News am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft

Christina Rossi ist neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft

Als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin bringt Dr. Christina Rossi ihre Expertise und ihr Interesse an der Literatur des frühen 19. und des 20./21. Jahrhunderts, an der Verbindung von Recht und Literatur sowie an der Literaturvermittlung mit ein. Zuvor war Rossi als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur der TU Dortmund tätig. Dort etablierte sie u.a. die Dortmunder Lyrikgespräche mit Gästen wie Jan Wagner, Nora Gomringer oder Dinçer Güçyeter. An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt möchte sie ihre Habilitation mit dem Titel „Balance. Denkfiguren des Gleichgewichts in der Literatur“ fertigstellen.

Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Augsburg und Triest und dem Studium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Deutschen Sprachwissenschaft und des Staats- und Völkerrechts in Augsburg arbeitete Christina Rossi zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Augsburg, wo sie sich 2018 mit ihrer Dissertation „Sinn und Struktur. Zugänge zu den Collagen Herta Müllers“ promovierte. Seit 2019 war Christina Rossi an der TU Dortmund tätig, wo sie 2023 auch den Lehrstuhl für Neue deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Heterogenitätsforschung vertrat. 2022 war sie als Visiting Professor an der Michigan State University (USA) und 2023 als Gastwissenschaftlerin an der University of Cincinnati (USA). 

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der deutschsprachigen Literatur und Literaturgeschichte des frühen 19. sowie des 20./21. Jahrhunderts, der Lyrik sowie der Transkulturalität und Heterogenität in der Literatur. Mit Projekten zur literarischen Normalität und Normierung sowie zu Recht und Literatur widmet sie sich auch kulturwissenschaftlichen und interdisziplinären Themen. „Mich interessieren zeitgenössische, interdisziplinäre und analytische Themenspektren in der Literatur, weil sie unmittelbar unsere vernetzte, dynamische Lebenswelt repräsentieren und zugleich unsere kulturellen und geistesgeschichtlichen Fundamente tangieren“, sagt Rossi im Gespräch, was zeigt, wie gut sie in das Team des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturwissenschaft passt.

Seit Jahren widmet sich Rossi auch der aktiven Literaturvermittlung: Neben der Gestaltung musealer Ausstellungskonzepte und medialer Bühneninszenierungen mit Studierenden hatte sie im letzten Jahr die Projektleitung des Gedenkjahrs zum 50. Todestag von Marieluise Fleißer der Stadt Ingolstadt inne. Mit dem rumäniendeutschen Schriftsteller Richard Wagner, dessen Archiv sie von 2015–2017 am IKGS München erforschte und dessen Urheberrechte sie seit seinem Tod im Jahr 2023 verwaltet, publizierte Rossi ein langes Gespräch in Buchform über dessen Schreiben. Auch mit Daniel Kehlmann und weiteren renommierten SchriftstellerInnen wie Monika Rinck, Jan Wagner und Nora Gomringer führte Rossi Podiumsgespräche, außerdem organisierte und moderierte sie Lesungen sowie Gesprächs- und Vortragsformate, unter anderem in Form der dreimal ausgerichteten Veranstaltungsreihe „Dortmunder Lyrikgespräche“. Sie schätzt und pflegt diese Kultur des teilhabenden Dialogs: „Literatur in diesen direkten Formaten und im Dialog mit SchriftstellerInnen zu erleben, ist für Studierende eine bereichernde Erfahrung, die so im Hörsaal nicht vermittelbar ist. Für mich bedeutet es, an der Entstehung und Rezeption von Gegenwartsliteratur teilzuhaben und Forschung wirklich am Puls der Zeit zu betreiben.“

Im Zuge ihres Habilitationsprojekt „Balance. Denkfiguren des Gleichgewichts in der Literatur“ geht Rossi durch die Reflexion von Formen, Funktionen und Figuren der Balance in der deutschen Literatur der Fragestellung nach, ob und in welcher Weise literarische Texte und Theorien Zustände der Balance realisieren und implizieren. Ihr Projekt verfolgt die These, dass sich Balance-Prozesse unter Berücksichtigung literaturhistorischer Spezifika und kulturgeschichtlicher wie -wissenschaftlicher Diskurse und Konzepte als ein fundamentales Strukturprinzip literarischer Produktion und Rezeption diskutieren lassen. 

In Eichstätt möchte sie ihr Habilitationsprojekt fertigstellen und gemeinsam mit den Kolleginnen neue Forschungsprojekte initiieren. „Ich freue mich außerdem sehr auf die Eichstätter Studierenden und die persönliche Atmosphäre hier, die sowohl im Betreuungsverhältnis zu den Studierenden als auch im interdisziplinären Austausch mit den KollegInnen großartige Möglichkeiten bietet.“ Im nun bald beginnenden Sommersemester bietet sie ein Seminar zu Schillers Dramen und eines zur Literatur der Romantik an.