Nachrichten aus der STS

Evolution oder Revolution? Wie ist es um die Transformation und Zukunftsfähigkeit des Tourismus bestellt?

Der Tourismus steht vor einer tiefgreifenden Transformation: Globale Krisen und gesellschaftlicher Wandel fordern ein neues Verständnis von Wachstum, Verantwortung und Zukunftsfähigkeit im Reisen. Es geht nicht mehr nur um Erholung, sondern um die Frage, welchen Beitrag der Tourismus zur sozial-ökologischen Transformation leisten kann – evolutionär, revolutionär oder beides zugleich?

Angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher und ökologischer Umbrüche steht der Tourismus vor der Aufgabe, sich grundlegend zu transformieren, um langfristig zukunftsfähig zu bleiben. Globale Krisen wie der Klimawandel, demografische Veränderungen sowie Digitalisierung und Ökologisierung wirken als zentrale Treiber eines Wandels, der nicht nur Wirtschaft und Politik, sondern auch Lebensstile und Werte erfasst. Diese Entwicklungen fordern ein kritisches Nachdenken über Wachstum, Wohlstand und Nachhaltigkeit. Der Tourismus ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels, er verändert sich mit den Menschen, ihren Bedürfnissen und der Welt, in der sie leben. Zugleich zeigt sich ein Spannungsverhältnis: Während Krisen zunehmen, wächst auch das Bedürfnis nach Reisen und Erholung. Der Tourismus boomt erneut, nicht zuletzt als Reaktion auf Unsicherheiten und Überforderungen im Alltag. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der Tourismus mit diesen Herausforderungen umgehen kann. Regionen und Destinationen sind gefordert, ihre Resilienz zu stärken und neue Wege einzuschlagen, um attraktiv und zukunftsfähig zu bleiben. Die sozial-ökologische Transformation verlangt dabei nicht nur Anpassung, sondern eröffnet auch Raum für grundsätzliche Neuausrichtungen: Soll der Wandel evolutionär oder revolutionär erfolgen oder in einer Mischung aus beidem?

Im Folgenden werden zentrale Thesen skizziert, die für die Transformation und Zukunftsfähigkeit des Tourismus entscheidend sind:

  • Tourismus muss stärker in Systemzusammenhängen gedacht werden.

  • Eine Abkehr von rein quantitativen Kennzahlen hin zu Klima- und Nachhaltigkeitsmonitoring ist erforderlich.

  • Overtourism ist ein Weckruf für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit.

  • Tourismuspolitik ist zugleich Umwelt-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik – sie braucht neue Prioritäten und Perspektiven.

  • Gesellschaftlicher Wandel ist Voraussetzung für Transformation – Tourismus kann dabei als „agent of change“ wirken.

  • Trotz seiner Rolle als „Spaß-Industrie“ muss der Tourismus auch Verantwortung für die sozial-ökologische Transformation übernehmen.

  • Als „Begegnungs-Industrie“ fördert der Tourismus Gemeinschaft und soziales Kapital, eine wichtige Grundlage für soziale Innovationen und Wandel.

  • Tourismus bietet Identitätsangebote und inspiriert zu zukunftsfähigen Lebensweisen in unsicheren Zeiten.

  • Tourismus kann neue Sinnstrukturen schaffen, über wirtschaftlichen Wohlstand hinaus hin zu gesellschaftlicher Orientierung.

Diese und weitere Perspektiven werden im neuen Herausgeberwerk „Ist der Tourismus noch zukunftsfähig? Evolution oder Revolution“ von Prof. Dr. Harald Pechlaner, Dekan der School of Transformation und Sustainability, und Dr. Madlen Schwing, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, diskutiert. Weitere 47 Autorinnen und Autoren beleuchten aus interdisziplinärer Sicht die Frage, wie sich der Tourismus im Spannungsfeld tiefgreifender gesellschaftlicher und ökologischer Umbrüche weiterentwickeln kann.

Weitere Informationen sowie ein Blogbeitrag zum Buch sind unter folgendem Link zu finden:

https://blog.kohlhammer.de/wirtschaftswissenschaften/tourismus-am-wendepunkt-zwischen-klimakrise-und-zukunftsfahigkeit

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