Fachbereiche der Deutschdidaktik

Fachbereiche der Deutschdidaktik

Die Fachbereiche der Deutschdidaktik stellen sich vor: Infos und Literaturtipps

Literaturempfehlung zur Deutschdidaktik für Einsteiger

  • Hochstadt, Christiane; Krafft, Andreas & Olsen, Ralph (32022): Deutschdidaktik. Konzeptionen für die Praxis. Stuttgart: utb GmbH.
  • Baurmann, Jürgen; Clemens Kammler & Astrid Müller (Hrsg.) (22019): Handbuch Deutschunterricht. Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens (Praxis Deutsch). Seelze: Klett | Kallmeyer.

Lesedidaktik

Fragen der Lesedidaktik

Lesedidaktik

Im Rahmen der Lesedidaktik beschäftigt man sich mit der Frage, wie Lesen am besten gelehrt und gelernt wird. Das große Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche nicht nur gut, sondern auch gerne lesen. Denn wer über eine hohe Lesekompetenz verfügt, hat es nicht nur in der Schule, sondern im gesamten Alltag leichter. Lesekompetenz und ein stabiles Leserselbstkonzept bedingen sich also wechselseitig. Dabei bildet Lesen nicht nur die Grundlage dafür, den eigenen Horizont zu erweitern und sich Zugang zu Informationen zu beschaffen, sondern eröffnet auch das Eintauchen in andere Welten (z.B. bei Romanen), weswegen Lese- und Literaturdidaktik häufig Hand in Hand gehen.

Es ist insofern wichtig, Leseunterricht und Leseförderung professionell zu gestalten und ständig zu reflektieren, denn der soziale Wandel und die schnelllebige (Medien-)Welt machen eben auch erforderlich, die Lesedidaktik konsequent aktuell zu denken.

Die Lesedidaktik stellt sich u.a. folgendes Fragen:

  • Wie kann man Lesen in der Schule lehren und lernen?
  • Was ist Lesekompetenz und aus welchen Teilkomponenten besteht sie?
  • Wie wird man eigentlich zum habituellen (gewohnheitsmäßigen) Leser?
  • Warum ist Lesesozialisation so bedeutsam und welche Effekte hat sie?
  • Wie gelingt es mir als Lehrkraft, die Leseleistung meiner Schüler zu prüfen und ihre Lernentwicklung zu beobachten?
  • Wie lassen sich die Leseleistungen von Schülern gezielt verbessern?
  • Kann ich meine Schüler zum Lesen motivieren? Und wenn ja, wie?

Literaturempfehlungen für den Einstieg in die Lesedidaktik (teils gerade auch i.V.m. Literaturdidaktik):

  • Bertschi-Kaufmann, Andrea / Graber, Tanja (Hrsg.) (2021): Lesekompetenz – Leseleistung – Leseförderung. Grundlagen, Modelle und Materialien. 8. Auflage. Zug: Klett u. Balmer u.a.
  • Rosebrock, Cornelia / Nix, Daniel (2020): Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. 9., akt. Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Rosebrock, Cornelia / Scherf, Daniel (2022): Lesedidaktik? Literaturdidaktik? Ein Dutzend Antworten für Einsteiger. 2. Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Literaturdidaktik

Fragen der Literaturdidaktik

Literaturdidaktik

Die Literaturdidaktik fragt: Wie lernen Menschen, gut, ergiebig und sinnvoll mit Literatur umzugehen? Der Begriff Literatur meint dabei eine besondere Gruppe von Texten, nämlich Wortkunst, poetisch gestaltete Texte. Sie vermitteln nicht einfach nur Informationen, sondern können uns durch ihre Gestaltungsweise auch tiefer bewegen, Gefühle auslösen, uns zum Nachdenken bringen und unser Erleben verändern. Wir gehen außerdem von einem erweiterten Textbegriff aus: Texte im Sinne der Literaturdidaktik bestehen nicht unbedingt aus gedruckten Worten, sondern es kann sich auch z. B. um gesprochene Texte oder Verbindungen aus Worten und Bildern handeln. (Der Übergang in die Mediendidaktik ist fließend.) Eine wichtige Voraussetzung, um literarische Lernprozesse anzustoßen und zu gestalten, ist es, dass ich selbst solche Texte mit professioneller Aufmerksamkeit wahrnehme und beschreibe. Erst auf dieser Grundlage kann ich entscheiden, was ich einer bestimmten Gruppe von Lernenden zumuten kann und darf.

Wir haben es hier mit Texten zu tun, die oft anders funktionieren, als wir es aus der Alltagskommunikation gewohnt sind. Sie sind oft nicht ganz eindeutig, sondern so gestaltet, dass sie sich unterschiedlich verstehen lassen. Gerade Texte, die uns wegen ihrer Form oder ihrer Inhalte zunächst fremd und seltsam erscheinen, können uns ganz besonders bewegen und Veränderungen anstoßen. Eine wichtige Rolle spielen dabei fiktionale Texte. Sie stellen erfundenes Geschehen dar und entwerfen Welten, die die von unserer eigenen deutlich unterscheiden können.

