Julian Nida-Rümelin zählt zu den einflussreichsten Philosophen der Gegenwart. In seinem umfänglichen Œuvre geht er gleichermaßen Fragen der theoretischen, wie auch praktischen und politischen Philosophie nach. Die Rolle der Religion spielt dabei bislang eine deutlich untergeordnete Rolle. Am Studientag wurde dies Frage aufgegriffen und gemeinsam mit Nida-Rümelin erkundet, ob und inwiefern seine Philosophie für theologische und religionsphilosophische Diskurse anschlussfähig ist.
Während Hartmut von Sass (Berlin) und Sebastian Gäb (LMU München) über die theoretische Philosophie von Nida-Rümelin sprachen und dabei sowohl seine Verwendung des Begriffs der Lebensform als auch sein Verständnis eines unaufgeregten Realismus diskutierten, markierte Kerstin Schlögl-Flierl (Augsburg) Schnittstellen im Werk von Nida-Rümelin, die sich für eine moraltheologische Rezeption fruchtbarmachen lassen. Klaus Viertbauer (Eichstätt) kritisierte Nida-Rümelins Materialismus-Kritik und versuchte unter Bezugnahme auf Schleiermacher zu zeigen, wie sich Freiheit, Determinismus und Gott vereinbaren lassen. Annette Langner-Pitschmann (Frankfurt) zeigte, dass sich Nida-Rümelins Begriff eines Humanismus theologisch gegenlesen lässt und Martin Breul (Dortmund) bettete dessen Überlegungen in den laufenden Säkularisierungsdiskurs ein.
Im Abendvortrag schälte Nida-Rümelin schrittweise heraus, was er unter dem Unverfügbaren versteht und identifizierte dies mit der Rolle des Menschen und dessen Würde.
Die Fotodokumentation stammt von Sarah Kraschon.