Sergii Kachur

Postbyzantinische Modelle der Symphonie im Kontext der russischen Kirchengeschichte von 1533 bis 1721                                                                                                                                                                                                                                                        

Promotion
Staatsangehörigkeit: Ukraine
Kirche: Ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, Eparchie Mukatschewo   

Die einzigartige Beziehung zwischen orthodoxer Kirche und Staat, genannt Symphonie, entstand noch zur Zeit des byzantinischen Kaisers Justinian (527–565). Einen besonderen Wert hat das Thema bis heute in Hinblick auf Russland: Sowohl das Oberhaupt der Russisch-orthodoxen Kirche als auch die politische Kreml-Elite, wie etwa der ehemalige Präsident und jetzt Premierminister Dimitrij Medwedjew, brachten dies während feierlicher Treffen mehrmals zum Ausdruck. Der heutige kirchlich-staatliche Diskurs in Russland bildet somit eine „Renaissance“ der alten byzantinischen Symphonieidee.

Von daher ist die Frage, inwieweit das Ideal der Symphonie in Russland realisiert wurde, die erste Frage meines Forschungsprojekts. Welche eigenständigen Symphoniemodelle entwickelten sich in Russland und wie unterscheiden sich die russischen Analogien vom byzantinischen Prototyp? Welcher der russischen Symphonietypen ist letztendlich als dominant zu bezeichnen?

Um auf die Fragen eine Antwort zu finden und die heutigen Phänomene in Russland zu erklären, soll sich meine historische Forschung über die Zeit des Mongolenjochs, der Zentralisierung der Macht in Moskau, bis zur Zeit der Gründung des Russischen Reiches erstrecken. Besonders interessant sind Themenaspekte, inwiefern etwa die Kirche im Dienst des Staates stand, z. B. in Form von Kirchendienern, welche im Nachrichtdienst für den Staat arbeiteten.