Daraus ergeben sich besondere Chancen und Herausforderungen, die wir in den Konzepten des literarischen Lernens und Verstehens bündelnss: Im Umgang mit poetischen Texten beschäftige ich mich auch intensiv mit mir selbst und meiner Innenwelt. Ich darf ganz persönliche Beziehungen zu Texten entwickeln. Gleichzeitig muss ich lernen damit umzugehen, dass andere Menschen denselben Text vielleicht anders verstehen als ich selbst. Deshalb befasst sich die Literaturdidaktik auch damit, wie wir uns untereinander gut über Texte verständigen und unsere Eindrücke füreinander nachvollziehbar erklären. Am Austausch über Literatur lässt sich dabei auch exemplarisch erleben, welche Funktionen Kunst und Literatur für unsere Kultur und demokratische Gesellschaft haben.

Die Literaturdidaktik stellt sich u. a. folgende Fragen:

  • Was sollten wir wissen und können, um gut mit literarischen Texten umzugehen und zu verstehen, wie wir sie für uns nutzen können?
  • Wie schaffe ich im Deutschunterricht Erfahrungsräume für individuelles Erleben? Wie bringe ich Kinder so in Kontakt mit Literatur, dass sie persönliche Beziehungen zu Texten entwickeln und individuellen Sinn in ihnen finden können?
  • Wie lernen wir, aus Texten Bedeutung zu konstruieren – auch dann, wenn diese Texte ganz anders funktionieren als unsere Alltagskommunikation?
  • Wie lernen wir damit umzugehen, dass fiktionale Texte Weltmodelle entwerfen, die von unserer Realität mehr oder weniger stark abweichen?
  • Wie lernen wir, mit (historischer und kultureller) Andersartigkeit und Fremdheit in Texten umzugehen, also z. B. mit Jahrhunderte alten Gedichten oder Erzählungen aus anderen Kulturen?
  • Wie entwickeln Kinder und Jugendliche die Kompetenz, unterschiedliche Gestaltungsebenen von Texten aufmerksam wahrzunehmen und für andere nachvollziehbar zu beschreiben?
  • Wie unterstütze ich Lernende dabei, mit Irritation und Fremdheit in Texten umzugehen?
  • Wie halten wir im Umgang mit Literatur eine ergiebige Balance zwischen Ich-Bezug (Subjektivität) und Textbezug (Objektivität)?

Literaturempfehlungen für den Einstieg in die Literaturdidaktik

  • Abraham, Ulf / Kepser, Matthis (2016): Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. 4., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. Berlin: Erich Schmidt.
  • Boelmann, Jan M. / König, Lisa (2021): Literarische Kompetenz messen, literarische Bildung fördern. Das BOLIVE-Modell. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
    <https://www.bolive.de/>
  • Waldmann, Günter (2013): Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht. 8. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Weinkauff, Gina / von Glasenapp, Gabriele (2017): Kinder- und Jugendliteratur. 3. aktual. u. erw. Aufl. Paderborn: Schöningh.

Mediendidaktik Deutsch

Fragen der Mediendidaktik Deutsch

Mediendidaktik Deutsch

Die Mediendidaktik Deutsch beschäftigt sich damit, wie wir lehren und lernen, mit Informationen, Texten und Botschaften in unterschiedlichen Erscheinungsformen (Medien) souverän umzugehen, und diese Medien ergiebig zu nutzen. Dazu gehört es zu lernen, mit welchen Werkzeugen und in welchen Formen wir uns selbst ausdrücken und unsere Positionen sichtbar machen können. Wichtig ist es aber auch zu begreifen, wie solche Formen unsere Wahrnehmung beeinflussen und unser Denken manipulieren können. Deshalb ist es auch entscheidend zu verstehen, mit welchem Baukasten an Gestaltungsmitteln ein Medium arbeitet: Was bewirken unterschiedliche Bildausschnitte und Kamerawinkel in der Fotografie? Wie beeinflusst der Filmschnitt unsere Wahrnehmung? Wie verändern unterschiedliche Formen akustischer Untermalung einer Filmszene? Kinder und Jugendliche sollen lernen, Medienangebote als Konstruktionen zu begreifen, sie aufmerksam wahrzunehmen und zu beschreiben, um ein solches kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Das Spektrum an Medien, die dabei mit ins Spiel kommen können, ist weit: Es reicht von digitalen Spielen, Bildern und Texten über Filme oder Fernsehserien, Zeichnungen, Fotos und Podcasts hin zu klassischen Printmedien.

