Lehramtsstudentinnen und -studenten der KU waren im Frühjahr für ein sechswöchiges Praktikum in die ugandische Hauptstadt gereist. Dort unterrichteten sie in der Slum-Schule St. James. Daraus erwuchs der Wunsch zum Aufbau einer dauerhaften Unterstützung. Ziel ist die langfristige Förderung der Kinder und Lehrer. Mit ihrem Uganda-Abend warben die Studierenden für Unterstützung für das entwickelte Hilfsprojekt „The Challange of Education“.
„Es macht mich stolz, dass die kommende Generation sich neben dem Studium das Ziel gesetzt hat, sich für andere einzusetzen“, lobte die Schirmherrin Professorin Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer. Die Direktorin für Produktion und Technik beim Bayerischen Rundfunk habe „wenige Minuten“ überlegen müssen, bis „die Entscheidung zur Unterstützung“ gefallen sei. Denn das „Projekt verdient Aufmerksamkeit“, zeigte sich die ehemalige Dozentin der KU überzeugt.
Der Bayerische Rundfunk wolle dem Projekt daher „materielle Unterstützung durch Equipment“ zukommen lassen. Auch mit „Rat und Tat“ stünde man bereit, denn man könne so auch in Uganda dem „öffentlich-rechtlichen Auftrag zu Bildung und Kultur gerecht werden“.
Die Projektvorstellung übernahmen die Studierenden und ihre Dozentin Professorin Dr. Gabriele Gien (Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur). Konkret wolle man die Bildung in Uganda „nicht nur durch Manpower, sondern auch durch die Einwerbung von Drittmitteln“ fördern. Dafür habe man auch einen Förderantrag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gestellt. Im Falle einer Bewilligung stünden dem Projekt 50 000 bis 70 000 Euro jährlich für den Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung.
„Ich schätze die Förderchancen gut ein“, stellte Gien überzeugt fest. Im Rahmen des Projekts wolle man die Lehrerfort- und Weiterbildung unterstützen – nicht nur finanziell, sondern auch durch einen Eigenbeitrag beispielsweise in Form von Lehrmaterialentwicklung und didaktischen Konzepten. „Das Rollenverständnis des Lehrers zwischen Deutschland und Uganda ist sehr unterschiedlich“, dies liege auch an einem „starken hierarchischen Verhältnis in der Gesellschaft“ beschrieb einer der Teilnehmer seine Erfahrung. Man müsse aber zwischen den Schulen unterscheiden. In St. James seien die Bedingungen ausbaufähig. In einer Klasse würden 220 Kinder unterrichtet. Strom oder fließend Wasser gebe es nicht. Daher wolle man diese Schule vor allem mit Unterrichtsmaterial unterstützen. „Jetzt haben sie richtige Tafeln in St. James. Vorher wurden doppelseitig beschriftete Kartons als Tafel verwendet“, erzählt eine Studentin über die Lernbedingungen.
„Ich habe Pädagogen kennengelernt, die ich hier lange suchen muss“, hob Gien hervor. Unter schwierigen Bedingungen, „ohne Infrastruktur“ würden ugandische Kollegen pädagogische Konzepte ausarbeiten, die die Kinder in den Mittelpunkt stellen. So würden im Unterricht die „Kinder mitgenommen“ werden. Ziel der KU sei es, an diesen Strukturen anzudocken.
Ein auf „langfristige Kontinuität“ setzendes Lehrerfort- und Weiterbildungszentrum oder die von einer italienischen Hilfsorganisation betriebene Schule nannte sie als Beispiel. „Wir haben mehr mitgenommen, als wir eingebracht haben“, fasst sie ihre Reiseerfahrung zusammen. Man wolle zukünftig fünf bis zehn Studierenden der KU eine solche Erfahrung als Praktikant an einer der Schulen ermöglichen.
Simon Sterbenk