwegs auf den Spuren der Geschichte im Heiligen Land

von Johannes Heger (Bamberg) und Gerhard Deißenböck (München)

Denkt man heute an Israel, denkt man an die schier undurchdringbaren politischen und religiösen Spannungen in diesem Land. Wo bleibt bei all diesem Ringen um Politik, Einfluss und Macht, die Spiritualität und die Jahrhunderte alte Tradition? Anfang Oktober machten sich 16 Studierende der Fakultät Religionspädagogik / Kirchliche Bildungsarbeit an der KU Eichstätt mit Kommilitonen aus Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Bieberstein (Eichstätt), Prof. Dr. Klaus Bieberstein (Bamberg) und Dipl. theol. Olaf Rölver (Bamberg) bei einer Exkursion nach Jerusalem ein umfassendes Bild der Szenerie vieler biblischer Erzählungen sowie von der heutigen Situation im Heiligen Land.
"Beeindruckend", "eine ganz andere Welt", "so habe ich mir das nicht vorgestellt"; derart erklangen bereits bei den ersten Schritten durch das Damaskustor hinein in die Heilige Stadt die Stimmen der faszinierten Studierenden, die bei einem Vorbereitungsseminar im Juli zwar schon viel über Jerusalem erfahren, aber zum Großteil noch nie selbst die Steine und Mauern der Stadt gesehen hatten. Ganz ungewohnt für mitteleuropäische Augen, Ohren und Nasen prallten die ersten Eindrücke der orientalischen Altstadt auf sie ein: die Enge der Passagen, das geschäftige Gewusel in ihnen, das lautstarke Anpreisen von Waren in offenen Auslagen, das Gedränge und die wechselnd wohltuenden und abschreckenden Gerüche des Gassengewirrs.
Doch blieb gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, hatten die Exkursionsleiter Sabine Bieberstein, Klaus Bieberstein und Olaf Rölver doch für die Reise ein gleichermaßen dichtes, vielseitiges und interessantes Programm zusammengestellt, um die wenigen Tage möglichst intensiv auszunutzen. Studierende aus Bamberg, Eichstätt und München begaben sich auf die Spuren christlicher Tradition und aktueller Konflikte in der "Erinnerungslandschaft" Israel.

Eine Mauer - nicht nur in den Köpfen
"Besonders beeindruckend war für mich die Reise nach Bethlehem - einerseits wegen der schönen Geburtskirche, andererseits wegen des krassen Anblicks der Mauer", so eine Studentin. Der so genannte "Sicherheitswall", der seit 2002 palästinensische Gebiete abriegelt, wurde für alle zum Stein gewordenes Symbol für die vertrackte Situation. Während ein Palästinenser aus Bethlehem, der die Gruppe durch seine Stadt führte, ihn als "Menschenrechtsverletzung" bezeichnete, betonte die um den christlich-jüdischen Dialog bemühte Jüdin Avital Ben-Chorin, die einen abendlichen Vortrag über jüdische Feste hielt, dass seit dem Bau die Rate an Selbstmordattentaten deutlich gesunken sei und verteidigte ihn damit. Imponiert zeigte sich die Gruppe der Studierenden auch von vielen architektonisch, künstlerisch und spirituell interessanten Bauwerken, welche die orts- und fachkundigen Exkursionsleiter in ihrer Geschichtlichkeit und aktuellen Pracht vorstellten: so zum Beispiel von der Abtei Dormitio, der St.-Anna-Kirche, der Klagemauer, dem Felsendom und der Aqsa- Moschee. Natürlich durfte für die angehenden Religionspädagoginnen und -pädagogen auch ein Besuch der Grabes- und Auferstehungskirche nicht fehlen, der die verschiedenen Phasen der Baugeschichte ebenso deutlich machte wie theologie- und frömmigkeitsgeschichtliche Entwicklungen. Die einzelnen Gruppen durchliefen das verwinkelte und uneinheitliche Gotteshaus entsprechend der historischen Bauphasen dreimal, was den Blick auf das präsente Gebäude wesentlich differenzierter werden ließ.

Eindrücke, die niemand vergisst
Ein besonderes Ereignis von bleibender Erinnerung widerfuhr einer kleinen Gruppe Studierender am Tag des Tora-Freudenfestes (Simchat Tora). Von ihrer Neugier angetrieben, gingen vier junge Frauen und vier junge Männer Richtung Westmauer, um die Feierlichkeiten mitzuerleben. Ganz unverhofft wurden sie von Juden aus allen Herren Ländern eingeladen, mit ihnen zu tanzen und zu singen. In einer der Westmauer gegenüberliegenden Tora-Schule konnte die kleine Gruppe am eigenen Leib erleben, was es heißt zu feiern. In mehreren Runden zog man im Synagogenraum um die Tora-Rollen, sang Lieder und tanzte - und mitten drin vier Katholiken. Die Frauen hatten von der Empore aus zuzusehen. Die letzte Runde führte die ganze Gruppe an die Westmauer. Wieder machte man sich singend und tanzend auf den Weg, vorbei an den strengen Kontrollen, hinunter zur Westmauer. Dort wurde ein Kreis gebildet. Arm in Arm feierte man weiter. Dieser Abend wird wohl allen Beteiligten in Erinnerung bleiben.
Eine ganz anders geartete Erfahrung wartete hingegen am Ende der Reise auf die Gruppe: Durch das Wadi Kelt ging es, beginnend am berühmten St. Georg Kloster, die steinige Wüste durchquerend, am ehemaligen herodianischen Winterpalast vorbei Richtung Jericho, wobei den Studierenden klar wurde, wieso das Bild der Wüste ein so mächtiges, viel verwendetes und beängstigendes in der Bibel ist. Aufgelöst wurde die Spannung des Wüstengangs schließlich durch ein Bad im Toten Meer am Ende des Tages, nachdem noch Qumran besichtigt worden war.
So mischten sich positive Erlebnisse mit eher nachdenklich stimmenden, ist es doch gerade als deutsche Reisegruppe ein halbes Jahrhundert nach der Shoa immer noch etwas seltsam, nach Israel zu kommen. Dies wurde den ExkursionsteilnehmerInnen besonders in Yad Vashem, der bedeutendsten Gedenkstätte der nationalsozialistischen Judenvernichtung, deutlich. Als "beklemmend", "verwirrend" oder "aufwühlend" beschrieben viele das Besichtigen der Exponate aus der Zeit des Dritten Reiches.

Theologie vor Ort - ortsübergreifend
Dass derartige Erfahrungen zustande kommen konnten, und dass Theologie im wahrsten Sinne vor Ort betrieben werden konnte, verdanken die Exkursionsteilnehmerinnen und - teilnehmer - neben der Organisationsarbeit des Leitungsteams - der Fakultät und der Universität. Durch die Förderung aus dem Topf der Studiengebühren war es möglich, einen erschwinglichen Preis für die Exkursion anzusetzen - ein Beispiel dafür, wie Studienbeiträge zum Nutzen der Studierenden verwendet werden können.

Jerusalem 2007
Jerusalem 2007
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