Die Mediendidaktik stellt sich im Kontext der Deutschdidaktik u. a. folgende Fragen:

  • Welche Fragen helfen Lernende nachzuvollziehen, wie ein Werbespot in ihnen Gefühle auslöst?
  • Wie vermittle ich Kindern, dass und wie sich eine Buchverfilmung von ihrer literarischen Vorlage unterscheidet?
  • Welches Begriffsrepertoire benötige ich, um die Gestaltung einer Graphic Novel zu beschreiben?
  • Wie können Kinder an Computerspielen lernen zu verstehen, was Erzählen beinhaltet?
  • Wie sensibilisiere ich Jugendliche für einseitige, manipulative Darstellungsstrategien in Nachrichtenmedien?
  • Wie können Jugendliche ausreichend Distanz gewinnen, um Selbstdarstellungen in sozialen Medien und auf anderen Online-Plattformen zu hinterfragen?

Literaturempfehlungen für den Einstieg in die Mediendidaktik Deutsch

  • Frederking, Volker / Krommer, Axel / Maiwald, Klaus (2018): Mediendidaktik Deutsch. Eine Einführung. 3., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. Berlin: Erich Schmidt.
  • Kammerer, Ingo / Maiwald, Klaus (2021): Filmdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt.
  • Abraham, Ulf (2016): Filme im Deutschunterricht. 4., aktualisierte Aufl. Seelze-Velber: Kallmeyer i. V. m. Klett.
  • Kurwinkel, Tobias (2020): Bilderbuchanalyse. Narrativik – Ästhetik – Didaktik. 2. überarb. u. erw. Aufl. Tübingen: Francke.

Sprachdidaktik

Fragen der Sprachdidaktik

Sprachdidaktik

Die Sprachdidaktik (Deutsch) ist der wissenschaftliche Bereich, der sich mit sprachlichen Lehr- und Lernprozessen im (Deutsch-)Unterricht beschäftigt. Eine wichtige Bezugsdisziplin der Sprachdidaktik ist die Sprachwissenschaft. Gerade bei den Prinzipien der Rechtschreibung wird dies an Begriffen aus der Sprachwissenschaft deutlich. Aber auch die Geschichte des Grammatikunterrichts zeigt, wie Ansätze aus der Sprachwissenschaft Konzeptionen für den Unterricht geprägt haben. Im Deutschunterricht sollen Lernende dazu befähigt werden, sinnverstehend zuzuhören, konstruktive Gespräche, Diskussionen und Debatten zu führen und vor anderen zu sprechen oder ihnen Sachverhalte zu präsentieren. Sie sollen lernen, Texte so zu planen, zu formulieren und zu überarbeiten, dass sie beim Schreiben ihre kommunikativen Ziele damit erreichen können. Dazu brauchen Sie inhaltliches Wissen ebenso wie die Fähigkeit, die Perspektive von Adressaten nachzuvollziehen und sprachliche Handlungen mit geeigneten Formulierungen in die Tat umzusetzen. Auch stilistische Fragen und Textsortenwissen spielen dabei eine Rolle. Die Sprachdidaktik beschäftigt sich auch mit Sprachreflexion, also dem Nachdenken über Sprache, das zu Sprachbewusstheit führen soll, also zu der Fähigkeit, über (eigene) Sprache nachdenken und sprachliche Phänomene kritisch hinterfragen zu können. Damit sind alle Lernbereiche des Deutschunterrichts berührt: z.B. Wortschatzarbeit; Sprache in der Werbung, in sozialen Medien, in Songtexten; Sprachwandel, der an älteren literarischen Texten ebenso spürbar wird wie in Jugendsprache; das Vergleichen verschiedener Sprachen und Dialekte, um Einsichten z.B. über Satzstrukturen zu gewinnen.

  • Welche Strategien helfen bei der Rechtschreibung?
  • Wie kann man Schreiben mit Blick auf den Schreibprozess und das Schreibprodukt lehren und lernen?
  • Was macht sprachliche Handlungskompetenz (beim Erzählen, Beschreiben, Argumentieren, …) aus?
  • Wie können Lehrkräfte Lernende beim Ausbau ihrer sprachlichen Handlungsfähigkeit  (erzählen, beschreiben, argumentieren, …) gezielt unterstützen?
  • Warum ist kontinuierliche Wortschatzarbeit wichtig und wie gelingt sie?
  • Inwiefern können Fehler (z.B. bei der Rechtschreibung) auf den aktuellen Lernstand und geeignete Fördermaßnahmen hinweisen?

Literaturempfehlungen für den Einstieg in die Sprachdidaktik

  • Rothstein, Björn / Claudia Müller-Brauers (Hrsg.) (32019): Kernbegriffe der Sprachdidaktik Deutsch. Ein Handbuch (Handbücher für den Unterricht. Thema Sprache Band 1). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH.
  • Neuland, Eva / Peschel, Corinna (2013): Einführung in die Sprachdidaktik. Stuttgart/Weimar: Verlag J.B. Metzler.
  • Ossner, Jakob (22007): Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung für Studierende (utb-studi-e-book 2807). Stuttgart/Paderborn: UTB GmbH; Schöningh.