Mit der Feuerwehr zum Papst – Seelsorge einmal anders

Regina Spiegler und Dr. Gerhard Deißenböck, beide Alumni unserer Fakultät, hatten in den Herbstferien eine besondere Begegnung. Sie waren mit einer Gruppe von Feuerwehrdienstleistenden aus dem Landkreis Erding unterwegs in der Ewigen Stadt.

Die Kameradinnen und Kameraden aus verschiedenen Freiwilligen Feuerwehren engagieren sich über ihren eigentlichen Dienst in den Wehren hinaus zusätzlich im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E). Sie betreuen Helferinnen und Helfer der Feuerwehren nach belastenden Ereignissen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Fahrt hegten schon länger den Wunsch Rom kennenzulernen. Frau Spiegler ist im Erzbischöflichen Ordinariat als Geschäftsführerin für die Region München im Diözesankatholikenrat zuständig. Ihr Ehemann Gerhard Deißenböck ist hauptamtlicher Geschäftsführer beim Klerusverband e. V., der Ständevertretung der Diakone und Priester in den bayerischen (Erz-)Diözesen und Speyer. Er ist in seiner Freizeit seit Jahren in der PSNV sowohl für Betroffene als auch Einsatzkräfte tätig. Außerdem hat er nach seinem Abschluss an der RPF, auf Initiative seines Diplomarbeitsbetreuers Prof. Dr. Bernhard Sill, ein Doktoratsstudium an der Paris-Lodron-Universität Salzburg absolviert und wurde dort im November 2017 zum Doktor der Theologie promoviert. Das Dissertationsthema lautete: „Umgang mit Sterben und Tod im Feuerwehrdienst. Chance für die Seelsorge!?“.

Das Ehepaar Spiegler-Deißenböck organisiert in seiner Freizeit immer wieder Reisen für verschiedene Gruppen aus dem „Blaulicht-Milieu“ nach Rom und begleitet sie dort zusammen mit einem über Jahre gewachsenen Netzwerk aus Erfahrung, aber auch guten und freundschaftlichen Kontakten. Diese aktuelle Fahrt sollte für alle ein ganz besonderes Highlight werden. Der Aufenthalt in Rom hatte daneben auch viele kleine Besonderheiten. Etwa die Unterkunft direkt am Petersplatz an der Via Paolo VI. mit einem wundervollen Blick von der Dachterrasse auf den Vatikan und die Stadt oder der spontane Gottesdienst am Dienstag mit Weihbischof Wolfgang Bischof aus der Erzdiözese München und Freising. Er war mit einer Gruppe des Ministrantenverbands der Erzdiözese in Rom und hielt am Dienstag einen Abschlussgottesdienst in der Kirche San Pellegrino im Vatikan, die der vatikanischen Gendarmerie als Kapelle dient. Am Donnerstag konnte außerdem um 7:00 Uhr die deutschsprachige Messe im Campo Santo Teutonico besucht werden. S. E. Kurt Kardinal Koch stand diesem Gottesdienst vor. Im Anschluss konnte die Gruppe eine sehr intensive Führung über die Geschichte und die Besonderheit des Campo Santo Teutonico wahrnehmen.

Höhepunkt für jeden Romaufenthalt ist sicherlich die Generalaudienz am Mittwoch, so konnte die Gruppe aus dem Lkr. Erding am 30. Oktober mit einer weiteren Gruppe von Feuerwehrdienstleistenden aus Lengfeld in Niederbayern die Generalaudienz mit dem Heiligen Vater Papst Franziskus besuchen. Die gemischte Gruppe konnte nicht nur die Audienz direkt auf gleicher Höhe mit dem Papst im sog. Sagrato erleben. Sie kam auch, im Anschluss an die eigentliche Audienz, in den „Genuss“ eines Gruppenfotos und einer kurzen, aber umso herzlicheren persönlichen Begegnung mit Franziskus auf den Stufen unterhalb des Sagratos. Dieses direkte Erleben und die hautnahe Begegnung mit Franziskus sowie vor allem die sympathische Art wird jeder und jedem Einzelnen noch lange in Erinnerung bleiben. Als Erinnerung erhielten die Feuerwehrleute nach der Begegnung einen persönlichen Rosenkranz mit dem Wappen des Nachfolgers Petri aus den Händen von Erzbischof Dr. Georg Gänswein, dem Präfekten des päpstlichen Hauses. Auch hier blieb noch Zeit für ein kurzes Gespräch. Allein der Schlusssatz des Heiligen Vaters in der persönlichen Begegnung: „Betet für mich – mein Dienst ist kein leichter …“ hat alle Kameradinnen und Kameraden zutiefst bewegt.

Weltkirche konnte auf dieser Reise in besonderer Weise ad fontes erlebt werden. Durch die Offenheit des Heiligen Vaters im Umgang mit den Menschen ist jeder und jedem bewusst geworden, wie wichtig das eigene Engagement im Beten und Handeln für den Nächsten und für die Welt ist. Die Beziehung zu Gott und das Festhalten im Glauben sind sicherlich keine einfachen Herausforderungen, besonders in der heutigen Zeit. Es lohnt sich aber dafür zu kämpfen – getreu dem Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.