Comparing English Comparative Correlatives: The more data, the better

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Projektbeschreibung

Eine der beeindruckendsten Eigenschaften menschlicher Sprache ist, dass Sprecher neue grammatische Äußerungen tätigen können, die sie selber so noch nie zuvor gehört haben. Aufgrund dieser Tatsache gehen die meisten Linguisten davon aus, dass die mentalen Grammatiken von Sprechern komplexe Systeme sind, die abstrakter sind als der Input, den Sprecher bekommen. Wie abstrakt die mentalen Repräsentationen von Sprechern allerdings sein müssen, um diese sprachliche Kreativität zu erlauben, ist umstritten. Um dieser Frage nachzugehen, konzentriert sich die vorliegende Studie auf einen bestimmten Konstruktionstyp, den sogenannten englischen Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen, zum Beispiel: The more you eat, the fatter you'll get.

FORM und BEDEUTUNG

[the [more]comparative phrase1 you eat,]C1 [the [fatter]comparative phrase2 you'll get]C2

  • zwei Teilsätze: C1 (the more you eat) und C2 (the fatter you'll get)
  • C2 wird als abhängige Variable interpretiert, die von der unabhängigen Variable C1 abhängt (the more you eat -> the fatter you will get).

Strukturelle Variation: Ausgewählte Eigenschaften

  • Offene "slots" der Konstruktion können frei gefüllt werden:
    • the [older]AdjP the man got,]C1 [the [longer]AdvP he slept.]C2
      (Adjektivphrase und Adverbphrase)
    • [the [more money]NP we come across]C1 [the [more problems]NP we see]C2
      (Nominalphrase und Nominalphrase)
    • [The [more under the weather]PP you are,]C1 [the [more in pain]PP you are]C2
      (Präpositionalphrase und Präpositionalphrase)
  • Teile der Konstruktion können 'gelöscht' und sogar ganze Konstituenten ausgelassen werden:
    • das Hauptverb BE kann in jedem der Teilsätze unterdrückt/gelöscht werden:
      [The higher the price is,]C2 [the more interesting the product is.]C2 
      [The higher the price   ,]C2 [the more interesting the product is.]C2
      [The higher the price is,]C2 [the more interesting the product   .]C2
      [The higher the price   ,]C2 [the more interesting the product   .]C2
    • jeder Teilsatz kann bis zum Komparativelement reduziert werden:
      [The higher the price is,]C2 [the more interesting                      ]C2
      [The higher                 ,]C2 [the more interesting the product is.]C2
      [The higher                 ,]C2 [the more interesting                     .]C2

Forschungsziele

Während frühere Studien nur auf Introspektionsdaten bzw. einer geringen Zahl von authentischen Daten basierten, verbindet die geplante Studie experimentelle Zugänge mit Daten aus großen Korpora. Dies ermöglicht es, strukturelle Eigenschaften der Konstruktion zu untersuchen, die bisher kontrovers in der Forschungsliteratur diskutiert wurden. Daneben wird die Studie den Theorierahmen der gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik mit sogenannten New Englishes Ansätzen verbinden. Dies erlaubt es, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Wie sieht die abstrakte mentale Repräsentation der Konstruktion aus?
  2. Finden sich in allen Varietäten identische Repräsentationen oder besitzen Sprecher unterschiedlicher Varietäten unterschiedliche Repräsentationen?
  3. Korreliert die Entwicklungsstufe einer New Englishes-Varietät mit bestimmten Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen?
Projektphasen

Dauer des Projekts

2017-2020 von der DFG gefördert

Das Projekt besteht aus den folgenden Hauptphasen:

Phase I: Korpusstudie

  • In den folgenden Korpora wird nach Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen gesucht:
    • British National Corpus (BNC)
    • Corpus of Contemporary American English (COCA)
    • Global Web-Based English (GloWbE)
  • Alle relevanten Daten werden hinsichtlich eines breiten Spektrums an Faktoren kodiert, einschließlich VARIETÄT, FILLER TYPE C1 (AdjP, AdvP, etc.), DELETION C1 (ganzer Satz (ohne Hilfsverb), mit BE, ohne BE etc.).
  • Die kodierten Daten werden multifaktoriellen statistischen Analysen unterzogen.

Phase II: Experimentelle Studie

  • Die Beurteilung von Strukturen durch Muttersprachler wird mithilfe von so genannten Magnitude Estimation Acceptability-Experimenten erhoben.
  • Teilnehmer an den Experimenten werden an den folgenden sechs Partneruniversitäten rekrutiert:
    The University of Edinburgh (UK), The University of Texas at Austin (USA), The National University of Singapore (Singapur), The University of Hong Kong (Hong Kong), The University of Cape Town (Südafrika) und The University of Nairobi (Kenia).

 

Mitarbeiter im Projekt
Prof. Dr. Thomas Hoffmann
Prof. Dr. Thomas Hoffmann
Jakob Horsch
Jakob Horsch M.A.
Thomas Brunner
Dr. Thomas Brunner
Ina Drescher
Ina Drescher
Anna-Katharina Graf
Anna-Katharina Graf
Jessica Heinold
Jessica Heinold
Lisa Ziegler
Lisa Ziegler