Earsinn - oder - Wie ein Dialekt-Hörspiel entsteht

"....und wos hot da Ignaz Günther heind no mit uns zum doa?" Die Sprachforscher der KU Eichstätt-Ingolstadt waren mit dem Mikrofon in Altmannstein unterwegs.

Wer in den letzten Wochen über das Gelände der Ignaz-Günther-Schule in Altmannstein geschlendert ist, konnte Erstaunliches beobachten: Da ertönten römische Fanfaren und mittelalterliche Musik hallte durch die Gänge, da kochten Legionäre Eintopf aus Speck und Weizenschrot und manch einer konnte sogar - das Ohr an das Projektzimmer gedrückt - Interviews über die Schulgründung und Geschichten über den Namenspatron Ignaz Günther erlauschen! Ursache dafür waren der "Earsinn"- Hörspielwettbewerb des Bayerischen Rundfunks und die deshalb angereisten Studenten der Universität Eichstätt-Ingolstadt, die den altmannsteiner Schülern bei der Konzeption, Vorbereitung und Umsetzung ihrer Wettbewerbsbeiträge mit Rat und Tat zur Seite standen:

Bevor man nämlich mit Tonaufnahmegerät und Laptop loslegen kann, muss man erstmal den Umgang mit ebendiesen lernen und ganz nebenbei überlegen, mit welchem Inhalt man überhaupt die knapp bemessene Hörspielzeit von höchstens 4 min. zum Thema "Wie´s klingt, wo du lebst" füllen möchte.

Letzteres stellte jedoch für die kreativen Köpfe unter Altmannsteins Schülern das geringste Problem dar, ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Beitrag im Dialekt gefasst sein sollte. So bereitete die 3. Klasse unter der Anleitung von Stefanie Dengler ein Hörspiel mit dem Namen BrotZeitReise vor, das von einem Wandertag berichtet, bei dem Schüler sowohl den nahe Altmannstein gelegenen Limes, als auch die im Ort befindliche Burgruine besuchen. Dabei tauschen sie nicht nur eigene Brotzeitvorlieben aus, sondern erfahren auch, was früher auf dem Speisezettel ihrer Großeltern stand und womit sich die vor langer Zeit am rätischen Limes stationierten Soldaten und die "oidn Rittasleid" die Bäuche füllten. Die musikalische Begleitung des ehemaligen Lehrers Herrn Kellermeier gab dem Ganzen dabei den letzten Schliff. Auch die Schüler der Hörspiel-AG, bestehend aus "Moila" und "Boum" der 5. und 6. Klasse, behielt den Bezug zur Heimatgemeinde bei, jedoch in weniger phantastischer Form, sondern vielmehr in Reportermanier: So konnte man an den Projekttagen drei verschiedene Teams durch die Gassen von Altmannstein ziehen sehen, immer auf den Suche nach Spuren von Ignaz Günther, seines Zeichens Rokokobildhauer, lokale und überregionale Bekanntheit und vor allem Namensgeber der Grund- und Mittelschule in Altmannstein. Neben Passanten wurden auch der hiesige Pfarrer und Mitarbeiter des örtlichen Ignaz-Günther-Museums zu Altmannsteins großem Sohn befragt. Eine weitere Reportergruppe beschäftigte sich hingegen mit der Frage nach dem Bezug von Ignaz Günther zu den Schülern heute und interviewte dabei den ehemaligen Rektor .... und den aktuellen Schulleiter der Ignaz-Günther-Schule, Richard Feigl.

Nach der eigentlichen Hörspielaufnahmen folgte für beide Gruppen noch ein Basteltag - schließlich wollte der inzwischen den Betreuern geschnittene Beitrag auch ansprechend präsentiert werden: Daher gestalteten die Schüler nicht nur ein eigenes Cover für ihr Hörspiel, sondern gleich eine ganze Präsentationsmappe, mit Motiven von Altmannstein und Ignaz Günther oder griffen noch einmal Szenen aus dem jeweiligen Hörspielbeitrag auf. Zudem verfassten einige sprachgewandte Schüler noch ein eigenes Anschreiben, in dem sie sich und ihr Projekt dem Bayerischen Rundfunk vorstellen.

Nach 3 Wochen war es dann geschafft: Das Hörspiel war fertiggestellt, eine ansprechende Verpackung gestaltet, ein Informationsbrief geschrieben und konnte Ende Mai abgeschickt werden. Während nun die Beteiligten auf positive Antwort vom BR warten, steht eines jedenfalls fest: Beide Hörspielprojekte haben sowohl Kindern als auch Betreuern - um einen Schüler zu zitieren - "unbandig Spaß gmacht"!