News am Lehrstuhl für Ältere deutsche Literaturwissenschaft

Eichstätter Germanistik auf dem Germanistentag 2025 in Braunschweig

Eine Delegation Eichstätter Studierender der Germanistik und Mitarbeiter:innen der Abteilungen Ältere Deutsche Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und der Deutschen Sprachwissenschaft vertraten die KU am 28. Germanistentag in Braunschweig vom 14. - 17.09.2025

Nach einigen Grußworten eröffnete Ausrichter und Gastgeber Prof. Dr. Jan Standke den 28. Germanistentag feierlich, in dessen Zentrum das Rahmenthema „Dialog“ stand. Zum Auftakt philosophierte Prof. Dr. Dr. h.c. Sybille Krämer in ihrem Festvortrag über die Frage „Führen wir mit Chatbots einen Dialog? Nachdenken über das Dialogische, Künstliche Intelligenz und semantisches Verstehen“ und regte die über 700 z. T. internationalen Teilnehmenden ihrerseits zum Dialog im Anschluss an.

Im Zentrum unseres Aufenthalts stand jedoch das Doppelpanel „Dialogspuren in frühneuzeitlichen Verbrechenstexten“, organisiert von Prof. Dr. Caroline Emmelius (Lehrstuhl für ÄdL) und Prof. Dr. Isabelle Stauffer (Professur für NdL). Die Vorträge eröffneten ein breites Panorama der dialogischen Dimensionen frühneuzeitlicher Verbrechenstexte:

Franziska Kellermann zeigte dialogische Konstellationen in und zur Erweiterung von Wickrams „Rollwagenbüchlein“ anhand von Verbrechenserzählungen. 

Caroline Emmelius und Isabelle Stauffer untersuchten die Dialogspuren in Familienmorden des 16. Jahrhunderts und zeigten, wie derselbe Fall aus unterschiedlicher Perspektive intermedial tradiert wurde.

Veronika Born und Kerstin Dierolf nahmen koloniale Spuren in Georg Philipp Harsdörffers „Der grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte“ in den Blick.

Marian Langer analysierte die diskursive Aushandlung der Legitimität des Königsmords in Andreas Gryphius’ „Carolus Stuardus“.

Lucie Mair arbeitete die Dialoge der (Meta-)ebenen im Hinrichtungsakt desselben Dramas heraus.

Das Panel zeigte eindrücklich, wie Verhörprotokolle, letzte Gespräche, literarische und dramatische Dialoge, koloniale Konstellationen und Meta-Diskurse ineinandergreifen und wie sich ihre dialogischen Spuren methodisch – etwa mit Bachtin – erschließen lassen. Zugleich traten die unterschiedlichen Zugänge der Mediävistik, der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und der Sprachwissenschaft dabei ihrerseits miteinander in den Dialog.

Abseits der Panels bot der Germanistentag Gelegenheit, alte Bekannte zu treffen, neue Netzwerke zu knüpfen und die Abende in Braunschweig gemeinsam ausklingen zu lassen. Ein großes Dankeschön an die hervorragende Organisation – wir freuen uns schon auf Passau in drei Jahren!