Dissertation Michael Groß: engagiert verbunden. Zur impliziten Spiritualität Sozialer Arbeit

Zunächst wird die zeitgenössische Distanz zum theologischen Spiritualitätsbegriff religionssoziologisch (Michael Ebertz) und fundamentaltheologisch (Thomas Pröpper, Eberhard Schockenhoff, Karl Rahner) untersucht und dann soziologisch entlang der Resonanztheorie (Hartmut Rosa) ein zeitgemäßer Begriff (impliziter) Spiritualität skizziert. Im Wesentlichen kann implizite Spiritualität mit Resonanz gleichgesetzt werden und beinhaltet dabei zwingend phänomenologische, normative und ontologische Aspekte.
Auf diesem Hintergrund werden dann die Gemeinsamkeiten und (überraschend wenigen) Unterschiede eines modernen Spiritualitätsbegriffs mit dem bzw. zum Welt-, Menschen- und Gottesbild eines der Großen der europäischen Spiritualitätsgeschichte (Meister Eckhart) herausgearbeitet. So zeigt sich, dass der Resonanzbegriff als zeitgemäße Beschreibung des von der christlichen Tradition beschriebenen Verhältnisses des Menschen zu Gott gelesen und so als ein Element gesellschaftlicher Transformation verstanden werden kann.
Zuletzt werden in der Anwendung auf das Berufsfeld Soziale Arbeit deren theoretischer Wesenskern, beschrieben etwa im Konzept der Lebensweltorientierung (Hans Thiersch), sowie praktisch breit rezipierte Methoden auf ihr Verhältnis zu einer impliziten Spiritualität hin untersucht. Es zeigt sich, dass Spiritualität (mit ihren beschreibenden, normativen und ontologischen Aspekten) im oben beschriebenen Sinne konstitutiv für das professionelle Selbstverständnis Sozialer Arbeit ist und dies kann am Beispiel dreier typischer Anwendungsfelder auch praktisch erhärtet werden.
Mithin kann gezeigt werden, wie Kernpunkte des christlich-abendländischen Spiritualitätsbegriffs im Selbst- und Weltverhältnis des Menschen der Moderne wie auch im Professionalitätsverständnis Sozialer Arbeit (exemplarisch für alle helfenden Berufe) in neuem Gewand weiterhin bzw. wieder neu wirksam sind.

https://www.ku.de/thf/moraltheologie/aktuelles

Lizentiat Ihor Chernikhovsky: Die geschichtliche und theologische Entwicklung der Lehre des bellum iustum und die Frage ihrer Gültigkeit heute vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ost-Ukraine

Das Thema der Lizentiatsarbeit ist die Frage, inwieweit die Lehre des bellum iustum in der heutigen Zeit vor dem Hintergrund des Krieges im Osten der Ukraine, welcher seit 2014 andauert, noch gültig ist. Zum einen werden die wichtigsten geschichtlichen und theologischen Entwicklungen skizziert, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf Cicero, Augustinus und Thomas von Aquin gelegt wird, um diese Fragestellung zu erörtern. Zum anderen wird die aktuelle Krise in diesem Land untersucht, um genaue Antworten geben zu können. Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob die aktuelle Situation in der Ostukraine mit den ersten Lehren des gerechten Krieges bewertet werden kann oder eine Anpassung dieser an die heutige Zeit notwendig ist.