Anfang und Abschied an einem Abend

Bei der Vernissage zur Ausstellung „Raymund Schlecht (1811-1891) Theologe – Pädagoge – Musikforscher“ in der Staats- und Seminarbibliothek Eichstätt wurde die Leitende Bibliotheksdirektorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Dr. Angelika Reich verabschiedet. Die bis Ende August zu sehenden Ausstellungsstücke zählen zu den bedeutendsten Nachlässen der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt.

„Wir sehen das Bild eines echten Eichstätters“ unterstrich der Präsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Prof. Schenk in seinem Grußwort die Bedeutung Raymund Schlechts für Eichstätt. Noch heute fänden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte im Stadtbild Eichstätts. Auch für die KU spiele Schlecht bei der  „Suche nach Drittmitteln“ eine interessante Rolle. Denn die zu sehenden Ausstellungsstücke und der der Universitätsbibliothek vermachte Nachlass finanzierte Schlecht aus einem beträchtlichen Lotto gewinn. Prof. Schenk wollte daher „Lotto nicht empfehlen, aber auch nicht verbieten“.

Einen Überblick über die Ausstellung und die Mannigfaltigkeit der Sammlerpersönlichkeit, insbesondere auf dem Gebiet der Musik gab die Musikwissenschaftlerin Hildegard Hauser. Sie befasst sich seit Jahren mit Schlechts Wirken. Die Ausstellung zeige diese Vielfältigkeit so die „Schlecht“-Kennerin. Dank der Sammeltätigkeit des Theologen, Pädagogen und Musikforschers könne man nun die bedeutenden musiktheoretischen Werke des 16. und 17. Jahrhunderts, handschriftliche Abschriften der Eichstätter Hofmusik oder auch historische Münzen, Mineralien und Münzen ausstellen.

 „Ich freue mich über die Eröffnung der Ausstellung mit einem Mann, der dem Seminar sehr verbunden war.“ so Christoph Wölfle, Regens des Bischöflichen Seminars Eichstätt. Raymund Schlecht zog 1833 ins Eichstätter Seminar und leitete nach seiner Priesterweihe als Präfekt das Schullehrerseminar in Eichstätt.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurde Dr. Angelika Reich, die Leitende Bibliotheksdirektorin der Universitätsbibliothek verabschiedet. Als erste Frau in Bayern wurde diese 2005 als Leitende Bibliotheksdirektorin einer Universitätsbibliothek berufen. „Sie haben die Bedingung für die Wissenschaften in Bayern mitgeprägt“ betonte der Stv. Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Dr. Klaus Ceynowa in seiner Laudatio. Gleichzeitig überbrachte er Glückwunsche der bayerischen Kollegen aus den verschiedenen Universitätsbibliotheken. Dr. Ceynowa erinnerte aber auch an die umstrittene Aussonderung von Bücherbeständen, die von den Kapuzinern aus Altöttingen übergeben worden waren. Er hob jedoch hervor, dass Dr. Reich im vergangen Jahr rechtlich vollständig rehabilitiert worden sei. Prof. Schenk bedankte sich bei Dr. Reich für Ihren Einsatz für die Universitätsbibliothek. Regens Wölfle würdigte Dr. Reich als „Streiterin des Buches“. Von ihren Kolleginnen und Kollegen der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt erhielt Dr. Reich eine Brosche zum Abschied - diese hatte sie sich als Erinnerungsstück gewünscht.

Die Ausstellung wird bis zum 31. August von Montag bis Freitag (08.30-17.00 Uhr) und auch samstags von 09.00- 12.00 Uhr (bis 31. Juli) in der Hofgartenbibliothek (Staats- und Seminarbibliothek, Am Hofgarten 1, Eichstätt) zu sehen sein. Eine kostenlose Ausstellungsbroschüre zur Einführung ist vor Ort erhältlich.

Simon Sterbenk