DFG-Projekt "Constructional Competition – Preposition Stranding and Pied-piping in World Englishes"

Projektbeschreibung

Sprecher können häufig zwischen mehreren Konstruktionen mit ähnlicher Bedeutung wählen. Ein solches Alternationsphänomen, nämlich die Verwendung von preposition stranding (a topic which I want to know more about) einerseits und preposition pied-piping (a topic about which I want to know more) andererseits, steht im Fokus dieses Projekts. In Standardvarietäten des Englischen ist die Wahl zwischen stranding und pied-piping stark von Sprachverarbeitungsfaktoren und Register abhängig (Biber et al. 1999: 107; Hawkins 1999: 277; Gries 2002; Hoffmann 2011). Gleichzeitig zeigte Hoffmann (2011), dass Kenyan English eine stärkere Präferenz für Konstruktionen hat, die leicht zu verarbeiten sind, als British English, während sich stilistische Variablen in der L2-Varietät als weniger relevant herausstellten. Angesichts dieser Ergebnisse verbindet dieses Projekt nun Ansätze der gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik und der sogenannten New Englishes, um die Verwendung von stranding- und pied-piping-Konstruktionen in 12 Varietäten des Englischen zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei auf folgenden Forschungsfragen:

 

  1. Welche Faktoren beeinflussen die Wahl zwischen stranding und pied-piping in den verschiedenen Varietäten?

  2. Spielen Sprachverarbeitungsfaktoren in L2-Varietäten eine bedeutendere Rolle als in L1-Varietäten?

  3. Besteht eine Korrelation zwischen der Entwicklungsstufe einer New-Englishes-Varietät und dem Gebrauch bestimmter stranding- und pied-piping-Konstruktionen?

 

Die Studie hat somit das Ziel, Aufschluss über die mentale Repräsentation zweier konkurrierender sprachlicher Strukturen zu geben, und unser Wissen über qualitative und quantitative Innovationen sowie die Rolle von Sprachverarbeitungsfaktoren in der Entwicklung postkolonialer Englischvarietäten zu erweitern.

Projektphasen

Das Projekt besteht aus zwei Phasen:

Phase I: Korpusstudie

  • Preposition stranding und pied-piping wird in den folgenden Komponenten des International Corpus of English (ICE) untersucht:

    • ICE-Canada

    • ICE-Great Britain

    • ICE-Hong Kong

    • ICE-India

    • ICE-Ireland

    • ICE-Jamaica

    • ICE-Kenya

    • ICE-New Zealand

    • ICE-Nigeria

    • ICE-Philippines

    • ICE-Singapore

    • ICE-Tanzania

  • Aufbauend auf den Ergebnissen früherer Studien (Gries 2002; Hoffmann 2011), werden die Daten werden hinsichtlich verschiedener Faktoren kodiert, u.a.:

    • PREPOSITION PLACEMENT (stranding, pied-piping)

    • CLAUSE TYPE (finite relative clause, main clause interrogative, etc.)

    • PP TYPE (prepositional verb, location adjunct PP, time adjunct PP, etc.)

    • PHRASE TYPE (VP, NP, AdjP)

    • VOICE (active, passive)

    • FILLER TYPE (who, whom, which, what, whose, etc.)

    • PREPOSITION (in, on, at, etc.)

    • FREQUENCY OF PREPOSITION (relative Häufigkeit für jede ICE-Varietät)

    • FREQUENCY OF FILLER (relative Häufigkeit für jede ICE-Varietät)

    • LENGTH OF FILLER (Anzahl der Wörter der extrahierten Phrase)

    • COMPLEXITY (Anzahl der Wörter der Konstruktion)

    • TEXT TYPE (ICE-Genre)

    • VARIETY (ICE-Varietät)

    • VARIETY TYPE (Entwicklungsstufe der Varietät nach Schneider’s (2007) Dynamic Model)

  • Alle Daten werden multifaktoriellen statistischen Analysen unterzogen (z.B. Verallgemeinerte lineare gemischte Modelle).

Phase II: Experimentelle Studie

  • An folgenden Universitäten werden sogenannte Magnitude Estimation Acceptability Experiments durchgeführt, um die Beurteilung von Konstruktionen durch Muttersprachler zu analysieren:

    • University of Edinburgh (UK)

    • University of Texas at Austin (US)

    • National University of Singapore (Singapore)

    • University of Cape Town (South Africa)

    • Hong Kong (SAR of China)

    • University of Nairobi (Kenya)

 

Literaturverzeichnis

Biber, Douglas, Stig Johansson, Geoffrey Leech, Susan Conrad & Edward Finegan. 1999. The Longman Grammar of Spoken and Written English. 1999th edn. Harlow: Longman.

Gries, Stefan Thomas. 2002. Preposition Stranding in English: Predicting Speakers’ Behaviour. In Vida Samiian (ed.), Proceedings of the Western Conference on Linguistics, vol. 12, 230–241. Fresno: California State University.

Hawkins, John A. 1999. Processing Complexity and Filler-Gap Dependencies across Grammars. Language. Linguistic Society of America 75. 244–285

Hoffmann, Thomas. 2011. Preposition Placement in English: A Usage-based Approach. Cambridge: Cambridge University Press.

Schneider, Edgar W. 2007. Postcolonial English: Varieties around the World. Cambridge: Cambridge University Press.