Hg. nach Vorarbeiten von Guido Bee (Frankurt/M.), Olaf Blaschke (Trier), Michael Braun (St. Augustin), Dieter Breuer (Aachen), Ralf Georg Czapla (Heidelberg), Richard Faber (Berlin), Hermann-Josef Reudenbach (Aachen) und Walter Schmitz (Dresden) unter Mitwirkung von Christoph Bartscherer (München) und Andreas Keller (Berlin) von Thomas Pittrof (Eichstätt)
Die Vielfalt der Beiträge katholischer Autoren und Autorinnen zur Geistes-, Kultur- und Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts droht heute, über vierzig Jahre nach dem Ende des sog. Milieukatholizismus, fast gänzlich in Vergessenheit zu geraten. Dem möchte das Handbuch des literarischen Katholizismus im 20. Jahrhundert entgegenwirken. Sein Anliegen ist die Bestandsaufnahme und kritische Würdigung der Leistungen des literarischen Katholizismus in der Vielfalt seiner Stimmen im deutschsprachigen Raum des 20. Jahrhunderts einschließlich der über eine engere Fachöffentlichkeit hinauswirkenden essayistischen, philosophischen und theologischen Produktion. Konzipiert als biobibliographisches Standard- und Referenzwerk, erschließt es die literarästhetischen, zeitdiagnostischen, kulturkritischen, frömmigkeits- und intellektuellengeschichtlichen Profilbildungen des literarischen Katholizismus im 20. Jahrhundert sowohl in der intensiven Verflechtung und Durchdringung wie wechselseitigen Abstandnahme von Autoren und Milieus. Es versteht sich damit methodisch als Beitrag zu einer Kulturgeschichte des modernen Katholizismus, der die zeit-, politik- und sozialgeschichtlich dominierten Perspektiven der Katholizismusforschung um eine genuin literaturgeschichtliche Sicht ergänzt, umgekehrt aber auch die literaturwissenschaftlichen Wertungsbindungen der Germanistik an einen einseitig an den Phänomenen der literarischen Avantgarden orientierten Modernitätsbegriff auflöst und sie am historischen Material korrigiert: Auch die katholische Literatur gehört zur pluralen und an Selbstwidersprüchen reichen Moderne des 20. Jahrhunderts.
Die Arbeit am Handbuch wurde gefördert durch eine Stiftung aus dem Stifterverband der deutschen Wissenschaft sowie durch den Herausgeber und Verleger des Straubinger Tagblatts, Prof. Dr. Martin Balle.