Wie solidarisch ist der Markt?

Der Markt gilt gemeinhin als Ort des Egoismus und der Profitmaximierung. Die Berücksichtigung der Interessen anderer und die Idee der Solidarität scheinen hier keinen Platz zu haben. Aber gerade die Corona-Epidemie hat gezeigt, wie vernetzt ökonomische Prozesse mittlerweile sind und wie stark moderne Volkswirtschaften voneinander abhängen. Arbeitsteilige Gesellschaften sind darauf angewiesen, regionale und soziale Grenzen zu überwinden und den anderen in den Tauschprozess zu integrieren. Damit wäre der marktwirtschaftliche Austausch für eine „Solidarität unter Fremden“ geradezu prädestiniert.

In diesem Vortrag wird das Solidaritätspotential marktwirtschaftlicher Prozesse näher betrachtet. Ausgehend von der Arbeitsteilung als Strukturmerkmal moderner Gesellschaften wird Solidarität verstanden als antagonistische Kooperation unter fairen Bedingungen. Anhand konkreter Beispiele wird diskutiert, wie wirtschaftliche Strukturen ausgestaltet sein müssen, damit die Marktwirtschaft zu einer fairen und damit solidarischen Verteilung der Kooperationsgewinne führt.

 

Prof. Dr. Jörg Althammer ist Professor für Wirtschaftsethik und Sozialpolitik an der KU Eichstätt-Ingolstadt