Nachrichten aus der STS

Keine grüne Transformation ohne Transformation in Kirche, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

Clima_Talk
© Harald Pechlaner

„Rome Climate Talks“ betonen die Wichtigkeit des Tourismus im Rahmen des Klimaschutzes

Im Rahmen der Climate Talks der Deutschen Botschaft in Rom fand am 27. November eine moderierte Podiumsdiskussion zur Frage statt, wie die Transformation des Tourismus, der für Deutschland und Italien eine hohe Bedeutung in Wirtschaft und Gesellschaft hat, im Rahmen des Klimawandels stattfinden kann, ohne die Wichtigkeit des Sektors in Frage zu stellen. Anders gesagt: der Tourismus ist Verursacher von Treibhausgasemissionen im internationalen Flugverkehr, aber auch im Binnentourismus. Weltweit dürften an die 8% (in Deutschland lt. WTTC gut 10%) der CO2-Emissionen auf den Tourismus zurückzuführen sein. Aufgrund des prognostizierten weiteren Wachstums des Tourismus weltweit werden die verkehrsbedingten Emissionen des Tourismus bis 2030 ohne spezifische Maßnahmen weiterhin enorm steigen. Andererseits spürt der touristische Sektor die Folgen des Klimawandels enorm, beispielsweise wenn Destinationen aufgrund veränderter Klimasituationen ihre Attraktivität als Reiseland verlieren, oder aufgrund von Klimaveränderungen Krisensituationen in Destinationen entstehen, die für den internationalen Reiseverkehr zum Problem werden. Prof. Harald Pechlaner konnte im Rahmen der Veranstaltung aus seiner Expertise mit dem Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes in Berlin berichten. Dieses ist ein Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, und beschäftigt sich in den letzten Jahren besonders mit der Frage, wie es gelingen kann, die Tourismuswirtschaft auf ein koordiniertes Vorgehen hin zu einer bis 2045 geplanten Klimaneutralität einzustimmen. Deutschland hat ein Klimagesetz, Italien nicht, und so war es für die italienischen Diskussionsteilnehmer (Antonio Barreca, Generaldirektor des Dachverbandes Federturismo, Carmen Bizzarri, Vertreterin des Tourismusministeriums, Moderatorin Rossella Muroni) interessant, den Weg Deutschlands und im besonderen die aktuelle Diskussion im Tourismus vermittelt zu bekommen. Ausgehend von der Glasgow Declaration (2021) konnte Pechlaner die nationalen Klimaschutzziele erklären, und vor allem aufzeigen, wie die Regionen und Destinationen nun Initiativen ergreifen, um die Tourismusnetzwerke auf eine Produkt- und Angebotsentwicklung einzuschwören, die dem Klimaschutz Rechnung trägt. Entscheidend sind auch in Deutschland entsprechende Anreize durch Fördermaßnahmen. Ökologisierung und Digitalisierung sind zentrale Treiber der Veränderungen. „Es geht nicht nur um Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, sondern um Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Kirche und Wissenschaft“, unterstrich Pechlaner. „Es brauche gemeinsame und vor allem koordinierte Anstrengungen, um die verschiedenen Transformationen möglichst auf Nachhaltigkeits- und Klimaziele hin zu steuern. Entscheidend sei nicht die Messung der Anzahl und Aufenthaltsdauer der Touristen, sondern die Messung der Fortschritte in der Transformation, wie z.B. Umgang mit Energie und Ressourcen oder Mobilität“, unterstrich Harald Pechlaner.

Den ausführlichen Bericht der Vatican News können Sie hier nachlesen.