Der Synodale Weg - ein Weg aus der Sackgasse?

Am Donnerstag, 21. März 2024, 20:00 Uhr findet im Gasthaus Zum Gutmann (Eichstätt, Am Graben 36) eine öffentliche Diskussion über den Synodalen Weg statt. Prof. Dr. Martin Kirschner wird einer der Referenten sein. Der Eintritt ist frei.

Nach dem Synodalen Weg in Deutschland und zwischen den beiden Versammlungen der Weltsynode in Rom zur Synodalität sind die Auseinandersetzungen um eine Erneuerung der katholischen Kirche in eine entscheidende Phase getreten. Unter dem Druck einer tiefen Krise und den Skandalen um Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt wird in der katholischen Kirche derzeit über ihr Selbstverständnis und ihre institutionelle Gestalt verhandelt: eine Ekklesiologie im Werden. Der Synodale Weg in Deutschland hat dabei in Auseinandersetzung mit systemischen und kulturellen Faktoren des Missbrauchs institutionelle Reformthemen in den Vordergrund gerückt, die (nicht nur) in Deutschland seit Jahren vorangetrieben werden: Die Ausübung von Macht in der Kirche, das Verhältnis von ordiniertem Amt und Taufchristentum, die Rolle der Frau, das Verständnis von Sexualität, Rolle und Lebensform der Priester, das Problem des Klerikalismus. Der weltweite synodale Prozess greift diese Themen in einem etwas anderen Stil unter anderem auch auf. Er entwickelt einen zugleich offenen und (noch?) vagen geistlichen Weg wechselseitigen Hörens, der mit etwas leichtanderen Akzenten auf die Partizipation aller in der Gemeinschaft der Kirche zielt und diese an der (Selbst-)Evangelisierung auszurichten sucht.

Beide Prozesse greifen ineinander und gehören zusammen. Es stehen aber auch erhebliche Spannungen und Konflikte im Raum, die am schärfsten in den römischen Interventionen gegen die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses zum Ausdruck kommen. Manche befürchten, dass die katholische Kirche durch den Synodalen Weg nur tiefer in eine Sackgasse steuert. Andere sehen "Rom" als Hindernis der Erneuerung und kritisieren die ambivalente, unklare oder sogar widersprüchliche Haltung des Papstes.

Martin Kirschner argumentiert demgegenüber, dass nur in der Verbindung der synodalen Prozesse und einem geduldigen und ergebnisoffenen Austrag der Spannungen ein Weg entstehen kann, der aus den Aporien und Sackgassen der Gegenwart herausführt. Die kirchliche Krise stellt er in den Kontext der einer umfassenderen gesellschaftlichen und planetaren Krise und sowie der Gefährdungen der Demokratie. Das Ringen um Synodalität rückt er in den größeren Zusammenhang der Vorbereitung eines neuen Konzils. Ausgehend vom theologischen Verständnis der Kirche als Mysterium und messianisches Gottesvolk, im Kontext einer polyzentrischen Weltkirche und in der ökumenischen Öffnung zur Welt, in Weggemeinschaft mit allen Menschen wird ein solches Konzil ebenfalls eine neue Gestalt haben müssen. An dieser gilt es bereits jetzt zu arbeiten, um ein solches Konzil vorzubereiten. Die großen Streitthemen, welche Kernfragen des Glaubens, der Anthropologie und der Kirchenstruktur betreffen, werden sich auf Basis weltweiter synodaler Diskussion und theologischer Vorbereitung auf einem solchen Konzildort angemessen bearbeiten lassen.

Auf der 50. Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" am 2. März hat Kirschner bereits einige Thesen diesbezüglich zur Diskussion gestellt. An dem Abend im Gutmann werden unter Moderation durch Bernhard Löhlein und Daniela Olivares neben Martin Kirschner auch Prof. Dr. Sabine Bieberstein (KU Eichstätt), Christian Gärtner (Vorsitzender des Diözesanrates Eichstätt) und Christian Weisner (Bundesteam von „Wir sind Kirche“) interviewt und um eine Darstellung ihrer unterschiedlichen Sichtweisen darstellengebeten. Anschließend treten sie in ein offenes Gespräch miteinander und mit den Anwesenden. Es ergeht herzliche Einladung zur Teilnahme.

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