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Studie zum leichter verständlichen Journalismus erschienen

Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Eichstätter Journalistik haben seit Herbst 2023 ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Leichten und Einfachen Sprache im Journalismus durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse wurden nun von der Otto Brenner Stiftung veröffentlicht.

Sie zeigen, dass Journalismus für die untersuchte Zielgruppe zwar große Bedeutung besitzt, ihnen jedoch häufig nicht zugänglich ist. Die Betroffenen wünschen sich insbesondere eine besser verständliche Politikberichterstattung sowie mehr serviceorientieren Journalismus, der zum Beispiel über Wahlabläufe informiert. „Für eine demokratische Gesellschaft ist es ein großes Problem, wenn politisch und gesellschaftlich wichtige Informationen zwölf Prozent der erwachsenen Bevölkerung kaum erreichen. Unsere Studie bietet erste Anhaltspunkte dafür, wie die Konzepte Leichter und Einfacher Sprache an den Journalismus angepasst werden können“, sagt Friederike Herrmann, die das Projekt leitete. Die weiteren Beteiligten waren Steffen Grütjen als Projektkoordinator, Milan Skusa als Mitherausgeber, sowie Karin Boczek, Sophie Hepach, Liane Rothenberger und Annika Sehl, die jeweils mit eigenen Beiträgen in der Studie vertreten sind.

Bedarf, KI-Tools und Formate 

Der Untersuchung liegen 28 Interviews mit Angehörigen der Zielgruppen zugrunde. Sie zeigen, dass Themen aus den eigenen Erfahrungsräumen das Publikum erreichen und insbesondere emotionale Identifikation die Verständlichkeit erleichtert. Weiter finden sich in der Veröffentlichung Erläuterungen zu den theoretischen Hintergründen demokratischer Teilhabe, es werden Distributionsstrategien diskutiert, Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools vorgestellt und Tipps für die journalistische Praxis gegeben. 

Eine Zusammenfassung in Leichter Sprache zu Beginn der Veröffentlichung bietet auch den für die Studie befragten Personen Zugang zu dem Projekt, sie wurde von zwei zertifizierten Prüfern auf Verständlichkeit geprüft. Darüber hinaus finden sich Werkstattberichte von Redaktionen, die bereits Nachrichten in Leichter oder Einfacher Sprache produzieren – darunter die „tagesschau“, der ORF oder das „Hamburger Abendblatt“. Mit einer Zusammenfassung der Empfehlungen für die journalistische Praxis schließt die Publikation ab. 

„Der Transfer der Forschungsinterviews in die Praxis ermöglicht es uns, ein Bewusstsein für mehr Verständlichkeit im tagesaktuellen Journalismus zu schaffen. Ein Bewusstsein, das viele der Befragten für ihre Lebenssituation einfordern und Leseschwierigkeiten als hemmenden Faktor der Teilhabe enttabuisieren soll“, sagt Steffen Grütjen. „Die Rückmeldungen aus Redaktionen und unsere Erfahrungen aus vier Lehrforschungsprojekten am Studiengang bestätigen, wie bedeutsam innovativ-journalistische und niedrigschwellige Formate in diesem Zusammenhang sind.“

Das Arbeitspapier ist Open Access auf der Website der Otto Brenner Stiftung verfügbar und beleuchtet zentrale Dimensionen eines leichter verständlichen Journalismus. Weitere Hintergründe finden sich auf der Projektseite.

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