In Frieden leben lernen

„Damit sie in Frieden leben lernen“, so lautet einer der Leitsätze der Theodor Schneller Schule in Amman, Jordanien. Aspekte der Sozialen Arbeit an dieser Schule und deren Bedeutung innerhalb des Nahen Ostens erläuterte Simon Wilhelm Kolbe, Dipl. Sozialpädagoge in seinem Vortrag an der Katholischen Universität Eichstätt, Fakultät Soziale Arbeit. Es war der erste Bericht eines Master-Studierenden, der sein Forschungs- und Masterpraktikum, unterstützt durch Frau Dr. Pfaller-Rott (Beauftragte für Auslandspraktika, Fakultät Soziale Arbeit) in Jordanien ableistete. inzwischen seit fünf Jahren stattfindende Vortragsreihe über exemplarische Internationale Soziale Arbeit von Studenten, die ihr Praktisches Studiensemester im Ausland absolviert haben, in der inzwischen seit fünf Jahren stattfindende Vortragsreihe über exemplarische Internationale Soziale Arbeit von Studenten, die ihr Praktisches Studiensemester im Ausland absolviert haben.

Als Basis seiner wissenschaftlichen Vertiefung sah er seine Auseinandersetzung mit dem friedenspädagogischen Ansatz dieses Waisenhauses im Rahmen seiner – auch publizierten – Diplomarbeit zu diesem Thema. Der Urvater der heutigen Einrichtungen im Libanon und Jordanien, Johann Ludwig Schneller legte in seinem „Syrischen Waisenhaus“ im Jahre 1860 bei Jerusalem den Grundstein für eine besondere Art von Waisenhaus: An den Schneller Schulen wird christlichen und muslimischen Kindern und Jugendlichen ein Obdach, Schulbildung und Ausbildung geboten. Ferner bietet die Schneller Schule den einzigen Hochseilgarten im gesamten arabisch-sprachigem Raum sowie ein Fortbildungszentrum für Internationale Schulungen und Konferenzen. Die etwa 150 Mädchen und Jungen in der Schule in Amman kommen vor allem aus alten palästinensischen Flüchtlingslagern und sozial benachteiligten Familien. Über die schulische und häusliche Versorgung hinaus agieren die dort tätigen Mitarbeiter, Pädagogen und Freiwillige in besonderer Orientierung an die Friedenserziehung. Besonders wichtig ist der Ansatz gerade in dieser Krisenregion, in der das haschemitische Königreich Jordanien schon seit über 50 Jahren den fast einzigen Rückzugsort für Flüchtlinge aus Palästina, dem Irak und Syrien bietet.

Im pädagogischen Alltag wird auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingegangen: sie werden sozusagen zu Friedensbotschaftern, die später im kleinen oder großen Rahmen anderen als Beispiel für friedliches Miteinander mit alternativen Konfliktlösungen dienen. Schon heute sind Ehemalige der Schneller Schulen an Universitäten, in der Politik und schulischen Bildung tätig und verfolgen diesen Ansatz. In Kooperation mit bekannten Organisationen und Institutionen, z.B. der Hans Seidel Stiftung, dem Goethe Institut, wird an den Schulen ein hoher fachlicher Ansatz gewährleistet und gelebt.

Erfahrungen sammelte Kolbe im mittleren Management der Einrichtung, dabei unterstütze er das Team in pädagogischen, organisatorischen und praktischen Aufgaben, z.B. die Durchführung einer Fortbildungsmaßnahme für Studenten und Mitarbeitern der Einrichtung. Außerdem legte er die Basis für seine kritisch-konstruktive internationale Forschungsarbeit, die mögliche Messbarkeit der Friedensarbeit an der Schneller Schule. Unterstützt wurde sein Praktikum mit dem wissenschaftlichen Fokus auf die Internationale Sozialarbeit und dem Nahen Osten durch ein Stipendium vom DAAD (Deutscher akademischer Austauschdienst).

Am Ende seines informativen Vortrags mit aussagekräftigen Bildern dankte Kolbe für die Unterstützung und Beratung durch die Dozenten der Fakultät für Soziale Arbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Der Master-Studiengang Soziale Arbeit, mit seinem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung, bietet eine qualifizierte Basis für zukünftige Herausforderungen in sozialen Institutionen. Die Auseinandersetzung mit der Sozialarbeitswissenschaft und der Pädagogik in Kombination mit den Bezugsdisziplinen der Sozialen Arbeit (wie z.B. Wirtschaftlehre, Recht, Politik oder Soziologie) sei eine gute Grundlage für die Auseinandersetzung mit Herausforderungen der Zukunft, z.B. dem demographischen Wandel, aktuelle politische  und finanzielle Krisen: Wichtig dabei sei die Methodenvielfalt, wissenschaftliche Professionalität und ein fundierter Theorie-Praxis-Transfer.

Geplant ist auch weiterhin eine enge Kooperation der Fakultät für Soziale Arbeit mit der Theodor Schneller Schule in Amman. Für Interessenten bezüglich Praktika, Vorträge etc. steht Herr Kolbe auch weiterhin über die Fakultät für Soziale Arbeit zur Verfügung.