Unsere Reihe "Alumni im Interview"

Alumni
© Bild: TV Redaktion Bistum Würzburg

Diese Woche erzählt Alexandra Eck von Ihren Studienerfahrungen in Eichstätt und Berufserfahrungen in Würzburg.

Liebe Frau Eck, wir freuen uns, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit Ihrer "alten" Fakultät nehmen. Was waren Ihre Gründe, das Studium Religionspädagogik anzufangen? Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden und warum gerade Eichstätt ?

Als gegen Ende meiner Gymnasialzeit die Entscheidung für ein Studium anstand, hatte ich gerade erst wieder neu angefangen regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen und mich dann auch als Ministrantin zu engagieren. In dieser Zeit lernte ich viele Menschen kennen, die sich ehrenamtlich, aber auch hauptamtlich in der Kirche engagierten und die mich ermutigt haben, mich ebenfalls für einen kirchlichen Beruf zu entscheiden. Meine Wahl fiel dann auf den Diplomstudiengang Religionspädagogik, weil ich hier - anders als beim Theologiestudium - die praxisorientierte Ausbildung schon im Rahmen des Studiums und vor allem die dafür nicht erforderlichen Alten Sprachen als Vorteil sah. Die Frage nach dem Studienort bzw. der Uni stellte sich damals gar nicht: Die KU Eichstätt war die Empfehlung der Ausbildungsverantwortlichen in meinem Heimat-Bistum Würzburg. Diese Empfehlung war seinerzeit nötig, weil die in den Studiengang integrierten (damals noch) zwei Praxissemester nach dem Vordiplom im jeweiligen Heimatbistum absolviert werden sollten.

Was hat Ihnen an Ihrem Studium in Eichstätt am besten gefallen? Warum würden Sie es weiterempfehlen?

Für mich war der Schritt, nach dem Abitur von zuhause auszuziehen und das Studium in einer fremden Stadt zu beginnen ein echter Aufbruch, der mir zunächst nicht leicht fiel. Heute muss ich darüber lächeln, denn Eichstätt ist ja nun wirklich nicht gerade eine Großstadt. Und vielleicht habe ich mich gerade deshalb dort sehr schnell wohl gefühlt: Umso schöner war nämlich die Erfahrung, dass wir uns als Studierende schnell untereinander kennen lernten und das gemeinsame Lernen, aber auch die Freizeitgestaltung uns zusammen geschweißt hat. Einige der Freundschaften halten bis heute - also schon seit über zwanzig Jahren.

Auch das Studium selbst war gut strukturiert, der Fächerkanon vielseitig und der Einblick in die ganz unterschiedlichen theologischen und pädagogischen Disziplinen hat das Studium abwechslungsreich und interessant gemacht. So unterschiedlich die Fächer, so unterschiedlich waren auch die Professor/-innen und Dozent/-innen. Und sie lehrten nicht nur Inhalte, sondern waren uns selbst mit ihren Persönlichkeiten Lehrer/-innen.

Welche Themen oder Lehrveranstaltungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Was war Ihnen besonders wichtig?

Von Anfang an haben mir die praktischen Fächer bzw. die Seminare viel Spaß gemacht: Lektoren- und Kantorenschulung, Stimmförderung oder auch der Gitarrenkurs. Beim Gitarrenkurs habe ich es zwar nicht weit gebracht - heute verstaubt das Instrument auf dem Dachboden:-) aber gerade diese praktischen Erfahrungen und Übungen in diesem Bereich haben mich für meinen heutigen beruflichen Alltag gut gerüstet.

Leider merkt man ja oft erst in der Rückschau welche Inhalte, Fächer und Disziplinen für das eigene Tun hilfreich und wichtig sind. Heute wünschte ich mir oft, ich hätte so manches Fach vertiefter studiert oder wäre manchen Vorlesungen aufmerksamer gefolgt. Ich denke da vor allem an die Exegese oder die Kirchengeschichte, denn auf diese Inhalte nehme ich in meinem Berufsalltag immer wieder Bezug: Ich bin u.a. für die Führungen an unserem Dom verantwortlich, führe selbst, koordiniere aber auch die Ausbildung neuer Domführer/-innen. Gerade da kann ich immer wieder auf die praktischen Erfahrungen aus den oben genannten Seminarangeboten und die Studieninhalte der Vorlesungen zurück greifen. Diese Verknüpfung von Praxis und Theorie für den späteren Alltag fand ich damals schon gut. Das wurde in den vergangenen Jahren an der Fakultät auch weiter ausgebaut, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Finde ich gut!

Haben Sie einen Tipp für unsere Studierenden im BA Religionspädagogik?

