Im Frühjahr 2021 wandte sich die Deutsche Evangelische Oberschule (DEO) in Kairo, eine der größten und angesehensten deutschen Auslandsschulen, hilfesuchend an die KU: Die Schülerinnen und Schüler der sog. n-Stufe, also Lernende, die erst am Ende der Grundschule an die DEO wechseln und innerhalb von kürzester Zeit Deutsch lernen müssen, um dem Unterricht auf Deutsch zu folgen, hatten durch die coronabedingte Umstellung auf Distanzunterricht große Probleme mit dem Erwerb der deutschen Sprache. Dies betraf besonders die kommunikativen Kompetenzen.
Spontan konnte damals durch eine Lehr-Lern-Kooperation mit Studierenden des Faches DaZ eine erste Hilfemaßnahme realisiert werden. Im darauffolgenden WS 21/22 sowie dem SS 22 wurden diese Maßnahmen stärker kanalisiert und zu einem größeren Lehr-Lern-Konzept zusammengeführt. Studierende des Faches DaZ unterrichten seitdem einmal pro Woche die Schülerinnen und Schüler der DEO-Klassen 4n und 5n in Kleingruppen digital über Teams. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung der mündlichen Sprachkompetenzen. Gleichzeitig ist das Projekt auf Seiten der KU in eine fachdidaktische Lehrveranstaltung unter der Leitung von Frau Prof. Rinker integriert und wird so inhaltlich begleitet und reflektiert.
Um die Kooperation zu stärken, aber auch um die Beziehungen zwischen den Schülerinnen und Schülern der DEO und den KU-Studierenden zu stärken, konnte nun ein sechstätiger Besuch an der DEO in Kairo realisiert werden, an dem 12 Studierende sowie Frau Prof. Tanja Rinker und Frau Dr. Anna Fiona Weiß teilnahmen.
Neben persönlichen Begegnungen der Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern vor Ort fanden auch intensive Gespräche mit Herrn Dr. Eder, dem kommissarischen Schulleiter der DEO, und Herrn Dr. Laska, Leiter der n-Stufe, statt, die das Projekt mit viel Einsatz unterstützen. Hier konnten verschiedene Möglichkeiten für die Fortsetzung der Kooperation erörtert werden. Auch bei der Elternschaft der DEO stößt das Projekt auf große Resonanz und es besteht der unbedingte Wunsch zur Fortsetzung. Es zeigte sich, welch ein enormes Ansehen das Projekt an der DEO besitzt.
In Gesprächen mit dem deutschen Botschafter Frank Hartmann und dem Kulturattachee Felix Haala konnte das Projekt auch auf offizieller Ebene vorgestellt werden. Auch hier stieß die Kooperation auf große Resonanz und alle Beteiligten wurden zur Fortsetzung der Kooperation ermutigt.
Für die Studierenden der KU bot die Reise die Möglichkeit, einen Einblick in eine völlig andere Kultur und ein ganz besonderes gesellschaftliches und schulisches Umfeld zu erhalten. Gerade vor dem Hintergrund, dass besonders DaZ-Lehrkräfte ständig mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen konfrontiert sein werden, war diese Reise auch ein Praxis-Lernort für den Erwerb interkultureller Kompetenz. Dies zahlreichen Erfahrungen und Eindrücke der Reise werden sicherlich prägend sein. Darüber hinaus erhielten die Studierenden durch einen Besuch beim DAAD sowie beim Goethe-Institut in Kairo auch einen Einblick in die Arbeit zentraler deutscher Institutionen für den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch.
Insgesamt sind sich alle einig, dass die Kooperation in den nächsten Jahren fortgeführt werden soll. Und damit natürlich auch wieder ein persönlicher Besuch in Kairo stattfinden sollte.