Im Rahmen der Lesedidaktik beschäftigt man sich mit der Frage, wie Lesen am besten gelehrt und gelernt wird. Das große Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche nicht nur gut, sondern auch gerne lesen. Denn wer über eine hohe Lesekompetenz verfügt, hat es nicht nur in der Schule, sondern im gesamten Alltag leichter. Lesekompetenz und ein stabiles Leserselbstkonzept bedingen sich also wechselseitig. Dabei bildet Lesen nicht nur die Grundlage dafür, den eigenen Horizont zu erweitern und sich Zugang zu Informationen zu beschaffen, sondern eröffnet auch das Eintauchen in andere Welten (z.B. bei Romanen), weswegen Lese- und Literaturdidaktik häufig Hand in Hand gehen.
Es ist insofern wichtig, Leseunterricht und Leseförderung professionell zu gestalten und ständig zu reflektieren, denn der soziale Wandel und die schnelllebige (Medien-)Welt machen eben auch erforderlich, die Lesedidaktik konsequent aktuell zu denken.
Die Lesedidaktik stellt sich u.a. folgendes Fragen:
Die Literaturdidaktik fragt: Wie lernen Menschen, gut, ergiebig und sinnvoll mit Literatur umzugehen? Der Begriff Literatur meint dabei eine besondere Gruppe von Texten, nämlich Wortkunst, poetisch gestaltete Texte. Sie vermitteln nicht einfach nur Informationen, sondern können uns durch ihre Gestaltungsweise auch tiefer bewegen, Gefühle auslösen, uns zum Nachdenken bringen und unser Erleben verändern. Wir gehen außerdem von einem erweiterten Textbegriff aus: Texte im Sinne der Literaturdidaktik bestehen nicht unbedingt aus gedruckten Worten, sondern es kann sich auch z. B. um gesprochene Texte oder Verbindungen aus Worten und Bildern handeln. (Der Übergang in die Mediendidaktik ist fließend.) Eine wichtige Voraussetzung, um literarische Lernprozesse anzustoßen und zu gestalten, ist es, dass ich selbst solche Texte mit professioneller Aufmerksamkeit wahrnehme und beschreibe. Erst auf dieser Grundlage kann ich entscheiden, was ich einer bestimmten Gruppe von Lernenden zumuten kann und darf.
Wir haben es hier mit Texten zu tun, die oft anders funktionieren, als wir es aus der Alltagskommunikation gewohnt sind. Sie sind oft nicht ganz eindeutig, sondern so gestaltet, dass sie sich unterschiedlich verstehen lassen. Gerade Texte, die uns wegen ihrer Form oder ihrer Inhalte zunächst fremd und seltsam erscheinen, können uns ganz besonders bewegen und Veränderungen anstoßen. Eine wichtige Rolle spielen dabei fiktionale Texte. Sie stellen erfundenes Geschehen dar und entwerfen Welten, die die von unserer eigenen deutlich unterscheiden können.
Daraus ergeben sich besondere Chancen und Herausforderungen, die wir in den Konzepten des literarischen Lernens und Verstehens bündelnss: Im Umgang mit poetischen Texten beschäftige ich mich auch intensiv mit mir selbst und meiner Innenwelt. Ich darf ganz persönliche Beziehungen zu Texten entwickeln. Gleichzeitig muss ich lernen damit umzugehen, dass andere Menschen denselben Text vielleicht anders verstehen als ich selbst. Deshalb befasst sich die Literaturdidaktik auch damit, wie wir uns untereinander gut über Texte verständigen und unsere Eindrücke füreinander nachvollziehbar erklären. Am Austausch über Literatur lässt sich dabei auch exemplarisch erleben, welche Funktionen Kunst und Literatur für unsere Kultur und demokratische Gesellschaft haben.
Die Literaturdidaktik stellt sich u. a. folgende Fragen:
Die Mediendidaktik Deutsch beschäftigt sich damit, wie wir lehren und lernen, mit Informationen, Texten und Botschaften in unterschiedlichen Erscheinungsformen (Medien) souverän umzugehen, und diese Medien ergiebig zu nutzen. Dazu gehört es zu lernen, mit welchen Werkzeugen und in welchen Formen wir uns selbst ausdrücken und unsere Positionen sichtbar machen können. Wichtig ist es aber auch zu begreifen, wie solche Formen unsere Wahrnehmung beeinflussen und unser Denken manipulieren können. Deshalb ist es auch entscheidend zu verstehen, mit welchem Baukasten an Gestaltungsmitteln ein Medium arbeitet: Was bewirken unterschiedliche Bildausschnitte und Kamerawinkel in der Fotografie? Wie beeinflusst der Filmschnitt unsere Wahrnehmung? Wie verändern unterschiedliche Formen akustischer Untermalung einer Filmszene? Kinder und Jugendliche sollen lernen, Medienangebote als Konstruktionen zu begreifen, sie aufmerksam wahrzunehmen und zu beschreiben, um ein solches kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Das Spektrum an Medien, die dabei mit ins Spiel kommen können, ist weit: Es reicht von digitalen Spielen, Bildern und Texten über Filme oder Fernsehserien, Zeichnungen, Fotos und Podcasts hin zu klassischen Printmedien.
Die Mediendidaktik stellt sich im Kontext der Deutschdidaktik u. a. folgende Fragen:
Die Sprachdidaktik (Deutsch) ist der wissenschaftliche Bereich, der sich mit sprachlichen Lehr- und Lernprozessen im (Deutsch-)Unterricht beschäftigt. Eine wichtige Bezugsdisziplin der Sprachdidaktik ist die Sprachwissenschaft. Gerade bei den Prinzipien der Rechtschreibung wird dies an Begriffen aus der Sprachwissenschaft deutlich. Aber auch die Geschichte des Grammatikunterrichts zeigt, wie Ansätze aus der Sprachwissenschaft Konzeptionen für den Unterricht geprägt haben. Im Deutschunterricht sollen Lernende dazu befähigt werden, sinnverstehend zuzuhören, konstruktive Gespräche, Diskussionen und Debatten zu führen und vor anderen zu sprechen oder ihnen Sachverhalte zu präsentieren. Sie sollen lernen, Texte so zu planen, zu formulieren und zu überarbeiten, dass sie beim Schreiben ihre kommunikativen Ziele damit erreichen können. Dazu brauchen Sie inhaltliches Wissen ebenso wie die Fähigkeit, die Perspektive von Adressaten nachzuvollziehen und sprachliche Handlungen mit geeigneten Formulierungen in die Tat umzusetzen. Auch stilistische Fragen und Textsortenwissen spielen dabei eine Rolle. Die Sprachdidaktik beschäftigt sich auch mit Sprachreflexion, also dem Nachdenken über Sprache, das zu Sprachbewusstheit führen soll, also zu der Fähigkeit, über (eigene) Sprache nachdenken und sprachliche Phänomene kritisch hinterfragen zu können. Damit sind alle Lernbereiche des Deutschunterrichts berührt: z.B. Wortschatzarbeit; Sprache in der Werbung, in sozialen Medien, in Songtexten; Sprachwandel, der an älteren literarischen Texten ebenso spürbar wird wie in Jugendsprache; das Vergleichen verschiedener Sprachen und Dialekte, um Einsichten z.B. über Satzstrukturen zu gewinnen.