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Populistische Angriffe auf öffentlich-rechtliche Medien: Neue Studie untersucht Wahrnehmungen und Auswirkungen der Angriffe aus Sicht von Vertreterinnen und Vertretern öffentlich-rechtlicher Medien

Wie erleben Vertreterinnen und Vertreter öffentlich-rechtlicher Medien populistische Angriffe auf ihre Arbeit und welche Auswirkungen haben die Angriffe auf die redaktionelle Arbeit? Diesen Fragen gingen Johanna Wolleschensky und Annika Sehl aus der Eichstätter Journalistik (Lehrstuhl für Journalistik mit Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft) nach und führten dafür 26 Leitfadeninterviews. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden nun in der Fachzeitschrift Journalism Studies veröffentlicht. Der Beitrag ist als Open-Access-Artikel kostenfrei zugänglich.

Die Studie zeigt, dass populistische Angriffe – verstanden als Form delegitimierender Kritik mit populistischen Elementen durch politische Akteure und Teile der Öffentlichkeit – öffentlich-rechtliche Medien und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen beeinflussen: individuell, inhaltlich und organisatorisch.

Trotz der wahrgenommenen Zunahme solcher Angriffe im Kontext gesellschaftlicher Krisen wie der sogenannten „Flüchtlingskrise“ oder der COVID-19-Pandemie, fanden die Forscherinnen keine konsistenten Hinweise auf eine dauerhafte Selbstzensur. Die Interviews deuten jedoch darauf hin, dass es zu temporären Anpassungen kommen kann, insbesondere in sozialen Medien. Journalistinnen und Journalisten berichteten zum Teil, Inhalte nur zu bestimmten Zeiten zu posten oder zu verschieben, um beispielsweise Angriffe in Zeiten mit knappen Moderationsressourcen zu vermeiden.

Um besser einschätzen zu können, ob es sich bei den beobachteten Anpassungen um strategische Entscheidungen oder um tatsächliche Selbstzensur handelt, entwickelten die Autorinnen im Rahmen der Studie eine Matrix, die die Anpassungen entlang des journalistischen Produktionsprozesses systematisiert.  

„Unsere Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Debatte über Medienfreiheit und Selbstzensur und zeigen auf, welchen Herausforderungen sich öffentlich-rechtliche Medien in Zeiten zunehmenden Populismus stellen müssen“, so die Autorinnen.

Der vollständige Artikel ist frei verfügbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/1461670X.2025.2502012?src=exp-la

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