Da liegt mein Studium wohl schon in zu weiter Ferne. Und ich weiß, dass sich sowohl die Struktur des Studiengangs, als auch die Zielgruppe der Studierenden zwischenzeitlich stark gewandelt hat. Mein Tipp ist daher eher ein Wunsch: Dass nämlich der Studiengang weiterhin bestehen möge und es auch zukünftig gelingt, eine gute, praxisnahe und dennoch wissenschaftlich fundierte Ausbildung für alle zu ermöglichen, die sich in unserer Kirche hauptamtlich engagieren wollen.

Wo sehen Sie die Entwicklungsmöglichkeiten für den Studiengang, um einer zeitgerechten lebendigen Kirche und Gesellschaft Impulse zu geben?

Die Vernetzung über den eigenen BA Studiengang hinaus - z. B. zu den Disziplinen und anderen Fakultäten innerhalb der KU oder auch darüber hinaus - hatte ich seinerzeit vermisst. Da waren die „Relpäds“ immer irgendwie „unter sich“ und sich selbst genug. Ich denke, dass sich da schon viel gewandelt hat und sehe hier auch gerade die Chance, dass die Lehrinhalte breiter und interdisziplinär aufgestellt werden können. Kirche, die christliche Botschaft kann nur dann attraktiv sein, wenn sie an den Alltagserfahrungen der Menschen andockt und auch die Themen, Sorgen und Fragen der Welt im Blick hat. Da braucht es Austausch und den Weitblick schon im Studium.

Wohin hat Ihr Studium Sie beruflich geführt? Als was und wo arbeiten Sie momentan?

Nach meinem Studium und sieben Jahren zunächst als Gemeindeassistentin und später -referentin in einer Pfarrei nahe Würzburg, arbeite ich nun schon seit über zehn Jahren auf einer halben Stelle als Referentin für die Besucherpastoral am Kiliansdom in Würzburg. Dazu war ich zunächst mehrere Jahre als Referentin in der Diözesanstelle Berufe der Kirche tätig und kombiniere meine Arbeit am Dom nun mit meiner Aufgabe als Referentin für die Citypastoral. Vor einigen Jahren habe ich am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) in München ein Medientraining für Theolog/-innen absolviert. Die Inhalte dieser Fortbildung konnte und kann ich in vielen meiner Aufgaben nutzen. In Zusammenarbeit mit der TV-Redaktion unseres Bistums oder anderen Sendern sind so z. B. schon einige Filmbeiträge entstanden. Ich schätze es sehr, dass in unserem Bistum Würzburg die Vielfalt der pastoralen Einsatzfelder für alle pastoralen Berufsgruppen offen steht. Das Studium an der KU hat da einen guten Grund gelegt.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß?

Bei all dem, was das Arbeiten in unserer Kirche gerade erschwert und sicher auch für viele unattraktiv macht, ist es noch immer die Arbeit mit den vielen unterschiedlichen Menschen und in den verschiedenen, immer wieder neuen Projekten. In keinem anderen Beruf - so denke ich - könnte ich so viel von den Fähigkeiten, die ich über die Jahre erworben und die Charismen, die ich entdeckt habe, einbringen. Noch habe ich nicht aufgegeben, auch noch auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten in dieser Kirche zu hoffen:-)

Wann denken Sie in Ihrem Berufsalltag an Ihr Relpäd.-Studium? Gibt es etwas, was rückblickend in einem anderen Licht erscheint? Aus welchen Erfahrungen können Sie für Ihren Berufsalltag besonders schöpfen?

Ich freue mich, dass der Kontakt zu „meiner Uni und meinem Studiengang“ über die Jahre nicht abgebrochen ist: der Kontakt zu einzelnen Dozent/-innen oder die Anfragen wie diese zu einem Interview halten die Verbindung wach. Vor allem sind es die persönlichen Freundschaften, die damals unter uns „Relpäds“ in Eichstätt begannen und die bis heute bestehen, für die ich dankbar bin.

Vielen Dank für das Interview, auch wir als Fakultät freuen uns, wenn Sie den Kontakt zu uns halten.

 

Unsere Reihe "Alumni im Interview": in regelmäßigen Abstäden geben ehemalige Studierende Einblicke in ihr Berufsleben und blicken auf ihr Studium an unserer Fakultät zurück. Alle Beiträge der Reihe finden Sie unter www.ku.de/rpf/alumni

Wenn Sie selbst Alumna/Alumnus unserer Fakultät sind und unsere Reihe mit Ihren Erfahrungen bereichern wollen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf: wenden Sie sich an Dr. Dorothea Pachale (dorothea.pachale@ku.de). Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!