„Phänomene unserer Zeit aufgreifen und deuten.“, so formulierte Prof. Dr. Ulrich Kropač (Lehrstuhl Didaktik der Religionslehre) das Ziel des „Forum K’Universale“, das in den vergangenen zwei Semestern unter dem Motto „Zeitzeichen“ stand. In Ringvorlesungen und vertiefenden Seminaren aus den unterschiedlichsten Disziplinen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt konnten Studierende gemeinsam mit Dozierenden Zeichen der Zeit beleuchten und untersuchen. Zusammen mit den Gästen des Abschlussabends wurde ein Blick auf Schlaglichter aus den Seminaren der verschiedenen Fachgebiete geworfen, in dem Seminarteilnehmer durch Kurzpräsentationen theologische, literarische oder künstlerische Zugänge zum Thema eröffneten. In sechs Vorträgen wurden Filmausschnitte zum Zeitphänomen gezeigt, Bücher und neue Medien mit deren Zeitzeichen vorgestellt, politische Gegenwartslyrik vorgetragen und aktuelle Beispiele aus der bildenden Kunst präsentiert.
Nach einem Grußwort des Präsidenten der KU, Prof. Dr. Richard Schenk, erläuterte Prof. Dr. Gabriele Gien (Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur) als die Modulverantwortliche des „Forum K’Universale“ die Hintergründe dieses interdisziplinär ausgelegten Programms der Universität und stellte dabei weitere Initiatoren aus den unterschiedlichsten Fachbereichen der KU vor. Des Weiteren wurde der erste Buchband der „Forum K’Universale“ -Reihe aus dem Forum im Jahr 2011/12 unter dem Thema „Scheitern“ vorgestellt, der damalige Vorträge dokumentiert und von Prof. Dr. Gabriele Gien sowie Prof. Dr. Bernhard Sill (Professor für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit) herausgegeben wird. Besonders erfreut zeigte man sich über die Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, der zukünftig Vorträge des „Forum K’Universale“ filmisch begleitet und einzelne Sendungen aufzeichnet, die zum einen als Online-Fassungen, zum anderen ab April 2014 auf BRalpha zu sehen sein werden.
Im zweiten Teil des Abends stand der langjährige „Tagesthemen“ Moderator Ulrich Wickert mit seinem Vortrag „Zeitzeichen: Macht und Verantwortung der Medien“ im Fokus. Nachdem der Journalist von Prof. Dr. Klaus Meier, Organisator des journalistischen Kolloquiums, kurz vorgestellt wurde, sorgte der Ehrengast gleich zu Beginn mit Anekdoten über seine Zuschauerpost für eine lockere Stimmung im Saal, wobei er betonte, dass er dennoch über ein ernstes Thema sprechen würde. Für ihn brauche es für den Journalismus – als Handwerk betrachtet – Regeln und Freiheit, wobei aus der Freiheit ebenso die Macht erwachse. „In unserer Zeit ist die Freiheit des Transports von Informationen kaum zu bremsen. Deswegen benötigt es Journalisten, die auswählen und zusammenfassen.“, erklärte Ulrich Wickert. Leider bestehe in den Medien ein großer Wettbewerbsdruck, da neben Glaubwürdigkeit und Nutzen als Funktionen des Journalismus, die Schnelligkeit eine zu große Rolle spiele. All seine Thesen und Ideen unterstützte Ulrich Wickert anschaulich mit persönlichen Erfahrungen aus seinem Berufsalltag und aktuellen oder vergangen prägnanten Medienereignissen. Daraus resultiere für ihn auch die Forderung nach Medienethik, so dass er sich beispielsweise einmal weigerte, eine Sendung zu moderieren, die als Aufmacher Bilder zeigen sollte, welche die Würde des Menschen verletzt hätten. Zum Schluss betonte Ulrich Wickert eine wichtige Regel des Journalismus: „Unsere Aufgabe ist es aufzuklären. Wichtig dabei ist es, dass wir auch immer wieder zur Vernunft finden.“
Melanie Koller