Dr. Klaus Viertbauer neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Theologie in Transformation

In diesem Sommersemester heißen wir unseren neuen wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Dr. Klaus Viertbauer, am Lehrstuhl für Theologie in Transformation willkommen. Hier ein kurzes Interview mit ihm, in der er Motivation und Ausgangspunkte seiner Arbeit umreißt:

Wie gestaltete sich Ihr Leben bevor Sie an die KU Eichstätt wechselten?

Als gebürtiger Salzburger studierte ich nach meinem Abitur und einjährigem Zivildienst an der hiesigen Universität Philosophie, Katholische Theologie und Religionspädagogik. Dies beschloss ich mit einer Dissertation über Søren Kierkegaard in Philosophie. Danach arbeitete ich je drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten in Linz und Innsbruck. Daneben war ich als Lehrer für Religion und Ethik tätig.  Mit Sommersemester wechselte ich an die KU Eichstätt nach Bayern.

Welche Fragen bewegen Sie grundsätzlich?

Grundsätzlich bin ich von der christlichen Heilsbotschaft nicht nur als spirituelle, sondern auch als intellektuelle Ressource überzeugt, denke aber, dass ihre diskursive Aufbereitung nicht immer auf der Höhe des philosophischen Diskussionsniveaus erfolgt. Wenn so elementare Begriffe, wie jene des Glaubens auf die vergleichsweise enge Frage, ob sich Gott in eine von den Naturwissenschaften beschriebene Alltagsontologie einbetten lässt oder nicht, enggeführt werden, landen viele Menschen des 21. Jahrhunderts schnell bei einer negativen Antwort. Anders formuliert: Die differenzierte Innenperspektive theologischer Begründung scheint mir zuweilen in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert. Dies ist nicht alleine für die Theologie als Wissenschaft, sondern vor allem für die Gesellschaft ein Problem, die dadurch eine entscheidende intellektuelle, kulturelle und spirituelle Ressource zu verlieren droht. Dies meint Habermas, wenn er beispielsweise vom „Bewusstsein von dem, was fehlt“ sinniert.

Welche Projekte treiben Sie um?

In meiner philosophischen Dissertation Gott am Grund des Bewusstseins? habe ich in Auseinandersetzung mit Kierkegaard den religiösen Glauben als ein Selbstverhältnis gedeutet: Sobald ein Mensch sich selbst zum Gegenstand der Reflexion erhebt, erkennt er, dass er sich nicht selbst gesetzt hat, sondern in seinem Dasein von einem Anderen abhängig ist. Besagte Alteritätserfahrung lässt sich sowohl nihilistisch wie auch religiös deuten.

In meinem aktuellen Projekt Religion und Lebensform gehe ich im Anschluss an Jürgen Habermas der weiterführenden Frage nach, wie religiöse Überzeugungen beschaffen sein müssen, um im öffentlichen Diskurs Gehör zu finden.

Weiters beschäftigt mich im zunehmenden Maße die Frage nach den Grenzen der menschlichen Natur, sowie ihre Auswirkungen für die anthropologischen und ethischen Debatten in Philosophie und Theologie.

Was ist Ihnen bei philosophischen und theologischen Arbeiten besonders wichtig?

Unter vielerlei vor allem die Relevanz der Fragestellung, Klarheit in der Argumentation gepaart mit einer möglichst einfachen und präzisen Sprache.

Was dürfen sich die Studierenden von Ihnen an der KU erwarten?

Bei den mir anvertrauten Lehrveranstaltungen versuche ich das Gleichgewicht zwischen der Relevanz des Themas, dem intellektuellen Anspruch der Inhalte sowie der Klarheit in der didaktischen Umsetzung zu finden.